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Angriff aufs Gehirn

Angriff aufs Gehirn

Michael Nehls „Das indoktrinierte Gehirn“ legt das politisch-totalitäre Geschehen der Zeit als eine neuronale Wirklichkeit frei, an der es kein Vorbeikommen gibt.

Dieser Besprechung der meines Erachtens bislang wohl radikalsten Abbildung des Coronageschehens und damit der mentalen Lage und Verfasstheit der westlichen Zivilisation in deutscher Sprache — „radikal“ im Sinne von „an die Wurzeln gehend“ — möchte ich einige Bemerkungen voranstellen.

Vorbemerkungen

Heute Morgen, Weihnachtstag, halb neun Uhr, sitze ich allein im Wohnzimmer, schaue durch das Fenster zum Himmel, nach Tagen und Wochen wieder partiell aufgehellt, betrachte einzelne Wolken, wie sie sich über den Wipfeln von Bäumen verschieben. Es läuft Palestrinas Marcelli-Messe aus dem Jahre 1567, gesungen vom Dufay-Ensemble, genauer: Es läuft das Sanctus daraus, und am Boden vor dem Fenster aufgestellt brennen vier Kerzen. Ich denke, es ist der gleiche Himmel wie der Himmel meiner Kindheit. Die Jahre dazwischen erdgeschichtlich vernachlässigbar. Und doch segeln die Wolken über eine Welt, die sich gänzlich gewandelt hat. Den Himmel wird es einige Zeit noch geben; ein Bewusstsein für das Segeln von Wolken hingegen ...

Etwas weiter, die Messe ist inzwischen beim Lamm Gottes, dem Agnus Dei, angekommen, folgender Gedanke in meinem Kopf: Wie präzise und adäquat auch immer die Verbindungen eines Klaus Schwab und seiner WEF-Struktur mit US-Regierungs- und Geheimdienstinstanzen, transatlantischen Thinktanks und NATO-affinen NGOs, mit Instanzen der globalen Finanzindustrie und des militärisch-industriellen Komplexes, allen voran den Digitalkonzernen von Google bis Microsoft und Facebook, und noch weiter mit WHO und Biowaffenprogrammen von DARPA bis GAVI et cetera herausgestellt werden, es gilt: Ist die Schrumpfung des Gehirns einmal vollzogen, ist das alles ohne Belang. Ohne Bedeutung. Es ist nichts. Die Menschheit steht an der Schwelle zu ihrer eigenen Auslöschung. Irreversibel.

Man mag den Hinwies auf die Auslöschung der Menschheit entschärfen. Der Ansatz von Michael Nehls‘ Arbeit, die ich nachfolgend — keine Bange — ganz konkret bespreche, sei selbst Ausdruck einer Reduktion. Sie stelle eine materialistische Verengung dar, insofern das Menschsein auf Gehirnprozesse reduziert würde. Aber zum Glück gäbe es noch den Geist ...

Nehls weist ziemlich zu Beginn seines Werkes auf den medizinhistorisch bedeutenden Fall eines Patienten hin, bei dem der Hippocampus entfernt wurde. Dieser Patient verlor daraufhin seine Biografie. Geistig ausgedrückt: Er verlor seine Geschichte. Der berühmte Fall des kanadischen Bauarbeiters Phinéas Gage, dem ein Sprengrohr durchs Gehirn schoss und der daraufhin, den Unfall überlebend, eine vollständig veränderte Persönlichkeit zeigte, ist ein weiterer Beleg. Der Patient mit entferntem Hippocampus ist die politische Blaupause für uns alle. Das und nicht weniger macht Nehls deutlich. Und da hilft kein Verweis auf ein reduktionistisches Weltbild. Denn der Hinweis auf ein reduktionistisches Weltbild kann nur bei vorhandenen Gehirnstrukturen überhaupt erst erfolgen. Und begriffen werden.

Es ist allerdings richtig: Der Begriff „Schrumpfung“ oder „Gehirnschrumpfung“, im Text an einigen Stellen verwendet, ist keine Metapher. Michael Nehls stellt heraus, dass es tatsächlich um einen neuronalen Vorgang geht. Was wir erleben in all seinen abstrusesten Widersprüchen und genuin faschistischen Ausformungen bei der Exekution erhält den finalen Sinn durch die gezielt herbeigeführte Zerstörung unseres Gehirns, in erster Linie des Hippocampus.

Das ist eine Kernerkenntnis des Textes.

