Bittner legt den Finger auf all die vertuschten, ausgeblendeten, absichtlichen Tricksereien und Lügengeflechte und blickt dabei auch weit in die Vergangenheit zurück. Mit Sachverstand und unleugbaren Fakten offenbart er bewusst und lange verschwiegene Wahrheiten, die die weitere Entwicklung und damit auch unsere Gegenwart entscheidend prägen. Er dokumentiert all die Manipulationen, Einmischungen und Machtstrukturen, die unserer heutigen Welt ihren Stempel aufgedrückt und sie so an den Kipppunkt gebracht haben. Das politische Führungspersonal, von atlantischen Thinktanks und im Young-Leader-Programm des Weltwirtschaftsforums (WEF) präzise ausgerichtet, lässt wenig Hoffnung aufkommen, dass unsere nationalen Interessen und Besonderheiten erhalten bleiben. So gelten ganz andere Interessen, denen wir gnadenlos unterworfen werden, ist doch Deutschland nach wie vor „Feindstaat ohne Friedensvertrag“, wie es Bittner eindeutig nachweist.
Seit 1945 steht Deutschland „unter Kuratel in einem permanenten Ausnahmezustand“, schreibt er auf Seite 45.
Dass der westliche Teil als Vorposten gegen den immerfort währenden Erzfeind eine Zeit lang besondere Privilegien genoss, um auch als Sehnsuchtsschaufenster zur Destabilisierung des Ostens genutzt zu werden, darf dabei nicht unerwähnt bleiben. Nun da der „Ostblock“ erfolgreich aus der Welt geschafft wurde, ist dies nicht mehr notwendig, zumal die seit Langem unbewältigte Finanzkrise jetzt auch für den um seine alleinige Weltherrschaft bangenden Hegemon ganz andere Prämissen setzt.
Wolfgang Bittner weicht auch der Frage, welche Zukunft uns erwartet, nicht aus und benennt die wichtigen Aspekte, die dabei eine entscheidende Rolle spielen. Der zunehmenden Propaganda und Hetze widmet er fast 30 Seiten, auf denen er den verbreiteten Lügen die tatsächlich auch ganz offen zu findenden Wahrheiten entgegenstellt. Die geopolitischen Zielstellungen der westlichen Führungsmacht, die insbesondere im 1997 erschienenen Buch „The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives“ (in Deutsch: „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“) von Zbigniew Brzeziński deutlich benannt werden, sind der ungute Treibsatz für all die weltweiten blutigen Turbulenzen der letzten Jahrzehnte. Die entgegen den Zusicherungen vollzogene Ostausdehnung der NATO, aber auch all die von den USA inszenierten Regime-Change-Operationen und Blumen- und Farbrevolutionen von Afghanistan über Irak, Libyen, Syrien bis hin zur Ukraine haben für spürbare Instabilität in der Welt gesorgt. Dabei spielt der ungehinderte Zugriff auf die Ressourcen und die Ausschaltung möglicher Konkurrenten wie Russland eine wichtige Rolle.
In seinem Buch schreibt Brzeziński unmissverständlich, dass wer die Welt beherrschen will, zuerst Eurasien beherrschen muss: „Eurasien ist mithin das Schachbrett, auf dem der Kampf um globale Vorherrschaft auch in Zukunft ausgetragen wird.“ Die globale Dominanz der USA im 21. Jahrhundert könne nur gesichert werden, so schreibt er weiter, „wenn wir Russland und China zersetzen und in die Knie zwingen“.
Die Osterweiterung des westlichen Bündnisses müsse kompromisslos und mit absoluter Unnachgiebigkeit verfolgt und Russland durch die Vereinnahmung ehemaliger Sowjetrepubliken, insbesondere der Ukraine, geschwächt und der internationale Einfluss minimiert werden, erklärt Brzeziński und schreibt:
„Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr (…) Irgendwann zwischen 2005 und 2010 sollte die Ukraine für ernsthafte Verhandlungen sowohl mit der EU als auch mit der NATO bereit sein (…). Die Unabhängigkeit der Ukraine beraubt Russland zudem seiner beherrschenden Position am Schwarzen Meer, wo Odessa das unersetzliche Tor für den Handel mit dem Mittelmeerraum und der Welt jenseits davon ist. Unter geopolitischem Aspekt stellt der Abfall der Ukraine einen zentralen Verlust dar, denn er beschneidet Russlands geostrategische Optionen drastisch (…).“
Damit sind die Ursachen für den Ukrainekrieg offen benannt.
