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Lehrstuhl für Realitätsverlust

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Das Fachgebiet Genderstudien hat verheerende Auswirkungen auf die wirkliche Welt.

Nur im Elfenbeinturm? Viele Menschen scheinen das Fachgebiet Genderstudien nicht für sehr wichtig zu halten. Aber wie wichtig sind Veröffentlichungen zum Thema Transgeschlechtlichkeit für die Gesellschaft?

Fernab vom Scheinwerferlicht existieren Journale zu „Genderstudies“. Eines davon ist das „Jahrbuch erziehungswissenschaftliche Geschlechterforschung“. Es versteht sich selbst als eine Schnittstelle zwischen Aktivismus und Wissenschaft. Kritische Beiträge kann man darin nicht erwarten. Im neu erschienenen Jahrbuch übertreffen sich die Autoren mit Vorschlägen zur Transinklusion, die weit jenseits der Mainstream-Meinung liegt.

Eine Gruppe von Forschern um James Lindsay stellte sich 2018 die Frage, wie viel Unsinn man in Journalen zu Genderstudien eigentlich veröffentlichen kann. Sie setzten sich zusammen und erfanden die wildesten Dinge, und das mit Erfolg. Einer der abgedruckten Artikel beschäftigte sich zum Beispiel mit der Vergewaltigungskultur auf Hundewiesen (unter Hunden!) und die Rückschlüsse auf Rassismus unter Menschen.

Dann fügten sie so viel aussagelose, kompliziert klingende Genderausdrücke ein wie irgend möglich — „aus Sichtweise queerer Performativität“ zum Beispiel — und konnten sieben Artikel, die nach Aussage der Forscher jeweils groteske Karikaturen einer wissenschaftlichen Arbeit waren, in namhaften Journalen zu Genderstudies veröffentlichen.

Natürlich ist diese Geschichte zum Lachen, aber nicht nur. Mit vielen Veröffentlichungen zählt man im Wissenschaftsbetrieb als Experte, wird eingeladen, gefragt und erhält Posten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berief gerade ein solches Expertengremium ein, um Leitlinien für Transgeschlechtlichkeit zu entwickeln. In den Lebensläufen der Mitglieder strotzt es nur so von Veröffentlichungen zu Genderstudien. Ein Beispiel wäre Florence Ashley mit der Forderung, allen Kindern als Standardoption Pubertätsblocker anzubieten.

Die Aufsätze im „Jahrbuch erziehungswissenschaftliche Geschlechterforschung“ lesen sich ein wenig so, als wäre man wie Alice im Wunderland in ein Paralleluniversum gefallen. Nehmen wir als Beispiel den Artikel von Sergio Mazzaferro „Wie stellst du dir Familie vor?“, der sich mit der „reproduktiven Ungerechtigkeit“ für Transjugendliche befasst. Hintergrund ist, dass Kinder steril werden, wenn sie Gegenhormone erhalten — also Östrogen für Jungen und Testosteron für Mädchen — ohne davor durch die natürliche Pubertät gegangen zu sein. Auch ohne operative Eingriffe können sie dann keine Samen oder Eizellen mehr produzieren und später keine Kinder mehr zeugen oder empfangen.

Die Frage nach dem Kinderwunsch in einem Transartikel ist insofern außergewöhnlich, als Transverbände weltweit für die Abschaffung von Altersgrenzen für Gegenhormone werben. Die folgende Sterilität wird dabei üblicherweise nicht thematisiert.

Während schon kleine Gegebenheiten als menschenrechtsverletzend für Transkinder gebrandmarkt werden — beispielsweise die Verwendung des Begriffes „Mutter“ —, gibt es zum Thema Sterilisierung kaum Artikel.

So konnte man auf den Inhalt des Artikels sehr gespannt sein – was würde Mazzaferro vorschlagen? Im Wesentlichen geht es darum, das traditionelle Familienbild aufzulösen. Es sollen stattdessen „vielfältige Familienbilder“ angeboten werden, in denen eine biologische Elternschaft keine wichtige Rolle mehr spielt. Er zitiert als Gesprächsangebot mit Kindern vor der ersten Hormonspritze: „Aber auch trösten und sagen: ‚Es gibt die Möglichkeit, Pflegeeltern zu werden. Es gibt die Möglichkeit, zu adoptieren, es gibt auch die Möglichkeit, dass du vielleicht mal eine Partnerschaft hast mit einer Person, die schon mit einer anderen Person Kinder hat.‘“

Die geforderten vielfältigen Familienbilder werden in Deutschland schon produziert und in Schulen und Kindergärten eingesetzt. „Ein Baby! Wie eine Familie entsteht“ hat auf dem Titelblatt neun Familien, sechs davon homosexuell oder alleinerziehend, nur drei Vater/Mutter/Kind-Familien, bei denen sich dann Vater und Mutter als Adoptiveltern herausstellen. Im Text werden die Wörter Mann, Frau, Vater und Mutter nicht erwähnt. Es sind „Personen“, in deren Bauch das Baby wächst, „Elternteile“, von denen der Samen kommt. Denn nach Trans-Idee kann ja auch ein Mann eine Gebärmutter haben oder eine Frau einen Penis, wenn sie sich so fühlen. Das Buch widmet der normalen Befruchtung eine Seite. Dann geht es um Adoption, Samenspenden, künstliche Befruchtung und sogar um Leihmutterschaft — die in Deutschland verboten ist.

Das passt sehr gut zum Tenor des Artikels „Wie stellst du dir Familie vor?“

Im letzten Abschnitt des Artikels führt der Autor aus, dass auch Jugendämter und Familiengerichte dafür sensibilisiert werden müssen, dass Transmenschen als Pflegefamilien eingesetzt werden. Die Idee, Kinder erst dann mit Gegenhormonen zu behandeln, wenn sie erwachsen oder wenigstens geschlechtsreif sind, ist keine besprochene Option.

Allen Artikeln im Jahrbuch ist gemein, dass sie kaum verständliche Worthülsen in Überfülle verwenden und ellenlange gedrechselte Sätze konstruieren. Das hebt sich massiv von anderen medizinischen oder soziologischen Wissenschaftsartikeln ab. Dem Inhalt nach sind sie sehr weit von dem entfernt, was 95 Prozent der Menschen als vernünftig empfinden dürften. Sie werden wenig gelesen und selten zitiert. Dennoch sind sie nicht einfach egal. Denn die Autoren sind die Leute, die dann in Leitfadenkommissionen und Expertengremien berufen werden. Wegen ihrer wissenschaftlichen Einschlägigkeit.


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