Zum Inhalt:
Unterstützen Sie Manova mit einer Spende
Unterstützen Sie Manova
Eiskalte Religion

Eiskalte Religion

Die jugendlichen Klimabewegungen haben ihren Zenit überschritten, doch die von ihnen verbreitete Untergangserzählung prägt noch immer den öffentlichen Diskurs und die psychische Verfasstheit ihrer Anhänger.

Die Mitglieder der „Letzten Generation“ sind in jüngerer Zeit stiller geworden. Ihre Aktionen fanden einst besonders bei den Anhängern und Mitgliedern der Grünen großen Zuspruch, doch inzwischen haben sich die politischen Prioritäten verschoben. Zum einen sind die Grünen nicht mehr in Regierungsverantwortung, zum anderen schwand der Rückhalt in der Bevölkerung zuletzt nahezu vollständig. Die „Letzte Generation“ hat sich viele Feinde gemacht: Das Festkleben auf der Straße und die daraus resultierenden Ärgernisse für Autofahrer haben dazu geführt, dass sich das Verständnis für die jungen Leute im freien Fall befand.

Dennoch lohnt sich ein genauerer Blick auf die Heranwachsenden, die im Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung ihrer Existenz sehen und dabei zugleich fürchten, dass die ganze Menschheit in der aufkommenden Hitze dahinsiecht. Die Aktivistin Anja Windl ging kürzlich durch die Schlagzeilen, als sie die Talkrunde „Talk im Hangar 7“ aufgebracht verließ. Dem vorausgegangen war ein heftiger Streit mit anderen Gästen, die die apokalyptischen Visionen Windls nicht teilen wollten. Windl ließ sich das nicht mehr bieten, stand auf und ging. Der Moderator rief ihr noch nach, dass er sich freuen würde, käme sie wieder zurück, aber sie hatte das Studio bereits verlassen.

Angst und Schrecken bei der Jugend

Anja Windl feuerte aus allen Rohren, als sie in der Talkrunde von „Talk im Hangar 7“ saß. Sämtliche Argumente der Gegenseite bezeichnete sie als falsch, lächerlich, verantwortungslos und die Wissenschaft ignorierend. Immer wieder berief sie sich auf die berühmten 99 Prozent der Wissenschaft, die sich angeblich einig seien und malte ein schreckliches Bild an die Wand, das Wirklichkeit werden würde, wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen würden, um den tödlichen Klimawandel in den Griff zu bekommen.

Ein besonderer Moment entstand, als ihr ein weiterer Gesprächsteilnehmer sagte, er sei sich seiner Verantwortung durchaus bewusst, schließlich habe er selbst Kinder. Anja Windl dagegen habe keine Kinder, entgegnete sie, und zwar aus bestimmten Gründen. Und diese Gründe – man ahnt es – hängen mit dem Klimawandel zusammen, denn die Aktivistin ist sicher, in dieser Welt, in der die Menschheit dem Tode geweiht sei, keine Kinder bekommen zu wollen.

Sie sieht darin eine so große Gefahr, dass sie es verantwortungslos fände, unter den gegebenen Umständen Kinder zu bekommen.

Womit wir bei der Religion namens Klimawandel wären.

Die (ver)letzte Generation

Wenngleich die „Letzte Generation“ heute kaum noch eine Rolle spielt, lässt sie sich auf X noch gut verfolgen – auch wenn sie dort kaum noch Wirkung erzielt. Ihre Entstehung und der Umgang mit ihr bleiben dennoch bedeutsam. Der Name geht vermutlich auf eine Aussage von Barack Obama zurück, der schon 2014 gesagt hatte:

„Wir sind die erste Generation, die den Effekt des Klimawandels zu spüren bekommt, und die letzte Generation, die etwas dagegen machen kann.“

Es lässt sich festhalten, dass sowohl Obama als auch die unzähligen politischen Führer, die wie er am Narrativ des menschengemachten Klimawandels festhalten, die Gefahr offenbar nicht so dramatisch einschätzen, um etwa mit größtem Einsatz für die Beendigung aller Kriege auf der Welt einzutreten. Immerhin sorgen kriegerische Handlungen zu einem erhöhten Ausstoß von CO2, was den erhobenen Zeigefinger Obamas und seiner Unterstützer wenig glaubwürdig erscheinen lässt.

Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass auch dort die Panik vor dem Klimawandel bei den politisch Verantwortlichen weniger ausgeprägt ist, als es zunächst wirken mag. Die Beendigung der Gaslieferungen aus Russland zum Beispiel sind ein Hinweis dafür, dass der Klimawandel offenbar offiziell als große Bedrohung gesehen wird, entsprechende Handlungen aber nicht folgen.

