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Das Totalversagen

Das Totalversagen

Während der Corona-Krise wird deutlich, wie unwillig die Regierenden sind, einen ökologischen und sozialen Heilungsprozess einzuleiten.

Während die meisten Menschen und Medien im intellektuellen Hamsterrad nur noch um Infektionszahlen, R-Werte, Impfstoffe und um sich selbst kreisen, setzt sich auch im Jahr 2020 ein Trend fort, der schon seit Jahrzehnten zu beobachten ist: Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die westliche Zivilisation in der Zukunftssicherung vollkommen versagt hat. Aufgrund ihres dauernden Produktivitäts- und Wachstumsfetisches hat sie eine gravierende ökologische Zerstörung losgetreten, die nach und nach jeden Lebensraum bedroht.

Der Klimawandel wird weite Teile des Planeten unbewohnbar machen, der Rest wird durch Abgase, Abwässer, Chemieabfälle und radioaktive Strahlung dermaßen verseucht sein, dass ein gesundes Leben auch dort nicht mehr möglich ist.

Plastik in den Meeren, Plastik im Boden, Plastik im Essen und Plastik im Blut, das ist das Resultat eines Jahrhunderte währenden Prozesses, der sich Zivilisierung schimpft und doch mit einer Degeneration sämtlicher Faktoren zusammenhängt, die den Menschen als Menschen definieren.

Gleichzeitig sind wir heute von unserer Umwelt derart entfremdet, dass wir sie als feindlich erleben. Das ist einer der Gründe für die Hysterie um ein Virus, das uns in ähnlichen Formen schon seit Jahrtausenden begleitet.

Der Mensch hat sich von allem entfernt, was natürlich oder auch überhaupt nur lebenswert ist, und es durch eine künstliche Lebenswelt ersetzt, die er als seine Realität erlebt. In dieser Realität zu bestehen ist sein ganzer Daseinszweck geworden, und er besteht hier nur durch Leistung, Konkurrenz und Kampf. Konsum und Arbeit, unabhängig von jedem Sinn und jeder Vernunft, sind zum Glaubensbekenntnis einer Gesellschaft geworden, die ungebremst auf den Abgrund zusteuert.

Beides, Arbeit und Konsum, finden nur noch um ihrer selbst willen statt, um die einmal in Gang gesetzte Maschinerie auf ewig in Gang zu halten.

Da können die Verantwortlichen hierfür noch so oft das Mantra herunterbeten, man müsse Ökologie und Wirtschaft miteinander versöhnen — das Unmögliche wird dadurch noch lange nicht möglich. Denn jeder, der die Ideologie des Wirtschaftswachstums als solche durchschaut, erkennt auch das, was jeder Ideologie innewohnt: Sie hat sich von der Realität längst verabschiedet und wird als reines Disziplinierungsmantra aufrechterhalten.

Wenn man den Schleier der Ideologie einmal ablegt, dann erkennt man sehr gut, dass Wirtschaft und Ökologie sich nicht miteinander verbinden lassen, zumindest nicht, solange Wirtschaft industrielle Prozesse irgendeiner Art beinhaltet und zudem ständig wachsen muss.

Demzufolge gibt es auch kein „grünes“ Wirtschaftswachstum, auch wenn man uns das immer wieder glauben machen will. Denn wo Wachstum und Profitgier herrschen, da sind die Belange der Natur und des Menschen höchstens Investitionshemmnisse. Auch die sogenannten regenerativen Technologien werden uns nicht retten, da sie auf den destruktivsten industriellen Prozessen beruhen, die sich die Menschheit bislang ausdenken konnte.

Natürlich können wir in anderen Teilen der Welt ganze Landstriche in verseuchte Wüsten verwandeln, um uns hierzulande im Elektroauto ein Gefühl der Sauberkeit zu verleihen, aber die Folgen dieses Handelns werden irgendwann auf uns zurückschlagen, sei es, weil unsere Lebensmittel durch die Abwässer und Gifte verseucht sind, sei es, weil wir einfach keinen Platz mehr haben, Nahrung überhaupt irgendwo anzubauen, oder sei es in Form von fliehenden Menschen, denen wir durch unseren konsumistischen Totalitarismus die Lebensgrundlage vollkommen zerstören.

Wir sollten uns mit dem Gedanken anfreunden, dass wir von psychisch Gestörten beherrscht werden, die uns mit materiellen Beruhigungspillen in einem Zustand der ewigen Lethargie halten. Es spielt dann auch überhaupt keine Rolle mehr, ob diese Menschen ihr Geschwafel von den „westlichen Werten“, dem „Sozial ist, was Arbeit schafft“, der „Versöhnung von Wirtschaft und Ökologie“ oder den „humanitären Interventionen“ tatsächlich glauben.

Auch für den Schizophrenen sind die Stimmen in seinem Kopf real. Dennoch betraut man ihn nicht mit der Obhut des Wohles ganzer Bevölkerungen. Unsere wohlstandsverwahrlosten Lenker und Leiter sind ethisch und moralisch so degeneriert, dass man ohne Weiteres von psychischen Störungen reden kann. Getreu der Ideologie des derzeitigen Systems sind sie ganz allein auf ihren Vorteil bedacht und betrachten die Mehrheit der Menschen lediglich als Manövriermasse zur Umsetzung ihrer Interessen.

