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Hurra, wir leben noch!

Hurra, wir leben noch!

Das Jahr 2025 ist vorüber — es war surreal, roh und wies schon mal die Richtung in den Totalitarismus.

Früher sagte man in solchen Momenten, die sich von der Realität zu verabschieden schienen, dass man seinen Augen nicht traue. Heute fragt man sich: Ist das mit künstlicher Intelligenz generiert? Und dergleichen Momente gab es in diesem sich verabschiedenden Jahr zuhauf. Man denke an den amerikanischen Vizepräsidenten bei der Münchener Sicherheitskonferenz: War das echt? Konnte das sein? Oder wie der ukrainische Präsident im Oval Office vor der Weltöffentlichkeit abgekanzelt wurde.

Das konnte doch nie und nimmer der Wirklichkeit entsprechen! Das war so anders als alles, was wir bisher kannten. Und dann noch die La Ola im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, bei einer Sendung namens „Die 100“, Jubeldeutsche für Merz und Rüstungsmilliarden, angefeuert von einem zerrupften Bundessuppenhuhn namens Schlandi. Sicher, die Deutschen haben einen Schuss: Aber so? Bitte, lass es KI sein! So hoffte mancher.

Das Jahr der unbegrenzten Möglichkeiten

Aber KI war es in jenen Fällen nicht. Wie so viele andere Entwicklungen des Jahres auch nicht. Roderich Kiesewetters gesammelte Statements zum Beispiel. Auch diese Aussagen und seine Clips waren Beleg der Wirklichkeit; nun gut, fairerweise muss man sagen, „seiner“ Wirklichkeit, dieser Melange aus Märchen, Sendungsbewusstsein und plumper Russophobie.

Die künstliche Intelligenz würde gar nicht so viel Gift und Galle und Hass generieren können, die Richtlinien der KI-Anbieter lassen dergleichen gar nicht zu. Was man abseits der KI aber wieder alles sagen durfte in diesem Jahr!

Gut, die Entwicklung ist nicht vollumfänglich das Resultat dieses Jahres 2025, schon vorher verrohte die Öffentlichkeit; spätestens im Laufe der Pandemie war es nicht mehr Ausdruck einer faschistischen Gesinnung, eine bestimmte Bevölkerungsgruppe auszuschließen und zu separieren. Aber seit 2021 gehört dies zum guten Stil in der hiesigen Schlandirepublik. Und mit jedem Jahr radikalisierte sich die Öffentlichkeit ein Stückchen weiter.

Die kämpft wiederum gegen den dräuenden Faschismus, als Zivilgesellschaft, die eher uniform auftritt und sehr viel weniger zivil. Choreografiert und entlohnt wird sie von den Steuerzahlern, also auch von jenen, denen man den Kampf angesagt hat. Zumeist richtet sich der Zorn dieser eigentlichen Uniformgesellschaft gegen die AfD, aber insgesamt beanstandet man alles Konservative, alte Weltsichten, Tradition, Brauchtum, die Kirche und das urwüchsige Familienbild.

Wer daran zweifelt, muss sich nur die ARD-Christmette ansehen, in dem ein mit Käseschmiere überzogener Alien das Christuskind ersetzte. Man stehe wie kurz vor 1933 da, müsse sich wehren, erklären die Protagonisten dieser mit staatlichen Geldern ausgestatteten Inszenierung.

Sie blenden dabei eine wesentliche Komponente aus: Damals baute sich die Gefahr vor einer Gesellschaft auf, die sicherlich mindestens so gespalten war wie die heutige Ausgabe, aber auf der einen Seite standen tatsächlich Parteien und Personen, die es mit einer Demokratie versuchen wollten. Wo sind diese Leute denn heute? Dieser Kampf gegen rechts outet sich mehr und mehr als ein Zusammenstoß von faschistoiden Truppen gegen etwas, was gemeinhin als „faschistische Gefahr“ definiert wird.

Anders gesagt: Wie stecken schon mittendrin!

Wer den Anfängen wehren will, braucht eine Zeitmaschine und muss dort mit seinem Widerstand beginnen, wo diese Republik heute die standfeste Demokratie wittert: in Berlin und der dazugehörigen Außenfiliale in Brüssel. Das parlamentarische System selbst hat sich so sehr von den Bürgern entfernt, dass es heute Kämpfe gegen all jene Bürger führt, die fundierte und kritische Fragen aufwerfen.

Dort, wo der Souverän beginnt, die Ritualisierung der politischen Prozesse zu hinterfragen, muss er mit Reaktion rechnen: Hausdurchsuchungen, Kontosperrungen, Diffamierungen und kontinental geltenden Sanktionen. Angelegt war diese Entwicklung längst, seit mehr als zehn Jahren ist erkennbar, dass die Europäische Union zu einem Leviathan mutiert, zu einem Kraken, der die Nationalstaaten unterwandert.

