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Das Licht sind wir

Das Licht sind wir

Wenn wir die Welt als Schule sehen, in der auch unangenehme Erlebnisse ihren Sinn haben, können wir sie verwandeln. Exklusivauszug aus „Das Licht fließt dahin, wo es dunkel ist“.

Leben ist ein Mysterium. Vieles bleibt für uns undurchschaubar. Was im Leben geschieht aus Zufall? Was ist Schicksal oder Vorsehung? Was macht das schon für einen Unterschied? Würde uns das „Warum“ wirklich weiterhelfen? Ist nicht das „Wie“ viel entscheidender? Wie kommt es, dass ich immer wieder in ähnliche Situationen gerate? Wie habe ich es angestellt, dass mir das jetzt passiert? Wie positioniere ich mich? Wie verhalte ich mich? Wofür entscheide ich mich?

Wir haben immer die Wahl, Ja oder Nein zu einem Ereignis zu sagen — was es auch ist. Darin liegt unsere Macht. Und für das Weitere lassen wir dem Leben seine Geheimnisse. Versuchen wir nicht, sie ihm zu entreißen, sondern erkunden wir sie mit dem Mut und dem Respekt eines Ritters, der sich auf seine Abenteuer einlässt, so gut er kann.

Wenn wir genau wüssten, was passieren wird, wäre das Leben dann noch die Erfahrung wert?

Wenn ich morgens aufstehe und genau durchkalkulieren könnte: Wenn ich jetzt dies mache, passiert mir am Nachmittag jenes. Würden wir uns nicht alle nach kurzer Zeit dermaßen langweilen, dass wir den Himmel anflehen, uns endlich ein paar Überraschungen zu schicken? Wir sind doch am Leben, um immer wieder neue Erfahrungen zu machen.

Leben ist Bewegung, ein immer wieder neues Ausbalancieren. Wenn wir von vornherein den Ausgang einer Geschichte kennen, würden wir uns dann noch auf den Weg machen? Ohne den Zufall, das Unbekannte, Unkalkulierbare, Mysteriöse wäre das Leben schließlich wie ein schnöder Sonntagsspaziergang. Was bleibt uns also anderes übrig, als uns auf das Spiel einzulassen? Denn das ist es doch im Grunde. Und das wollen wir alle, seit wir auf der Welt sind: Spielen. Ausprobieren. Entdecken. Wir verkümmern, wenn wir uns nicht austoben können, aneinander weiterkommen, miteinander entwickeln, uns verbessern und vervollkommnen. Doch manchmal vergessen wir, dass es eben nur ein Spiel ist und dass es, wenn wir das Spielfeld und unsere Mitspieler vernichten, auch für uns nicht mehr weitergeht.

Wir wissen nicht, wohin dieses Spiel führt. Doch wie in jedem Spiel gibt es auch hier Regeln. Wir bekommen jeden Tag die Möglichkeit, diese Regeln immer wieder neu zu erfahren und an ihnen zu wachsen. Wenn wir sie missachten, bekommen wir es zu spüren und werden daran erinnert, dass wir nicht allein auf dem Spielfeld sind.

Anstatt uns hart zu machen und gegen das, was uns gegen den Strich geht, zu rebellieren, können wir fragen: „Was willst du mir sagen? Wie kann ich durch dich weiterkommen?“

Jedes Ereignis kann damit zu einer Gelegenheit werden, uns bewusst weiterzuentwickeln, uns selbst näher zu erfahren und das authentische Wesen, das wir sind, besser kennenzulernen.

Dann gibt es keine gemeinen Schicksalsschläge und fiesen Zufälle mehr, sondern nur noch Gelegenheiten, an sich zu arbeiten und zu wachsen und auf eine höhere Ebene aufzusteigen. Stellen wir uns ein Leben vor, in dem wir nicht nur die kleinen alltäglichen Unannehmlichkeiten, sondern selbst Krankheit, Trennung und Verlust auf diese Weise annehmen können!

Stellen wir uns vor, wie es ist, mit offenem Blick vor die Tür zu treten, die anderen mit Neugierde anstatt mit Misstrauen zu betrachten, und nicht zu fragen „Was willst du von mir?“, sondern: „Was kannst du mir zeigen? Was kann ich durch dich lernen?“
Stellen wir uns vor, wie es ist, wenn wir eine Kündigung als Gelegenheit nehmen, uns endlich die Arbeit zu suchen, die uns wirklich entspricht. Oder wir begreifen eine Krankheit, wie schwer auch immer sie erscheinen mag, als eine Möglichkeit, uns selbst näher zu kommen und authentischer zu leben.

Wie wäre unser Leben, wenn wir aufhören würden, es als gegen uns gerichtet zu begreifen und beginnen, uns ihm hinzugeben und voller Vertrauen auszukosten, in der Gewissheit, dass alles, was geschieht, richtig ist, so wie es eben ist. Denn in der Natur gibt es keine Ungerechtigkeiten, nur Gesetze. Was wir als ungerecht empfinden, bedeutet, dass wir die Gesetze nicht respektiert haben.

