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Frieden ist kein Geschäftsmodell

Frieden ist kein Geschäftsmodell

Herr M. von den „Unbelehrbaren für Frieden und Völkerverständigung“ hielt aus Anlass der Verleihung des Aachener Friedenspreises eine historische Rede.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Arbeit. Wir sind die Rekrutierungs-Agentur „MISSION FOR VICTORY®“.

Unsere Aufgabe ist es, neues Personal für die weltweiten Einsätze unseres Bundeswehr-Unternehmens anzuwerben. Damit hat uns das deutsche Kriegsministerium in Berlin beauftragt.

Wie Sie wissen, ist die Bundeswehr keine rein staatliche Einrich-tung. Auch dient sie schon lange nicht mehr der Landesverteidi-gung. Sie ist ein modernes Kriegsführungsunternehmen. Dazu be-dient sich die Bundeswehr auch staatlich-privater Kooperationen. Und wir von „Mission for Victory®“ sind ein besonders herausragen-der privater Kontraktnehmer. Wir dienen der deutschen Kriegs-Lobby-Regierung.

Und so muss der Spruch unserer Bundeswehr „Wir.dienen.Deutschland“ ganz anders lauten: „Wir.dienen.Konzern-Deutschland“, „Wir.dienen.dem.globalisierten.Kapitalismus“.

Völlig klar ist: Allein das Kriegsgeschäft und das Kriegshandwerk schaffen eine tripple-win-situation. So machen wir unser kapitalis-tisches Wirtschaftsmodell zukunftsfest. Es steht auf drei Säulen. Wir arbeiten

  • für die Rüstungswirtschaft,
  • für die Kriegsbürokratie und
  • für die Propagandawirtschaft.

Als Kriegsdienstleister brauchen wir das Chaos in den internationa-len Beziehungen, die Krisen, terroristischen Bedrohungen und neue Kriege. Wir müssen diese im Auftrag unserer politischen Füh-rung erst schaffen, damit wir sie später bekämpfen können. Kon-flikte anzuheizen bedeutet konkret:

  • vor-Ort-Destabilisierungs-Missionen,
  • das Schaffen bürgerkriegsähnlicher Zustände,
  • regime-change-Operationen mit Hilfe unserer Geheimdienst-partner und undercover-NGO’s,
  • die Zerstörung von Infrastruktur und kultureller Kohärenz in den Zielländern,
  • die Produktion von Angst und Chaos,
  • und vor allem die Lieferung von Kriegsgerät aller Art in Span-nungsgebiete.

Allen maßgeblichen politischen Akteuren in der deutschen Führung und auch unseren Partnern in EU-Brüssel und in den NATO-Führungsstäben ist klar:

Der Frieden ist kein Geschäftsmodell. Frieden können wir uns nicht leisten! Der Frieden wäre der größte anzunehmende Unfall, der super-GAU für den Kapitalismus!

Meine Damen und Herren, wir müssen unsere NATO-Partner im Rahmen des burden-sharing-Konzepts nachhaltig entlasten. Wir müssen Position beziehen und Verantwortung zeigen.
Dasselbe gilt für die zukünftige EU-Armee.

Diese soll auch in eigener Regie neue Kriege lostreten können. Nur so können wir unseren Wohlstand in fernen Ländern sichern. Das heißt, wir wollen auch unabhängig von unseren US-amerikanischen Kriegs-Partnern auf allen Schlachtfeldern der Welt präsent sein.

Das kostet Geld. Ihr Geld meine Damen und Herren. Wir brauchen Ihr Geld, um unserer Verantwortung gerecht werden zu können. So ist das Ziel der deutschen Lobby- und Konzern-Regierung, bei den Militärausgaben die 2% BIP-Marge zu erreichen, nur ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Die teilprivatisierte Bundeswehr ist dabei die „Speerspitze“ des modernen Kriegsmanagements in Europa. Der Krieg muss als zu-kunftsorientiertes Geschäftsmodell endlich in der Gesellschaft ver-ankert werden. Erst wenn das allen klar ist, können wir zum 3. Sturmlauf auf Moskau antreten.

Völlig klar ist unserer deutschen Konzern-Führung: Putin kann nicht gestattet werden, allein über die Gas- und Ölvorkommen un-ter sibirischem Sand des riesigen Landes zu bestimmen. Diese be-anspruchen wir. Das ist auch der Grund, warum wir und unsere NATO-Partner um ganz Russland herum einen cordon sanitaire ge-zogen haben. Auch müssen wir um Russland herum Zonen der In-stabilität schaffen. Wir müssen Russland maximal schädigen. Das gilt selbstverständlich auch für die Sanktionen als integraler Teil des Wirtschaftskrieges.

