Immer wieder ist von der Generation Z und der Nachfolgegeneration, Generation Alpha, die Rede. Dabei kommen die ab 1995 geborenen jungen Menschen in der Regel nicht gut weg. Sie hätten eine schlechte Arbeitsmoral, seien überbehütet und unfähig, Risiken einzugehen. Gen Z gilt als verwöhnt und faul. Sie seien als „Digital Natives“ im westlichen Wohlstand aufgewachsen und daher an diesen gewöhnt. Zudem, so das Zeugnis der Älteren, hängen sie fast ausschließlich an digitalen Endgeräten herum, flüchten sich in digitale Welten und fliehen vor der Wirklichkeit. Dabei kreisten sie nur um sich selbst, investierten viel Zeit in eine Darstellung ihrer selbst, von der sie sich kurzfristigen Ruhm erhoffen, anstatt ihre Zeit in die Entwicklung echter Fähigkeiten zu investieren. Zudem seien sie dekadent und rein konsumorientiert, trügen jedoch nichts zur Produktion bei und damit nichts zum Wirtschaftsleben.
Für den Arbeitsmarkt sehen daher viele Beobachter schwarz. Denn die faulen jungen Menschen könnten normale Arbeit gar nicht mehr ertragen. Sie seien unselbstständig, nicht gewöhnt, mehrere Stunden am Tag dieselbe Tätigkeit zu verrichten, und ertrügen es nicht, in ihrer Freiheit durch klare Vorgaben, etwa Arbeitszeiten, eingeschränkt zu werden.
In ihrem ganzen Auftreten seien sie unfähig, sich in die gegebenen Strukturen einzufügen, fielen daher überall auf und eckten auch bei Arbeitgebern an. Gleichzeitig hätten sie zwar eine formal gute Ausbildung, jedoch überhaupt keine praktischen Fähigkeiten, die im alltäglichen Leben von Nutzen wären. Sie übernähmen keine Verantwortung für ihr Leben, sondern schöben die Schuld für ihr eigenes Versagen stets auf andere ab, etwa die Lehrer, ihre Eltern oder „die Gesellschaft“. Daraus rekrutiert sich dann auch ein links-grün-woker Mob, der lieber an der eigenen Identität herumbastelt, sich in pseuointellektuellen Blasen verliert und über die Ungerechtigkeit der Welt nörgelt, anstatt sich praktisch in diese einzubringen.
Die digitale Welt habe ihnen ein vollkommen falsches Bild von der Wirklichkeit vermittelt und sie daher überhaupt nicht auf diese vorbereitet, was nicht nur mangelhafte soziale Fähigkeiten einschließt, sondern ein generell vollkommen falsches Bild von der Art und Weise, wie die Welt ist und wie die Menschen sind — vermittelt auch durch geschönte Instagram- und YouTube-Stars, die ein vollkommen idealisiertes Bild abgeben. Wozu das im schlimmsten Fall führen kann, zeigt der Falle eines 18-jährigen Briten, der mit einer durch Videospiele vermittelten, falschen Vorstellung von Krieg und Ruhm im Kopf in die Ukraine ging, um dort an der Seite der ukrainischen Armee zu kämpfen — und binnen Minuten nach Beginn seines ersten Einsatzes getötet wurde.
Infolgedessen beschweren sich Arbeitgeber über diese Generation. 75 Prozent der Unternehmen, die Angestellte aus der Gen Z rekrutiert haben, sind mit dieser Auswahl unzufrieden, und 60 Prozent feuern sie innerhalb des ersten Jahres bereits wieder. Sie seien schlecht vorbereitet auf das Arbeitsleben und von diesem oft überfordert, so die generelle Aussage. Zudem hätten sie keine ausgeprägte Arbeitsmoral, sondern seien mehr an ihrer Freizeit interessiert. Das geht so weit, dass sie sogar für den Fachkräftemangel verantwortlich gemacht werden.
