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Das Sterben der Rechner

Das Sterben der Rechner

Microsoft zwingt die Nutzer, sich passend zum neuen Software-Update neue Computer anzuschaffen — nicht nur umweltpolitisch ist dies ein Skandal.

Windows 11 — der offizielle Nachfolger — ist wählerisch. Es mag nur neue Prozessoren, TPM-Chips und UEFI-Systeme. Die alten Rechenknechte? Abgelehnt, wie ein Hartz-IV-Antrag mit Kugelschreiber.

So entsteht aus einem simplen Update-Stopp ein ökologisches und soziales Drama. Milliarden Geräte weltweit betroffen, Millionen Tonnen Elektroschrott in Aussicht und mittendrin: Bill Gates, der einstige Windows-Messias, heute Impf-Heiland, Weltretter und möglicherweise — wer weiß — der größte Umweltverschmutzer der Moderne. Alles nur Zufall? Oder steckt hinter der geplanten Obsoleszenz mehr als reine Technik?

Im vorliegenden Beitrag fragen wir: Wie viel Macht hat Bill Gates wirklich? Wie viel Müll erzeugt ein Update? Und ist es noch Fortschritt, wenn dabei die Umwelt den Blue(s)screen bekommt?

Es war einmal ein Betriebssystem, das hieß Windows 10. Es war nicht besonders hübsch, aber es war genügsam. Es lief auf klapprigen Laptops, auf verstaubten Bürorechnern, auf den Maschinen der Hausverwaltung von Wanne-Eickel ebenso wie auf den Kontrollpulten nordkoreanischer Cyberkrieger. Windows 10 war das Arbeitspferd der Welt, das digitale Äquivalent eines Dieselmotors aus den 1990ern: robust, langsam wachsend, aber ewig treu.

Und jetzt? Jetzt heißt es: einschläfern. Am 14. Oktober 2025 ziehen sich die Engel von Microsoft zurück und sagen: „Du warst brav, alter Rechner, aber ab heute darfst du dein eigenes Kreuz tragen.“

Was das bedeutet? Etwa eine Milliarde Geräte weltweit nutzten bis Anfang 2025 noch Windows 10. Schätzungen zufolge werden etwa 300 bis 400 Millionen davon das Upgrade auf Windows 11 nicht schaffen. Nicht weil die Nutzer faul wären, sondern weil ihre Hardware zu alt ist, zu ehrlich, zu direkt, zu ... proletarisch.

Der digitale Klassenkampf: Reiche upgraden, Arme recyceln

Windows 11 sagt: „Bring mir TPM 2.0.“ Und der alte Laptop antwortet: „TPM ... was?“ Genau hier beginnt dann das politische Drama. Denn was im Silicon Valley wie ein normaler Produktzyklus aussieht, ist in Wahrheit ein globales digitales Aussieben der Habenichtse. Wer sich den neuen PC nicht leisten kann, darf draußen bleiben — in der digitalen Gosse, wo Sicherheitslücken tanzen und Phishing-Mails Samba spielen. Es ist ein digitaler Klassenkampf, verkleidet als Sicherheitsupdate.

Die große Zahlenspielerei oder: Die Mathematik des Mülls

Fakten, damit man auch was zum Ausrechnen hat:

Weltweit sind etwa eine Milliarde Windows-10-Geräte in Betrieb (Statista, 2024).

Schätzungsweise 35 bis 40 Prozent davon erfüllen die Anforderungen für Windows 11 nicht.

  • Das ergibt rund 350 bis 400 Millionen Geräte, die nicht upgradetauglich sind. Von diesen werden circa 60 Prozent innerhalb eines Jahres verschrottet oder ersetzt.
  • Das macht etwa 210 bis 240 Millionen Geräte, die als Müll enden. Ein durchschnittlicher PC inklusive Monitor, Maus, Tastatur erzeugt circa 20 bis 30 kg Elektroschrott, je nach Quelle und Aufbau.
  • Wir sprechen also von 4,2 bis 7,2 Millionen Tonnen Elektroschrott weltweit, die direkt oder indirekt durch ein Microsoft-Update erzeugt werden.

Sieben. Millionen. Tonnen. Elektroschrott. Damit könnte man die Cheops-Pyramide füllen — sieben Mal. Oder den Bundestag einmauern. Und zwar mit Maus, Mainboard und Monitor.

Und was passiert mit dem Müll?

Der landet selbstverständlich in Deutschland im Wertstoffhof, wird getrennt, sauber geschreddert und in goldene Lötzinn-Kügelchen zurückverwandelt, nicht wahr?

Falsch. Ein großer Teil wird exportiert — nach Afrika, Indien, Indonesien. Dort stehen Kinder in Sandalen auf glühenden Mainboards, um mit einem Schraubenzieher Kupferadern aus alten PCs zu kratzen. Nicht weil sie Technik-Nostalgiker wären, sondern weil es der einzige Weg ist, ihre Familie zu ernähren.