Dass Nehls diese Schrumpfung auf Studien verweisend als Anomalie entlarvt, dass er dem Versuch entgegentritt, Krankheiten wie Demenz und Alzheimer als Teil einer Normalität („new normal“) in ein technokratisches Narrativ „einzupflegen“, das ist dann die politische Dimension. Ähnliches lässt sich für weitere Überführungen von Zerstörung in Normales („new normal“) sagen. Erwähnt sei beispielsweise die neue Strahlennormalität mit erhöhten Grenzwerten.

Auf den Zusammenhang von Geist und Materie ist gesondert einzugehen, denn das scheint mir in der Tat bedeutend im Hinblick auf den Zustand der Zivilisation, insofern die materialistisch-technologische Ideologie der Machbarkeit, übrigens auch dem Genderismus zugrunde liegend, wesentlich ist für das, was von Figuren wie einem Gates oder einer von der Leyen als Ausführende in exekutiver Position durchgezogen wird.

An dieser Stelle nur dies: Allein auf die Bedeutung von Gehirnprozessen hinzuweisen, bedeutet keineswegs zwingend, einem reduktionistischen Weltbild und also einem Machbarkeitswahn aufzusitzen. Der Zusammenhang von Gehirn und Geist — oder auch Seele — ist durch das Herausstellen der Bedeutung von Gehirnschädigungen für den Geist, für die Seele noch längst nicht entschieden. Nehls‘ Unterfangen, das Machthandlungen bis in Verästelungen der neuronalen Ebene überträgt, kann durchaus umgekehrt gedeutet werden: nämlich als Versuch, den Menschen als geistiges und seelisches Wesen vor der Übernahme durch technokratische Fremdsteuerung zu retten.

Allein die beiden Schlusskapitel mit ihrem Fokus auf Optionen, dem Angriff aufs Gehirn die Wirkung zu nehmen, streichen diese Absicht heraus, auch wenn das „optimistische“ letzte Kapitel aus meiner Sicht im Vergleich zu den fundamentalen Analysen und Verschränkungen zuvor eher Skizze bleibt, vielleicht dem Bedürfnis geschuldet, einen Abschluss mit Aussicht zu setzen, um die Handlungsbereitschaft nicht zu schmälern.

Kennen Sie das? Sie haben Gäste am Tisch, alte Bekannte, Menschen, die Sie als geistig wach und lebhaft einstufen — oder zumindest lange Zeit so eingestuft haben — und mit denen der Kontakt geblieben ist, obgleich diese vor drei Jahren weitgehend konform gingen mit den Verlautbarungen und den Maßnahmen, nicht gänzlich missionarisch zwar — das hätte ein Kontakt wohl kaum überlebt —, aber konform im Sinne einer Mischung aus Bequemlichkeit, leichtem Fatalismus, vielleicht gar Zynismus, und einer Art „sozialer Vernunft“, deren Kern die Nichtabweichung ist. Und Sie versuchen nun — behutsam genug — diesen Ihren Gästen die Augen zu öffnen für das, was abgeht und was inzwischen längst offensichtlich als intendierte Reduktion der Menschheit, mindestens aber als totalitäre Repression im großen Maßstab und Ausschaltung von Autonomie, Emanzipation und individueller Freiheit auf allen denkbaren Ebenen mittels Top-down-Methode einsehbar wäre, und es geschieht im besten Fall... nichts.

Ihre Gäste bleiben freundlich und anständig und wenn es zu deutlich wird, zu politisch — heißt konkret: auch nur ein bisschen politisch —, dann stehen sie auf und müssen nach Hause gehen, noch immer weitgehend nett, die Luft aber ist „dick“. Das Bestreben bleibt eisern, auch beim Untergang nicht zu stören, ein Untergang, der ja ihr eigener ist. Nicht auffallen bis zum Ende, so ihr Credo.

Das Große und Ganze des Buches

Hier, zum Beispiel, schließt Nehls‘ Buch an. Das Vorhaben auf einen einzigen Satz zu reduzieren, ist nicht möglich, denn das Buch bildet nicht nur neuronale Wirklichkeiten ab, vielmehr bezieht Nehls mit Hauptfokus auf Gehirnprozesse verschiedene Wirklichkeiten — gesellschaftliche, politisch-exekutive, medizinhistorische, psychologische, pädagogische und anderes mehr — aufeinander. Dabei wird dem Leser klar, dass eine intendiert implementierte Vernichtungssystematik am Werk ist, im Maßstab wohl beispiellos, aber durchaus mit historischen Voretappen.