Wir sind Sklaven eines Systems der Ausbeutung und Unterdrückung, und die meisten merken es nicht einmal. Eingepfercht in Arbeitszwang, die Diktatur des Geldes und die bunten, aber hohlen Verlockungen des ewigen Konsums, sind wir immer nur passiv erduldende Opfer. Der kollektive Gewöhnungseffekt führt dazu, dass die Menschen ihre Verantwortung über ihr Wohl an den Staat abtreten und von diesem die Lösung von Problemen verlangen, die wir ohne Staat und Kapital gar nicht hätten.

Die solchermaßen Betrauten ergehen sich dann in Floskeln und leeren Versprechungen, die den verängstigten Untertan wieder beruhigen und einen kollektiven Aufstand abwenden. Ein solcher Aufstand steht aber überhaupt nicht zur Debatte, denn die jahrzehntelange Entmündigung hat den eigentlichen Souverän in die Lage vollkommener Unfähigkeit versetzt, sich überhaupt über die Verhältnisse, in denen er lebt, oder auch nur seiner eigentlichen Bedürfnisse klar zu werden.

Hilfe erwarten sollten wir auch nicht von außen. Denn aufgrund der emsigen Tätigkeit des westlichen Großkapitals wurde das zerstörerische System des Industrie- und Finanzkapitalismus längst in alle Winkel der Welt exportiert, sodass jede andere Mentalität allenfalls noch in Nischen zu finden ist. Stattdessen regiert die Fixierung auf das rein Materielle, auf die ständige Tätigkeit und den Zwang zur Vermehrung.

Dabei machen die meisten Menschen nicht deswegen mit, weil sie sich davon ein Stück des Reichtums erhoffen. Dass dieses Versprechen, Wachstum führe zu Wohlstand, nur für einen verschwindend geringen Anteil der Menschheit gilt, während der Rest in steigendem Elend dahinvegetieren darf, müsste selbst dem wohlmeinendsten Untertanen längst aufgegangen sein.

Nein, die Mehrheit macht mit, weil sie es einfach nicht ertragen könnte, von all dem zerstörerischen Tun abzulassen und sich einmal mit offenen Augen umzusehen. Denn wer das tut, erkennt den eigenen Anteil an der Vernichtung unserer Umwelt. Zudem führt Nichtstun in der Regel ziemlich effizient in schwere Depressionen, ausgelöst durch Zweifel am Sinn des Ganzen sowie des eigenen Lebens. Sich über seine sozialen Bedürfnisse klar zu werden, ist eine Aufgabe, der sich nur wenige stellen wollen, weshalb man sich lieber in die vom System vordefinierten Rollen und Klischeebilder einfügt, die mit großer Effizienz durch die wuchernde Medienmaschinerie vermittelt werden.

Auch in diesem Jahr setzt sich die Reihe alarmierender Berichte zum Klima und zur Ökologie fort. Der Mensch macht jedoch keine Anstalten, seine Gesellschaft neu zu denken. Er hält an all dem, was längst vollkommen obsolet geworden ist, fest. Auch die um Minimalkonsens bemühten Vertreter versuchen lediglich noch, das herrschende System etwas weniger unerträglich zu gestalten.

Doch weniger Repressionen für Hartz-IV-Empfänger, eine halbwegs „sichere Rente“ oder „sichere Arbeitsplätze“ sind nicht sinnvoll, wenn wir in Wahrheit ein System brauchen, das Hartz IV, Renten oder Arbeitsplätze überflüssig macht.

Wir beschäftigen uns mit reinen Redundanzen, die uns das herrschende System vorgibt, das von uns verlangt, uns anzupassen. Doch den Menschen an ein unmenschliches System anzupassen, führt zum Verlust jedweder Menschlichkeit, wie es überall zu beobachten ist. Ob in der konkurrenzgetriebenen Politik, den Chefetagen profitgieriger Großbetriebe, im internationalen Ressourcenkrieg oder auch nur im Edeka ohne Maske — Unfreundlichkeit, Kaltschnäuzigkeit, Herabwürdigungen und Beschimpfungen sind allerorten an der Tagesordnung.

Statt unsere Energien für die Reform einer nicht reformierbaren Gesellschaft zu verschwenden, sollten wir uns vom Geld an sich lösen, von der Industriegesellschaft, vom Konkurrenzprinzip und überhaupt von vielem, was diese Zivilisation mit großem Aufwand geschaffen hat, um die durch sie erzeugten Zerstörungen auszugleichen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein so gravierender Wandel von oben herab verordnet wird, ist gleich null. Daher ist die einzige Möglichkeit die kollektive Verweigerung der Gefolgschaft.

Herrscher sind immer nur so mächtig, wie ihre Untertanen sie werden lassen. Wer nicht länger Untertan sein und das Leben selbst in die Hand nehmen will — ohne dass hier jedoch dem neoliberalen Eigenverantwortungsdogma das Wort geredet werden soll —, der suche sich Gleichgesinnte und verweigere den Gehorsam, der nur in die kollektive Vernichtung führt. Diese Vernichtung ist kein Problem zukünftiger Generationen, sie ist unser Problem. Hier und jetzt. Unser morgiges Leben hängt ganz entschieden davon ab, ob wir heute noch im Gehorsam verharren oder aber uns unser Leben so gestalten, wie wir es für richtig halten — im Einklang mit anderen und der Natur.


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