Wir können uns sofort darauf einlassen, denn wir müssen nicht darauf warten, dass sich erst etwas ändert, bevor wir in Aktion treten. Um unsere Welt neu zu erleben und zu gestalten, brauchen wir nichts anderes als die Welt, wie sie heute ist. Sie ist der Humus, auf dem die Welt von morgen entstehen wird. Auch wenn sich das Alte mit noch so viel Getöse und Protest gegen den Untergang wehrt, es wird sich doch nicht halten können.

Zu viele Menschen sind sich schon der Flamme bewusst, die sie in ihrem Inneren tragen, als dass man sie noch aufhalten könnte.

Das Bewusstsein bahnt sich seinen Weg. Niemals gab es so viele Menschen, die sich für ein besseres und gerechteres Leben für alle engagieren. Niemals zuvor haben sich auf der ganzen Welt so viele Menschen für gemeinnützige Projekte in allen uns betreffenden Lebensbereichen eingesetzt. Heute gibt es so viel Ausdruck von Solidarität, Großzügigkeit und gemeinschaftlicher Intelligenz wie nie zuvor.

Es ist an jedem von uns, im Rahmen seiner Möglichkeiten zu handeln, und scheinen sie auch noch so gering. Damit können wir der Welt in jedem Moment eine neue Richtung geben. Hören wir nicht auf die spöttischen Stimmen, die immer wieder fragen: „Und was soll das bringen?“ Handeln wir so, wie wir es für richtig halten, wie in der Geschichte vom Kolibri: Als der Wald brennt und alle Tiere fliehen müssen, fliegt der Kolibri, der Kleinste unter ihnen, unermüdlich zum nächsten See, nimmt einen Tropfen in seinen winzigen Schnabel und fliegt damit zurück in die Flammen. Das behäbige Rhinozeros beobachtet sein Treiben: „Du glaubst doch wohl nicht, mit deinen Tropfen etwas ausrichten zu können?“ Im Vorbeifliegen antwortet der Kolibri: „Ich tue meinen Teil.“

Damit sich auf der Welt etwas Wesentliches ändert, müssen wir nicht erst abwarten, dass sich alle auf den Weg machen. Jeder tut, was er kann und trägt auf seine Weise zu der Veränderung bei. Jede noch so kleine Geste kann einen Wirbelsturm auslösen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Veränderung geschieht nicht aus irgendeinem Zwang heraus, sondern mit der Freude von Menschen, die mit sich selbst in Einklang sind. Geben wir uns dieser Freude hin und der uns angeborenen „*Be*geisterung“. Sie ist der Motor für unsere Entwicklung. Wir können lernen, uns für die Welt, in der wir leben, zu begeistern und uns wieder wie als Kind über jede Kleinigkeit freuen, die wir entdecken.

Schenken wir den Dingen um uns herum Aufmerksamkeit und Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, jeden Tag die Welt erfahren zu können, fühlen zu können, sich berühren zu lassen, zu empfinden, in Kontakt mit den Dingen zu sein. Damit können wir in dieser Sekunde beginnen. Vielleicht empfinden wir auch Dankbarkeit dafür, in einer Epoche wie dieser zu leben. Wir können diese Zeit miterleben und an einer sich neu entwickelnden Welt mitwirken. Wir können diesen immensen Wandel, der sich gerade vollzieht, ganz bewusst wahrnehmen und unsere Position wählen: Kolibri oder Rhinozeros?

Vielleicht gehen wir jetzt hinaus auf die Straße und sehen der nächsten Person, die uns begegnet, in die Augen. Vielleicht schauen wir in den Himmel oder setzen uns unter einen Baum. Oder wir atmen bloß eine Weile bewusst und lassen die Dinge an uns vorüber- und durch uns hindurchziehen. Wir müssen nicht in die Politik gehen oder uns bewaffnen, um die Dinge zu verändern. Die Veränderung fängt hier und jetzt in jedem Einzelnen von uns an. Wenn nur ein paar Menschen sich versammeln und gemeinsam meditieren oder beten, hat das direkte Auswirkungen auf ihre Umgebung. Die Neigung zur Gewalt um sie herum reduziert sich deutlich.

Es muss sich nicht erst die halbe Menschheit ändern, bevor sich auch die Dinge ändern können.

Eine Handvoll Menschen hat ausgereicht, den Weg in die Zerstörung vorzugeben. Der Rest ist gefolgt. So funktioniert es auch umgekehrt: Das Bewusstsein und das Handeln der Millionen Menschen, die sich heute im Sinne des Allgemeinwohls engagieren, geben eine neue Richtung vor. Diese neue Bewegung hat ungeheure Auswirkungen — auch wenn wir sie vielleicht noch nicht direkt spüren.