Bill Gates könnte das wissen. Er könnte. Aber es ist schwer, Elektroschrott zu sehen, wenn man in einem Hochsicherheitslabor sitzt und an der nächsten Pandemie-Simulation bastelt.

Sicherheitslücken als Geschäftsmodell?

Microsoft begründet das Ganze natürlich mit Sicherheit. Sicherheitsupdates enden, weil … nun ja, weil es eben so ist. Punkt. Basta. Friss oder stirb. Fürsorgliche Tyrannei mit GUI (grafische Benutzeroberfläche).

Doch was wäre, wenn genau diese Sicherheitslücken gewollt sind? Wenn alte Rechner absichtlich zur Zielscheibe gemacht werden? Durch offene Ports, nicht mehr geschlossene Schwachstellen, perfide Trojaner im Update-Zeichenstil?

Ein Schelm, wer da denkt: Was für ein cleverer Weg, um neue PCs zu verkaufen!

Die ewige Frage: Ist Gates Genie — oder Gigantomane?

Wer ist dieser Mann, der das alles verursacht, gewollt oder ungewollt? Bill Gates. Der ehemalige CEO von Microsoft, inzwischen omnipräsenter Philanthrop, Impfenthusiast, KI-Warner, Landwirtschaftsinvestor, WHO-Geldgeber, Klimawarner, Pandemievordenker und, natürlich, größter Privatbesitzer von Ackerland in den USA. Ein Mann mit mehr Hüten als ein Londoner Zirkusdirektor. Ein Mann, der mit Windows das Weltwissen zugänglich machte — und gleichzeitig mit Windows 11 das Altgerät zur Altlast erklärt. Ein Mann, der Impfstoffe spendet und Chips verbaut, nicht in Menschen, aber in BIOS (PC-Firmware). Es gibt einen schönen Begriff dafür: technokratischer Neofeudalismus. Früher sagte der Kaiser, wann der Bauer pflügt. Heute sagt Bill Gates, wann dein Rechner stirbt.

Die Umweltbilanz: Digitale Heuchelei in Reinform

Windows 11 wird als modern, nachhaltig, effizient verkauft. Microsoft wirbt mit Green IT, Cloud-Rechenzentren mit Windenergie und Solarpaneelen auf dem Serverparkplatz. Aber was bringt ein Solarpanel auf dem Dach, wenn im Keller Millionen Rechner zu E-Müll mutieren? Ein gerechter Umweltbilanzierer müsste sagen: Bill Gates ist der größte Einwegproduzent der digitalen Moderne. Jeder Wegwerf-PC ist ein Denkmal der Absurdität von Innovation um der Innovation willen. Wir optimieren auf Geschwindigkeit, aber verlieren die Substanz.

Geplante Obsoleszenz oder: Die Schlange, die sich selbst frisst

Windows 10 hätte locker weitere 5 bis 10 Jahre leben können. Updates für Sicherheitslücken sind im Grunde textbasierte Patches, keine Wunderdrogen.

Aber Microsoft macht es wie die Autoindustrie: Jedes neue Modell braucht einen Grund — und wenn der Grund nicht da ist, schafft man ihn. Einfach: Wir erklären alte Geräte für unsicher.

Und wenn jemand fragt, warum, antworten wir: „Weil das so ist.“ Es ist, wie wenn ein Arzt die Grippe für unheilbar erklärt, weil man keinen 5G-Chip im Oberarm trägt.

Impfstoffe für PCs — und Viren für alte Geräte?

Ein Gedankenspiel: Was, wenn Microsoft oder irgendeine beauftragte Schatten-Taskforce absichtlich Softwareviren entwickelt, die nur auf Windows-10-Systeme zugeschnitten sind? Was, wenn es gar keine echten Hacker braucht, sondern nur, einfach einen Patch nicht zu schreiben? Was, wenn Millionen alter Geräte „zufällig“ von Angriffen heimgesucht werden, exakt einen Monat nach Support-Ende? Was, wenn das Ganze so subtil geschieht, dass es aussieht wie ein Naturgesetz: „Alte Geräte werden nun mal befallen, das ist normal“, wie bei alten Menschen mit schwachem Immunsystem? Und wenn man fragt: „Könnte das Absicht sein?“, dann heißt es: „Verschwörungstheorie! Faktenchecker sagt Nein!“.

Folge dem Geld — es führt stets zum Prozessor

Wer profitiert? Die Antwort ist einfach:

  • Microsoft: Lizenzverkäufe für Windows 11 Pro.
  • Hardware-Hersteller: HP, Lenovo, Dell, Asus — die Verkaufszahlen steigen.
  • Cloud-Anbieter: Alte Software weicht dem Zwang zur Cloud.
  • Chip-Konzerne: Intel, AMD — jeder neue Prozessor ist ein Weihnachtsbonus.
  • Recycling-Firmen: mehr Schrott, mehr Geschäft.
  • Logistik-Unternehmen: alte PCs raus, neue rein.

Und das Beste: Alle können sagen, sie hätten nur Gutes gewollt.

Bonusfrage: Wurde dein Smartphone auch schon zu alt?

