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Ukraine als Stolperstein

Ukraine als Stolperstein

Seit 2014 wurde die Ukraine auf ihre Rolle als „Agent Provocateur“ des Westens vorbereitet.

von T.J. Coles

„Wenn du alle Einsatzmodalitäten beherrschst, macht dich das zum Gott des Krieges“, ließ sich ein ukrainischer Artilleriekommandeur 2016 vernehmen, während seines Fortbildungskurses durch die US Army.

Dieser namenlose Kommandeur wurde von Leutnant Claire Vanderberg zitiert, einer Mörser-Zugführerin, die als Teil der „Joint Multinational Training Group Ukraine“ Soldaten ausbildet. Die Ausbildung selbst fand statt an dem sinnentstellend benannten „International Peacekeeping and Security Center“, das bei der ukrainischen Kleinstadt Yavoriv nahe der polnischen Grenze liegt. Am 13. März griff Russland diese Basis mit Marschflugkörpern an, was durch die westlichen Medien ging, freilich ohne dass diese erwähnten, was in dieser Basis stattgefunden hatte.

Die soeben beschriebene Beziehung ist ein Schnappschuss auf die jahrzehntelangen Bemühung der US-Nato, die Ukraine nicht nur aus Moskaus Einflussbereich zu lösen, sondern sie aktiv gegen Moskau in Stellung zu bringen.

Die US-Geheimdienste räumen ein, dass Russland in der Defensive ist

In ihren internen Dokumenten führen das Pentagon und andere Zweige der US-Sicherheitsbehörden dieselben Argumente an wie linke Kriegsgegner, wenn es darum geht, zu erklären, wie die Ukraine benutzt wurde, um Russland zu einer militärischen Eskalation zu provozieren. Der Hauptunterschied ist der, dass das Pentagon ganz ungeniert von einem imperialistischen Standpunkt ausgeht und solche Provokationen als natürliche Komponente der US-Machtentfaltung ansieht.

Kürzlich drückte der Direktor der „jährlichen Bedrohungsanalyse“ der Geheimdienste es so aus: „Russland leistet Widerstand gegen Washington, wo es kann (1) — lokal wie global — mit Techniken, die bis hin zur Gewaltanwendung reichen.“ Man beachte die Wortwahl: „leistet Widerstand“ drückt eine defensive Haltung aus (2).

In einem 2021 erschienenen Bericht des National Intelligence Council (NIC) wird bezüglich Russland und China eingeräumt: „Keiner von beiden hat sich sicher gefühlt in einer Weltordnung, die für die demokratischen Mächte entworfen ist und von diesen dominiert wird“, wobei „demokratische Mächte“ die Umschreibung für „die USA und ihre Freunde“ ist. Russland und China „haben sich für eine Weltordnung eingesetzt, die auf Souveränität basiert und ihnen absolute Autorität innerhalb ihrer eigenen Grenzen und ihres geographischen Einflussbereiches sichert.“

Im Oktober 2017 erklärte der stellvertretende Kommandant der US Army Field Artillery School, Colonel Heyward: „Die Ukraine will Mitglied der Nato werden. Russland will eine Pufferzone.“ Ein anderes Problem, fügte er hinzu, „besteht darin, dass ein großer Teil der Ostukraine pro-russisch ist, also ist die dortige Zivilbevölkerung gespalten“. Im Bericht des Jahres 2016 des US Army War College findet sich folgende Analyse:

„Russlands Sicherheitsstrategie besteht in der Stabilisierung seiner Nachbarstaaten, einer schwachen Nato, guten Beziehungen zu China und einer mit anderen Problemen beschäftigten USA.“

Ein anderer Bericht, von 2007, erklärt, dass die „reformwilligen Kräfte (lies: USA-freundliche Kräfte) die Ukraine vollständig in die Euro-Atlantische Gemeinschaft hineinziehen wollen, mit wenig Rücksichtnahme auf russische Interessen.“

Das Dokument führt weiter aus, dass zur damaligen Zeit „die politische und militärische Führung der Ukraine uneins war, ob die Ukraine den Weg gemeinsamer Sicherheit einschlagen sollte oder ihren neutralen Status beibehalten.“ Es kam zu dem Schluss, dass „während der Großteil der Kommandeure reformorientiert ist ... gibt es immer noch viele hochrangige Offiziere in den Hauptstreitkräften, die keine oder wenig Erfahrung mit westlichem Training und Operationen haben“.

