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Endlich Widerstand!

Endlich Widerstand!

Es ist höchste Zeit, der Obrigkeit entschieden entgegenzutreten.

Das Lied „Bella ciao“ wurde weltweit bekannt durch die „Resistenca“, die italienische Widerstandsbewegung gegen den Faschismus während des Zweiten Weltkrieges. Es handelt von einem Partisan in Norditalien, der in die Berge flüchtet und Abschied nimmt von seiner Geliebten (Oh Schöne, Ciao!): „Und falls ich als Partisan sterbe, (…) begrabe mich dort oben auf dem Berge.“

Als Lied der Arbeiterbewegung wurde es in zahlreiche Sprachen übersetzt. In linken Kreisen gehört es zu den bekanntesten Kampfliedern. Ist es für uns heute nicht an der Zeit — inspiriert vom Protest-Lied „Bella ciao“ —, der machtgierigen und gewalttätigen Obrigkeit, die weltweite Kriege legitimiert und eine Neue Weltordnung aufbaut, entschlosseneren Widerstand entgegenzusetzen — und mit zivilem Ungehorsam oder anderen gewaltfreien Aktionen „dem Rad in die Speichen zu fallen“ (Bonhoeffer)?

Die abendländische Dekadenz

Welche Veränderungen in unserer Gesellschaft und Kultur können als Verfall, Niedergang oder Verkommenheit gedeutet und kritisiert werden, um einen entschlosseneren Widerstand gegen die Obrigkeit zu legitimieren? Immer wieder ist das Problem der Gewalttätigkeit zu nennen, das von der Menschheit nicht gelöst worden ist. Die maßlose Brutalität prägt auch unserem Zeitalter ihren Stempel auf. Machtstreben in Wirtschaft und Politik treibt uns immer wieder in Katastrophen hinein. Kriege sind nicht mehr verantwortbar, sie sind obsolet geworden!

„Wenn ein von den USA unterstützter Nuklearkrieg als ‚Friedensinstrument‘ deklariert und von den internationalen Institutionen und höchsten Autoritäten, einschließlich der Vereinten Nationen, stillschweigend geduldet und hingenommen wird, gibt es kein Zurück mehr: die menschliche Gesellschaft ist unumkehrbar auf den Weg zur Selbstzerstörung gedrängt worden. Jetzt ist eine Massenbewegung der Menschen notwendig, die mit aller Macht die Legitimität von Kriegen und die Neue Weltordnung kritisiert — eine weltweite Volksbewegung, die Krieg zum Verbrechen erklärt.“

Dies forderte Michel Chossudovsky, der renommierte Wirtschaftswissenschaftler sowie Begründer und Direktor des „Centre for Research on Globalisation“ (CRG) in Montreal bereits im Jahr 2012 in seinem Buch „Das Szenario eines Dritten Weltkriegs“ (1).

Zwei weitere Analysen lassen aufhorchen: Alexander Demandt, Professor für Alte Geschichte an der Freien Universität in Berlin, schrieb am 20. Januar 2016 in der Frankfurter Allgemeinen FAZ einen längeren, sehr lesenswerten Beitrag zum Thema „Untergang des Römischen Reichs. Das Ende der alten Ordnung“:

„Das Römische Reich war fremdenfreundlich. Doch Einwanderer ließen sich nur in überschaubarer Zahl integrieren. Das Machtgefüge verschob sich. Den Fremden blieb das Reich fremd — trotzdem übernahmen sie die Macht.“

Ein FAZ-Journalist fragte den Autor im Anschluss an den Artikel, was wir aus dem Untergang Roms lernen können. Darauf antwortete dieser:

„Dass wir eine weitsichtige Politik mit Augenmaß betreiben und auf die langfristigen Folgen von Einwanderung achten müssen. Die Spannung zwischen armen und reichen Völkern ist uralt. Die Angst der Europäer vor den armen Völkern des Südens ist auch alt. Mit dem Ende einer Kultur dauert es allerdings doch etwas — im Fall Roms etwa 500 Jahre“ (2).

