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Schlechte Verlierer

Schlechte Verlierer

In Schweden regen sich Kräfte, die den Sonderweg unter Anders Tegnell beenden und das Land in puncto Corona auf Linie bringen wollen.

Der Artikel der „Nachdenkseiten“, „Schweden am Scheideweg“ beschreibt diesen Vorgang sehr anschaulich und differenziert (1, 2).

Man kann die Lage nur an Hand der realen Daten beurteilen. Und das letztlich entscheidende sind die Sterbefälle.

Deshalb hier eine Grafik, die an Hand von völlig unzweifelhaften Daten die Situation in Schweden bis zur 50. Kalenderwoche zeigt. Die Daten stammen vom Max Planck-Institut (Human Mortalitiy Database), von der Weltbank (Bevölkerung) und von der WHO (Corona-Verstorbene) (3).

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Das Ergebnis ist höchst bemerkenswert: Bis zur 49. Woche gibt es in Schweden im Vergleich mit dem 20-jährigen Durchschnitt bist 2019 eine Untersterblichkeit (!) von 5.353 Personen. Diese Zahl ergibt sich, wenn man Äpfel mit Äpfeln und nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Damit ist gemeint, dass man natürlich die Sterbefälle in Relation zur Gesamtbevölkerung der jeweiligen Jahre bringen muss (4). Die Grafik zeigt deshalb auch die Sterbefälle pro 100.000 Einwohner.

Die blaue Linie zeigt den Verlauf der wöchentlichen Sterbefälle vom Durchschnitt der letzten 20 Jahre. Das blaue Feld darunter stellt also die Anzahl der durchschnittlich Verstorbenen pro 100.000 Einwohner dar.

Die rote Linie zeigt die Anzahl der wöchentlichen Sterbefälle pro 100.000 im Jahr 2020 bis zur 49. Woche. Die 50. Woche wurde weggelassen, da dafür die Daten noch nicht vollständig vorliegen und daher zu niedrig erscheinen würden.

Die hellblauen Felder zeigen die enorme Untersterblichkeit in diesem Jahr! Die Untersterblichkeit von 5.353 Personen entspricht den üblicherweise Versterbenden von fast 3 Wochen! Die hellblauen Felder „neutralisieren“ also auch die Übersterblichkeit im Frühjahr und ab der 46. Woche weit mehr, als es der Durchschnitt der vorangegangenen Jahre erwarten lassen würde!

Die Zahl der „Corona-Verstorbenen“ ist entsprechend dem Auf und Ab des langjährigen Durchschnitts in der Höhe des Verlaufs der Kurve des Jahres 2020 bis zur 9. Woche durch die grün-gestrichelte Linie abgebildet. In den grünen Feldern ist dargestellt, wo die offizielle Zahl der „Corona-Verstorbenen“ über der Kurve des langjährigen Durchschnitts liegt.

Im Frühjahr ragt im Verlauf der roten Kurve von 2020 der Peak der Opfer des Coronavirus und des mangelnden Schutzes der alten Menschen in den Pflegeheimen hoch. Hier ist bemerkenswert, dass es in dieser Phase eine größere Übersterblichkeit gegeben hat, als durch die Zahlen der „Corona-Verstorbenen“ erklärbar ist.

Diese Übersterblichkeit, die über der ausgewiesenen Zahl der „Corona-Verstorbenen“ liegt, lässt sich wohl am ehesten dadurch interpretieren, dass die Gesundheitsversorgung auch in Schweden in Folge der „Pandemie“-Umstände schlechter funktionierte — insbesondere in den Pflegeheimen —, worin auch immer im Einzelnen die Gründe lagen. Nebenbei gesagt, es ist natürlich gut, dass sowohl Anders Tegnell als auch die Regierung fragen, was die Gründe sind!

Sehr bemerkenswert ist die Tatsache, dass beginnend mit der 46. Woche die Zahl der offiziellen „Corona-Verstorbenen“ über der roten Kurve liegt, die die Anzahl der real Verstorbenen darstellt. Dies ist ein Umstand, der widersinnig ist und daher nicht ohne weiteres erklärt werden kann. Dieser Umstand könnte die Vermutung nahe legen, dass hier Zahlen hochgeschraubt wurden. Man könnte zwar wohl die grün-gestrichelte Kurve der „Corona-Verstorbenen“ etwas tiefer ansetzen, was dann aber zur Folge hätte, dass sie die meiste Zeit unter der Anzahl der real Verstorbenen liegen würde. Vielleicht sind aber auch einfach noch nicht alle Sterbefälle statistisch registriert und es ergibt sich in einigen Wochen ein noch klareres Bild.