Selbst die Tagesschau, nicht gerade bekannt als kritisches Medium, das die handelnde Politik kritisch hinterfragt, kam am 13. Juni 2023 zum Schluss, dass die Belastungen für das Klima durch den Ukraine-Krieg ganz erheblich sind. Hier sind die weiteren weltweiten Kriege nicht mit eingerechnet. So seien – Stand Sommer 2023 – im Krieg in der Ukraine zusätzliche CO2-Emissionen erzeugt worden, die dem Verbrauch der Niederlande entsprechen oder dem Ausstoß von 90 Millionen Autos.

Doch das Problem reicht weiter.

Auch der Wiederaufbau der Ukraine – der ja faktisch noch gar nicht richtig begonnen haben kann, da der Krieg noch andauert – schadet dem Klima deutlich, weil für die entsprechenden Arbeiten große Mengen Stahl und Beton benötigt werden. Hinzu kommen die eigentlichen Kampfhandlungen durch die Nutzung von Panzern, Artillerie, Bomben, Munition und Granaten, die ebenfalls erhebliche Mengen an zusätzlichem CO2 freisetzen.

Selbstverständlich muss auch die allgemeine Aufrüstung berücksichtigt werden. Damit verbunden sind der Gebrauch von Rohstoffen, die für die Rüstungsindustrie gebraucht werden, aber auch die Energie, die für Truppenverlegungen verbraucht wird.

Unterm Strich lässt sich festhalten, dass – losgelöst von der Frage, ob und inwieweit der Mensch Einfluss auf den Klimawandel hat – die Maßnahmen darauf ausgerichtet werden, ob es gerade ins politische Konzept passt oder nicht. Im Zweifel sind die geopolitischen Interessen in Deutschland wichtiger als konkrete und funktionierende Maßnahmen, um die Auswirkungen klimatischer Veränderungen in den Griff zu bekommen.

Opfer und Täter

Beim Klimawandel wirken unzählige Interessen zusammen. Auf der einen Seite lässt sich mit dem Klimaschutz – oder auch dem vermeintlichen Klimaschutz – jede Menge Geld verdienen. Es geht hier also um eine Industrie, die neben anderen Industrien längst über viel Macht und Einfluss verfügt. Auf der anderen Seite geht es um politische Statements. In diesem Zusammenhang muss man zum Beispiel zwischen Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder der „Letzten Generation“ differenzieren.

Während die oben genannte Aktivistin Anja Windl ehrlich besorgt ist, spielt Luisa Neubauer ein anderes Spiel. Ihr Gesicht ist in Deutschland und darüber hinaus bekannt, doch ihre Positionen spiegeln aber nur auf den ersten Blick den Wunsch nach dem Schutz des Klimas wider. Ihre Position zum Ukraine-Krieg äußerte sie schon 2022, als sie am 3. März laut „Deutsche Welle“ sagte:

„Es ist doch wichtig, dass man jetzt ehrlich ist: Wer finanziert die jetzigen Angriffe? Deutschland etwa, das die Hälfte seiner Energie aus Russland bezieht. Wir sehen ja jetzt, dass die deutsche Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland eines der Dinge ist, die Präsident Putin so mächtig macht.“

Die geradezu wirre Logik Neubauers lautet also, dass Deutschland Russlands Angriffe finanziert habe, weil es Energie (Gas und Öl) aus Russland bezieht bzw. bezogen hat. Und sie fährt fort:

„Wir können in Deutschland bis 2035 klimaneutral sein. Es gibt da keinen Mangel an technischen Fähigkeiten. Sondern einen Mangel an politischem Willen. Und gerade die jetzige Situation des Krieges öffnet alle Türen: Wir können jetzt 20 Jahre zurückgehen und alle Fehler noch einmal machen, oder wir können zehn Jahre in die Zukunft springen. Wir haben uns selbst in diese vertrackte Situation gebracht, in der wir jetzt hoch abhängig von fossilen Energieträgern sind. Und das hat seinen Preis. Und es kann doch nicht die Antwort sein, diesen Anteil auch noch zu erhöhen.“

Den Ukraine-Krieg zu beenden, scheint für Luisa Neubauer nicht vorrangig zu sein; in dieser Frage hält sie sich bedeckt. Stattdessen verlangt sie, bei Deutschlands Energieversorgung jetzt und in Zukunft vollständig auf erneuerbare Energien zu setzen. Die technischen Fähigkeiten setzt sie einfach voraus – unabhängig davon, dass Neubauers formuliertes Ziel, bis 2023 klimaneutral zu sein, mit gravierenden Begleiterscheinungen verbunden wäre. Diese hätten konkrete Auswirkungen auf die Wirtschaft, den Wohlstand und dementsprechend das Leben vieler Menschen. Neubauer ficht das nicht an.