Der FAZ-Journalist wollte schließlich noch wissen, was Demandt als Historiker der deutschen Bundeskanzlerin (im Januar 2016) raten würde. Die Antwort:

„Wir müssen den Zustrom begrenzen. Das weiß im Grunde auch jeder. Dazu muss man Härten in Kauf nehmen. Denn es muss sich erst herumsprechen, dass es sich nicht lohnt, nach Deutschland zu kommen. Wir dürfen unsere Souveränität nicht aufgeben. Frau Merkel darf nicht zum Wohle fremder Regierungen und auf Kosten des deutschen Volkes handeln. Ihr Amtseid sieht das Gegenteil vor. Hier schwingt ein moralisches Überheblichkeitsgefühl mit. Man muss sich für das eigene Volk einsetzten — und nicht davonlaufen“ (3).

Die zweite Analyse stammt vom US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Dennis J. Snower und ist ganz neu. Snower gilt als einer der bekanntesten und renommiertesten Kenner der Weltwirtschaft. Neben der Professur für Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Kiel leitet er das dortige Institut für Weltwirtschaft. In einem Welt-Interview vom 3. Januar 2019 mit dem Titel „Es wird große soziale Konflikte in Deutschland geben“ rechnet er schonungslos ab mit der Politik, die die Bedürfnisse der Menschen verkennt (4).

In einem Eingangs-Statement stellt der Welt-Redakteur eine Frage zu den Ängsten vieler Deutscher:

„Das Jahr 2018 war von Konflikten und Unsicherheit geprägt. Trump, Brexit, die von der AfD getriebene Bundesregierung; zuletzt die Gelbwesten auf den Straßen in Frankreich. Viele Menschen haben das Gefühl, unsere westlichen Gesellschaften geraten aus den Fugen. Ist diese Angst begründet?“

Darauf antwortet Snower:

„Es steht schlimm um die Welt, da muss man nichts beschönigen. Es konnte so weit kommen, weil die Politik und wir alle die Probleme, die wir auf der ganzen Welt sehen, nicht verstehen und falsch bekämpfen.“

Snower prophezeit: „Ich erwarte, dass es deshalb große soziale Konflikte geben wird; größere, als sie die Bundesrepublik bisher gesehen hat.“ Weiter meint er, dass die fortschreitende Technisierung der Gesellschaft sowie der drohende Jobverlust durch Automatisierung Deutschland vor eine Zerreißprobe stellen würde. Ein Problem liege auch darin, dass versucht werde, alle gesellschaftlichen Probleme wirtschaftlich zu lösen:

„Den Betroffenen geht es hauptsächlich um ganz andere Dinge, und deshalb kann es nur schief gehen, wenn die Politik versucht, die Unzufriedenheit nur durch finanzielle Wohltaten in Ordnung zu bringen.“

Ein weiterer Grund für das Auseinanderdriften der Gesellschaft sei aber auch eine fehlende Form von Gemeinschaft. Aufgrund der zunehmenden Vereinzelung der Gesellschaft durch die Technisierung sei die Stärkung der Gemeinschaft umso wichtiger (5).

Heute stehen wir vor dem Zusammenbruch unserer Umwelt und einem Omnizid

Sehr viele weitere dekadente Entwicklungen unserer Gesellschaft und Kultur wären noch zu erwähnen, zum Beispiel die schreiende Ungerechtigkeit in der Welt, die Zerstörung unserer Mutter Erde, die radioaktive Verseuchung der Erde oder auch die gezielt betriebene Depopulation.

„Die herrschende Elite“, schreibt die unabhängige US-amerikanische Geowissenschaftlerin und internationale Expertin für Strahlung und Öffentliche Gesundheit, Leuren Moret, auf ihrer Web-Seite, „führt seit dem Zweiten Weltkrieg geheime Atomkriege zum Zwecke der Entvölkerung durch. Sie betreibt dies unter dem Deckmantel atmosphärischer Tests zum Zwecke der ‚nationalen Sicherheit‘, der Kernkraft‚ ‚die so billig ist, dass man sie kaum messen kann‘ und ‚kinetischer Energie-Geschosse‘ mit abgereichertem Uran“ (6).

