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Globales Finanzcasino

Globales Finanzcasino

Im Windschatten von Corona bereiten sich globale Finanzprofiteure auf ihren letzten und größten Beutezug vor.

Wir erleben zurzeit den endgültigen und unwiderruflichen Zusammenbruch des seit 1944 bestehenden globalen Finanzsystems. Zweimal hat es bereits am Rande des Abgrunds gestanden:

  • 1998 verspekulierte sich der New Yorker Hedgefonds Long Term Capital Management (LTCM) im internationalen Währungsgeschäft und drohte, das System mit sich in den Abgrund zu reißen. Damals schlossen sich mehrere internationale Großbanken zusammen, kauften LTCM für circa 4 Milliarden US-Dollar auf und verhinderten so die Fälligkeit von Zahlungen in Höhe von etwa 1 Billion Dollar.
  • 2007/08 verwandelte der Zusammenbruch des US-Häusermarktes Wertpapiere in aller Welt in toxische, also wertlose Papiere. Diesmal waren die Summen, um die es ging, so groß, dass die betroffenen Finanzinstitute nicht in der Lage waren, sie aufzubringen. Deshalb erklärte die Politik sie für „too big to fail“ und erhielt das System mittels der bis dahin größten Vermögensumverteilung von unten nach oben am Leben.

Die Zentralbanken sicherten den Fortbestand des Systems

Da die Rettungsaktion die Haushalte der meisten Staaten überforderte, sprangen anschließend die Zentralbanken ein. Sie sicherten den Fortbestand des Systems, indem sie eine „expansive Geldpolitik“ betrieben, das heißt: Sie schufen immer größere Geldsummen aus dem Nichts und vergaben sie zu immer niedrigeren Zinsen.

Dieses Geld ging allerdings nicht an die Allgemeinheit, sondern an eine winzige Minderheit von Großinvestoren, die es zur Spekulation an den Finanzmärkten benutzten — mit der Folge, dass sich dort immer größere Blasen bildeten. Um deren Platzen zu verhindern, bemühten sich die Zentralbanken ab 2015, ihre expansive Geldpolitik zu „straffen“, also weniger neues Geld zu schaffen und die Zinsen wieder zu erhöhen.

Der Versuch, das globale Finanzsystem auf diese Weise zu normalisieren, scheiterte jedoch. Als die US-Zentralbank Federal Reserve (FED) die Zinsen im Dezember 2018 zum vierten Mal in einem Jahr erhöhte, reagierten die Aktienmärkte mit dem größten Kurssturz seit siebzig Jahren.

Die FED — wegen der Stärke des US-Dollars die mit Abstand wichtigste Zentralbank der Welt — änderte daraufhin sofort ihren Kurs und kehrte, gefolgt von den übrigen Zentralbanken, zur expansiven Geldpolitik zurück. Damit war es nur noch eine Frage der Zeit, bis das System endgültig kollabieren würde.

Ein erstes Anzeichen für den nahenden Zusammenbruch gab es im September 2019, als der Repo-Markt in den USA in Turbulenzen geriet. Auf diesem Markt leihen sich Finanzinstitute der Wall Street gegenseitig gegen Sicherheit in Form von Wertpapieren große Geldsummen, um fällige Zahlungen leisten zu können.

Da offenbar eins oder mehrere der an diesem Handel beteiligten Finanzinstitute in Zahlungsschwierigkeiten steckten, wurden die Teilnehmer am Repo-Markt misstrauisch und fürchteten wegen der engen Vernetzung aller Beteiligten einen Domino-Effekt. Um das eigene Risiko einzugrenzen, verlangten sie immer höhere Zinsen. Als diese über 10 Prozent stiegen, drohte der Markt zu kollabieren. Deshalb griff die FED ein und sorgte für Liquidität, also die Aufrechterhaltung des Geldflusses.