Die Herbeiführung der Vernichtung zeichnet Nehls bis in Details von Studiendesigns auf. Er zeigt, dass solche Designs genuin daraufhin konzipiert sind, vorgängige Studien zu überschreiben, wenn solche der geplant milliardenfachen Ausschüttung von Spike-Injektionen in die Quere kamen oder hätten kommen können. Dabei werden diese Manöver so akribisch und sachlich beschrieben, dass die kriminelle Intention dabei nur unter vollständig irrationalen Prämissen übersehen werden kann und ganz bestimmt nicht mit kantianischer Logik, aber auch nicht, falls vorhanden, mit gesundem Menschenverstand. Das allein übrigens spricht dafür, das Buch in konforme Kreise hineinzutragen, allerdings in solche, bei denen Sie noch eine gewisse Empfänglichkeit für Rationales voraussetzen.

Obgleich Nehls ein Menschheitsverbrechen herausstellt, so bleibt er in Relation zu den monströsen Erkenntnissen zurückhaltend in den Wertungen, verzichtet zum Beispiel auf Adjektive wie „totalitär-faschistisch“ et cetera.

Letztlich ist das taktisch-strategisch wohl die richtige Entscheidung — die vergleichende „Einordnung“ auf der nach oben offenen Faschisierungsskala kann dann ja durchaus anderen überlassen sein.

Nahrhaft, nicht smart

Die Lektüre ist naturgemäß nahrhaft, sie fordert. Nicht sprachlich, aber sie erfordert ein ständiges Zusammendenken von Argumentationslinien, ein Zusammendenken von Prozeduren, die ineinander greifen, wobei Nehls didaktisch Hilfe bietet, etwa mit Verweisen auf Huxleys und Orwells Dystopien qua Blaupausen, um das von ihm Herausgestellte besser fassbar zu machen. Die grafischen Hervorhebungen von Aspekten, die im Fließtext angesprochen, deren vertiefte Kenntnis aber nicht gänzlich entscheidend sind für den großen Argumentationsfaden, sind ein weiteres didaktisches Element. Diese grafisch abgesetzten Passagen können durchaus erst bei einer Zweitlektüre, die ich ohnehin empfehle, mitgelesen werden. Sie verweisen mitunter auf Inhalte von höchster Brisanz, gerade auch politisch gesehen.

Der Text insgesamt begeht nicht den Fehler einer „kundenfreundlichen Banalisierung“, wie es da und dort anzutreffen ist, sondern bleibt komplex genug, auf dass die Totalität des Totalitären, die gefasst und erklärt wird und der wir in dieser Zeit vor allem auch in der spezifisch deutschen Ausgabe ausgesetzt sind, nicht unterlaufen wird. Und dennoch bleibt der Text in Relation zu dem, was er fasst, gut lesbar.

Das Konkrete im Alltag: Angriff auf die Person

Diese Erfahrung ist bekannt: Es herrscht heutzutage schnell Beklemmung, wenn über Wesentliches gesprochen wird. Selbst wenn es um bloße Lesehinweise geht, die man versenden möchte, agiert man häufig mit Vorsicht. Denn ein ultimatives Gefühl ist allem vorgelagert: Stelle ich die Coronapolitik in Frage, so stelle ich mein Gegenüber selbst in Frage. Ähnlich ist es mittlerweile bei vielen anderen „Themen“. Beim Klima, beim Krieg, der in der Ukraine ausgetragen wird, nun auch bei der Palästina-Frage, vor allem in Deutschland. Es geht um Haltungen, um Narrative — Nehls beschäftigt sich zentral damit —, die als Teil der Persönlichkeit begriffen werden. Dass Kritik persönlich verstanden wird, das liegt spannungsgeladen in der Luft.

Nehls — in dieser Konkretion weit über alles hinausgehend, was ich bislang dazu gelesen habe — stellt heraus, weshalb das so ist. Im Augenblick, da Sie mit Ihren Bekannten und Freunden sprechen, sprechen Sie in der Tat mit bereits überschriebenen Gehirnstrukturen. Der Inhalt, mit dem überschrieben wird, ist das Narrativ: eine strategische Fremderzählung, die sich an die Stelle der eigenen Biografie setzt. Diesen Prozess zeichnet Nehls im neuronalen Vollzug präzise nach.

