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Projektionsfläche Putin

Projektionsfläche Putin

Westliche Politiker und Medien sehen im russischen Präsidenten, was sie selbst sind.

Schon seit Jahren wird in westlichen Medien Russland als das Reich des Bösen dargestellt, dessen Bevölkerung unter der Regentschaft des ruchlosen Diktators Putin furchtbar leidet. Dieses Narrativ wird seit beinahe 20 Jahren gepflegt,und lässt sich daher in der derzeitigen Auseinandersetzung in der Ukraine instrumentalisieren, um zu Aufrüstung und Krieg zu blasen. Dabei muss jedoch in schöner Regelmäßigkeit die Diktatur Putins aktualisiert werden, da sich das Volk ja sonst fragen könnte, wozu wir eigentlich für einen Krieg rüsten. So geschieht es also immer wieder, dass man Beiträge liest, die an dieses Narrativ anknüpfen.

Dabei lässt man auch gerne oppositionelle Stimmen aus Russland zu Wort kommen. Und natürlich findet sich für jede Behauptung ein oppositioneller Russe, der sie verbreitet — auffällig oft jedoch leben diese gar nicht in Russland. Putin sei, so lässt man uns wissen, ein Diktator, der die Meinungs- und Pressefreiheit immer weiter einschränkt, mit Gewalt die Opposition verfolgen lässt, seine Oligarchenfreunde mit Posten und staatlichen Geldern versorgt und sich überdies zu Krieg und Eroberung vorbereitet — wie die Ukraine ja beweise. Denn dort ermorde der Mörder Putin Hunderte Millionen Menschen und entführe Hunderttausende Kinder.

Immer wieder wird Putin als die Reinkarnation von Hitler dargestellt — eine Verharmlosung der Geschichte.

Dem gegenüber steht der Westen als Hort der Freiheit, in dem Pressefreiheit hochgehalten, Demokratie verteidigt wird und der Rechtsstaat vollkommen objektiv und neutral sein Werk verrichtet. Wir hier sind auf Frieden bedacht, verteidigen uns nur gegen den bösen Putin, der strebt, uns zu erobern und zu unterwerfen, einen rigorosen Kontrollstaat auch hier in Europa zu installieren, Zensur durchzusetzen, Opposition zu verfolgen und alles und jeden vollkommen und total zu beherrschen. Dazu wird Russland auch immer wieder Einflussnahme vorgeworfen. Über Geheimdienste und Twitter-Bots soll Putin sich in Wahlen und den öffentlichen Diskurs des Westens einmischen — wie ganz prominent in die Präsidentschaftswahlen der USA 2016 oder in die Wahlen in Rumänien Ende 2024.

Doch schaut man einmal in die Wirklichkeit, stellt sich die Situation etwas anders dar. So wird in Bezug auf den Krieg in der Ukraine die Vorgeschichte einfach ausgeblendet. Hier dehnte sich die NATO nach Osten aus, wurde in der Ukraine ein Putsch organisiert, der rechtsextreme Kräfte an die Macht brachte, um sie in Stellung gegen Russland zu bringen. Der Krieg, der jahrelang gegen die russischsprachige Bevölkerung geführt wurde, spielt in dieser Erzählung keine Rolle, dient aber als Vorbereitung der Ausdehnung der NATO in die Ukraine und damit an die Tore Russlands, sodass Moskau in die Reichweite westlicher Raketen gelangt.

Zudem hat die Ukraine massiv aufgerüstet und einen Angriff auf den Donbass geplant, der diesem Vorhaben bislang im Wege stand. Dieser Angriff konnte nur durch das Eingreifen Russlands abgewehrt werden. Russland reagierte also auf Angriffe des Westens, anstatt proaktiv Krieg zu führen. Immer wieder betonte Putin in der Vergangenheit zudem, dass ihm an Frieden und Zusammenarbeit gelegen sei. So sprach er — auf Deutsch — kurz nach seinem ersten Amtsantritt im deutschen Bundestag und 2007 noch auf der Münchener Sicherheitskonferenz, legte seine Ideen von einem gemeinsamen Wirtschafts- und Sicherheitsraum von Lissabon bis Wladiwostok dar. Zeitweise verfolgte er sogar das Vorhaben, Russland in die NATO zu führen, wie er im Gespräch mit Tucker Carlson ausführte. Seine Vorschläge blieben ungehört.

Der Blick in den Westen aber zeigt: Hier wird mindestens seit Corona jede Opposition juristisch verfolgt. Ärzte, Anwälte und Privatpersonen wurden zu hohen Strafen verurteilt, weil sie keine Masken tragen oder sich nicht die Giftspritze geben lassen wollten oder sich kritisch äußerten. Seitdem wird die Verfolgung immer weiter verschärft. Mit dem Krieg in der Ukraine werden, zunächst noch unter dem Vorwand der Volksverhetzung, heutzutage lediglich noch unter einem diffusen Begriff von „Hass und Hetze“ oder vorgeblicher Majestätsbeleidigung, Kritiker der Regierung mit Hausdurchsuchungen und Anklagen beschenkt. Dies führt zu Einschüchterung und materiellen Schäden, unter anderem dadurch, dass die instrumentalisierte Exekutive den Menschen ihr Privateigentum raubt.

