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Die neue Wohlstandsgesellschaft

Die neue Wohlstandsgesellschaft

Die bisherige Lebensweise reicher Länder ist nicht zukunftstauglich — dies erfordert ein neues Verständnis von Wohlstand, das von allen mitgestaltet wird.

Wir haben die Qual der Wahl. Bio-Avocados aus Peru oder Billig-Bananen aus Ecuador? Das Zahnimplantat wegen Übermaß an Industriezucker in Istanbul oder Budapest einsetzen lassen? Das Google Pixel 8 Android Smartphone oder das Apple iPhone 15 — immer höher, schneller und weiter.

Eine globalisierte Form gegenseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeiten erzeugt Wahlmöglichkeiten, die in der „Mitte der Gesellschaft“ vor 100 Jahren noch undenkbar waren. Doch genauso reproduziert sie alte Muster der Ausbeutung. Trotzdem frage ich einmal: Wie dankbar und wertschätzend wäre ein Handwerker oder Landwirt Anfang des 20ten Jahrhunderts für die heutigen technologischen Möglichkeiten und die immense Erleichterung an Arbeitsaufwand für ihn?

Wie wohl stehen wir heute?

Wohl im Leben steht derjenige, dessen Grundbedürfnisse befriedigt sind und der zudem seine Glücksmomente hat. Fühlt sich die Wohlstandsgesellschaft in Deutschland wohl? Ist das überhaupt das Ziel einer solchen Gesellschaft?

Zunächst hält der Autor es für notwendig zu zeigen, in welch abgöttischem materiellen Wohlstand wir mittlerweile fast alle — vom Bürgergeld-Empfänger bis zur Quant-Dynastie — trotz Krisen leben:

  • Pro-Kopf-Produktion von 13 kg Schokolade, zur Erinnerung: eine veredelte Luxus-Süßigkeit, keine Selbstverständlichkeit,
  • Energieverbrauch im derzeitigen Rekordtief bei knapp 3.000 Terawattstunden, 1 TWh entspricht etwa 1 Milliarde Stunden moderates Föhnen,
  • Wer „nur“ ein Samsung S5 besitzt, gilt bereits als rückständig, eine Technologie, die 2005 noch nicht einmal zu kaufen war,
  • und vieles vieles mehr …

Natürlich lieber aufmerksamer Leser, liebe aufmerksame Leserin, ist das grobschlächtig und plakativ, denn in der bisherigen Betrachtung bleiben die Verteilung innerhalb Deutschlands, aber insbesondere die Verteilung und der Zugang zu diesen Ressourcen/Möglichkeiten weltweit außer Betracht. Zudem die damit einhergehenden destruktiven Auswirkungen, wie zum Beispiel Umweltzerstörung, Verbrauch endlicher Ressourcen, Missstände in den Wertschöpfungsketten und Menschenrechtsverletzungen. Dies soll hier jedoch nicht der Fokus des Artikels sein. Viel mehr soll es um die Erweiterung eines Begriffes und seiner längst überfälligen sozialen, psychologischen und spirituellen Umsetzung gehen, da alle materiellen Voraussetzungen mehr als erfüllt sind, wie oben beschrieben.

An diesem Punkt muss für die weitere Betrachtung unbedingt angemerkt werden, dass angebliche Bemühungen diverser Nicht-Regierungs-Organisationen, zum Beispiel das Word Economic Forum oder andere Mächte, die sich als Top-Down-Struktur organisieren, nicht den neuen Wohlstand meinen, wenn ihre Vertreter behaupten:

„Du wirst nichts besitzen und dabei glücklich sein.“

Diese aufgezwungene, falsche und unmenschliche Art einer künftigen Gesellschaft sind natürlich nicht von dem getragen, was hier umschrieben werden soll. Dementsprechend sind all diese Bestrebungen als Herrschaftskonstrukte zu entlarven und unvereinbar mit einer neuen Wohlstandsgesellschaft, die von allen mitgestaltet wird.

Woher kommt der Wohlstand?

Der arbeitende Mensch des 21ten Jahrhunderts ähnelt immer noch dem Sisyphus. Der Sinn seiner Arbeit scheint allzu oft vollkommen fern, seine Erfüllung darin sucht er erst gar nicht. Immer wieder rollen viele Menschen den Stein den Berg hinauf und denken dabei an wirtschaftlichen Aufschwung, Investitionen, glauben an eine glückliche Zukunft, um diese danach in vorhersehbarem Wirtschaftscrash, Spekulation durch gigantisch mächtige Player, siehe Lehman-Pleite, Kriegen oder ähnlich Destruktivem wieder einzubüßen. In einer Gesellschaft, die sich einer grundsätzlichen bewussten Entwicklung verweigert, kann dies sehr lange so fortgeführt werden. Akzeptieren wir dies, weil wir kollektiv und individuell bereits so vielschichtig traumatisiert sind?

Oder haben wir scheinbar ein ekelhaftes Spiel aus Androhung von Zwang und Gewalt und dessen krassester Ausübung wie Terror und Krieg als sein unausweichliches Schicksal akzeptiert?

