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Frieden in Aktion

Frieden in Aktion

Krieg entsteht zunächst in unseren Köpfen — hier entscheidet sich, wie es mit uns weitergeht.

Ganz klar: Wir wollen die Guten sein und auf der richtigen Seite stehen. Von Covid-19 bis CO2: Wir engagieren uns. Impfgegner raus! Elektroautos rein! Wir wissen, wo es langgeht. Während wir auf Viren warten, die den für Oktober vorgesehenen Impfpass rechtfertigen, hat das Böse einen neuen Namen bekommen. Die Welt hat nach IS und Corona einen neuen Feind. Nach Saddam Hussein, Muammar al-Gaddafi, Osama bin Laden und Baschar al-Assad steht der Name Vladimir Putin ganz oben auf der Liste derer, die wir hassen sollen.

Wo Donald Trump noch wie Kasper aus der Kiste vor allem als Witzfigur dargestellt wurde, wird es mit Putin richtig ernst. Die Generationen, die den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg miterlebt haben, erinnern sich noch an die vorrückende Ostfront, die Gulags, die nukleare Bedrohung. Viele wissen noch, was es heißt, auf der Flucht zu sein. Wieder müssen Alte, Kranke, Frauen und Kinder Hunger und Kälte ertragen. Wieder führen die Fluchtrouten über Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Polen, wieder erfahren Menschen unermessliches Leid und abgrundtiefe Angst.

Ich weiß, wovon ich spreche. Meine Mutter floh gegen Ende des Krieges aus den Ostgebieten in den Westen. Die Erinnerung daran hat sich tief in das Familiengedächtnis eingeprägt. In vielen Menschen ist diese Angst vor Vertreibung noch wach. Die Bilder von den Grausamkeiten sind noch präsent, von den Verlusten und von der Zurückweisung dort, wo die Flüchtenden ankamen.

Viele derer, die das Grauen erfahren haben, konnten das Erlebte nur verdrängen. Doch verschwunden sind diese Erinnerungen nicht. Sie leben in den Kindern und Kindeskindern weiter. Informationen sind Energie. Energie kann sich nur verändern, nicht auflösen. So fühlen wir uns heute alle direkt oder indirekt davon betroffen. Es ist, als flammte das Vergangene wieder auf. Blitzschnell wurde aus einem Funken ein Flächenbrand.

Krieg der Gerechten

Hierin und in ihrer Hautfarbe unterscheiden sich die Flüchtenden aus der Ukraine von den unzähligen Menschen, die durch die Welt irren, seitdem die westliche Allianz den bin Ladens und Saddam Husseins den Garaus macht.

Die Angst vor dem bösen Russen ist wieder da. Sie schwirrt durch unsere Köpfe und bildet ein kraftvolles, kollektives Energiefeld. Man kann es nicht sehen. Es hat keinen materiellen Körper. Doch wir hören es förmlich knistern.

Die Stimmung ist aufgeheizt, elektrisch. Allgegenwärtig sind die Bilder. Wie in Schauern prasseln sie auf uns nieder. Gegen Putin erscheinen Terroristen und Viren plötzlich wie harmlose Chorknaben. Männer greifen zu den Waffen, Frauen schnüren Hilfspakete, Schulkinder werden gegen den Krieg mobilisiert und zum Demonstrieren auf die Straße geschickt. Keine Fallzahlen und steigenden Inzidenzwerte halten die Wohlmeinenden davon ab, in den Krieg der Gerechten zu ziehen.

Balken vor dem Auge

Wo bis vor Kurzem Spaziergänger dafür beschimpft wurden, für die Freiheit im eigenen Land zu demonstrierten, gibt es jetzt kein Halten mehr: Es geht um die Demokratie in der Ukraine! Ein Land, von dem viele bisher nicht gewusst haben, wo es eigentlich genau liegt. Egal! So wie es unnötig war zu verstehen, was Inzidenzwerte sind, so muss man auch jetzt nur wissen, dass der Russe wieder vor der Tür steht, um uns unser wertvollstes Gut zu nehmen: die Demokratie!

Die Rechte und Freiheiten, die sich so viele protestlos haben nehmen lassen, sind nichts gegen den Verlust der Rechte und Freiheiten in der Ukraine! Wir sehen den Splitter im Auge des Nächsten und nicht den Balken vor dem eigenen. Wieviel leichter ist es, sich über andere aufzuregen und über sie herzuziehen, als bei sich selbst zu schauen. Unsere Wut und unsere Angst versperren uns die Sicht. Und genau so soll es sein. Denn wie immer gibt es einen, der davon profitiert, wenn alle sich streiten.

Unmenschlich

Kein menschliches Wesen hätte etwas davon, wenn der Planet in die Luft gesprengt würde. Kein Mensch ist daran interessiert, den gemeinsamen Lebensraum zu zerstören. Nicht einmal denjenigen, die gerade versuchen, die neue Weltordnung durchzudrücken, würde es nützen. Sie brauchen den Planeten und sie brauchen die Menschen. Keine sieben Milliarden. Aber doch genug, um von ihnen profitieren zu können. Doch wer steht über denen, die glauben zu schieben und selber von einer Macht geschoben werden, die sie nicht erkennen?

Die Macht, die wir mit unserem kollektiven Kriegsgeschrei, mit unserer Wut und unserer Angst füttern, ist wahrhaftig kein menschliches Wesen.

