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Revolution des Menschlichen

Revolution des Menschlichen

Die materialistische Entfremdung des Individuums und seine desaströsen Folgen zeigen sich vor allem in der Medizin — nötig wäre eine Befreiung des Geistigen.

Mein Kurzvortrag wird versuchen, sich weniger direkt mit den schrecklichen Dingen der letzten Jahre auseinanderzusetzen — das haben viele Redner vor mir schon zur Genüge getan — als eher zu ergründen, was die Ursachen für das nun so deutlich gewordene menschliche Desaster der Corona-Krise und anderer krisenhafter Zuspitzungen der letzten Jahre sind. Um es vorwegzunehmen: Wir selbst sind mehr oder weniger — und mehr unbewusst als bewusst — daran beteiligt, was passiert ist, und wir werden uns in Zukunft mit uns selbst als Menschen näher auseinandersetzen müssen, um noch weiteren Schaden an der Menschheit abzuwenden. Im Folgenden möchte ich dies näher ausführen und die Medizin, meinen Fachbereich, für meine Argumentationslinie heranziehen. Vielleicht weil sie sich, wie kein anderes System unserer westlichen Kultur, über den Menschen erhoben hat und sie über dessen Leben und Tod entscheiden kann.

Man kann es mittlerweile schon als Tradition ansehen, dass die Schulmedizin und das Gesundheitssystem als Teilbereiche unserer westlichen Gesellschaft sehr kritisch gesehen werden. Der Tenor von Medizinkritikern wie Ivan Illich in den 1980er Jahren oder zuletzt Seamus O’Mahoney 2019 ist, dass Medizin mehr Schaden als Nutzen für die Menschen darstellt.

Beispielsweise ist die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten Untersuchungen von Peter Goetzsche zufolge mittlerweile zur dritthäufigsten Todesursache nach Herzkrankheiten und Krebs aufgestiegen.

Eine bedrohliche Situation, denn im Gegenzug nehmen die Ausgaben für medizinische Leistungen dramatisch zu und verbucht die Medizinindustrie Jahr für Jahr exorbitante Gewinne. Wenn das nicht schon paradox genug wäre, so sieht sich der Bürger selbst, wenn er zur Qualität der medizinischen Angebote befragt wird, in einem der besten Gesundheitssysteme der Welt.

Ich frage mich, was all dem zu Grunde liegt, und mache den reduktiven Materialismus in unserem westlichen Gesellschafts- und Kultursystem dafür verantwortlich, und zwar sowohl im philosophischen Sinn — also im Sinne des Menschenbildes — als auch, davon abgeleitet, im psychologischen Sinn, wenn es um die Werte des Menschen geht, und daraus folgend, welche Nutznießer sich des Menschen in unserer Gesellschaft bemächtigt haben. Der reduktive Materialismus sieht das Leben im Allgemeinen und den Menschen im Speziellen aus Materie bestehend und darauf rückführbar. Alles, was wir im erweiterten Sinn als nicht-stofflich sehen — Seele, Geist, soziale Beziehungen, Kultur —, sind Epiphänomene des Stofflichen und vernachlässigbar, wenn es um den Menschen und sein Verständnis von Gesundheit und Krankheit geht. Aber auch wenn es um die menschlichen Werte geht; denn längst ist auch der Mensch zum reinen Objekt verkommen und zur Maschine und Ware geworden.

Der reduktive Materialismus durchdringt alle Bereiche unserer Gesellschaft, er ist tief in unseren sozialen Beziehungen und seelisch-geistigen Aktivitäten verankert, bestimmt jede Sekunde unseres Daseins. Der Materialismus und das mit ihm verbundene Menschenbild ist in diesem Sinne eine totalitäre Ideologie, die keinen personifizierten Herrscher braucht, um ihr Unwesen zu führen.

Auf den ersten Blick würde man diese These als akademische Spinnerei abtun.

Wie kann man eine falsche erkenntnis- beziehungsweise wissenschaftstheoretische Haltung als so gefährlich ansehen, dass sie sogar das Zeug dazu hat, die Menschheit an sich zu gefährden? Aber bei genauerem Hinsehen und insbesondere, wenn man die letzten drei Jahre mit dieser Sichtweise konfrontiert, wird einiges klar, wie ich finde. Ich bin Mediziner, Psychologe und Ärztlicher Psychotherapeut, und habe mich daher sehr intensiv mit den Folgen des Materialismus in der Medizin auseinandergesetzt. Was macht die materialistische Medizin so gefährlich für den Menschen? Ihr falsches Menschenbild. Weil sie nämlich in dualistischer Weise den Körper von Geist und Seele abspaltet und reduktionistisch davon ausgeht, dass ein ganzheitliches Verständnis des Menschen in Gesundheit und Krankheit möglich ist, wenn man nur seine kleinsten Bestandteile analysiert — unbeachtet seiner nicht-stofflichen Entitäten. Also „Matter over Mind“ und nicht „Mind over Matter“.

Dies aber widerspricht in fundamentaler Form neueren systemtheoretischen Überlegungen in der Medizin, also der Wissenschaft von komplexen Systemen, und auch der Psychoneuroimmunologie, mit der ich mich seit über 25 Jahren beschäftige. Denn hier verhält es sich genau umgekehrt:

Geist, Seele und soziale Beziehungen bestimmen die körperliche Aktivität, sind ihr gleichsam vorgeschaltet. Gesundheit und Krankheit werden also fundamental von nicht-stofflichen Faktoren wie sozialer Gemeinschaft, Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung geschaffen.