Die neue Dimension: von Innen heraus

Diese Ersetzung ist der Niederschlag im Privaten, ein Niederschlag, der in seiner Auswirkung auf alle — es handelt sich ja nicht um einen Patienten, dem man den Hippocampus entfernt hat — das große machtpolitisch motivierte Verbrechen bedeutet. Für die Dimension dieses Verbrechens ist wesentlich, dass es — mittels der gehirntechnischen Manipulation — durch innere Strukturen umgesetzt wird.

Das ist das radikal Neue am zivilisatorischen SuperGAU, der sich abspielt. Und es ist der Grund, weshalb Sie gehirntechnisch gesehen tatsächlich Ihre Freunde persönlich angreifen, wenn Sie das Narrativ in Frage stellen.

Selbstverständlich erklärt Nehls die Bedeutung des Hippocampus für die menschliche Existenz, vor allem aber für das, was „Subjekt“ oder auch „Individuum“ genannt wird, und damit auch für Denken und Machtkritik generell. Darauf aufbauend zeichnet er nach, wie die Überschreibung vonstatten geht. Sowohl über physiologisch beziehungsweise bio-chemische Kanäle wie auch über das ganze Corona-Maßnahmenpaket, welches passgenau auf eine hippocampale Schrumpfung angelegt ist. In diesem Zusammenhang werden auch Zivilisationskrankheiten wie Depression, Alzheimer und Schlafstörungen als Instrumente der Gehirnmanipulation aufgegriffen und ihre politische Dimension beleuchtet.

Verweise

Nehls, wie schon angesprochen, verweist, um Abläufe begreifbar zu machen, auf Etappen der totalitären Entwicklung vor allem in Aldous Huxleys „Brave New World“. Ich selbst erkenne als Voretappe zu Nehls Unternehmen auch die philosophischen Arbeiten von Byung Chul-Han, der den scheinbaren Selbstvollzug der Subjektauflösung schon deutlich vor Corona ausgehend von der Digitalisierung herausgestellt hat. Han macht deutlich, dass die Versklavung in digitalen Gesellschaften nicht mehr disziplinarisch erfolgt, sondern dass die Massen ihre Versklavung als Optimierungsakt selbst vollziehen, siehe auch hier.

Gänzlich begriffen habe ich die Tatsache, dass ich meine Gäste am Tisch nicht mehr erreichen kann beziehungsweise dass sie sich persönlich angegriffen fühlen, sobald ich Narrative in Frage stelle, allerdings erst mit Nehls‘ Arbeit, weil diese mit der nötigen materiellen Konkretion aufzeigt, was in den Gehirnen meiner Freunde geschehen ist beziehungsweise dass eine Überschreibung stattgefunden hat und das haltungsoptimierte Subjekt eben nur noch ein Scheinsubjekt ist mit verblichener Biografie.

Politische Einbettung

Das Unterfangen von Michael Nehls in seiner Grundsätzlichkeit ist sowohl ein gehirnwissenschaftliches als auch ein politisches. Die beiden scheinbar auseinander liegenden Felder werden aufeinander abgebildet und die entsprechenden Bedeutungen herausgestellt. Das ist der Schlüssel, um in das als undurchdringbares Dickicht aus Trivialität, Groteske, Irrsinn und Horror angelegte Geschehen dieser Zeit einzudringen, es abzubilden und dadurch offenzulegen. Die Zerlegung in die einzelnen Bestandteile ist Voraussetzung dafür, das Geschehen zu stoppen.

Und so beginnt der Text mit einer Abbildung der gesellschaftlich-politischen Lage, wie sie sich 2023 zeigt. Und darauf aufbauend stößt er zum Kern seines Unterfangens vor, ein Kern, bei dem es um die Frage geht, wie die Hirnschrumpfung konkret mit politisch-gesellschaftlichen Ereignissen und Entwicklungen verbunden beziehungsweise politisch-technologisch herbeigeführt ist.