Das alles stellt ein vernichtendes Urteil über diese noch junge Generation dar. Und dieses Urteil scheint sich oftmals zu bestätigen: So kann man im Internet Vertretern der Gen Z dabei zusehen, wie sie sich über einen regulären 9-to-5-Job beschweren, ja geradezu in Tränen ausbrechen, weil sie die lange Arbeit und das Pendeln nicht ertragen und ihnen neben all dem keinerlei Zeit für andere Dinge mehr bleibt; sie leben praktisch für die Arbeit.
Auch das Verhalten der jungen Menschen in der Öffentlichkeit spricht Bände: Sie hängen an ihrem digitalen Endgerät, drehen alberne TikTok-Videos oder versuchen, sich als Influencer einen Namen zu machen, indem sie Videos über Belanglosigkeiten drehen. Die Woke-Ideologie ebenso wie die Klimaideologie verfangen vor allem bei der Gen Z, die diese Ideologien mit Vehemenz und religiösen Eifer vertreten — und, wenn es sein muss, auch mit Gewalt.
Dieses Verhalten der Gen Z provoziert gerade bei der älteren Generation, den Boomern (Menschen, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden) oder auch „alten weißen Männern“, Spott und Häme. Sie betrachten die jungen Menschen im Grunde als verloren, als unfähig zu leben und sehen daher schwarz für die Zukunft. So nachvollziehbar diese Sichtweise ist, so wohlfeil ist sie auch. Denn dabei wird so getan, als sei es die Gen Z selbst, die sich in diese Sackgasse, diesen Zustand der Hilf- und Nutzlosigkeit begeben hätte. Nichts könnte jedoch weiter von der Wahrheit entfernt sein. Denn keine Generation entwickelt sich von sich aus in irgendeine Richtung. Sie ist stets beeinflusst von der Gesellschaft, in die sie hineingeboren wird, und genau so ist es auch mit Gen Z. Diese Generation verrät uns also eigentlich viel mehr über die Gesellschaft, in der wir leben, und das Leid, das sie erzeugt.
Denn es war nicht Gen Z, welche beispielsweise das Internet mit all seinen Netzwerken und Plattformen erfunden hat. Das war die Boomer-Generation. Dann hat sie diese Technologie, gefolgt von Spielkonsolen, Smartphones und all den digitalen Spielzeugen, ohne Vorbereitung auf die junge Generation losgelassen und sie deren Verlockungen ausgesetzt.
Die jungen Menschen wurden und werden in eine Abhängigkeit von diesen Technologien hinein manipuliert, indem auf das Belohnungssystem der Menschen gezielt wird und dabei schon das sich noch entwickelnde Gehirn der Jüngeren gezielt und nachhaltig beeinflusst wird.
Auch die Welt der Influencer ist eine durch Boomer kreierte Sphäre. Denn die von Boomern geleiteten Unternehmen investieren in junge Menschen als Werbeträger, um andere junge Menschen zum Konsum der eigenen Produkte zu manipulieren. Die Influencer der Gen Z bedienen damit ein Geschäftsmodell, das es schon lange vor ihnen gegeben hat und das vor allem die Boomer reich macht. Auf diese Weise entstehen geschönte Ideale der Wirklichkeit, die zu unrealistischen Erwartungen führen.
Durch den unnötigen Lockdown während der inszenierten Coronapandemie wurden zudem gerade die jungen Menschen zu Hause eingesperrt und dazu verleitet, noch mehr Zeit online zu verbringen, dies auch durch Online-Unterricht. Statt Freunde treffen und draußen unterwegs sein zu dürfen, wurden sie in die digitalen Wüsten verbannt. So ist es kein Wunder, dass sie niemals soziale Kompetenzen ausprägen konnten, sondern stattdessen noch stärkere Abhängigkeiten von digitalen Medien entwickelt haben. Auch die Identitätskrise der Jugend wurde auf diese Weise verschärft und ihnen wurde die woke Ideologie als vermeintliche Lösung präsentiert. Viele vermeintlich queere LGTBQ-Menschen erklären, dass sie diese „Identität“ während des Lockdowns für sich entdeckt hätten — und zwar beim Scrollen durch soziale Netzwerke wie TikTok. Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk, dessen Inhalte ebenfalls nicht von Gen Z festgelegt werden, spielt hierbei eine Rolle.