Obwohl die FED die Probleme zunächst herunterspielte, nahmen diese in den folgenden Wochen und Monaten stetig zu. Einzelne Institute, deren Namen die FED bis heute unter Verschluss hält, mussten mit immer höheren Summen gestützt werden.

Das größte Problem im Hintergrund: Die Derivate-Blase

In der öffentlichen Wahrnehmung bestehen die Finanzmärkte hauptsächlich aus den Aktien-, Anleihen- und Immobilienmärkten. Tatsächlich aber ist der mit Abstand größte Bereich der der Derivate. Derivate, zum Beispiel Swaps, Futures und Options, sind Wetten auf zukünftige Kurse, Preise oder Zinssätze. Sie werden nicht nur zur Spekulation, sondern auch zur Absicherung gegen Risiken wie größere Marktturbulenzen eingesetzt.

Da ein großer Teil der Derivate als OTC- (over the counter) Geschäft nicht in den Bilanzen der Unternehmen erscheinen muss, handelt es sich bei diesem Bereich des Finanzsystems um eine Art Schwarzes Loch, dessen Ausmaß niemand kennt.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ schätzt den Umfang der OTC-Kontrakte auf aktuell 700 Billionen US-Dollar; Insider gehen von einem mehr als doppelt so großen Volumen aus.

Der flächendeckende Einsatz von Derivaten zur Absicherung von Risiken zwingt die Zentralbanken, die Finanzmärkte vor größeren Schwankungen zu schützen, da sonst sehr hohe Zahlungen fällig würden. Genau das ist den Zentralbanken auch über elf Jahre gelungen. In den vergangenen zwei Monaten aber haben zwei Ereignisse eine Weiterführung dieser Geldpolitik unmöglich gemacht und das unwiderrufliche Ende des Systems eingeleitet: Der Absturz des Ölpreises und die Corona-Krise.

Der Ölschock und die Corona-Krise — Doppelter Todesstoß fürs System

Erdöl ist die meistgehandelte Ware der Welt. Es gibt mit Ausnahme des Versicherungswesens keinen anderen Handels- oder Wirtschaftsbereich, in dem Derivate zur Risikoabsicherung eine so große Rolle spielen.

Anfang März 2020 entschied Saudi-Arabien, den Ölpreis nicht mehr im Verbund mit der Organisation Erdölproduzierender Länder (OPEC) durch Drosselung der Förderung künstlich hoch zu halten, sondern ab sofort unbegrenzt zu fördern. Das Ergebnis war ein Absturz des Ölpreises um mehr als 50 Prozent, der einen irreparablen Schaden im Derivatesektor angerichtet haben muss und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Dominoeffekt unter den Großbanken und Hedgefonds der Welt ausgelöst hat.

Da der Fortbestand des gesamten Systems wegen der engen internationalen Verflechtung der großen Finanzinstitute vom Überleben jedes einzelnen abhängt, zwingt der Ölpreisschock die Zentralbanken, das System in einem nie dagewesenen Ausmaß zu stabilisieren.

Außer dem Ölschock gibt es aber noch einen zweiten Grund für die gegenwärtige Geldschwemme durch die Zentralbanken: Das vorsätzliche Abwürgen der Weltwirtschaft unter dem Vorwand des Schutzes der Bevölkerung vor dem Corona-Virus.

Niemand kann derzeit zweifelsfrei sagen, woher dieses Virus stammt, wie es genau entstanden ist, ob seine Verbreitung manipuliert wurde oder nicht. Nur eins kann man mit Sicherheit feststellen:

Die mit der Bekämpfung des Virus begründete Stilllegung der Weltwirtschaft leistet denen, die in den vergangenen zehn Jahren am meisten vom gegenwärtigen Finanzsystem profitiert haben, zurzeit einen großen Dienst.

Sie zieht nämlich alle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich und gibt den Profiteuren die Möglichkeit, das bestehende und dem Untergang geweihte Finanzsystem in einem finalen Akt weitgehend kontrolliert zu zerstören und sich dabei ein letztes Mal in kaum vorstellbarer Weise zu bereichern.