Rosalie Bertell, US-amerikanische Ärztin, Biometrikerin und Umweltaktivistin, die für ihr Buch über die Gefahren der radioaktiven Verseuchung der Erde 1986 den alternativen Nobelpreis erhielt, spricht von einem Omnizid:

„Das Konzept der Spezies-Ausradierung beabsichtigt ein relativ schnelles, vorsätzliches, strahlenverursachtes Ende von Geschichte, Kultur, Wissenschaft, biologischer Reproduktion und Erinnerung. Es ist die ultimative menschliche Zurückweisung des Geschenks des Lebens, ein Akt, der nach einem neuen Wort verlangt es zu beschreiben: Omnizid“ (7).

Wir sprechen hier von der Zerstörung von Mutter Erde durch Uran-Waffen. Dabei kann man die Ebenen der neuen Kriegsführung nicht außer Acht lassen. Bertell fasst sie zusammen als Plasmawaffen, Wetterkriege und Geo-Engineering.

In einem Interview zum Thema „Radioaktivität und die Auslöschung des Lebens — Sind wir die letzten Generationen?“ fordert Rosalie Bertell, unsere Stimme zu erheben:

„Was wir gerade machen, ist, dass wir durch die Einführung von Fehlern in die DNA oder den Genpool die Zahl der lebensfähigen Generationen auf unserem Planeten verringern. (...) Wir haben die Überlebensfähigkeit von lebenden Systemen auf dem Planeten reduziert, ob unser Planet sich von diesen Eingriffen erholt oder auch nicht. Wir haben keine außerirdische Quelle, die uns neue DNA bereitstellen kann. (...) Wir sind verantwortlich für das, was wir der nächsten Generation hinterlassen. (...) Es scheint so, dass unsere Generation sich nicht um die Zukunft kümmert. Das ist nicht unser Erbe. Unser Erbe ist doch, unseren Kindern etwas Besseres zu hinterlassen, als wir erhalten haben. Aber das scheint uns nicht zu kümmern. (...) Wir werden sicher unsere Stimme erheben müssen, (...)“ (8).

Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, bestätigt die Prognosen der beiden Wissenschaftlerinnen. Demnach steigen die Krebserkrankungen weltweit drastisch an. Die WHO erwartet, dass bis 2030 jedes Jahr mehr als 21 Millionen Menschen neu an Tumoren erkranken. Auch die Todesfälle durch Krebs werden demnach von 8,2 auf 13 Millionen ansteigen. Auf dem Weltkrebstag 2017 berichtet sie:

„Die Krebslast in der Europäischen Region der WHO steigt weiter und stellt eine ungeheure körperliche, emotionale und finanzielle Belastung für die Betroffenen, ihre Familien und ihr Umfeld sowie für die Gesundheitssysteme dar. Trotz Anstrengungen in den Bereichen Prävention, Früherkennung und Therapie hat die Krebssterblichkeit zwischen 2000 und 2015 in allen Teilen der Europäischen Region um 6,6 Prozent zugenommen“ (9).

Zeit für einen entschlosseneren Widerstand gegen die Obrigkeit!

Zur Erinnerung die Eidesformel des deutschen Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers und der Bundesminister nach Art. 56 (und Art. 64) Grundgesetz:

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde“ (10).

Es ist müßig, aufzuzählen, wann und wodurch Politiker dieser Eidesformel nicht gerecht wurden und werden. Jeder von uns kann nicht nur ein Beispiel nennen. Bereits vor über 100 Jahren gab der große russische Schriftsteller Leo N. Tolstoi ebenfalls seine Einschätzung von Regierenden zu Protokoll — zugegebenermaßen zu einer anderen Zeit. (Möge sich jeder aufrichtige Politiker gerne davon distanzieren.):

„Man könnte die Unterordnung eines ganzen Volkes unter wenige Leute noch rechtfertigen, wenn die Regierenden die besten Menschen wären; aber das ist nicht der Fall, war niemals der Fall und kann es nie sein. Es herrschen häufig die schlechtesten, unbedeutendsten, grausamsten, sittenlosesten und besonders die verlogensten Menschen. Und dass dem so ist, ist kein Zufall“ (11).