In Bittners Buch ist zu lesen, dass die USA „Feuer vor der Haustür Russlands“ gelegt haben. Denn nicht nur in Ländern wie Libyen und Syrien wurden Blumen- und Farbrevolutionen arrangiert, auch in ehemaligen Sowjetrepubliken ließ man die Blumen und Farben sprießen: 2003 die „Rosenrevolution“ in Georgien, 2004 die „Orange Revolution“ in der Ukraine und 2005 die „Tulpenrevolution“ in Kirgisien.
Da es ausgerechnet mit der Orangen Revolution in der Ukraine nicht so geklappt hatte, wie man sich das in Washington wünschte, wurde 2014 ein zweiter Versuch unternommen. Dafür investierten die USA fünf Milliarden Dollar, wie Victoria Nuland ganz offenherzig und stolz verkündete. Die anfangs friedlichen Proteste auf dem Maidan wurden in einen gewalttätigen Umsturz verwandelt, wie dies bei allen von der CIA und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) inszenierten Farb- oder Blumenrevolutionen bislang der Fall war. Die an die Macht geputschten nationalistischen Kräfte verfolgten von Beginn an eine extrem russophobe Politik, die in den vor allem von ethnischen Russen bewohnten Gebieten der Ukraine auf Widerstand stieß. Der damit provozierte Bürgerkrieg forderte über 14.000 Tote. Die Friedensbemühungen Wladimir Putins, in den Minsker Verträgen niedergelegt, scheiterten, da es nach Aussagen von Angela Merkel und François Hollande, den westlichen Garanten dieser Verträge, bei den Verhandlungen vor allem darum gegangen wäre, die Ukraine für einen Krieg gegen Russland fit zu machen. Auch diese Aussagen wurden ganz öffentlich geäußert.
Trotzdem wird immer vom „anlasslosen Angriffskrieg“ Putins gesprochen. Bewusst vergessen werden dabei aber von unseren Politikern und den ihnen gehorsam folgenden Medien all die Aktionen und Kriege, die mit erfundenen Geschichten wie der Brutkastenlüge, der Tonkinlüge oder von angeblich vorhandenen Massenvernichtungswaffen begründet wurden. Sie sollten die Demokratie voranbringen und Menschenrechten immer breitere Geltung verschaffen, so sagt es Brzeziński in seinem Buch. In einigen Ländern ist dieser Prozess bereits abgeschlossen, so etwa in Irak, Libyen und vor Kurzem auch in Syrien. Die Ergebnisse dieser Kriege sind mittlerweile unübersehbar und müssten unsere Politiker eigentlich zum Nachdenken und zu entsprechenden Reaktionen veranlassen. Doch Westeuropa und zunehmend auch Mitteleuropa sind eher US-amerikanische Protektorate, deren Bürger „an Vasallen und Tributpflichtige von einst erinnern“, beschreibt Brzeziński es in seinem Buch.
So sind die europäischen und insbesondere die deutschen Politiker weitgehend machtlose Marionetten, die uns Schritt für Schritt in eine neue Form des Totalitarismus führen. Kritik an dem eingeschlagenen Weg, der unsere Welt ins Chaos zu stürzen beginnt, ist absolut unerwünscht und wird mit allen Mitteln bekämpft. Wolfgang Bittner spricht von beängstigenden Vorstellungen in der Innenpolitik, wo alles getan wird, um eine nicht näher definierte „Demokratiefeindschaft“ auszuschalten. Deshalb steht auch die „Opposition im Fokus des Verfassungsschutzes“, wie er schreibt.
Die Hoffnung ist gering, dass sich in nächster Zeit etwas zum Besseren wenden könnte. Ob der große Hegemon unter Donald Trump von seinen Weltmachtansprüchen und der aggressiven Konfrontationspolitik Abstand nehmen und einen ganz anderen, vielleicht besseren Weg einschlagen wird, scheint eher unwahrscheinlich, zu widersprüchlich sind dessen Entscheidungen. Wolfgang Bittner hat die Hoffnung noch nicht völlig aufgeben, Licht in den herrschenden, absichtsvoll angerichteten Meinungsnebel bringen zu können. Seine klaren Worte und sein realistischer Blick vermögen es, die hinter all den uns aufgetischten Lügen und dem ablenkenden bunten Firlefanz verdeckte Wahrheit sichtbar zu machen. Ich wünsche mir, dass sie sich mehr und mehr offenbaren möge.
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