„Mind over Matter“! Nach dieser Sichtweise ist die Art, wie wir leben, unser Lebensstil im weitesten Sinn, dafür verantwortlich, ob wir gesund bleiben oder krank werden, und nicht materielle Elemente wie Gene und Moleküle. Diese werden in der Schulmedizin aber gerne in den Mittelpunkt von Diagnostik und Therapie gestellt, wodurch wir Eigenverantwortung und Kontrolle über unsere Gesundheit verlieren und uns wie Maschinen in Abhängigkeit des materialistischen „Gesundheitssystems“ mit all den bereits erwähnten Folgen bringen. Erkenntnistheoretische Konzepte wie Dualismus, Reduktionismus und Objektivismus kennzeichnen also nicht bloß ein falsches Menschenbild, sondern werden gesundheitsgefährdend und lebensgefährlich, wenn sie in Form der Schulmedizin unser selbstbestimmtes Denken und Handeln ersetzen.

Und genau das, nämlich das Potenzial des reduktiven Materialismus, ein menschliches Gesundheitsdesaster ungeahnten Ausmaßes anzurichten, haben wir in den letzten drei Pandemiejahren gesehen. Es fühlte sich an wie in einem falschen Film, als wir Zeugen eines riesigen pseudomedizinischen und asozialen Experiments wurden, das nicht nur Millionen von Menschenleben kostete und noch kosten wird, sondern das auch Milliarden von Euros in die Kassen der Medizinindustrie schwemmte.

Und das, so meine These, weil die Medizin in materialistischer Manier Psyche und Soziales unberücksichtigt und das entfremdete „Objekt Mensch“ zur Ware verkommen ließ.

Materialistisch gesehen ist es „richtig“, die Menschen zueinander auf Distanz zu bringen, wenn eine Übertragung des Virus von einer Person auf die andere droht. Ganzheitlich gesehen ist diese Maßnahme aber lebensgefährlich und verstärkt die Pandemie sogar, weil durch Social Distancing die Menschen isoliert und noch mehr verängstigt werden, was ihr Immunsystem schwächt und sie paradoxerweise besonders anfällig für eine Infektion macht. Und Kinder leiden durch diese Form der Pandemiebekämpfung ganz besonders.

Bereits 2021 durchgeführte Modellrechnungen von Christakis und Mitarbeitern ergaben, dass zwei Monate Schließungen der Primary Schools in den USA bei den betroffenen 9- bis 11-jährigen Kindern zu einem Nettolebenszeitverlust von gut neun Millionen Lebensjahren führen. Aus der Psychoneuroimmunologie ist weiterhin bekannt, dass man psychisch belastete Menschen möglichst nicht impfen soll, da das Immunsystem Gestresster und Verängstigter zu schwach ist, um eine schützende Immunantwort auszubilden. Mehr noch: Gestresste neigen bei einer Impfung vermehrt dazu, mit Impfschäden zu reagieren.

Sehr viel ist bereits zu den direkten Schäden der mRNA-Injektionen berichtet worden. Ich vermute nun, dass die Übersterblichkeit nach der sogenannten COVID-Impfung auch oder vielleicht sogar ganz besonders indirekt durch stressbedingte Impfschäden verursacht wurde. Und hier sind wir wieder bei der bereits am Anfang meines Vortrags berichteten weltweit drittplatzierten Todesursache, der Einnahme von Medikamenten. Wie paradox doch die Folgen des Materialismus sind: Das materialistische Gesundheitssystem wollte mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Menschen schützen und brachte sie erst recht in Lebensgefahr.

Aber was dagegen tun?

Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Befreiung des Geistes im gesamten kulturellen Leben und um das Beenden der Unterdrückung des Einzelnen durch den Staat und durch politisch mächtige Wirtschaftsinteressen.

So klar hat das bereits Joseph Beuys in den 1980er Jahren formuliert. Diese Rehumanisierung der Gesellschaft durch eine Revolution des Menschlichen mit einem ganzheitlichen Menschenbild, das Natur und Individuum wieder in den Mittelpunkt stellt, kann aber nur bei uns selbst beginnen. Dem Staat, so wie er derzeit mit seinen biopolitischen Verflechtungen agiert, traue ich eine Verantwortung für das Menschliche nicht zu.

Wir sind es somit, die dem Materialismus abschwören müssen. Dabei bin ich davon überzeugt, dass dies durch eine Autonomisierung unseres Selbst gelingen kann, durch Überwindung der mit dem Materialismus einhergehenden Entfremdung, zum Beispiel im Rahmen einer tiefenpsychologischen Selbsterfahrung, in der aktuelle Wertvorstellungen hinterfragt und neue, sinnhaftere und natürliche Lebenswege erarbeitet werden können. Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass die Grundlagen der Psychoanalyse ausgerechnet am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert entwickelt wurden, also zu Beginn einer der menschenverachtendsten Epochen der Geschichte. Die Auseinandersetzung mit Kunst kann im Übrigen bei der Entwicklung zum selbstbestimmten Menschen ebenfalls hilfreich sein. Nicht umsonst gehört Kunst zu den Bereichen, die in totalitären Systemen als Erstes unter Kontrolle gebracht werden sollen.


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