Da wohlfeile Reden oder exzellente Analysen meines Erachtens wenig bis gar nichts bewirken, weil unsere Politiker an Volkes Meinung nicht interessiert sind und nur ihre eigenen Interessen und die ihrer „Einflüsterer“ verfolgen. Deshalb schließe ich mich den Worten des Schweizer Dichters und Politikers Gottfried Keller (1819-1890) an, der der Meinung war:

„Keine Regierung und keine Bataillone vermögen Recht und Freiheit zu schützen, wo der Bürger nicht imstande ist, selber vor die Haustüre zu treten und nachzusehen, was es gibt“ (12).

Eine Möglichkeit, entschiedeneren Widerstand gegen die Obrigkeit zu leisten, besteht im Zivilen Ungehorsam. Doch davor wird von höchster Stelle gewarnt. Der deutsche Politikwissenschaftler und Soziologe Theodor Ebert schrieb in einem Beitrag für die „Frankfurter Rundschau“ zum Thema „Ziviler Ungehorsam“:

„Während die Zivilcourage unter den demokratischen Tugenden an der Spitze rangiert, steht die Bereitschaft, Zivilen Ungehorsam zu leisten, nicht nur bei Staatsanwälten im Verdacht, den Rechtsfrieden zu stören und die Fundamente der freiheitlichen Demokratie zu untergraben (…)

Als Martin Luther King und die Southern Christian Leadership Conference im Jahre 1964 in Birmingham gegen die Diskriminierung der Schwarzen durch das Übertreten der Vorschriften des weißen Sheriffs Connor protestierten, also nach dessen Vorstellung den Rechtsfrieden störten, und King dafür ins Gefängnis gesperrt wurde, legitimierte dieser sein Verhalten gegenüber kritischen Amtsbrüdern, (…), in dem mittlerweile berühmten ‚Letter from a Birmingham City Jail‘: Er habe zum Zivilen Ungehorsam gegriffen, um sein ‚Anliegen so zu dramatisieren, dass es nicht länger ignoriert werden kann.‘ Dies gilt heute als klassische Begründung für Zivilen Ungehorsam“ (13).

Der unerschrockene Theologe Dietrich Bonhoeffer, der gegen den Nationalsozialismus kämpfte und 1945 hingerichtet wurde, forderte bereits im April 1933 öffentlich von einem Christen, „nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen“ (14). Und der weltweit bekannte linke Intellektuelle und emeritierte Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technologie MIT, Avram Noam Chomsky, betitelte sein neues Buch: „Kampf oder Untergang! Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen!“

Abschließend möchte ich nochmals Chossudovskys Aufforderung aus seinem Buch „Das Szenario eines Dritten Weltkriegs“ wiederholen:

„Jetzt ist eine Massenbewegung der Menschen notwendig, die mit aller Macht die Legitimität von Kriegen und die Neue Weltordnung kritisiert — eine weltweite Volksbewegung, die Krieg zum Verbrechen erklärt.“


Quellen und Anmerkungen:

(1) Chossudovsky, M. (2012). Das Szenario eines Dritten Weltkriegs. Die geheimen Pläne des Pentagon zur Errichtung einer Neuen Weltordnung. Rottenburg, S. 126
(2) https://www.faz.net/aktuell/politik/staat-und-recht/untergang-des-...-das-ende-der-alten-ordnung-14024912-p3html
(3) A.a.O.
(4) https:/www.welt.de/wirtschaft/plus186481972/Dennis-Snower-Es-wird-grosse-soziale-Konflikte-geben.html
(5) A.a.O. sowie NRhZ Nr. 689 vom 02.01.2019: „Gemeinsinn als leitende Idee“
(6) NRhZ Nr. 680 vom 31.10.2018: “Das Danaergeschenk des ‚barmherzigen Engels‘“
(7) NRhZ Nr. 633 vom 18.10.2017: „Trägheit des Herzens“
(8) A.a.O.
(9) A.a.O.
(10) https://de.wikipedia.org/wiki/Eidesformel
(11) Urban, P. (Hrsg.) (1983). Leon N. Tolstoi. Rede gegen den Krieg. Frankfurt am Main, S. 47
(12) https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_gottfried_keller_716.html
(13) „Frankfurter Rundschau“ vom 18.01.1984
(14) https://sciencev1.orf.at/koertner/142961.html


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