Die Konzentration im Finanzsystem und die Rolle der Hedgefonds

Viele Menschen hoffen darauf, dass die gegenwärtige Situation bald vorüber sein wird und dass es erneut zu einer Rettung des Systems wie nach der Krise von 2007/08 kommt. Das aber ist ausgeschlossen, denn die Situation von heute unterscheidet sich grundlegend von der damaligen Lage. Grund dafür ist die veränderte Rolle, die die Hedgefonds — und einige wenige Multimilliardäre — in unserer Zeit spielen.

2007/08 waren die Großbanken der Wall Street noch die größten und mächtigsten Finanzinstitute der Welt. Allerdings hatten sie bereits damals einen Großteil ihrer Geschäfte in Hedgefonds ausgegliedert, da diesen auf Grund der Deregulierung des Finanzsystems zahlreiche den Banken verbotene Geschäftstätigkeiten erlaubt sind.

Heute sind diese Hedgefonds auf Grund ihrer Finanzmacht die bei weitem mächtigsten Institutionen der Welt. Sie besitzen nicht nur gewaltige Anteile an internationalen Konzernen, sondern auch an den Großbanken und sind praktisch zur Großmacht hinter den Banken geworden. Sie haben zurzeit nur ein grundlegendes Problem: Die meisten von ihnen sind de facto bankrott.

Warum? Weil Hedgefonds nicht nur die größten Spieler im globalen Finanzcasino sind, sondern ihr Spiel auch noch zum überwiegenden Teil mit geliehenem Geld betreiben. Sie bezeichnen diese Praktik als „Leveraging“, zu deutsch: Hebelung. Dabei handelt es sich um nichts anderes als die Erhöhung eines Wetteinsatzes mit geliehenem Geld.

Da im Derivate-Bereich häufig mit 30- bis 40-facher Hebelung gearbeitet wird, erhöhen sich die Gewinnchancen beträchtlich. Allerdings steigen auch die Risiken, und zwar exponentiell: Geraten Hedgefonds wegen fallender Renditen unter Druck, spekulieren sie nicht weniger, sondern mehr und erhöhen damit sogar noch die Risiken. Gerät das System wie derzeit außer Kontrolle, bringt das die Gefahr des Bankrotts und damit einer auf andere Finanzinstitutionen überspringenden Kettenreaktion mit sich.

Dieser Fall ist nun eingetreten. Wir haben es zurzeit mit einem Finanzcasino zu tun, dessen Spieler bankrott sind und sich nun bei der Spielbank Geld leihen müssen. Nur, dass sie vorher schon mit geliehenem Geld gespielt haben und die Bank ihnen jetzt einfach unbegrenzt Schuldscheine ausstellt — so lange, bis alle merken, dass das Geld wegen der Inflationierung gar nichts mehr wert ist.

Während in den USA Banken und Hedgefonds bereits über den Repo-Markt riesige Summen erhalten haben, bekommen die Großkonzerne nun von der Regierung Beträge in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar, die auch wieder in den Kassen der Hedgefonds landen, denen diese Konzerne ja im Hintergrund gehören. Zudem nutzen die Hedgefonds den Zusammenbruch des Systems auch noch, indem sie mit Leerverkäufen auf fallende Kurse setzen — ohne dass die Politik sie daran daran hindert. Ausnahmen sind hier seit einigen Tagen Italien und Spanien.

Die Rolle der Politik und die weiteren Aussichten

Die Rolle der Politik besteht in diesem Spiel darin, der Öffentlichkeit vorzugaukeln, die Riesenzahlungen seien — ähnlich wie in der Eurokrise — „Hilfspakete“ und würden der Aufrechterhaltung der Wirtschaft und der Zukunft von Arbeitsplätzen dienen. Beides ist nicht wahr: Die Wirtschaft wird zusammenbrechen, Arbeitsplätze werden millionenfach verloren gehen, der Lebensstandard der Mehrheit der Menschen wird drastisch sinken.