Die gleiche Logik gilt übrigens für Android-Handys, iPhones, Tablets, Smart-TVs, Kaffeemaschinen. Was nicht mehr updatefähig ist, wird entsorgt — nicht weil es kaputt ist, sondern weil es nicht mehr als sicher gilt. Das ist die neue Definition von Müll: nicht defekt, nur nicht mehr nützlich im System.

Die Ideologie dahinter: Fortschritt als Verpflichtung

Windows 11 ist kein technisches Update. Es ist ein ideologisches Statement. Es sagt:

„Du darfst nur dann an der digitalen Welt teilhaben, wenn du dich ihr vollständig unterwirfst — Hard- und Software, Update und Lizenz, Cloud und Konto.“

Dein alter Rechner kann noch alles? Schön. Aber er darf es nicht mehr. Weil du sonst zu frei wärst. Und Freiheit in der IT-Welt bedeutet: Unberechenbarkeit. Und das ist das wahre Sicherheitsrisiko.

Abschluss und Moral

Am Ende bleibt ein bitterer Nachgeschmack, und zwar nicht nur vom bleihaltigen Elektroschrott, der sich durch Ländergrenzen, Kinderhände und Umweltgesetze frisst. Sondern auch vom Gefühl, dass technischer Fortschritt heute vor allem eines ist: ein Geschäftsmodell mit eingebauter Wegwerfpflicht. Und dieses Modell wird von jenen orchestriert, die längst aufgehört haben, Produkte zu entwickeln — sie designen vielmehr Abhängigkeiten.

Bill Gates hat einst mit Windows die Welt verbunden — und nun trennt seine Erfindung die Welt in zwei Lager: die Updatefähigen und die Ausgemusterten. Der Wegfall des Supports für Windows 10 ist dabei kein Zufall, sondern ein gut kalkulierter Schritt im globalen Tanz um Macht, Geld und Kontrolle. Die Umwelt? Ein Kollateralschaden. Die Armen? Ein Marktsegment ohne Kreditkarte. Die alten Geräte? Potenzial für Panikmache. Wir leben in einer Zeit, in der Software darüber entscheidet, wann Hardware stirbt. Nicht mehr die Lebensdauer, sondern die Lizenzlaufzeit diktiert das Verfallsdatum.

Und je mehr Menschen dies als „normal“ akzeptieren, desto näher rücken wir einer Welt, in der Besitz nur noch temporär ist, Vertrauen nur noch ein Abo-Modell und digitale Autonomie ein nostalgisches Märchen.

Ob Bill Gates damit eine Gefahr für die Umwelt ist? Vielleicht nicht absichtlich. Aber systemisch ganz sicher. Denn wenn Macht, Monopol und Müll Hand in Hand marschieren, bleibt am Ende nur eines übrig: ein Bildschirm, der sagt „Gerät nicht unterstützt“, während im Hintergrund die Müllhalde wächst und der Planet leise pfeift: Ctrl + Alt + Delete.

Liebe Leserinnen und Leser,

vielleicht benutzt ihr gerade einen Rechner, der am 15. Oktober 2025 zum digitalen Außenseiter wird. Vielleicht auch nicht. Aber ganz gleich, welches Gerät euch dient, vergesst nicht, wer hier wem dienen sollte: Technik dem Menschen — nicht umgekehrt. Fragt nach. Hakt nach. Hinterfragt jede Update-Panik und jeden Verkaufsratgeber, der euch „Sicherheit“ verspricht. Denn wahre Sicherheit beginnt nicht bei Windows, sondern im Bewusstsein über die Machtstrukturen, die hinter der Software stehen. Bleibt kritisch und spart euch eure Daten, eure Würde und euren nächsten PC-Kauf gut ein.

Herzlich
euer polemischer Technik-Kommentator im Dienste der Restvernunft.

PS: Ein herzlicher Dank für den entscheidenden Hinweis zu diesem Thema geht an Frau Dr. phil. G.; ihre Aufmerksamkeit hat dieses Essay überhaupt erst möglich gemacht. Vielen Dank!


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Quellen und Anmerkungen:

Statista (2024): Anzahl der weltweit genutzten Windows-10-Geräte, www.statista.com

Microsoft: Systemanforderungen für Windows 11, www.microsoft.com

The Verge (2021): Microsoft confirms strict Windows 11 hardware requirements, www.theverge.com

United Nations University (2020): Global E-Waste Monitor 2020, www.ewastemonitor.info

Greenpeace: Elektroschrott — Das wachsende Problem mit unserer Elektronik, www.greenpeace.de

Heise Online (2023): Microsoft verlängert keinen Support für Windows 10 über 2025 hinaus, www.heise.de

The Guardian: The hypocrisy of green tech: how Bill Gates supports innovation and waste, www.theguardian.com

Bloomberg (2023): Bill Gates — Profile of Power and Philanthropy, www.bloomberg.com

WDR Quarks: Elektroschrott — Wohin mit alten PCs?, www.quarks.de

Netzpolitik.org: Digitale Nachhaltigkeit und die geplante Obsoleszenz, www.netzpolitik.org

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