Nie und nimmer kann man aber herauslesen, dass Schweden mit seiner Politik des „Nicht-Lockdowns“ gescheitert wäre! Das entspricht nicht im Geringsten der Realität. Eine Untersterblichkeit passt einfach nicht mit einer extrem gefährlichen Pandemie und dem dramatischen Fehlen von Lockdown-Maßnahmen zusammen!

Gewiss zeigt der Peak im Februar, dass da sehr wohl ein besonderes Ereignis war, aber die Gesamt-Untersterblichkeit zeigt wiederum, dass trotz eingestandener Fehler ein insgesamt richtiger Kurs gefahren wurde, der die Bevölkerung schützte und vor allem keine große Zahl zusätzlicher Toter verursachte, wie es die folgende Grafik zeigt.

Hier zeige ich beispielhaft die Grafik von Spanien bis zur 43. Woche. Spanien war ein Land, das einen dramatischen, harten Lockdown durchführte. Und dies war das Ergebnis:

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Die beängstigende und erschütternde Zahl von Toten, die sich nicht durch Corona erklären lässt, kann wohl nur den Maßnahmen und den Folgen des Lockdowns zugeordnet werden! Ein klares Fiasko der Politik des Lockdowns, die offensichtlich viele Menschenleben kostete.

Die Medien, die Politiker und auch gewisse Wissenschaftler können die Realität eine zeitlang in absurder und höchst bedrohlicher Weise falsch darstellen, aber es wir ihnen trotz all ihrer autoritären Maßnahmen nicht auf die Dauer gelingen. Die zurechtgebogenen Schein-Fakten der selbsternannten und fremd-bezahlten „Faktenchecker“ werden das nicht ändern.

Der Zusammenbruch des westlichen schein-„wissenschaftlichen“ Denkens mobilisiert die Menschen, die wirkliches Verständnis und Einsicht in die Zusammenhänge sowie Lösungen suchen. Ihnen gehört die Zukunft, das scheint mir gewiss.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Nachdenkseiten: „Schweden am Scheideweg“: https://www.nachdenkseiten.de/?p=68466
(2) Vergleiche als Beispiel auch den Artikel im Handelsblatt: https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-kompetenzwirrwarr-und-furcht-vor-verantwortung-schweden-hat-in-der-pandemie-bekaempfung-versagt/26723816.html?ticket=ST-22641434-FqxkJfHyB4S2jBNcb1j5-ap3
(3) Die Daten über die Sterbefälle seit dem Jahr 2000 kommen vom Max-Planck-Institut für demographische Forschung (MPIDR) und der Abteilung für Demographie der Universität von Kalifornien, Berkeley (UCB). Sie werden dankenswerter Weise als „The Human Mortality Database“ seit März dieses Jahres zusammengestellt und veröffentlicht. HMD — Datenbasis Sterbefälle: https://www.mortality.org/
Gewünschte Zitierweise: Human Mortality Database. Max Planck Institute for Demographic Research (Germany) and University of California, Berkeley (USA). Available at www.mortality.org (data downloaded on [date]). https://www.mortality.org/Public/STMF/Outputs/stmf.xlsx
Erklärung des Projektes: https://www.mortality.org/Public/STMF_DOC/STMFNote.pdf
Die Daten über die Corona-Verstorbenen kommen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dashboard der WHO https://covid19.who.int/
Die Daten über die Bevölkerungszahlen seit dem Jahr 2000 kommen von der Weltbank: http://api.worldbank.org/v2/en/indicator/SP.POP.TOTL?downloadformat=excel
(4) Eigentlich müsste man auch eine „Altersstandardisierug“ vornehmen. Dafür liegen mir aber nicht ausreichend Daten vor. Am Beispiel Österreich lässt sich der Unterschied aber sehr gut erkennen: Die erste der beiden folgenden Grafiken zeigt die Situation in Österreich bis zur 43. Woche ohne Altersstandardisierung. Die zweite Grafik zeigt die gleiche Situation mit Altersstandardisierung, was bedeutet, dass die Altersverteilung innerhalb der Bevölkerung und ihre Entwicklung mit berücksichtigt werden. Die erste Grafik ergibt sich aus den Zahlen der „Human Mortality Database“. Die zweite Grafik stammt direkt vom Österreichischen Statistischen Zentralamt:

Ohne Altersstandardisierung:

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Mit Altersstandardisierung:

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Quelle: Österreichisches Statistisches Zentralamt: statistik.at. Eigenartiger Weise ist diese Grafik auf der Seite des Statistischen Zentralamtes nicht mehr aufrufbar und durch eine wesentlich weniger aufklärende Grafik ersetzt, die nur bis zur 24. Woche reicht. Aber selbst diese eingeschränkte Grafik bestätigt noch immer die hier gezeigte Gesamtaussage.

Die Grafiken, Bild 01 bis 03 sind vom Autor dieses Artikels auf der Basis der in den Quellen überprüfbar vorgelegten Zahlen erarbeitet.


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