Der Inlandsgeheimdienst spioniert nicht nur extremistische Kreise aus, sondern unter dem Schlagwort „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ jeden Kritiker, der die aktuelle Linie der Regierung, für Krieg und Aufrüstung, für Coronamaßnahmen und Genspritzen zu sein, nicht teilt. Auch die größte Oppositionspartei, die AfD, wird durch die Einstufung durch den Verfassungsschutz als „gesichert Rechtsextrem“ in Richtung Parteiverbot gedrängt.

Gleichzeitig findet eine stetig mehr ausufernde Zensur statt. Diese wurde an private Anbieter outgesourct. YouTube, Facebook und Twitter löschten und löschen hemmungslos kritische Inhalte zum Thema Corona, Klimawandel und Krieg. Hinzu kommt das Debanking (erzwungene Schließung von Bankkonten durch Banken), das so kritische Journalisten und Blogger von ihrer Finanzierung abschneidet. Daher müssen nur wenige Medien ganz offen verboten werden, wie etwa RT. Aber auch das geschieht, und die EU verschärft ihre Zensur immer weiter.

In Deutschland wird diese Zensur auf eine neue Spitze getrieben, wenn die neue Koalition sogar darüber nachdenkt, bei aller — schwammig definierten — „Hass und Hetze“ das Wahlrecht entziehen zu wollen. Zudem fordert die CDU, das Informationsfreiheitsgesetz abzuschaffen, mit dem der Journalismus zumindest noch Teile seiner Kontrollfunktion erfüllen könnte. Und auch eine Pflicht zur „Wahrheit“ etabliert keinen objektiven Journalismus, sondern funktioniert das deutsche Regime in einen orwellschen Staat um, der Wahrheit einseitig festlegen können wird. Gegenstimmen und Opposition können auf diese Weise verboten, sanktioniert und verfolgt werden.

Immer wieder mischt sich der Westen zudem in die Wahlen anderer Länder ein. So wurde eine Verbindung von USAID zu verschiedenen Umstürzen durch die Veröffentlichung aus der Organisation nachgewiesen. Da kommen die Proteste in Georgien in den Sinn, wo auch immer wieder westliche Politiker vorsprechen, wie es schon in der Ukraine geschehen ist. Auch die Proteste in Serbien stehen im Verdacht, vom Westen geschürt und unterstützt zu werden. In Rumänien ist die Einflussnahme sehr offensichtlich. Doch auch bei der Wahl in Polen mischen sich NATO und EU-Kommission ein.

Die Coronapolitik hat zudem westliche Oligarchen, wie etwa Bill Gates, erheblich bereichert. Hier wurden Abermilliarden von Steuergeldern über den Staat umverteilt und über Impfungen und Tests in die Taschen der Milliardäre verschoben. Dasselbe geschieht nun mit der massiven Aufrüstung. Dabei sitzen die privaten Profiteure mittlerweile längst in der Regierung und den Gremien.

So ist Friedrich Merz ein hohes Tier bei BlackRock, einem Finanzkonzern, der an Rüstungsunternehmen beteiligt ist und zudem mit dem Wiederaufbau der Ukraine betraut wurde.

Kein Wunder also, dass die Zerstörung der Ukraine unter einem Merz nicht beendet, sondern fortgesetzt wird. Denn je mehr zerstört wird, desto mehr gibt es wieder aufzubauen.

Daher wird innerhalb der Staaten, aber auch auf Ebene der EU, zur Aufrüstung geblasen — und es werden Billionen von Euro an Schulden aufgenommen, um diese Aufrüstungsorgie zu finanzieren. Denn, so die immer wieder kolportierte Ansicht, der Russe stehe bereits vor der Tür und könnte 2029 die EU angreifen. Der Russe, so wird behauptet, plane Krieg. Dabei ist es offensichtlich, dass es der Westen ist, der diesen Krieg zu führen plant. Hemmungslos wird hier Russophobie verbreitet, wird gegen Putin gehetzt, und zur Aufrüstung gemahnt. Und wenn man den Krieg so herbeifantasiert, dann bricht er irgendwann auch aus — notfalls im Stil eines „Seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen“.