Man könnte Luisa Neubauer als Frau der Tat – aber auch als Täterin – bezeichnen, die durch die Aufrechterhaltung der Klimaerzählung ausgerechnet ihre eigene Generation in eine brisante Lage bringt. Denn auch Neubauer gehört zu der Fraktion der Angsterzeuger.

Die Angsterzeuger

Kindern macht man keine Angst – zumindest nicht als verantwortungsbewusster Erwachsener. Dennoch geschieht genau das, und zwar drastisch. Wir kennen das aus der Corona-Episode, als ein Papier der Bundesregierung geleakt wurde. Darin wurde deutlich, dass speziell Kindern gezielt Angst vor dem Tod ihrer Eltern oder Großeltern gemacht werden sollte. Sie sollten sich an die politischen Vorgaben halten; andernfalls müsse, so hieß es damals, ein gewisser Druck ausgeübt werden, um Kinder zum „richtigen“ Verhalten zu bewegen. Die Folge dieser gewissenlosen Politik: Kinder mit Traumata, Kinder, die in der Schule nicht mehr mitkommen, Kinder, die vermehrt unter psychischen Belastungen leiden – mit Selbstverletzungen und Suizidgedanken als Konsequenz.

In Sachen Klimawandel sind es nicht nur Politiker und Aktivisten wie Luisa Neubauer, die bewusst Angst erzeugen und entsprechendes Verhalten einfordern. Auch die UN machen mit bei diesem üblen Spiel. Die UNESCO bietet nun Kurse für Teenager an, die sich mit dem Klimawandel beschäftigen – und den Nachwuchs mit Angst und Panik regelrecht überschütten.

Die Zielgruppe dieser Kurse sind Jugendliche ab dreizehn Jahren. Das Prinzip zeigt weiterhin Wirkung: Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen haben sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt. Norbert Häring zitiert dazu einen Sprecher:

„Die Welt erwärmt sich, die Winde sind wild, das Eis schmilzt, das Wetter hat den Planeten in Gefahr gebracht, und wir sind schuld. Es ist Zeit zu handeln, nicht, ein Spiel zu spielen.“

Abgesehen vom manipulativen Charakter dieser Worte und der Tatsache, dass Kindern und Jugendlichen dadurch Angst gemacht und ihre gesunde Entwicklung gestört, unterbrochen und zumindest teilweise dauerhaft geschädigt wird, stimmt die Aussage auch inhaltlich nicht. Kein Kind und kein Jugendlicher ist für die Entwicklung des Klimas verantwortlich. Doch genau diese Schuldzuweisung ist Teil der Methodik, die darauf abzielt, Skepsis, Zweifel und Kritik von vornherein zu unterbinden.

Das Prinzip funktioniert einwandfrei. Ein Blick auf die oben genannte Aktivistin Anja Windl genügt, um den Beweis zu erbringen. Kritiker der offiziellen Klimaerzählung stürzten sich in den sozialen Medien nach ihrem Auftritt und dem vorzeitigen Verlassen der Sendung „Talk im Hangar 7“ auf die junge Frau und verurteilten sie scharf, weil sie dem gängigen Narrativ so unreflektiert folgte. Doch die Kritik trifft die Falsche.

Anja Windl repräsentiert eine Generation, die sich selbst als die letzte Möglichkeit begreift, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Wenn Barack Obama so etwas sagt, ist das kalkulierte Politik, mit dem Ziel eine gewisse Praxis durchzusetzen. Er wird unter diesem Satz nicht gelitten haben, sondern ihn bewusst und emotionslos ausgesprochen haben. Junge Menschen wie Anja Windl dagegen fühlen sich hilflos, ausgeliefert, verzweifelt. Die Tatsache, dass die Klimaaktivistin sich von dem Wunsch, Kinder zu bekommen, verabschiedet hat, spricht eine klare und beängstigende Sprache. Auf diese Weise wird eine ganze Generation beschädigt – man muss sogar sagen: misshandelt.


Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder unterstützen Sie uns durch den Kauf eines Artikels aus unserer Manova-Kollektion .

Weiterlesen

Im freien Fall nach oben
Thematisch verwandter Artikel

Im freien Fall nach oben

Vor der letzten Wahl haben nur wenige der LINKEN den Einzug in den Bundestag zugetraut. Doch Totgeglaubte leben länger — vor allem lag es an einer gut durchdachten Strategie.

Die andere Seite der Wahrheit
Aus dem Archiv

Die andere Seite der Wahrheit

Ohne den Völkerrechtsbruch des US-Präsidenten Obama vor acht Jahren hätte es die illegale Militärinvasion Putins vermutlich nicht gegeben.