Am Beispiel der Smart City Charta zeigt Nehls sodann, was das Ziel ist beziehungsweise in welche „Welt“ der Mensch geführt werden soll. Das Konzept der Smart City fungiert dabei exemplarisch als Ausgeburt der technokratisch-totalitären Ideologie, die via WEF und seine Dependancen das Geschehen antreibt. Im Kern geht es um die Optimierung von Raum und Zeit — und natürlich Kapital, meine Ergänzung — und gleichzeitig — dies bedingend — um die Ausschaltung von menschlichen Entscheidungen, die als solche die Optimierung unterlaufen. Stattdessen entscheiden Apparaturen, entscheidet Künstliche Intelligenz. Weitere Merkmale sind: kein Eigentum — allerdings vergisst Nehls an dieser Stelle anzuführen: für die Massen —, Daten statt Geld, Energieeffizienz, keine Wahlen, keine Abstimmungen, keine Demokratie, also das „Ende der Fassade“.

Der anvisierte „Great Reset“ zielt darauf, Geschichte und Kultur auszulöschen. Die in allen Bereichen der Welt natürlich gewachsenen Formen des Zusammenlebens werden durch eine einheitliche, neu erzählte Geschichte ersetzt. Wenn im großen Stile bei der Digitalisierung Texte ausgesondert werden, wenn Bücher umgeschrieben werden — und die Streichung von Wörtern aus Texten von Astrid Lindgren fungiert als Sinnbild der Zerstörung von Geist —, so sind die Auslöschungsprozeduren längst am Werk.

Die Auslöschung individueller Mentalität verlangt die totale Ersetzung eigener Geschichte(n) und persönlicher Erinnerungen durch das Narrativ der Technokraten. Für diese Auslöschung war die Pandemie und deren Management genuin der richtige Anlass.

Daraus ergibt sich, so Nehls, „dass eine gezielte konformierende Reprogrammierung und Entpersonalisierung Teil des Great Reset-Programms ist, ja möglicherweise sogar dessen Herzstück bildet.“ Die an Corona nahtlos anschließenden permanenten Kriegs- und Krisenzustände sollen nun den Rest noch schaffen.

Sklaventum als historische Parallele in bestimmter Hinsicht

Mit zur politischen Einbettung der neuronalen Untersuchung gehört die Frage, ob das Ausmaß an Skrupellosigkeit überhaupt denkbar wäre, wie es ein koordinierter Angriff auf unser Gehirn bedingen würde. Historische Beispiele abwägend — unter anderem verweist Nehls in diesem Zusammenhang auf 9/11 — sieht er vor allem den Sklavenhandel als historische Blaupause, wenngleich mit Einschränkung. Was ein gehirntechnisch bedingter Angriff auf den Menschen bedeutet, ist mit dem Sklaventum insofern bereits einmal „realisiert“ worden, als dass Menschen des Subjektstatus‘ beraubt und stattdessen zur Ware degradiert wurden. Hierfür fanden disziplinarische Gewaltinstrumente Anwendung, es gab keine Direkteingriffe ins Gehirn. Das ändert aber nichts daran, dass historische Vergleiche durchaus die notwendige Skrupellosigkeit für die Monstrosität, andere Menschen auf Ware zu reduzieren, als grundsätzlich gegeben ausweisen.

Kapitalismuskritik

Dass sich Nehls‘ Ansatz in keiner Weise in einer reduktiven Sicht aufs Gehirn erschöpft, wird auch durch die zwar knappen, aber wichtigen Verweise auf die Rolle des Kapitals und dessen Konzentration in Händen weniger Technokraten deutlich. Darin zeigt sich auch die technologiekritische Schicht des Textes: Der Eingriff der Technokratur ins Gehirn wird als Angriff auf natürliche Prozesse beziehungsweise auf die Natur des Menschen herausgestellt. Die „Anomalie“ der Hippocampusschrumpfung kann abgesehen von ihren realen Auswirkungen auf Geist und Seele insofern auch als Metapher für diesen technologischen Angriff auf die Natur gelesen werden.

Die kapitalismus- und technologiekritische Schicht des Textes — es ist keine zentrale Schicht — zu betonen, ist mir deshalb wichtig, weil im sogenannten Coronawiderstand sich mitunter auch reaktionäre Muster fanden und finden, bei denen Kapitalismus- und Technologiekritik weitgehend fehlen. Nehls‘ neuronal-politische Dekonstruktion des Geschehens unterscheidet sich davon deutlich.

Corona als Verlagerung vom Denk- zum Zombiesystem

Es ist nicht einfach, Nehls vielschichtiges Unternehmen, exemplarisch verkürzt, auf neuronaler Ebene selbst zu veranschaulichen. Indes kann gesagt sein, dass die Unterscheidung eines System 1-Verhaltens von einem System 2-Verhalten für seine gesamte Analyse entscheidend ist. Prozesse, die im System 1-Modus sich vollziehen, sind Prozesse, die ohne Bewusstsein erfolgen, evolutiv und alltäglich gesehen notwendige Prozesse, die allerdings auf bestimmte Situationen beschränkt sein müssen, sollen sie dem Menschen nicht zum Nachteil gereichen.

