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Hoffnung auf internationale Unterstützung

Hoffnung auf internationale Unterstützung

In Barcelona eskaliert die Situation. Wortmeldung einer Aktivistin aus dem Zentrum der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung.

Seit der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober scheinen Regenfälle und Stürme in Katalonien die Stimmung unseres Volkes widerzuspiegeln.

Die Regierung Spaniens droht uns zu intervenieren, wenngleich sie das schon seit Tagen tut. Sie kontrollieren katalanische Posten, die Polizei bleibt in den Häfen, auf den Straßen und dringt weiterhin in Notrufzentralen, um Informationen zu konfiszieren, heute auch in die Polizeiwache der autonomen Polizei mossos d' esquadra.

Die Lügen- und Verleumdungskampagne im übrigen Spanien, die mit allen zu Gebote stehenden Mitteln geführt wird, ist empörend. Aufrufe zu Streiks werden als illegal erklärt, katalanische Lehrer werden diskreditiert und beleidigt, der Indoktrinierung von Kindern und Jugendlichen beschuldigt, und zwei gerichtliche Aufforderungen ergehen an das Ministerium für Bildung der Generalitat (Institutionen der katalanischen Selbstverwaltung) wegen angeblicher Delikte und Gesetzesverstöße. Man weiß auch von "Aufrufen" an die Arbeitgeber, Katalonien zu verlassen. Dies betrifft beispielsweise das Unternehmen SEAT, das im Moment keine Anstalten macht, von hier fortzugehen.

Das Schlimmste sind die Inhaftierungen von Jordi Sánchez und Jordi Cuixart. Dies ist das Erbe der Franco-Diktatur, der Kontinuität, die mit dem so genannten Übergang von' 78 begründet wurde.
Es ist schwierig, zu vermitteln, was wir durchleben. WhatsApp, Mails und soziale Netzwerke kommen nicht zur Ruhe. Wir treffen uns weiterhin, um uns aus der Nachbarschaft, den Schulen, den alternativen Gewerkschaften heraus zu organisieren. Jeden Tag gibt es Demonstrationen auf der Straße.

Die CDR, die jetzt Comités de Defensa de la República (Ausschüsse zur Verteidigung der Republik) heißen und vor dem 1. Oktober Comités de Defensa del Referéndum (Ausschüsse zur Verteidigung des Referendums) hießen, machen Fortschritte hinsichtlich ihrer Koordinierung. Vor wenigen Tagen trafen sich in Sabadell mehr als 100 ihrer Vertreter.

Auf die Straße zu gehen, bedeutet auch, Faschisten zu begegnen, die brüllen, beleidigen und einzuschüchtern versuchen.

Aber auch in Spanien rührt sich einiges. In Galicien ging das Volk angesichts der schrecklichen Brände auf die Straße, um klarzustellen, dass es die Staatsregierung in Komplizeschaft mit der galicischen Junta sei, die sie verbrannt habe. Die angestrebte Pflanzung von Eukalyptus, das Buschlandgesetz, das es erlaubt, auf verwüsteter Erde zu bauen, der Personalabbau und die Kürzung von Hilfsleistungen zur Brandverhütung machen verbranntes Land rentabel. Und Rajoy lässt das Bergland und das galicische Volk im Stich, während er Millionen von Euro und mehr als 10.000 Polizisten und Zivilwachen stellt, um das katalanische Volk zu unterdrücken.

Dazu kommen Ausschreitungen in Murcia, Valencia, Zaragoza und Madrid seitens faschistischer Gruppen und unter der Protektion der Regierung.

Wir wissen, dass wir auch weiterhin Fortschritte bei der Koordinierung von GDRs, Gewerkschaften, Studenten und so weiter machen müssen. Wir müssen die Solidarität der Ethnien Spaniens mit Katalonien und einem Kampf, der auch ihrer ist, ausweiten: Für den Fall des Regimes von 1978 und der Monarchie.

Wir müssen dringend ein internationales Treffen in Katalonien organisieren, wo sich politische und soziale Organisationen und alle solidarischen Kräften gegen die Repression der katalanischen Republik treffen können.

Die Jordis, wie man sie hier nennt, sind politische Gefangene. Wir fordern ihre sofortige Freilassung. Amnesty International hat sich bereits entsprechend geäußert.

Das nationale Berufungsgericht, das in Madrid mit ihrer Aburteilung betraut ist, ist ein Musterbeispiel eines Gerichts, in dem das Erbe des Franco-Regimes fortlebt.

Wir wollen, dass das Nationale Polizeikorps und die Guardia Civil Katalonien verlassen.

Und wir wollen die unverzügliche Proklamation der Katalanischen Republik und den Beginn eines Verfassungsprozesses.


Maria Bei wurde in Argentinien geboren und lebt seit 1977 in Katalonien. Bis zu ihrer Pensionierung war sie Lehrerin an einer öffentlichen Schule. Sie ist Aktivistin bei Marea Pensionista (zu Deutsch: Rentnerflut – eine Vereinigung, die für den Erhalt und die Verbesserung des spanischen Rentensystems kämpft), Gewerkschaftsmitglied der CGT und Aktivistin bei Lluita Internacionalista (katalanisch für „Internationalistischer Kampf).


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