Wohlstand entsteht eben nicht nur aus reinem Arbeitseifer und dem technologischem Fortschritt, dem wir aus welchen Gründen auch immer wie intuitive Ideeneingebungen, kosmische Strahlung, außerirdisches Wissen et cetera dankenswerterweise ausgesetzt sind. Zu einer wohlhabenden Gesellschaft muss zwangsläufig auch eine glückliche, ausgeglichene Menge an Menschen gehören, die eine Gesellschaft weit über dem Maß an Arbeit und Leistung, gemessen im Bruttoinlandsprodukt, ausmacht.

Wohlstand ohne Wertschätzung des bereits Erreichten und ohne die bewusste Anerkennung jeder gegenseitigen Arbeit und Dienstleistung ist zum Scheitern verurteilt.

Dieser Wohlstand wird in egozentrischen, materialistischen und von den Grundsätzen des Lebens entfremdeten Zügen zu einer Selbstzerstörung führen, zum Beispiel durch einen von Gier angetriebenen Ökozid an Mutter Erde.

Wertschätzung ist ein Wert, welchen wir verlernt zu haben scheinen. Dabei ist jeder Atemzug, jeder Tropfen Wasser und jede Form menschlicher Arbeitsleistung im Zusammenspiel des Lebens von höchster Wichtigkeit — wie können wir verlernt haben, das zu sehen? Auch ist die tiefgründige Wertschätzung nicht nur ein Ausdruck von Dankbarkeit dafür, dass wir durch das Spiel der Elemente und andere Menschen am Leben bleiben — es ist eine innere Haltung, die unabdingbar für unsere neue Wohlstandsgesellschaft sein wird.

Echtes Glücksempfinden durch materiellen Wohlstand?

Wer kennt sie nicht, die Studien, welche fortwährend und über Jahrzehnte aufzeigen, dass glückliche und zufriedene Menschen vor allem in politisch und wirtschaftlich stabilen und reichen Ländern anzutreffen sind. Doch dies ist bei weitem nicht die Gesamtheit des Glücksempfindens und somit auch noch lange nicht das hauptsächliche Ziel einer neuen Wohlstandsgesellschaft. Das kleine südostasiatische Land Bhutan mit etwa 770.000 Einwohnern hat sich anstelle des Bruttoinlandsproduktes, das heißt der wirtschaftlichen Summe aller Güter und Dienstleistungen, seit 1998 vorgenommen, sich am (Brutto)Nationalglück zu orientieren. Einer der Zuständigen für die Umsetzung dieses neuen Leitgedanken war Dr. Ha Vinh Tho. Folgende vier leitgebende Richtungen sind grundlegend für ihn:

  • intakte Umwelt
  • wirtschaftliche Entwicklung im Dienste der Menschen
  • Kultur
  • lobbyfreie Regierung, also keine Korruption

Hier sei angemerkt, dass auch diese Herangehensweise hauptsächlich Faktoren in der äußeren Welt misst und auswertet. Inwiefern spirituelle und mystische Anteile am Leben des Menschen Glücksempfinden auslösen und dementsprechend in einem neuen Wohlstand viel Raum bekommen sollten, wird auch hier nur beiläufig betrachtet. So sind solche und ähnliche Indizes, zum Beispiel Freiheitsindex, Glücksindex oder Korruptionswahrnehmung, zunächst rein statistische Auswertungen, welche uns natürlich einen, in der Regel durch westliche Institute geschaffenen, wissenschaftlichen Rahmen bieten, doch nie die Gesamtheit eines neuen Wohlstands auskleiden werden.

Das Leben an sich schätzen

Ohne hier Vielträumerei oder realitätsferne Betrachtung schwärmerisch anhimmeln zu wollen, ist es doch erdrückend, wie einfach unser Leben wäre, wenn wir den Mittelpunkt unseres Denkens, Sprechens und Handelns seiner ureigentlichen grundlegenden Kraft unterstellen würden. Sprich: In genügsamer dankbarer Haltung die Kraft des Lebens in uns spüren und darauf aufbauend eine Zukunft ermöglichen, die schon jetzt existiert und vorgebaut wurde. Es liegt an uns, dies nicht durch ewige Zyklen weitergegebener Traumata, materialistischer Verkopftheit und arroganter Rechthaberei zu verbauen.

Für eine neue Wohlstandsgesellschaft ist dieses Bewusstsein und eine dankbare und achtsame innere Haltung der Schlüssel. Das Leben wieder zu beseelen, könnte man schreiben. Doch die Seele allein wird auch in einer künftigen Wohlstandsgesellschaft unserer weltlichen Ebene nicht leben können. Sie braucht Geist und Körper auf unserer Erde — und wer weiß, was noch darüber hinaus.

Für den körperlichen Aspekt, wie materieller Wohlstand, haben wir bereits unglaubliche Voraussetzungen geschaffen. Doch auch der geistige Aspekt braucht unsere künftige Zuwendung. In Kunst, Literatur, aufrichtiger Wissenschaft und vieles mehr sowie einer lebensnahen spirituellen, mystischen oder nicht dogmatisch-religiösen Grundauffassung kann dieser Einzug in unser Leben erhalten. Somit werden wir alle die Möglichmacher oder Verhinderer einer neuen Wohlstandsgesellschaft, die sich selbst als viel ganzheitlicher auffasst, im Vergleich zum Status quo. Und dies kann nachhaltigen neuen Wohlstand weltweit ermöglichen — bist du dabei?


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