Der US-gesponserte Putsch von 2013/14 erlaubte Washington, diesen Widerspruch aufzulösen und ein umfangreiches Programm zur Ausbildung von Einheiten der ukrainischen Armee aufzulegen.

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President Bill Clinton signs NATO enlargement legislation, May 21, 1995

Die Nato ist „nicht mehr nur Diplomatie und Abschreckung“

Als die Sowjetunion kollabierte, geschah dasselbe auch mit ihrer Militärallianz, dem Warschauer Pakt. Aber der Westen weigerte sich nicht nur, seine Allianz, die North Atlantic Treaty Organization (Nato) aufzulösen, sondern erweiterte sie bis an die russischen Grenzen.

Aus Nato-Papieren geht hervor, dass 1992, „gerade 4 Monate nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine von der UdSSR“, die Nato einen ukrainischen Vertreter zu einer außerordentlichen Versammlung des North Atlantic Cooperation Council einlud, einem Gremium, das die Zusammenarbeit der Nato mit den Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes koordinieren sollte.

Russland entwarf kein analoges Angebot für die Nachbarn der USA.

1994 trat die Ukraine der sogenannten „Partnerschaft für den Frieden“, PFP bei. Unter Verweis auf die UN-Charta verlangt die PFP, dass die Unterzeichnerstaaten „von Drohungen oder Gewaltanwendung gegen die territoriale Integrität oder politische Unabhängigkeit jedes Staates Abstand nehmen, die existierenden Grenzen anerkennen und Konflikte mit friedlichen Mitteln beilegen.“

Ein Handbuch des State Department verweist auf ein anderes, verstecktes Motiv der PFP: In Wirklichkeit ging es nicht um Neutralität, sondern darum, die Ukraine und andere Unterzeichnerländer näher an die Nato heranzuführen. „Mitgliedschaft in der PFP“ heißt es da, „garantiert nicht die Aufnahme in die Nato, stellt aber für Länder mit Interesse an einer Nato-Mitgliedschaft die beste Vorbereitung dar“.

Das Handbuch listete auch 52 aktuelle und geplante Militärübungen auf, an denen die PFP-Mitglieder anfänglich teilnahmen, an oder nahe der russischen Grenze. Die Strategen der Bill-Clinton-Ära erklärten, dass „die Nato nicht mehr nur eine Übung in vorbeugender Diplomatie und Abschreckung“ sei.

Die Nato-Erweiterung hatte eine politische Agenda. Die Vergrößerung der Nato wurde als Demokratisierungsinstrument verstanden. Natürlich steht auch hier „Demokratisierung“ für eine proamerikanische Haltung.

Indem er aus den Wahlkampfreden Bill Clintons von 1996 zitiert, stellt der Bericht fest, dass ihrer Meinung nach die Nato „für jene Stabilität sorgen werde, die in Zentral- und Osteuropa eine stärkere Wirtschaftsentwicklung ermöglicht“.

Mit anderen Worten, die Nato der postsowjetischen Zeit war teilweise dafür konzipiert, US-geführte „freie Märkte“ sicherzustellen — in Wirklichkeit waren diese nicht frei und keine Märkte, sondern Monopole — und zwar in ehemals sowjetischen Nationen, in denen die meisten Unternehmen dem Staat gehörten.

1997 unterzeichneten die Nato und die Ukraine die „Charta on a Distinctive Partnership“ — eine offenkundige Verletzung der PFP, denn sie stellt die politische Unabhängigkeit der Ukraine in Frage. Die Charta schlug verschiedene Kooperationsfelder zwischen Nato und der Ukraine vor, darunter „Planung für zivile Notfälle, Militärübungen und Umweltsicherheit“.

Stolz verkündet die Nato: „Unsere Kooperation mit der Ukraine entwickelte sich schnell“ in Form eines „Fortbildungstrainings für ehemalige Militäroffiziere“ und „Einladungen an die Ukraine, an Nato-geführten Manövern teilzunehmen“.