Nehls nimmt Bezug auf den Philosophen Francis Crick und den Neurowissenschaftler Christof Koch, welche diese unbewussten Prozesse „Zombiesystem“ genannt, dagegen das Bewusstsein gesetzt und für bewusst vollzogene, also reflexive Prozesse neuronale Korrelate gesucht haben.

Ohne an dieser Stelle genauer auf deren Frage, wie Bewusstsein neuronal „organisiert“ ist, einzugehen, kann vereinfachend gesagt sein: Nehls stellt insgesamt eine politisch gewollte — und ich ergänze: kriminell-technologisch herbeigeführte — Verlagerung auf den Zombiemodus heraus. Er hält fest: „...dass immer mehr Menschen aufgrund des chronisch pathologischen Verlusts an autobiografischer Erinnerungskapazität heutzutage in einem derartigen nahezu dauerhaften Zombie-Modus gefangen sind.“ Und weiter:

„Im Zombie-Modus gefangen, ist es für Betroffene unmöglich, ihre eigene prekäre Lage zu hinterfragen.“

Der Zombiemodus — ein neuronal beschreibbarer und herbeigeführter Zustand, ich wiederhole es — erklärt nicht nur den Zusammenbruch von reflexiven Prozessen und damit von Machtkritik, er geht auch einher mit Angst vor abweichenden Erklärungen, Angst vor der Abweichung generell und damit öffnet er das Gehirn für die Steuerung durch Angst beziehungsweise für Narrative, welche diese Angst bedienen und teilsedieren.

Der Weg zur Auslöschung, milliardenfach

„Welche neurobiologischen Zusammenhänge sind es aber genau, die als Angriffspunkt dienen, um Menschen unbemerkt zu leichten Zielen einer solchen Indoktrination zu machen?“

Mit dieser Frage leitet Nehls sodann seine konkrete Analyse neuronaler Vorgänge im Abgleich mit politischen, politmedizinischen und pharmakologischen Maßnahmen ein.

Im Rahmen einer Rezension scheint es mir nicht möglich, seine Erkenntnisse zusammenzufassen. Dafür sind diese zu komplex und auch zu exakt nachgezeichnet. Nur die unbedingt zu empfehlende Lektüre schafft hier Abhilfe. Jedoch kann kurz erwähnt sein, aus welchen thematischen Hauptfeldern sich diese Erkenntnisse ergeben.

Genannt sei die systematische, kriegsmanöverartige Unterdrückung der Vitamin D-Prophylaxe und zwar im globalen Maßstab, weiter die Furin-Spaltstelle, die eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch entscheidend begünstigt und die von nahezu sämtlichen unabhängigen Forschern als Laborprodukt eingestuft wird, weiter sodann die Spike-Proteine selbst und deren degenerative Auswirkung auf den Hippocampus in mehrerer Hinsicht und ebenso die Beifügung von Nanolipiden — auch das von Nehls minutiös mit Studien belegt —, welche die Blut-Gehirnschranke für die Spike-Proteine erst öffnet und die infektionstechnisch selbst dann nicht benötigt wären, wenn — die Evidenz dagegen listet Nehls ebenso auf — diese Spike-Injektionen qua solche als angemessen einzustufen wären.

Die Vernichtungsprozedur ist also über verschiedene miteinander verschränkte Stränge äußerst solide beziehungsweise mehrstufig implementiert und spätestens mit dem Nanolipid-Zusatz lässt es keine erdenkliche Logik mehr zu, nicht von einer intendierten milliardenfachen Zerstörung — Ursula von der Leyen hatte mehrere Milliarden Dosen vorbestellt — von Gehirnstrukturen zu sprechen. Details wie der empfohlene Verzicht aufs Aspirieren beim Setzen der Injektion sind hierfür längst nicht mehr nötig, kommen aber noch hinzu.

Wenn die Totalität der Wirkung das Maß ist, mit dem der Mensch als Spezies — nicht mehr als Rasse, das war die Vorstufe — getroffen sein soll, dann übersteigt dieses Verbrechen jede vorherige Vernichtungsmaschinerie.