Zudem findet sich Gen Z in einer ganz anderen, ökonomischen und gesellschaftlichen Situation wieder als diejenigen, die sich über sie beschweren. Denn im Gegensatz zu ihren Eltern erlebt Gen Z keine Erfüllung in Arbeit und ökonomischem Pseudowohlstand.
Im Gegenteil, die jungen Menschen erleben vielfach, dass ebendiese Dinge ihre Eltern nicht glücklich gemacht, sondern sie vielmehr von sich selbst, und damit auch von ihren Kindern, weggeführt und in einem Hamsterrad gefangen gehalten haben. Sie mühten sich ab, waren dabei für ihre Kinder oftmals abwesend, emotional nicht zugänglich, nur um irgendwie ökonomisch überleben zu können. Die Abwesenheit der Eltern hat auch die Gen Z geprägt, die damit emotional vernachlässigt und in ihrer Beziehungsfähigkeit traumatisiert wurde. Oftmals auch in ihrer Identität, weswegen neue Pseudoidentitäten gesucht werden müssen — etwa in der woken Ideologie.
Zudem erlebt Gen Z, dass der gesellschaftliche Aufstieg, den ihre Eltern sich noch irgendwie erarbeiten konnten, für sie nicht mehr möglich ist. Gen Z ist schon jetzt die ärmste Generation, der es größtenteils nicht mehr gelingen wird, beispielsweise ein Haus zu besitzen, regelmäßig in den Urlaub zu fahren und einen gewissen ökonomischen Wohlstand zu erlangen. Stattdessen wird an ihnen wahr, was Klaus Schwab und seine Meute schon vor Jahren propagierten: Sie werden nichts besitzen. Glücklich sein werden sie dabei allerdings wohl nicht. Gen Z lebt zudem in einem Zeitalter der Dauerkrise: Finanzkrise 2008, Flüchtlingskrise 2015, Coronakrise 2020, Krieg 2022 und 2023 und über all dem eine propagierte Klimakrise. Sie werden durch ein Bombardement an Krisen immer wieder neu aus ihrem Leben, ihrer Mitte gerissen, und ihre Hoffnungen auf eine lebenswerte Zukunft werden fortlaufend zerstört.
Wozu also sich noch groß bemühen, die Karriereleiter zu erklimmen? Es gibt keine erstrebenswerten Karrieren mehr zu erreichen. Zudem ist Gen Z die erste Generation, die in der Breite keinen Sinn darin sieht, sich in dieses System einzuordnen. Und warum auch sich in verkrustete Strukturen mit starren und überflüssigen, ja albernen Vorschriften, etwa was die Kleidung angeht, einfügen? Das ganze ökonomische System, das nicht den Menschen dient, sondern einer Schar anonymer Investoren, ist ein einziges überkommenes Konstrukt, ein Sklavensystem, das die Menschen zur Unterwerfung zwingt — etwa in einen 8-Stunden-Arbeitstag, von dem ohnehin in der Regel nur zwei bis drei Stunden effektiv genutzt werden — und ihnen im Gegenzug überhaupt nichts bringt.
Gen Z hat erkannt, was ihre Vorfahren noch verbissen ignorierten: Dieses System zwingt die Menschen dazu, für die Ökonomie zu leben, anstatt die Ökonomie dem Leben der Menschen unterzuordnen.
Es ist kein Wunder, dass Gen Z keine Lust hat, daran zu partizipieren.