Die neue Aufrüstung soll nun auch vom Bürger finanziert werden. Dazu haben Ursula von der Leyen und Friedrich Merz angekündigt, private Sparguthaben mobilisieren zu wollen. Dies soll einerseits durch Anreize zur Investition geschehen. Andererseits ist aber auch das Mittel des Zwangs möglich. Hier wäre es beispielsweise denkbar, dass — ähnlich wie beim Lastenausgleich nach dem Zweiten Weltkrieg — Immobilien unter Zwang „beliehen“ werden, sodass die Eigentümer dem Staat eine gewisse Summe „zurückzahlen“ müssen. Ist ihnen das nicht möglich, drohen Zwangsversteigerungen, von denen BlackRock maßgeblich profitieren würde — denn dasselbe geschah bereits nach der Finanzkrise in den USA. Hier wird also das Geld der normalen Bürger diesen unter Zwang abgepresst und nach oben an die Finanzkonzerne und Rüstungsschmieden umverteilt.

Es ist also ziemlich deutlich, dass der Westen Putin all das vorwirft, was er selber tut. Die Zensur im Westen wird immer rigider, Oppositionelle werden verfolgt und mundtot gemacht, der Rechtsstaat instrumentalisiert, um eine politische Kaste wie auch die hinter ihnen stehenden Oligarchen zu stützen und die Umverteilung von unten nach oben abzusichern. Der Westen bereitet zudem schon seit Jahren den großen Krieg gegen Russland vor und intensiviert diese Vorbereitungen momentan massiv, sodass auch von einer allgemeinen Wehrpflicht die Rede ist.

Damit nutzt der Westen Putin als Projektionsfläche und sieht in ihm all das, was er selbst tut, sich aber, um den Anschein der friedlichen und rechtsstaatlichen Demokratie zu wahren, nicht eingestehen kann.

Es handelt sich um eine klassische Form der Projektion, wie der Psychoanalytiker C. G. Jung sie bereits vor einem Jahrhundert für Individuen beschrieben hat. Darunter versteht man die Bekämpfung der eigenen Schattenanteile im Außen. Diese Schatten sind verdrängte dunkle Persönlichkeitsanteile, die der Mensch nicht wahrhaben will. Er projiziert sie daher auf andere, um sie dort bekämpfen zu können, um sie bei sich selbst nicht eingestehen zu müssen.

Offenbar gibt es nicht nur individuelle Schatten, sondern auch gesamtgesellschaftliche, die unbewusst sind und in einem ebensolchen Prozess der Projektion im Außen bekämpft werden müssen, um im Inneren nicht ins Bewusstsein zu gelangen und dann die gesellschaftliche Ordnung zu erschüttern. Diese Schatten der Diktatur, der Zensur, der Oligarchenherrschaft und des Missbrauchs des sogenannten Rechtsstaats gibt es im Westen schon lange. Sie erreichen nur seit 2020 immer neue Höhepunkte und müssen, um hier weiterhin nicht in das Bewusstsein der Massen zu gelangen, auf einen äußeren Feind projiziert und dort bekämpft werden — im schlimmsten Fall mit Waffengewalt, Tod und Zerstörung. All das, damit sich die Mehrheit der Menschen weiterhin über den Charakter des Systems täuschen kann, in dem sie lebt und von dem sie in Teilen profitiert.

Dieser Prozess der Verdrängung und Projektion ist individuell langfristig schädlich. Denn er bringt Krankheiten am eigenen Leib hervor und kann zu Extremismus und Gewalt führen.

Da man das Innere im Äußeren nicht nachhaltig besiegen kann, tritt es immer wieder auf, führt zu einer Frustration beim Individuum und damit zu einer Radikalisierung.

Und genau das sehen wir auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene. Die Radikalisierung gegen Putin und Russland wird immer absurder, aber auch immer gefährlicher und birgt daher die Gefahr eines wirklichen, großen Krieges und einer weiteren Totalitarisierung im Inneren.

Jung zufolge ist der einzige Weg, die negativen Auswirkungen der Verdrängung und Projektion zu verhindern, sich die Schatten bewusst zu machen und sie zu integrieren. Wie das auf gesellschaftlicher Ebene stattfinden kann, ist allerdings fraglich, denn ein großer Teil der Menschen lebt in einer Scheinrealität, die von Propagandamedien konzipiert wird, und hat daher keine Berührungspunkte mit divergierenden Ansichten oder der Wirklichkeit. Die Arbeit der freien Medien in ihrer bisherigen Form hat zwar eine wichtige Gegenstimme erzeugt, aber nicht dazu geführt, dass sich die verdrängten Anteile im Bewusstsein der breiten Bevölkerung durchsetzen und integriert werden — sonst würden die Menschen nicht mehr zur Wahl gehen, um auf diese Weise das System zu legitimieren, sondern vielmehr mit Fackeln und Mistgabeln in den Händen in Massen durch die Straßen ziehen.

Es stellt sich also die Frage, wie eine breitere Bewusstwerdung dieser Schattenanteile zu erreichen ist. Diese Frage harrt bislang einer Antwort.


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