Die Ukraine als „militärischer Partner“ der USA

Nach Aussage der US Army ist die Ukraine seit Mitte der 1990-er Jahre ein militärischer Partner der USA. In 1998 gab es eine Konferenz der „Special Operation Forces“ (SOF) in Stuttgart. Die US Army berichtet:

„Dieser Leistungsvergleich brachte militärisches Personal aus Moldawien, Georgien und der Ukraine zusammen, um die Demonstrationen der SOF zu sehen und die Möglichkeiten für künftige Veranstaltungen im Rahmen des Joint Combined Exchange Traning (JCET) und Joint Contact Team Program (JCTP) auszuloten.“

Im Juni 2000 berichteten die US-Marines, dass das amphibische Kriegsschiff USS Trenton von der Ägäis ins Schwarze Meer gefahren sei und in Odessa (Ukraine) angelegt habe. Die 24te Marine Expeditionary Unit (MEU) „erlebte einen Teil von Odessas Geschichte aus erster Hand beim Aufstieg über die Potemkintreppe“. Neben solchen Nettigkeiten „konzentrierten sich das MEU-Personal und die Crew der USS Trenton auf die nächste Nato-Übung — Cooperative Partner 2000 (CP00) — mit der Ukraine als gastgebendem Land.“

Außer der ukrainischen Teilnahme an US-geführtem Nato-Training und Übungen kämpften ukrainische Soldaten auch in Amerikas Kriegen mit. Nach 9/11 nahmen sie an der Besetzung Afghanistans teil im Rahmen von Natos sogenannter „International Security Assistance Force“. Ukrainische Truppen halfen auch bei der US-britischen Besetzung des Irak. Im Jahr 2008 lobte die Army ihre Kameraden mit den Worten: „Mehr als 5000 ukrainische Soldaten dienten im Irak während der 5 Jahre des ukrainischen Einsatzes zur Unterstützung von Operation Iraqi Freedom.“

Nach 2014: die USA liefern „letale Assistenz“

Seit seiner Gründung während des US-gestützten Putsches von 2014 lieferte der ukrainische Arm des von Pentagon und State Department geführten „Global Security Contingency Fund“ (GSCF) Training und Ausstattung im Wert einiger zig Millionen US-Dollar, um die „taktischen, operationellen und institutionellen Ausbildungskapazitäten des ukrainischen Verteidigungsministeriums und seiner Nationalgarde zu entwickeln“.

Dazu sagt das State Department:

„Der GSCF hat auch bei den ukrainischen Sondereinsatzkräften zur Entwicklung taktischer und institutioneller Fähigkeiten beigetragen, die kompatibel sind mit westlichen Modellen.“

Eine der Zeitschriften des Pentagon berichtet: „Arsen Avakov, der von 2014 bis 2021 das Amt des Innenministers [der Ukraine] bekleidete, hat die Erweiterung und spätere Integration paramilitärischer Verbände in die Nationalgarde ermöglicht“, darunter das neonazistische Asow-Bataillon.

Seit 2015 führte das European Command des Pentagon die „Joint Multinational Task Force Ukraine“ (JMTF-U), in der die US-Armee und die Nationalgarde die ukrainische Armee ausbilden. Zusätzlich werden in den USA ukrainische Offiziere durch das „International Military Education and Training Program“ ausgebildet.

Wie der Recherchedienst des US-Kongresses berichtet, haben „getrennt davon die US Special Operation Forces die Ukrainian Special Forces eingewiesen und trainiert“. Außerdem nehmen die USA teil an der alljährlichen „Nato Partnership for Peace“-Übung namens Rapid Trident.

Im November 2015, wahrscheinlich auf Wunsch des neuen US-freundlichen Regimes, schickte die Obama-Administration der Ukraine zwei AN/TPQ Radarsysteme.

„Präsident Poroschenko hatte Gelegenheit, das Equipment zu besichtigen und wurde vom US-Personal über dessen Fähigkeiten informiert.“

Später gab die US Army zu, dass das Radarsystem nicht ausschließlich defensiver Natur war. Ein Team der US Army Europe, Fort Sill‘s Fires Center of Excellence (FCoE) und die „Army Security Assistance Training Management Organization“ (SATMO) führten einen vierwöchigen Kurs zur Einweisung in die Bedienung durch.