Und wie gesagt: „Empfunden“ — sofern die Gehirnschrumpfung beziehungsweise die neuronale Überschreibung rasch genug greift und eine Dekonstruktion nicht mehr zur Wirkung kommen kann — wird das ganze Verbrechen als etwas, das von Innen her gesetzt und gewollt ist.

Nehls schreibt von der „sukzessiven Eliminierung der Individualität“, an deren Stelle „dumpfer, unreflektierter Konformismus“ tritt. Dieser Konformismus sitzt dann als Gast am Tisch. Und so ist Corona — die Pandemie und die Maßnahmen — bestimmt der bislang großflächigste und durchgreifendste Anlass, bei dem die lange geplante systematische Verwandlung des Menschen in ein Zombiewesen zum Anschlag kommen konnte.

Bündelung zum Ende

Der nahtlose Anschluss solcher Zombies an totalitäre Systeme ist evident. Im Grunde ist es das, was den Faschismus qua Bündelungsvorgang auszeichnet. Alle gehen in den Bund ein (Lateinisch fascis = Rute, Bund, Bündelung) und was nicht eingeht, wird liquidiert, deshalb auch „Rute“. Mit Kenntnis dessen, was Nehls herausstellt, ist es längst müßig darüber zu sinnieren, ob das, was wir heute als Gesellschaftsform beispielsweise in Deutschland vorfinden, vielleicht — zaghafte Frage — gar in die Nähe von Faschismus käme. In die Nähe? Wir stehen kurz vor der Endform.

Nehls stellt die neuronale Korrelation von Faschismus heraus. Das und nicht weniger ist es, was der Text macht. Und was ihn extrem bedeutsam macht. Der Begriff „Faschismus“ wird allerdings nicht erwähnt. Taktisch klug. Die Erkenntnis insgesamt, nicht der einzelne Begriff ist entscheidend, sollen es nicht die letzten Tage der Menschheit sein. Danach brechen die geschichtslosen Tage an, die Tage der Apparatur. Nehls schreibt allerdings: „Schwaches Ich sucht starkes Wir.“ Das ist durchaus eine unmissverständliche Formel für den großen Bund. Und er ergänzt, dass der Zombie-Modus einhergeht mit einem massiv gesteigerten kollektiven Narzissmus — gibt es eine bessere Anschauung als die jetzige „Bundesregierung“ — und dieser wiederum mit dem Verlust von rationalem Mitgefühl. Der Verlust des rationalen Mitgefühls bei gleichzeitig überschäumender Empathie ist nur eine von zahlreichen Implikationen, die Nehls — an seine neuronal-politische Analyse anschließend — ausführlich diskutiert.

Selbst wenn der Zombiezustand nicht intentional angestrengt wäre, — die Fakten sagen das Gegenteil —, so wären die Verheerungen, die daraus hervorgingen, die gleichen. Allerdings bleibt eine gezielte Planung des Verbrechens nicht ohne Auswirkungen auf den Widerstand. Das betont Nehls. Für sich selbst folgert er: „Ich habe mich jedoch (anstatt einen weiteren dystopischen Roman zu verfassen, DS) entschieden, „Das indoktrinierte Gehirn“ zu schreiben als nüchternes Sachbuch, damit eine Zombie-Apokalypse 2030 im besten Fall nur eine der zahlreichen unerfüllten Prophezeiungen bleiben wird.“

Warum dieses Buch vor vielen anderen?

Warum erkenne ich einen fundamentalen Ansatz für das Verständnis dieser Zeit in Nehls Arbeit? Weshalb nicht eher in Arbeiten, die partiell oder gar enzyklopädisch die gesellschaftliche Wirklichkeit abbilden? Politische Instanzen und ihre Strukturen hinsichtlich Verantwortlichkeit nachzeichnen? Arbeiten, welche auf die phänomenale Welt zielen und nicht aufs Gehirn?

Antwort: Abgesehen davon, dass es die beiden Ansätze nicht gegeneinander auszuspielen gilt, bleibt die Tatsache, dass mit degenerierten Hirnstrukturen sämtliche Abbildungen von Macht und darüber hinaus generell von Wirklichkeit ohne Sinn bleiben. Gehirne, die Analysen begreifen können und deren Hippocampus also nicht geschrumpft ist, sind die nicht hintergehbare Voraussetzung dafür, dass die Kritik, die in strukturellen und auch personellen Nachzeichnungen der machtpolitischen Verflechtungen angelegt ist, überhaupt verstanden und also zur Wirkung kommen kann.