Während die Nachkriegsgenerationen noch von der Zerstörung des Krieges traumatisiert waren und sich in die Überlebensstrategie des Wohlstands, des Wettbewerbs und des Aufstiegs flüchteten, funktionieren diese Überlebensstrategien mit dem Neoliberalimsus und dem derzeitigen Abriss des ökonomischen Systems für Gen Z einfach nicht mehr. Sie funktionieren übrigens auch für alle anderen Generationen nicht mehr, nur dass die Boomer dies noch nicht erkannt haben und auch gar nicht können, weil sie dann ihre einzige Trauma-Überlebensstrategie aufgeben müssten. Und das würde sie in die pure Verzweiflung schleudern.
Zudem haben die Bildungseinrichtungen nichts dazu beigetragen, Gen Z auf das Leben vorzubereiten. Im Gegenteil wurden die Inhalte immer weiter aufgeweicht, die Ansprüche heruntergefahren und den jungen Menschen keinerlei praktische Fähigkeiten, aber auch keine intellektuelle Kompetenz mehr vermittelt.
In dem Bestreben, das Bildungssystem an die Ansprüche der internationalen Kapitals anzupassen, vollzog sich ein Verfall der Bildung, der dazu führte, dass nun zwar mehr als 50 Prozent jedes Jahrgangs studieren, am Ende aber nur unselbstständige Menschen dabei herauskommen, die keinerlei Fähigkeit zum eigenständigen Denken haben.
Durchaus gewollt übrigens, da man nur fleißige Ja-Sager und Untertanen produzieren will, damit aber den Menschen — und damit langfristig einer ganzen Gesellschaft — die Fähigkeit nimmt, eigenständig auf unvorhergesehen Probleme zu reagieren. Stattdessen zieht man obrigkeitshörige Menschen heran, die ohne Anweisung von oben überhaupt nicht mehr zu handeln in der Lage sind. Darin allerdings unterscheidet sich Gen Z kaum von den Vorgängergenerationen — Corona lässt grüßen.
In dem Leiden von Gen Z drückt sich also ein tieferer Schmerz aus, der von diesem System produziert wird, und zwar nicht nur bei Gen Z. Das Leid der Unterwerfung, der eigenen Versklavung wird an Gen Z nur besonders deutlich, während es den Vorgängergenerationen noch durch ein Wohlstandsversprechen schmackhaft gemacht werden konnte. Das hat diese Generationen jedoch ins Unglück gestürzt und langfristige Unzufriedenheit hervorgerufen, die auf die Gen Z abgefärbt hat. Gen Z musste daraufhin einen Umgang damit entwickeln, und das geschah in Form der totalen Ablehnung. Diese Ablehnung ist vollkommen nachvollziehbar und eine gesunde Reaktion der jungen, durch das System traumatisierten Psyche.
Gen Z verrät uns damit sehr viel über das menschenverachtende System, in dem wir leben: Es stellt den Profit über das Glück der Menschen, degradiert diese zu Arbeits- und Konsumsklaven, um sich an ihnen zu bereichern, wobei es sie im Zweifelsfall auch massenhaft unterdrückt, einsperrt und mit Genspritzen traktiert. Damit deckt Gen Z auf radikale und für viele Boomer ungemütliche Art und Weise die Destruktivität des Systems auf, dem diese Boomer lange Jahre treu gedient haben, weil sie sich von seinen Versprechungen haben verlocken lassen. Gen Z bietet uns damit die Gelegenheit, die Missstände zu beheben und eine menschlichere Gesellschaft einzurichten. Dafür müssen aber insbesondere die Älteren, die sich so über Gen Z echauffieren, hinschauen wollen, auch ihr eigenes Leid unter diesem System anerkennen und sich ihrer Traumata bewusst werden. Das jedoch ist in einer Zeit, in der gerade diese Menschen sich den neuen Heilsversprechungen von Trump, AfD und CDU zuwenden und die Rettung eines unrettbar verlorenen „Wohlstands“ durch diese Akteure erhoffen, nicht in erkennbarer Nähe.

Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder unterstützen Sie uns durch den Kauf eines Artikels aus unserer Manova-Kollektion .