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Der radikale Weg nach Innen

Der radikale Weg nach Innen

In Zeiten globaler Umwälzung brechen individuelle und gesellschaftliche Traumata auf, die wir nur durch Überwindung unserer Ängste zu heilen vermögen.

„Wo die Angst ist, da ist der Weg.“ Mit dieser Aussage der Moderatorin Friederike Pfeiffer-de Bruin, die in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung Balsam auf die Seele eines jeden verletzten, traumatisierten Menschen ist, beginnt das Gespräch zwischen Dr. Daniele Ganser und Franz Renggli in Hannover.

Wer der Ansicht ist, dass er in seinem Leben keine Verletzungen und Traumatisierungen erlitten habe, hat sich diesen nie gestellt oder sie nie als solche erkannt. Um einen Umgang mit diesen Verletzungen zu finden, gehen wir entweder nach Innen und hegen negative, depressive Gedanken, die bis zum Selbstmord führen können. Der andere Weg ist die Projektion nach Außen, wobei die Menschen in ihrer direkten Umgebung zum Ventil ihrer eigenen, unverarbeiteten Vergangenheit werden. Auf staatlicher Ebene kann diese Projektion aufgrund der unverarbeiteten Prozesse und als Folge reaktivierter Traumata bis hin zur Kriegserklärung gegen fremde Staaten führen, wie Pfeiffer-de Bruin erläutert. Ein historisches Beispiel hierfür gibt der Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser, indem er an den Serbien-Krieg 1999 erinnert.

Damals konfrontierte der grüne deutsche Außenminister Joschka Fischer das kriegsunwillige deutsche Volk damit, dass er aus der deutschen Geschichte nicht nur gelernt habe: „nie wieder Krieg“, sondern auch „nie wieder Auschwitz“. Er betonte, dass es zu jener Zeit Konzentrationslager gegeben habe, in welchen Serben Kosovo-Albaner hingerichtet hätten. Er reaktivierte dadurch das Trauma des unverarbeiteten Schuldbewusstseins der Deutschen gegenüber den Juden. Dies führte dazu, dass zu jener Zeit ein Großteil der Menschen einen NATO-Einsatz befürworteten und die Machtelite einen völkerrechtswidrigen Krieg führen konnte, der wiederum neue Traumata und psychotische Spaltungen hervorgerufen hat und bis heute in dieser Region Familien und Freunde voneinander trennt.

„Wir sind alle randvoll mit Ängsten und die Mächtigen spielen auf diesen wie auf einem Klavier“, erläutert Franz Renggli. Aus seiner Sicht übernimmt schon während der Zeugung das kommende Kind die emotionale Last und die psychotischen Strukturen der Eltern. Das Heranwachsende, das Baby, wird in der pränatalen Psychologie als vollumfänglich bewusstes Wesen angesehen. Auch in seinen ersten Jahren ist das Kind oftmals Zielscheibe und Projektionsfläche der Eltern und deren emotionaler Zerrissenheit ausgesetzt, die auf das Kind einwirkt. Als Folge davon entwickelt das Kind ein Schamgefühl, welches ihm suggeriert, es sei nicht erwünscht. Darüber hinaus entstehen daraus Emotionen wie Wut, Hass und Angst, die sich im Außen manifestieren und zu inneren Abspaltungen führen können.

Diese Spaltungen werden derzeit durch Quarantänemaßnahmen forciert, wenn beispielsweise eine Mutter mit einem positiven PCR-Test das eigene Kind abgeben muss. Die Erfahrungen, von denen Pfeiffer-de Bruin aus ihrer Arbeit als Doula berichtet, also als Geburtshelferin, die der werdenden Mutter zur Seite steht, sind erschreckend. Mütter und Neugeborenes werden auf staatlichen Willen hin getrennt; ein traumatisches Erlebnis, vor allem für das sich in der Frühentwicklung befindende Wesen. Die Folge sind eine gestörte Bindung zwischen Mutter und Kind, die sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt.

Eine Nation, eine Gesellschaft voller traumatisierter Menschen wird besonders dann für andere Staaten gefährlich, wenn sie Atomwaffen besitzt, wie dies bei den USA der Fall ist. Diese haben ihre Traumata in den letzten 80 Jahren am grausamsten ausgelebt, wie Franz Renggli ausführt und Daniele Ganser bestätigt. Keine Nation hat derartig viele Angriffskriege geführt, andere Staaten destabilisiert und dort bestehende Strukturen zerstört.

Gegenwärtig kann eine Revolution von unten keine Veränderung bewirken, da die Mächtigen sie kontrollieren werden. Rengglis Ansicht nach bringt uns als Gesellschaft nur eine stille Revolution, also ein kollektiver Heilungsprozess der Eltern-Kind-Beziehung, zukünftig Frieden. Doch auf dem Weg dorthin müssen wir uns unseren Ängsten stellen, was ein schmerzhafter Prozess ist, denn längst vergessene Traumata, tief in unserer Seele verwurzelt, müssen verarbeitet und integriert werden, wie Pfeiffer-de Bruin ausführt. Nur über den „radikalen Weg nach Innen“ können wir die eigenen Verletzungen spüren und merken, wenn das Außen lediglich Projektionsfläche unverarbeiteter, innerer Prozesse ist. Diese gilt es zu lösen, um in Frieden mit uns und unseren Mitmenschen leben zu können.

Die Podiumsdiskussion und den Vortrag von und mit Franz Renggli, organisiert vom Institut für Gesundheitsförderung und therapeutische Verfahren (igtv) sowie aufgezeichnet und verbreitet von seimutig.tv, finden Sie hier:


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