Denn Menschen sind nur in der Gemeinschaft lebensfähig. Wir brauchen einander wie die Luft zum Atmen. Nur zusammen kommen wir weiter. Welche Macht ist es also, die uns spaltet und gegeneinander aufhetzt? Welche Energie steht wirklich hinter dem Plan des Errichtens einer posthumanen Ära, die uns in Biocomputer verwandelt und uns unserer Menschlichkeit beraubt?

Die Macht des Kollektivs

Lange vor unserer Zeit hatten die Energiefelder, die unser Leben lenkten, Namen von Göttern und Dämonen. Heute bezeichnen wir die Kulturen, die daran glaubten, als primitiv. Wir glauben an nichts mehr. Währenddessen können die unsichtbaren Mächte ungestört wirken. Doch es gibt noch Menschen, die sie erforschen. Morphogenetische Felder nennt sie der britische Biologe Rupert Sheldrake. Egregoren heißen sie in der spirituellen Lehre, metaphysische Wesenheiten, die sich aus menschlichen Gedanken, Gefühlen, Glaubensvorstellungen und Wünschen bilden.

Wer behauptet, es gäbe sie nicht, der betrete einmal einen Raum, in dem dicke Luft herrscht. Er gehe auf das Münchner Oktoberfest oder verbringe einen Moment mit der Familie oder mit Freunden. Dort, wo mehrere Menschen zusammenkommen, bildet sich ein kollektives Energiefeld, das über allen steht. Je mehr es genährt wird, desto grösser und stärker wird es. Es wächst über uns hinaus und nimmt eine Form an, die wir nicht sehen, doch wahrnehmen können.

Hinter denen, die uns in die Angst und in die Spaltung treiben, steht eine Kraft, gegen die die selbsternannten Eliten nichts sind. Wie Figuren werden diejenigen, die die Fäden in der Hand zu halten glauben, auf dem Spielbrett hin- und hergeschoben. Ihre Macht wird gelenkt. Sie ist abhängig von den kollektiven Energiefeldern, die wir alle gemeinsam erschaffen - und damit von uns.

Die Rebellion des Futters

Die eigentliche Macht liegt bei uns. Es genügt, den Egregoren keine Energie mehr zukommen zu lassen. Wir sind es, bei denen die Fäden zusammenlaufen, du und ich. Am Du wird der Mensch zum Ich, schrieb Martin Buber. Jetzt geht es darum, uns daran zu erinnern, dass du und ich es sind, die darüber entscheiden, welche Wesenheiten wir mit unseren Gedanken und Gefühlen füttern. Denn das Futter sind wir, das, was wir denken, fühlen und wünschen.

Wen machen wir groß: Die Einheit oder die Spaltung? Die Liebe oder die Angst? Engel oder Teufel? Götter oder Dämonen? Nennen wir sie, wie wir wollen und werden wir uns darüber bewusst, welche Möglichkeiten wir haben.

Lassen wir uns nicht davon ablenken, was die anderen tun. Nähren wir das Feld des Friedens. Dann erkennen wir, was Rainer Maria Rilke beschrieb: Dass alle Drachen unseres Lebens vielleicht Prinzessinnen sind, die nur darauf warten, uns mutig und schön zu sehen.

Seien wir wie Sonnen. Werden wir sichtbar für die, die sich mit uns zusammenschließen wollen und bilden wir zusammen ein Feld der Liebe. Die Kraft, die uns dann zufließt, ist unermesslich. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, so heißt es, da bin ich mitten unter ihnen.

Aus der Mitte heraus

So steigen wir aus dem Rad des Schicksals aus, das sich dreht, solange wir den sich gegenüberliegenden Kräften Schwung geben. Satan und Luzifer nennt sie die jüdisch-christliche Kosmologie. Satan repräsentiert die Opposition, den Anwalt der Gegenseite, das, was als das Böse gilt. Luzifer ist seine Negation, die Illusion, den großen Drachen mit Schokolade zu besänftigen. Beide Kräfte sind heute hoch aktiv.

Solange wir uns auf eine Seite schlagen, dreht sich das Rad weiter. Es kommt erst dann zum Stillstand, wenn wir in die Mitte kommen: unsere eigene Mitte, dort, wo das Herz ist. Frieden finden wir, wenn wir den Zugang freilegen zum Energiefeld des Friedens. Er ist schon da, so wie alles schon da ist. Wir müssen uns nur daran erinnern und uns damit verbinden wie über eine Nabelschnur, die eine neue Matrix nährt.

Dann besteht Hoffnung. Dann ziehen die Truppen sich zurück. Coca Cola, McDonalds und Starbucks sind schon dabei. Apple, Mastercard, Visa, American Express, Shell, Paypal, Adidas, Google, Boeing, Microsoft, Ikea, H&M, BMW, Netflix — viele der multinationalen Unternehmen verkaufen nicht mehr nach Russland oder stellen ihre Dienstleistungen ein. Die globalen Riesen räumen das Feld, die der Welt versuchen weiszumachen, sie seien unentbehrlich.

Wenn wir merken, dass nicht wir es sind, die sie brauchen, sondern dass sie uns brauchen und sich von unserer Energie ernähren, dann können wir uns von ihnen befreien. Wir brauchen sie nicht. Die dunklen Energiefelder fielen in sich zusammen. Augenblicklich wäre der Spuk vorbei. Denn sie können sich nicht selbst erschaffen. Ihnen fehlt, worüber wir verfügen: Die Kraft, aus uns selbst heraus zu schöpfen.


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