Seit dieser ersten Lieferung „erhielt die Ukraine weitere vier Q-36 Radarsysteme ... nebst Einweisung durch das US Army Communications Electronics Command mit Unterstützung durch das FCoE und USSATMO.“ Die Publikation zitierte einen Ausbilder mit den Worten:

„Das US-Team zeigte ihren Brigaden- und Bataillonskommandeuren und Zugführern, wie man das System taktisch einsetzt, um Feuer- und Manöveranstrengungen zu unterstützen.“

Seit 2016 hat SATMOs „Doctrine Education Advisory Group“ (DEAG) „ukrainische Sicherheitskräfte darin geschult, die Doktrin zu modifizieren, die professionelle Militärausbildung zu verbessern, die Interoperabilität mit der Nato sowie die Kampfbereitschaft zu steigern.“ Im Januar 2022 brachte dann DEAG die erste Lieferung „letaler Ausrüstung, sowie Munition für den unmittelbaren Fronteinsatz zur Verteidigung der Ukraine“.

Die USA lehren das „Vermischen mit der Bevölkerung“

Zu den ethisch fragwürdigen Dingen, die die USA in der Ukraine machen, gehört die Ausbildung zum Kampf in Wohngebieten, was die Russen zum Kampf in dicht besiedeltem Gebiet verführt und der antirussischen Propaganda Nahrung gibt, wenn die Russen ukrainische Zivilisten töten (3).

In 2015 ließen die US-Marines durchblicken, dass amerikanische Soldaten privat in die Ukraine einreisen, um dort zu kämpfen. Sie sagten: „Private Reisen (ob Urlaub oder Wochenende) in ein afrikanisches Land oder die folgenden europäischen Länder [einschließlich Ukraine und ihre Nachbarländer] benötigen die Genehmigung der Kommandoebenen 0-6 ... diese Länder können sich ändern basierend auf dem Foreign Clearance Guide (FCG), dem Department of State (DOS), dem vereinigten Kampfkommando oder der geheimdienstlichen Bedrohungslage.“ Das liest sich wie eine Vorbereitung für „irreguläre“ Einsätze.

In einem undatierten Dokument des US Special Operations Center of Excellence (SOCE), etwa von 2017, heißt es, „die USA sollten sich ein Beispiel nehmen an der Antwort tschetschenischer Rebellen“ auf die russische Invasion in den 1990-ern. Diese Rebellen hätten dezentralisierte Operationen durchgeführt und sich mittels sozialer Medien mit der lokalen Bevölkerung vermischt. Die Feinde der Russen hätten diese durch Desinformation manipuliert, sodass sie die Feinde der Rebellen töteten.

Das SOCE-Papier führt weiter aus, dass die Special Operation Forces der Army „gelernt haben, in diesen Umgebungen zurecht zu kommen“. Das Dokument befürwortet explizit die Ausbildung irregulärer Kräfte durch die USA, um Russland zu provozieren:

„Die USA sollten eine agenturübergreifende Arbeitsgruppe mit dem State Department, den Geheimdiensten und dem SOCOM, dem ‚Special Operations Command‘, bilden, in der SOCOM das Verteidigungsministerium repräsentiert.“

Eine solche Arbeitsgruppe solle „verstehen, dass die Aktionen des SOCOM unkonventionell und irregulär sein müssten, um mit den modernen Kampftechniken der Russen Schritt zu halten“.

Durch Unterstützung der ukrainischen Armee und Provokation der Russen haben die US-Eliten offenkundig ukrainische Zivilisten als Kanonenfutter missbraucht. Seit Jahren werden ukrainische Einheiten von US-Instruktoren im Straßenkampf geschult, also im Kampf gegen Russen in dicht besiedeltem Gebiet.

Die „Task Force Illini“ besteht aus 150 Soldaten der 33-ten Infanteriebrigade der Nationalgarde der Armee von Illinois. Im September 2020 berichtete die US Army, dass Soldaten der ukrainischen Armee „ihre urbanen Kampftechniken mithilfe der Expertise der Task Force Illini am Combat Training Center in Yavoriv vervollkommneten“, also in dieser de-facto Nato-Basis nahe der polnischen Grenze.