Wir müssen die Welt nach unseren Vorstellungen neu ordnen.

Allein darum haben wir den Ukraine-Konflikt losgetreten. Aktuell zündeln wir in Moldawien. Unser Ziel ist der regime-change in Moskau.

Meine Damen und Herren, das Geschäftsfeld von „MISSION FOR VICTORY®“ beschränkt sich nicht nur auf die Ausweitung von Kampfzonen im Ausland. Mit Hilfe unserer medialen Propaganda-Partner schaffen wir nach innen ein Gefühl maximaler Unsicher-heit. So fördern wir die Bereitschaft der Bevölkerung, alle Aus-landseinsätze unseres Kriegsministeriums gut zu heißen.

Die Flüchtlingsströme sind zwangsläufiges Resultat der initiierten Konflikte und Kriege. Sie sollen innergesellschaftliche Energien ab-sorbieren, die sich andernfalls gegen unsere politischen Führungs-eliten entladen könnten. Sie sehen also: Mit dem genannten Ge-samtpaket befördern wir die Kriegswirtschaft so effizient wie mög-lich. In unserem Gesamtkonzept greifen Konfliktproduktion, Bür-gerkriege und Kriege, Waffenlieferungen in Spannungsgebiete, die Aufstandsbekämpfung im innern und die gezielte Schaffung von Flüchtlingsströmen perfekt ineinander. Das ist das integrierte wirt-schaftliche Gesamtkonzept der modernen Kriegswirtschaft, der wir verpflichtet sind.

Meine Damen und Herren, unsere weltweit einsatzfähigen privaten Interventionskräfte brauchen dringend fähiges Personal. Der Ge-staltungswille auf dem internationalen Parkett schließt ad-hoc-Einsätze von Spezialstreitkräften ein. Hier brauchen wir ganz har-te, unerschrockene Jungs. Diese müssen entschlossen zulangen können, wenn es irgendwo einmal klemmt, ja “wo gehobelt wird, fallen auch Späne.“

Wir brauchen viele junge Menschen für das moderne Kriegsge-schäft. Ja, wir von „MISSION FOR VICTORY®“ können sagen: Sie dürfen wieder Held werden, meine Herren. Aber auch Sie meine Damen sind unsere zukünftigen Heldinnen: Der Hinflug in die neu-en Erlebniswelten nach Afghanistan oder Mali in der Transall, der Rückflug unter Umständen im Einzelappartment eines engen Zinksargs. Aber eines wird Ihnen sicher sein: Eine Inschrift auf ei-ner großen Gedenktafel, die vor dem Berliner Kriegsministerium errichtet wird.

Seien wir doch mal ehrlich meine Damen und Herren, wer will denn schon Frieden? Wir profitieren doch alle vom Krieg. Das müs-sen wir doch nicht leugnen. Oder haben Sie keine Aktien von Rheinmetall, Diehl oder Krauss-Maffei-Wegmann? Machen Sie mit, geben Sie sich einen Ruck und Ihrem Leben einen Sinn. Sie, Sie und Sie, Sie wollen doch auch mitmachen. Mit Ihnen habe ich doch vorhin gesprochen: Erleben Sie einen Giftgasangriff, ausge-führt mit deutschen Rohstoffen, erleben Sie eine Sightseeing-Tour durch die Trümmer Mossuls oder Aleppos, fliegen Sie mit bei ei-nem Aufklärungsflug oder einem Bombenangriff unserer Koalition der Willigen.

Bei „MISSION FOR VICTORY®“ finden junge und fähige Kräfte alle Entfaltungsmöglichkeiten. Wir bieten ihnen straffreie Räume in or-ganisierten Konfliktzonen.

Vor allem müssen alle begreifen, auch Sie meine Damen und Her-ren: Der Frieden ist kein Geschäftsmodell — Frieden kann sich eine expansive Wirtschaftsnation wie Deutschland nicht leisten. Die Freiheit des Westens wird darum nicht nur am Hindukusch, son-dern weltweit, ja sogar im cyber space verteidigt.

Meine Damen und Herren, Sie können froh sein, dass es uns gibt. Unmittelbar nach dieser Veranstaltung können Sie – nach einer kurzen Sicherheitsüberprüfung – Zeitverträge bis zu 8 Jahren bei uns unterschreiben. Wenn Sie selbst nicht mehr wehrtauglich sind, so haben Sie bestimmt Kinder oder Enkel, die Sie uns für das in-ternationale Kriegsgeschäft zur Verfügung stellen. Mindestens ein Kind pro Familie, das kann Deutschland und seine Lobby- und Konzernregierung doch wohl von Ihnen verlangen.


Mehr fundierte Analyse und Kritik finden Sie in unserem Buch:

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