2025 zeigte sich als Jahr der unbegrenzten Möglichkeiten: Plötzlich sind Menschenverachtungen sagbar, die wir uns vor fünf Jahren noch nicht zumuten wollten. Hass und Hetze sind legitimiert, wer jedoch Frieden und Nächstenliebe predigt, muss damit rechnen, als Hassprediger eingeordnet zu werden. Diese unbegrenzten neuen Möglichkeiten — 2025 erntete man das, was vorher schon gesät wurde.

Der Krieg des Westens

Während das alte Jahr in den letzten Zügen liegt, verhandelt man rund um den Ukrainekrieg weiter; hier und da las man, dass man auf einem guten Kurs sei.

Hoffnung also? Was diese in der Berichterstattung zur Zuversicht ausmacht: Sie ist freilich aufgesetzt. Denn kürzlich zeigten sich die Europäer und ganz besonders die Deutschen entrüstet, weil die Friedensbemühungen kurzzeitig zu gelingen schienen.

„Friedensangst“ ging um — ein Wort, wie es das nur im Deutschen geben kann. In der Verrücktheit des zeitgenössischen Deutschen. Der schöne Traum von der deutschen Kriegswirtschaft, er ginge mit der Angst vor einem Frieden dahin, und die amtierende Bundesregierung müsste schauen, wie sie der Wirtschaftskrise sonst beikommen könnte.

Denn auch wenn es geschieht, selbst wenn in Osteuropa ein Waffenstillstand und dann gar ein Frieden einträte: Mit den Russen Geschäfte machen wird man wohl nie wieder wollen. So viel Ethik muss dann neuerdings schon sein, auch wenn sie den Interessen der Bevölkerung widerspricht.

Doch stellen wir uns einfach in einem Augenblick naiver Träumerei vor, dass es tatsächlich gelänge, die Gefahr eines eskalierenden Krieges zu bannen, und noch naiver: Stellen wir uns vor, dass die Deutschen, Briten und Franzosen diese Entwicklung akzeptierten. Wie viel Freude würde so ein Szenario verursachen?

Vermutlich recht wenig, denn die Gemengelage ist auf so vielfältige Weise angespannt bis katastrophal; wir stecken längst in einem Krieg, ohne die Ukraine, ohne Russland und ohne die NATO zu benötigen. Die europäischen — allgemeiner gesprochen: die westlichen — Eliten führen längst einen Abnutzungskrieg gegen die Bürger ihrer eigenen Gemeinwesen.

Sie streben ein System an, das Anleihen nimmt an ein China, wie sie es sich im Westen vorstellen und wie es im Reich der Mitte, wenn überhaupt, nur bedingt zu finden ist. Was hat man uns vom Sozialkreditsystem im Land Xi Jinpings erzählt. Eine diesbezügliche Regierungsvorlage hat es dort wohl auch schon vor über zehn Jahren gegeben, doch dass dieses System überall im Land wirkt, wie beispielsweise der China-„Experte“ Kai Strittmatter schon vor vielen Jahren in einem seiner Bücher schrieb, lässt sich offenbar nicht verifizieren. Strittmatter erklärte damals, dass selbst der Kauf einer Matratze von jenem Score abhängt — Westler, die China von innen kennen, weisen diese Vorstellung zurück. Das Land sei zwar ein Hochtechnologiestandort, aber kleine Kaufleute bis hin zum Mittelstand arbeiten teils noch analog; dass beim Matratzen-Fachmann um die Ecke ein Warnhinweis aufblinkt, weil ein Sozialschädling eine Liegeunterlage kaufen möchte, sei vollkommen abwegig.

Dieser kurze Exkurs nach China soll nur eines zeigen: Dem Westen schwebt ein solches System, nicht exakt so, nicht mit dem Scoring zwar, aber doch mit denselben Effekten vor. Die Bürger so zu bändigen, dass sie wie die Bürger des Reichs der Mitte zur jederzeit kontrollierbaren Verfügungsmasse modelliert werden können, erscheint den Mächtigen des Westens mehr als attraktiv zu sein; man darf annehmen, sie sehen es als das Zukunftsmodell auch für die westlichen Breitengrade an. Das kommende Jahr wird diese Entwicklung fortsetzen, die 2025 große Fortschritte machte.

Die Europäische Union zeigte mehr denn je ihre Stoßrichtung: Der Krieg gegen Russland, den sie forcierte und der sie sogar in Konkurrenz zu den Vereinigten Staaten setzte, darf als ein Trittbrett betrachtet werden, um die Kriegsführung im Inneren zu beschleunigen. Und dieser Krieg, den die Mächtigen gegen die Bürger führen, bleibt uns im Westen erhalten, ganz egal, was in Russland oder der Ukraine geschieht. Die beiden genannten Länder sind als Multiplikatoren des internen europäischen Totalitarismus zu bewerten.