Die „Thunderbirds“ unterrichten den „fahrzeuggestützten Kampf“

Die „Thunderbirds“ mit Basis in Oklahoma sind im letzten Jahrhundert durch mehrere Inkarnationen gegangen. Die Einheit nannte sich erst 45-te Infanteriedivision und ist heute die 45-te Infanteriebrigade „Combat Team“.

Früh im Jahr 2017 fiel die JMTG-U-Mission an das siebte Army Training Command der US-Army Europe, wodurch das erste Bataillon, 179-te Infanterieregiment der Thunderbirds, mit Soldaten der 28-ten ukrainischen Mechanized Brigade und der 79ten Airborne Brigade zusammenkam. Das Ziel bestand darin, die Ukrainer auf den fahrzeuggestützten Kampf vorzubereiten.

Putin behauptet, die Ukraine sei eine Marionette der Nato. Die US-Propaganda hält dagegen und versucht das zu beweisen, indem sie die Mitgliedschaft der Ukraine in der Allianz öffentlich ausschließt.

Aber im April 2017 gab die US-Army zu, dass unter der JMTG-U die Thunderbirds dafür vorgesehen waren, die ukrainische Armee nach Nato-Standards auszubilden, ihr nicht regelkonformes Offizierscorps umzugestalten und ihnen beim Aufbau eines Ausbildungszentrums zu helfen, damit sie sich in Zukunft selbst ausbilden können. Wenn erst das ukrainische Militär nach Nato-Standards ausgebildet ist und unter dem Befehl eines US-Marionettenpräsidenten steht, ist es so gut wie ein Teil der Nato, minus der Beistandsverpflichtung nach Artikel 5.

So entstand das Combat Training Center bei Yavoriv (eine kleine Stadt nahe der polnischen Grenze). Die Armee berichtete, dass im Oktober 2017 „ein neuer Granaten-Übungsplatz geöffnet hätte“. Major Montana Dugger sagte:

„Wir haben ihnen geholfen, langfristige Wartungspläne zu erstellen, sodass sie diese Einrichtungen die nächsten 20, 30 oder mehr Jahre lang werden nutzen können.“

Scheinbar unbeeindruckt von dem verbalen Widerspruch erklärte die US-Armee auch, dass das Combat Training Center der Ukraine „im International Peacekeeping and Security Center nahe Yavoriv“ eingerichtet werde. Ironisch ist auch, dass die Thunderbirds, während sie eine militärische Einheit ausbilden, die neonazistische Gruppen enthält, selber vor 1930 ein Hakenkreuz als Symbol hatten, wobei es sich nach Angabe des Museums in Oklahoma „um ein altes Glückssymbol der Indianer Nordamerikas“ handele.

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From the 45th Infantry Division Museum, the unit‘s original pre-1930‘s swastika patch

Verdeckte CIA-Operation soll „Russen töten“

Außer den oben beschriebenen, öffentlich zugänglichen, aber kaum bis gar nicht in den Medien erwähnten Ereignissen, führt die CIA auch ein verdecktes, über acht Jahre laufendes Trainingsprogramm durch. Wozu braucht man neben den zahlreichen offiziellen Programmen noch ein verdecktes? Nun, die CIA ist spezialisiert auf Mordanschläge, Stellvertreterkriege, psychologische Kriegsführung und False-Flag-Operationen (4). Das legt nahe, dass dort auch Taktiken gelehrt werden, die nach der Genfer Konvention verboten sind.

Yahoo News berichtete, dass 2014 unter dem Namen „covert action funding“ eine kleine Gruppe ehemaliger CIA-Milizionäre ihre ersten geheimen Besuche an der Front machte, um sich mit ihren ukrainischen Kollegen zu treffen. Das Training fand im „Special Activities Center“ der CIA statt, was darauf schließen lässt, dass, selbst wenn es sich um Veteranen der CIA und der Special Forces handelt, sie doch hochrangigen Zugang zu Langley bekamen, was dieser Mission einen de facto offiziellen Status verleiht.

Einer der Instruktoren soll gesagt haben, dass man versuche, die ukrainischen Paramilitärs zu „talibanisieren“, in dem Sinne dass die Taliban keine hochentwickelte Hardware hatten, die der Feind hätte „blenden“ können. Deshalb schulte man grundlegende, computerlose Kriegsführung.