Die Politik gibt den Hedgefonds und ihren Besitzern, also einer winzigen Gruppe ultrareicher Milliardäre, zurzeit eine letzte Gelegenheit, das untergehende System zu plündern und sich gleichzeitig für den Neustart des Systems in Stellung zu bringen.

Wie dieser Neustart aussehen wird, zeichnet sich bereits ab: Der Mittelstand und eine Unzahl von Kleinbetrieben werden den aktuellen Schock nicht überstehen und von Großunternehmen übernommen werden.

In den USA rechnet man damit, dass nur 3 Einzelhändler die Krise überleben werden: Amazon, Walmart und CostCo. In welche Welt wir dann eintreten, lässt sich bereits erahnen: Amazon, das im vergangenen Jahr in den USA nicht einen Cent Steuern gezahlt hat, kündigte vergangene Woche auf Grund seines Wachstum die Neueinstellung von 100.000 Mitarbeitern an. Die Leitung von Amazon hat übrigens bereits staatliche Unterstützung beantragt, um die Krise überstehen zu können.

Auch die Internet-Plattform-Ökonomie wird zu den ganz großen Gewinnern zählen: Hotels und Gasthäuser werden durch das gegenwärtige Tourismus-Verbot in die Knie gezwungen und in die Arme von Marktführer booking.com, zu dem auch Expedia und Trivago gehören, getrieben, und Millionen von Restaurants um die Welt bleibt wegen der Schließung der Läden nichts anderes übrig, als sich Lieferdiensten wie Lieferando — internatonal: Takeaway — anzuschließen und deren marktbeherrschende Stellung noch weiter auszubauen.

Die Rolle der WHO

Das Ende des gegenwärtigen Finanzsystems wäre mit dem Absturz des Ölpreises ohnehin eingeleitet worden, ist aber durch die Corona-Pandemie erheblich beschleunigt worden. Was das Zufall oder gab es einen Plan?

Diese Frage lässt sich nicht seriös beantworten. Es lässt sich aber sehr wohl feststellen, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO — entgegen der weit verbreiteten Ansicht — keine unabhängige und nur dem Wohl der Menschen verpflichtete Organisation ist.

Die WHO wird zum überwiegenden Teil durch private Gelder finanziert, in der Hauptsache durch Stiftungen und Unternehmen der Pharma-Industrie.

Stiftungen sind in den USA vor etwa einhundert Jahren zusammen mit der Einkommenssteuer eingeführt worden und ermöglichen den Ultrareichen, Steuern zu sparen. Pharmaunternehmen wiederum sind zum großen Teil Aktiengesellschaften, in denen die größten Anteilseigner das Sagen haben, und bei ihnen handelt es sich um — Hedgefonds.

Was die Einschätzung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit der WHO betrifft, so hilft ein Blick auf die Johns-Hopkins-Universität, mit der sie eng zusammenarbeitet und auf deren Urteil sie sich in medizinischen Fragen stützt.

Die Johns-Hopkins-Universität hat im Jahr 2018 mit 1,8 Milliarden US-Dollar die größte Spende in der Geschichte des amerikanischen Bildungswesens erhalten. Die Abteilung für Epidemiologie ist ein Teil der Johns Hopkins Bloomberg School of Medical Health, die 350 Millionen Dollar erhalten hat.

Spender und Namensgeber ist in beiden Fällen Michael Bloomberg — 60-facher Milliardär, Inhaber der Finanzdaten-Agentur Bloomberg L.P. und Betreiber des Fernsehsenders Bloomberg TV.



Quellen und Anmerkungen:

Auf YouTube werden unter „Wolff of Wall Street“ Begriffe wie „Derivate“, „Hedgefonds“, „Leerverkäufe“ und ähnliches auch für Laien verständlich erklärt.


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