Es soll nie wieder ein 2025 von deutschem Boden ausgehen

Natürlich werden manche einwenden, dass das nun wirklich zu weit führe. Totalitarismus sei schließlich ein viel zu starkes Wort. Immerhin lebe man noch immer in einer Demokratie, die zugegeben nicht perfekt sei, vielleicht sogar in einer Krise stecke, aber immer noch alles berge, um einen Kurswechsel zu erzwingen.

2025 hat jedoch bewiesen, wie innerhalb des zeitgenössischen parlamentarischen Systems der Berliner Republik Wechsel vollzogen werden. Im Februar fanden vorgezogene Bundestagswahlen statt; die Ampelkoalition, die schlechteste Bundesregierung aller Zeiten, würde zu keiner Neuauflage kommen. Das war bereits vorher klar.

Die Union gerierte sich kurz vor der Wahl als Anti-Ampel, stellte Fragen zu sogenannten Nichtregierungsorganisationen und wollte die Massenmigration per Gesetz einhegen. Kaum an der Regierung und im Kanzleramt, ließ man jene Fragen zur vermeintlichen „Zivilgesellschaft“ fallen; der Migrationskurs wird nicht grundsätzlich neu ausgerichtet, sondern bestenfalls in Nuancen. Gleichzeitig zog eine Partei in den Bundestag ein, die wegen einer Fehlauszählung, welche nie berichtigt wurde, nicht in den Bundestag einzog. Schrödingers BSW: Kann man gleichzeitig drinnen und draußen sein?

Aber wen kümmert eigentlich noch die nationale Regierung? Längst hat sich die Europäische Union über die Nationalstaaten gestülpt, 2025 hat das eindrücklich dokumentiert. Man wusste es bereits vorher, aber wie weit die Übermacht vorangeschritten war, zeigte uns final dieses scheidende Jahr. Wir erlebten die Vorboten der Hölle, die sich das erodierende Kontinentalbündnis hat einfallen lassen. Festzumachen sind jene an den Namen Alina Lipp, Thomas Röper, Hüseyin Dogru und zuletzt und fast noch ganz aktuell Jacques Baud.

In einer Neuauflage der mittelalterlichen Reichsacht, die nun für das gesamte EU-Gebiet gilt und Menschen sozial wie geschäftlich exkludiert, zeigt das Bündnis schon mal, wie es sich die autoritäre Zukunft Europas vorstellt. Die genannten Namen haben offenbar den letzten Sozialkredit verspielt; der Score, den man China nachsagte, er hat nun auch im freiheitlich-demokratischen Europa Einzug gefunden. Und wer nicht gleich geächtet wird, wie die oben Aufgezählten, erhält eben morgendlichen Besuch vom Staatsschutz — Hausdurchsuchung inklusive. In diesem Jahr fanden etliche Dammbrüche statt. Möge nie wieder ein Jahr 2025 von deutschem Boden ausgehen!

Während nun mancher das Jahr Revue passieren lässt, warten etliche wieder mit den üblichen Weissagungen auf, die längst verstorbene Hellseher einst für das kommende Jahr besprachen. Es sind immer dieselben Losungen: Kriege stehen an, hier und da flackert auch mal Hoffnung auf, bevor eine Umweltkatastrophe in den Startlöchern steht. Der Schlager der letzten Jahre, nämlich das Ableben des Papstes, ist für 2026 nicht mit im Angebot. Zu jung ist der aktuelle Pontifex.

Die bulgarische Hellseherin Baba Wanga sieht für das kommende Jahr angeblich den Erstkontakt zu Außerirdischen voraus. Ist es das, was den Westen so irre rüsten lässt? Ist „der Russe“ nur ein Code für Eroberer, die von ganz woanders her zu uns kommen? So ein Geheimwissen würde manches erklärbarer machen, was in den letzten Monaten geschehen ist. Soll man darauf hoffen? Sich ängstigen?

Sollte die alte Bulgarin recht haben und kämen jene tatsächlich zu uns, in friedlicher Absicht: Sobald sie uns — uns Menschen — kennenlernen, greifen sie ganz sicher zu den Waffen. So viel ist mal sicher. Ihnen reichte ein Blick auf das Jahr 2025, um zu dem Entschluss zu kommen: Ja, wir kontaktieren sie, aber halten ihnen vielleicht mal zur Sicherheit eine Wumme vor die Nase. Vielleicht eint das ja dann die Menschheit. Oder spaltet sie final. Alles ist möglich — dieser Satz war dann ja auch die Parole von 2025.


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