Dem Bericht zufolge umfasste der Lehrplan „Scharfschützentechniken; die Bedienung der panzerbrechenden Javelin-Raketen und von anderem US-Equipment; die Vermeidung des digitalen Trackings, mit dem die Russen die ukrainischen Kräfte lokalisieren, was sie für die Artillerie verwundbar macht; die Bedienung von Geräten zur verdeckten Kommunikation; wie man im Gefechtsfeld unentdeckt bleibt und russische oder aufständische Kräfte aus ihren Stellungen lockt, und weitere Techniken, nach Auskunft ehemaliger Offiziere.“

Außerdem soll eine hochrangige Quelle sinngemäß gesagt haben: „Die Agentur musste das Stehvermögen der Ukrainer abschätzen ... die Frage war: werden sie überrollt, oder werden sie aufstehen und kämpfen?“

Also wo findet man Kämpfer mit „Rückgrat“, das heißt mit einem skrupellosen und psychopathischen Kampfgeist? Unter den Faschisten und Ultranationalisten. In der Tat wurde sogar in den US-Konzernmedien oft erwähnt, dass die ukrainische Armee und paramilitärischen Einheiten mit Nazis durchsetzt seien. Heute bezeichnen dieselben Medien dieselben Nazis nur noch als Nationalisten.

Seit 2015 organisierte das „Ground Department“ der CIA auch die Ausbildung von Ukrainern im Süden der USA. Diese Programme laufen immer noch und wurden unter der Biden-Regierung ausgeweitet. „Dieses mehrwöchige, US-basierte CIA-Programm enthält Übungen mit Schusswaffen, Techniken der Tarnung, der Landnavigation, Deckung suchen und laufen, Spionage und andere Felder.“ Ein hoher Offizier soll gesagt haben:

„Die USA bilden Aufständische darin aus, Russen zu töten.“

Im Februar 2022, kurz vor der russischen Invasion, wurde berichtet, die CIA hätte „Ukrainer darauf vorbereitet, einen Aufstand gegen eine russische Besetzung durchzuführen“. Gegen eine Besatzung? Oder sollte der Aufstand eine Besatzung provozieren?

Außer der CIA führt auch das US-Militär seine eigenen verdeckten Operationen durch. Unter dem „Resistance Operating Concept“, das es seit 2018 gibt, scheint das Pentagon, aus ukrainischen Zivilisten bestehende „territoriale Verteidigungseinheiten“ ausgebildet zu haben. Dies scheint zur Bildung eines „nationalen Widerstandszentrums“ geführt zu haben, das Zivilisten in Guerilla-Taktiken unterweist.

Die Aufrüstung der Ukraine führt die Welt an den Abgrund

Nach der Annexion der Krim 2014 kam es in Donetsk und Luhansk zu prorussischen Protestkundgebungen. Der „Congressional Research Service“ (CRS) berichtet: „Die Regierung in Kiew antwortete mit militärischer Gewalt und ließ sich von lokalen Milizen dabei helfen, die Separatisten zurückzudrängen.“ Wie der CRS hinzufügte, führen die USA Großbritannien, Kanada und Litauen in der „multinationalen Kommission für Reform der Verteidigung und Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen“ (5).

Das „European Command“ des Pentagon besaß damals eine „European Reassurance Initiative“, inzwischen umbenannt in „European Deterrence Initiative“. Unter diesem Programm wurden Dutzende von Ukrainern in Huntsville, Alabama, an handgestarteten Raven-Drohnen des Typs RQ-11B ausgebildet. 72 dieser Drohnen wurden 2016 an die Ukraine geliefert.

Im Briefing einer Nachforschung in der Bibliothek des britischen Unterhauses vom Januar 2016 heißt es:

„Die Kämpfe zwischen Kräften der ukrainischen Regierung und von Russland unterstützten Separatisten seit April 2014 haben 9.000 Menschen das Leben gekostet und 20.000 weitere verletzt.“

Das Briefing teilt im weiteren Verlauf mit, dass nach dem vom UN-Sicherheitsrat gedeckten Minsk-II-Vertrag, der einen Waffenstillstand und den Abzug der vordersten Truppen auf beiden Seiten forderte, das ukrainische Parlament Teilen der Regionen Donetsk und Luhansk einen Sonderstatus und erweiterte Autonomie gewährte.