Diejenigen, die die Welt im Würgegriff halten, tun alles, damit die Menschen sich ohnmächtig und isoliert fühlen, weil sie so besser zu kontrollieren sind. Doch sie sind es, die sich isoliert haben, denn ihr Bewusstsein ist verkümmert und sie erkennen die Zusammenhänge nicht. Sie werden sich nicht mehr lange halten können, denn gegen das erwachende Bewusstsein und das Erkennen der Einheit des Seins sind sie machtlos. Ahnen sie es und setzen deshalb nur noch auf kurzfristigen Profit?

In welcher Form auch immer wir unser Leben führen und an der Gestaltung der Welt teilnehmen, wie unbedeutend unser Denken, unsere Worte und unser Handeln auch scheinen, wir entscheiden darüber, wie die Dinge sich im Großen entwickeln. Die virtuelle Welt, die wir seit kaum zwei Jahrzehnten gemeinsam schaffen, führt uns die Möglichkeiten vor Augen, die wir haben, unsere wirkliche Welt zu gestalten: Alles ist miteinander vernetzt.

Im weltweiten Netz existiert nichts getrennt vom anderen. Alle und alles stehen miteinander in Verbindung und alles ist Teil eines großen vibrierenden Ganzen, das sich nach und nach mit der Beteiligung aller immer weiter aufbaut. Jeder leistet seinen Beitrag zu dieser globalen Gemeinschaft. Es gibt keine zentrale Macht. In dieser Welt ist alles Energie, Vibration, und alles hat ein Herz aus Licht.

Wir sind in dieser Welt, um miteinander zu kommunizieren, zu lernen, zu teilen, uns miteinander auszutauschen oder zu spielen. Jeder Einzelne wählt frei die Erfahrungen aus, die er machen will. Er schafft sich seine eigene Realität durch die Kraft seiner Entscheidungen. Es ist an jedem von uns, das Ganze durch unsere Haltung höher oder tiefer vibrieren zu lassen.

Vielleicht werden noch viele Generationen ihre Zeit vor allem in virtuellen Welten verbringen, vielleicht wird unser Planet noch mehr zerstört, vielleicht wird die gesellschaftliche Kluft noch tiefer und vielleicht verhärten sich die Konflikte noch. Unter Umständen werden wir uns daran gewöhnen, mit bestimmten Giften zu leben. Womöglich werden sich unsere Körper daran anpassen, so wie sie es immer getan haben, oder es wird vielleicht eines Tages zu spät für die Menschen sein. Möglicherweise werden die Bemühungen einzelner lange Zeit noch unsichtbar bleiben. Das alles hindert uns nicht daran, uns heute in unserer Würde aufzurichten und das zu tun, was wir zu tun haben.

Vor langer Zeit hat ein Säureerzeuger über neunzig Prozent des damaligen Lebens auf der Erde zerstört. Er war der aggressivste Stoff, der bis dahin existiert hatte. Sein Name: Oxygenium, Sauerstoff. Die Entstehung des Sauerstoffs hat auf der einen Seite zerstört und auf der anderen die Lebensbedingungen geschaffen, die heute auf dem Planeten herrschen.

Das Leben bahnt sich seinen Weg und passt sich immer wieder den Bedingungen an. Es wird selbst Radioaktivität gegenüber unempfindlich und bringt heute Pilze und Bakterien hervor, die sich von Plastik ernähren. Selbst wenn wir der Zerstörung weiter ihren Lauf nehmen ließen, wird das vielleicht unser eigenes Ende bedeuten, aber sicher nicht das Ende des Lebens auf dem Planeten. Der Natur ist es egal, ob wir Menschen da sind oder nicht. Doch wir können nicht ohne sie. Indem wir sie schützen und ihr mit Respekt begegnen, schützen wir uns selbst.

Hören wir auf, sie beherrschen zu wollen, um sie bis auf den letzten Tropfen auszuquetschen, sondern lernen wir aufs Neue von ihr, so wie wir es immer gemacht haben, und achten ihre Gesetze. Auch wenn sie sich uns immer wieder gebeugt hat, sie ist uns um ein Unermessliches überlegen. Wir können von einem Moment auf den anderen verschwinden. Die Erde bräuchte sich nur ein ganz klein wenig zu schütteln, wie ein Hund, der sich von seinen Flöhen befreit.

Verneigen wir uns also vor ihr. Tun wir unser Bestes und halten die Flamme in uns lebendig. Öffnen wir die Türen und erlauben wir dem Licht, das wir in uns tragen, sich von Raum zu Raum zu verbreiten. Es vertreibt jede Dunkelheit von ganz allein, so als öffnete man eine Tür zwischen einem hellen und einem dunklen Raum: Nicht das Dunkel fließt in das Licht. Das Licht fließt dorthin, wo es dunkel ist.



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