Umgekehrt gilt hingegen: Wären Gehirnstrukturen noch ausreichend intakt, so würden sie beim Ausmaß an Irrsinn, der in den verwendeten Narrativen als Normalität vorgeführt wird, eben diesen Irrsinn als Irrsinn weitgehend ohne weitere Anleitung und Analyse erkennen.

Das erklärt auch die Erfahrung, dass eher Menschen aus bildungsfernen Schichten die Pandemie als Irrsinn durchschaut haben. Insofern ist eine Gesamtanalyse, wie sie Nehls vorlegt und die den totalitären Durchgriff in seiner politischen Dimension als Gehirnereignis herausstellt, primär. Zumal die allgemeine neuronale Schädigung bereits so weit gediehen zu sein scheint, dass der Irrsinn selbst als narrativ- und machtstabilisierendes Element fungieren kann, was ein Zerschlagen der ganzen Konstruktion abermals erschwert. Ohne adäquate Vorstellung davon, was gehirntechnisch genau abläuft, wenn der Irrsinn läuft, gibt es keine adäquate Vorstellung davon, wie der Irrsinn zu stoppen ist.

Natürlich ersetzt Nehls‘ Ansatz Modelle nicht, die aufzeigen, wie Strukturen des Tiefen Staates, der Geheimdienste und des Kapitals et cetera strukturell ineinandergreifen und wer diese Instanzen im Einzelnen überhaupt sind. Nehls selbst referiert ja bei seiner politischen Einbettung auf solche Analysen. Gleichwohl sind für mein Denken und mein Begreifen das Gehirn und das mit ihm verschränkte Bewusstsein primär. Es ist immer die Grundlage meines Erkennens. Und das gilt für alle anderen Menschen ebenso. Deshalb ist der Angriff der Technokraten auf die Autonomie des menschlichen Subjekts, den Nehls nachzeichnet und den er deshalb adäquat nachzeichnen kann, weil er das Geschehen auf neuronaler Ebene abbildet, so fundamental beziehungsweise mit dem Potential versehen, das Menschsein generell auszulöschen.

Als Depressionspatient

Als langjährigem Depressionspatienten ist mir außerdem die konkrete Erfahrung eines „point of no return“ nicht nur intellektuell, sondern sozusagen existenziell und körperlich bewusst. Ich stand — und stehe — sozusagen als Einzelmensch an der Schwelle, an welcher die Menschheit insgesamt nun steht. Nehls lesend wurde mir die Rückkehr meiner doch weitgehend überwunden geglaubten Depression sehr deutlich, führt der Text doch die Symptome qua politisch angepeilte präzise vor, gerade auch — erschreckend genug — im Hinblick darauf, was sie bezüglich hippocampalem Abbau und erlebt bezüglich Tatkraft, Autonomie und Wille bedeuten.

Verschärft hat sich mit der Lektüre das Bewusstsein, dass die „Auflehnung“ gegen Symptome wie Erschöpfung, Ermüdung, Schlaflosigkeit et cetera auch ein politischer Beitrag gegen Technokratur und Faschismus ist. Das wiederum generiert Energien.

Dass Depressionssymptome durch das Corona-Setting zurückkehren mussten, politisch gewollt und angepeilt: diese durch die Lektüre gewonnene Einsicht ist ein weiteres Element, das — es mag grotesk sein — den Widerstandswillen steigert. Das Begreifen meiner Depression als Manifestation einer politischen Attacke mit neuronaler Auswirkung führt mich nämlich zurück dahin, wo die Menschheit angesichts dieser Attacke steht: Kurz vor einer Schwelle, die zu überschreiten beziehungsweise über die geschoben zu werden, die irreversible Auslöschung bedeutet und von der sich loszureißen es einer allergrößten Anstrengung bedarf. Exakt dieses Gefühl für die Anstrengung aber habe ich ebenso am und im eigenen Leib erfahren wie auch die Tatsache, dass eine Bewegung, kommt sie in Gang, lange fragil bleibt, aber mehr noch: dass diese Bewegung weg und zurück in einen autonomen Modus um jeden Preis und für einmal wirklich alternativlos sein muss.



Michael Nehls: Das indoktrinierte Gehirn, Verlag Mental Enterprises, 2023: Hier können Sie das Buch bestellen: Buchkomplizen


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