Das „Royal United Service Institute“ ist eine mit dem britischen Verteidigungsministerium assoziierte Denkfabrik. In einem seiner Berichte wird anerkannt, dass Russland in Bezug auf die Ukraine eine weitgehend „defensive Strategie“ verfolgt. Dort steht:

„Russische Beamte sind alarmiert angesichts der wachsenden überlappenden westlichen Bündnisse, beginnend mit einer erweiterten Nato und EU, über AUKUS bis zu der von US und UK geförderten Koalition von Demokratien.“

Ein Teil der russischen Strategie hat seine Wurzeln in der US-geführten Zerstörung Libyens von 2011, erklärt der Bericht. Die Nato-Bombardierung Libyens und der Sturz Muammar Gaddafis „machten deutlich, wie einfach die westlichen Bündnisse den UN-Sicherheitsrat manipulieren oder umgehen konnten, und damit ein Forum ausschalteten, das russische Interessen verteidigen sollte“.

In der Tat verabschiedete der UN-Sicherheitsrat am 27. Februar 2022, am Tag 4 der russischen Invasion, Resolution 2623, in der es heißt:

„Der Mangel an Einstimmigkeit der ständigen Mitglieder bei der 8979-ten Sitzung des Sicherheitsrates hat diesen davon abgehalten, seiner Hauptaufgabe, der Bewahrung des internationalen Friedens und der Sicherheit, nachzukommen.“

Das Fehlen jeder internationalen Diplomatie, die Schwäche der Antikriegsbewegung in den USA und die anfeuernde Kriegsrhetorik vieler Linker und Liberaler, alles unter der Doktrin, dass Putin ein böser Schurke sei, hat die Welt einem terminalen Atomkrieg so nahe gebracht wie seit der kubanischen Raketenkrise von 1962 nicht mehr, vielleicht sogar noch näher.

Viele Russen haben auf der Straße für einen Waffenstillstand demonstriert. Die westliche Öffentlichkeit sollte sich dieser Forderung anschließen, nachdem sie 8 Jahre lang nicht wahrgenommen hat, wie die eigene Führung die Ukraine zu einer Waffe gegen Russland geformt hat.


Dr. T. J. Coles ist Direktor des Plymouth Institute for Peace Research und Autor mehrerer Bücher, darunter „Voices for Peace“ (zusammen mit Noam Chomsky und anderen) und das in Kürze erscheinende „Fire and Fury: How the US Isolates North Korea, Encircles China and Risks Nuclear War in Asia“.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag erschien zuerst unter dem Titel „‚Gods of War‘: How the US weaponized Ukraine against Russia“ bei The Grayzone. Er wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.


Quellen und Anmerkungen:

Anmerkungen des Übersetzers:

(1) wie wehrt man sich, wenn der Gegner einen Putsch im Nachbarland einfädelt?
(2) im englischen Wortlaut sagte er: „Russia is pushing back ...“
(3) zum Beispiel stellt man schwere Geschütze in Wohngebieten auf und beschießt damit den Feind, und wenn die Russen das Feuer erwidern, werden Häuser zerstört und es gibt Bilder für die Fernsehnachrichten. Jedoch werden diese Zusammenhänge dort meistens verschwiegen.
(4) Eine false-flag-attack (Angriff unter falscher Flagge) ist eine Aktion, die man selbst unternimmt, um sie dann einem Unbeteiligten in die Schuhe zu schieben. Zum Beispiel halten viele den Raketenangriff vom 8. April 2022 auf den mit Flüchtlingen gefüllten Kramatorsker Bahnhof für eine False-Flag-Aktion, die von ukrainischen Einheiten durchgeführt wurde, um sie den Russen anzuhängen. Andere bekannte, und gleichfalls umstrittene, Beispiele sind der Abschuss des Fluges MH17 sowie im Syrienkonflikt die angeblichen Giftgasangriffe Baschar al-Assads.
(5) Frei übersetzt. Der Originalname ist: Multinational Joint Commission on Defense Reform and Security Cooperation. Die in überreichlicher Fülle vergebenen langen Namen gewinnen auch beim Übersetzen nicht an Klarheit, deshalb habe ich sie meistens nicht übersetzt.


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