Es ist Donnerstagabend, das ZDF strahlt das heute journal aus. Auftritt: Dunja Hayali als Moderatorin. Einen Tag nach dem Mord an dem US-Amerikaner Charlie Kirk fokussiert die Frontfrau der Nachrichtensendung auf das Attentat.
„Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist durch nichts zu rechtfertigen – auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen. Offensichtlich hat der radikal-religiöse Verschwörungsanhänger (…).“
Steigen wir an dieser Stelle aus der Moderation aus. Mehr muss man nicht hören, besser wird es nicht.
Zum Vorschein kommt ein „Journalismus“, der durch die Macht der Klassifizierung, der Abwertung, der Entwertung lebt. Er zeigt nicht, was ist. Er sagt auch nicht, was ist. Er transportiert eine moralgeschwängerte Grundhaltung, aus der heraus eine Wirklichkeit entstehen soll, die so ist, wie die Welt im Kopf seiner Vertreter.
Der Schluss von A auf B auf C, den der Zuschauer wohl ziehen soll, ist in den Worten Hayalis angelegt. Wer menschenfeindliche Aussagen tätigt, kann nur menschenfeindlich sein. Wer menschenfeindlich ist, kann nur ein Menschenfeind sein. Und wer Menschenfeindlichkeit anprangert, der steht – selbstredend – auf der richtigen Seite. Et voilà, hier haben wir das „journalistische“ Schmierenstück – das Gute, gegen das Böse, Journalismus als Inszenierung.
Auch wenn sicherlich das Verbrechen an Kirk durch nichts zu rechtfertigen ist (Waschen der Hände in Unschuld), aber…!
Dieses „Aber“ – es schwingt durch den ganzen Schwall an Zuschreibungen, die dem heute journal zur Einordnung des Menschen Charlie Kirk dienen. Was auch immer ein „radikal-religiöser Verschwörungsanhänger“ sein soll: Es bleibt im Nebulösen.
Die Zuschauer erfahren dafür, dass sich Kirk für das Recht auf Schusswaffenbesitz und „gegen Abtreibungen“ eingesetzt hat.
Ist es also in der Wahrnehmung der scheinbar so moralisch Gerechten „menschenfeindlich“, sich für den Schutz des ungeborenen Lebens einzusetzen?
Ob menschenfeindlich, Menschenfeindlichkeit oder Menschenfeind: Diese Begriffe sind zu Kampfbegriffen geworden, ähnlich dem Begriff „Verschwörungstheorie“. Ideologisch aufgeladen, dienen sie als Diskurswaffe. Im seriösen Journalismus haben sie nichts zu suchen.
Jener Journalismus, der sich ihrer bedient, fällt immer wieder dadurch auf, dass er im Gewandt des absoluten Wahrheitsanspruchs antritt – für Nuancen, Schattierungen, Abweichungen und Perspektivierungen ist kein Platz mehr. Es geht nicht mehr darum, zu beschreiben, zu benennen – es geht um einen „Journalismus“, der zum Richter und Henker in Personalunion wird.
Gegen eine Klassifizierung, wie etwa „menschenfeindlich“, kann und darf es – das ist der Anspruch – keinen Einspruch und keinen Widerspruch mehr geben.
„Menschenfeindlich“ ist nun mal „menschenfeindlich“. Ende der Diskussion. Und: Auf Nimmerwiedersehen Pluralismus!
Es ist genau dieser Geist, der in seiner schamlosen, rücksichtslosen und eiskalten Pervertierung der Verhältnisse den Keil zwischen die Menschen und in die Mitte der Gesellschaft treibt. Die Perversion wird deutlich, wenn klar wird, dass über furchtbare Ereignisse, die tatsächlich menschenfeindlich sind, hinweggesehen wird, als handelte es sich dabei um eine Belanglosigkeit, die niemanden zu interessieren hat.
Die Menschenfängerei in der Ukraine? Menschen, die gegen ihren Willen unter massiver Gewalt von der Straße aufgegriffen und an die Front geschickt werden, damit sie andere töten oder sich selbst töten lassen?
Ungeimpfte, die wie Dreck, wie Abschaum behandelt wurden? Die kein Restaurant mehr besuchen durften und die als „gefährliche Sozialschädlinge“ beschimpft wurden?
Wo war und ist da das heute journal mit seinem Detektor, der bei Menschenfeindlichkeit anschlägt? Ach, bitte jetzt nicht das „Falsche“ anprangern! Schon klar.
So ist das „Milieu der Gerechten“ unserer Zeit. Die Selbstimmunisierung gegen ideologische „Irritationen“ von außen ist sagenhaft. Wie sich mit zweierlei Maß messen lässt, darin verstehen sich die Vertreter der einzigen wahren Wahrheit gut. Den Splitter im Auge des Bruders sehen, aber den Balken im eigenen verkennen.
Was auch immer die Hintergründe des Attentates auf Kirk sind: Hauptnachrichtensendungen, die einem konservativen Christen, der seine Standpunkte vertrat, einen Tag nach seiner Ermordung Menschenfeindlichkeit hinterherwerfen, tragen mit zu jenen Zustände bei, die sie auf verquerem Wege kritisieren.

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