Nun, die Stärksten führen die Herde an. Das klingt nach der primitiven Art von Führung in Zeiten, bevor die Menschheit ein bisschen erwachsener war: die Ära, in der Krieger und körperliche Stärke die Rangordnung bestimmten.
Im Laufe einiger tausend Jahre jedoch machten die Menschen Fortschritte, und die Machtbefugnisse, die erforderlich waren, um König der Burg zu bleiben, veränderten sich.
Diejenigen, die des intellektuellen logischen Denkens fähig waren, überwanden rein körperliche Stärke, und schließlich wurden die Intellektuellen von denen verdrängt, die einen Hang zum Handel hatten.
Vor nur wenigen Jahrhunderten erlebten wir im Westen eine Ära großer Fortschritte in den Künsten und in der Selbstfindung, die als Renaissance bekannt ist und in der Aberglaube und religiöses Dogma von einer dynamischen Erkundung sowohl der physischen als auch der psycho-spirituellen Welt in den Hintergrund gedrängt wurden.
Es entstand die Wissenschaft als Disziplin auf der Suche nach Erklärungen dafür, warum sich die universellen Lebenskräfte so und nicht anders verhalten. Auch auf die Entwicklung von Medikamenten und Regierungsformen trifft dies zu.
Die Integration all dieser Facetten menschlicher Entwicklung versprach etwas Besseres und Ausgereifteres als die Herrschaft durch ein Grundmodell der Macht und Kontrolle, das den gesellschaftlichen Kreislauf in Gang gesetzt hatte.
Doch siehe da, aus den vermeintlich progressiven politischen Energien Nordamerikas rücken nun die Merkmale des alten, brutalen Machtspiels wieder in den Vordergrund.
Nur ist es heute nicht die physische, sondern die finanzielle Stärke des Einzelnen, die die Macht übernehmen soll. Die USA heißen somit eine Ära von „Milliardärs-Macht-Präsidenten“ auf dem Thron nationalen und globalen Einflusses willkommen.
Es sieht so aus, als würde Musk an der Spitze der Pyramide landen und Trump sich hinter ihm einreihen.
Wir wissen, dass Banken, Unternehmen und Geheimdienste die das Tagesgeschehen der modernen Welt bestimmen — nun aber haben wir es mit schierem individuellen Reichtum und Prestige zu tun, die ihre eigenen einzigartigen Möglichkeiten der Einflussnahme auf der Weltbühne beanspruchen.
In einem Hin und Her des Schulterklopfens applaudiert ein unternehmerischer Milliardär einem ebenso entschlossenen Milliardär. Eine weitere Clique aus demselben Stall besteht aus George Soros, Bill Gates und Jeff Bezos.
Trump verleiht Musk also das Privileg, sich in Staatsangelegenheiten einzumischen und in manchen Bereichen möglicherweise sogar die Tagesordnung festzulegen. Und Musk feiert Trump in seinem Triumph, indem er Geld in seine politischen Schlachtenfonds pumpt.
Nichts davon hat irgendetwas mit Verdienst zu tun, verstehen Sie? Es sei denn, ein Mordsgewinn an sich wird als verdienstvoll angesehen — scheint dies doch ein integraler Bestandteil des „American Dream“ geworden zu sein.
Offensichtlich wird Musks Elektroauto-Geschäft von Trump nicht begünstigt. Die vermeintlich liberale Philosophie hinter der Social-Media-Aktion „X“ kommt auch nicht gut an.
Wir wissen weder, was Trump von dem „Spy in the Sky“-Spektakel des EMF-Mikrowellen-Satelliten (Anmerkung der Übersetzerin: „Spy in the Sky“ ist ein Spionagethriller von 1958) hält noch von Musks „smarter“ (frecher) KI-Agenda. Er scheint aber keine Hoffnungen auf die transhumanistische Cyborg-Zukunft, die Musk für uns im Sinn hat, zu setzen.
Man kann jedoch davon ausgehen, dass Trump Musk ganz einfach dafür bewundert, der reichste Mensch auf Erden zu sein. Und diese Art der Bewunderung führt zum totalen Aussetzen der Besonnenheit.
Reichtum fasziniert. Extremer Reichtum berauscht. Und da der Großteil der Menschheit genauso fasziniert ist von diesen Bestien des Mammons, finden sie überall ein bereitwilliges Publikum — egal, was sie tun und sagen.
Sie huldigen sich selbst, dem anderen und ihren tief verwurzelten Machtillusionen. Dies verleiht ihnen in den Augen von Milliarden von aufstrebenden Materialisten, die eine pompöse Aufgeblasenheit als den Höhepunkt des „Erfolgs“ ansehen, eine Aura der Unbesiegbarkeit.
Die beherrschende Stellung einer politisch motivierten Milliardärselite geht über den Globalismus, wie wir ihn heute kennen, hinaus. Sie gehört in den Bereich der „selbstgefälligen“ Diktatur und Willkürherrschaft.
Es handelt sich um eine Rückkehr in das Zeitalter, in dem physische Stärke das Stammesleben beherrschte — nur ist das Instrument der Dominanz heute nicht ein kräftiger Körperbau, sondern riesiger individueller Reichtum.
In den letzten Jahrzehnten wurde die kollektive Erlangung eines solchen Reichtums von trans- und multinationalen Unternehmen angeführt. Diese Art der Anhäufung von Reichtümern bedarf eines gewissen Grades an Teamarbeit und gemeinsamer Finanzverwaltung.
Der individuelle Despot jedoch ist ein Einzelgänger, und niemand — oder fast niemand — versucht, ihn aufzuhalten. Wenn nämlich die eigenen Lebensziele im Wesentlichen materieller Natur sind, hegt man irgendwo im Innern denselben Traum wie der Despot.
Da haben wir es also.
Heutzutage sehnen sich viele danach, in denjenigen, die über die Weltbühne stolzieren, echte Führungsqualitäten zu sehen und Respekt dafür zu empfinden. Also versehen sie diese Schauspieler mit Qualitäten, die sie nicht besitzen, weil das psych(olog)ische Bedürfnis, sich von einer Vaterfigur beschützt und umsorgt zu fühlen, vor allem in Zeiten großer Unsicherheit, ein vorherrschender emotionaler Zustand ist.
Manche mögen argumentieren, dass solche elitären Galionsfiguren einen Widerstand gegen eine quasistaatliche und unternehmerische Übernahme verkörpern, eine Bremse gegen die Architekten der Kontrolle des tiefen Staates, die ihre kybernetische „Neue Weltordnung“ errichten.
Diese Theorie ist jedoch nicht haltbar, da die einzelnen Despoten sich genau im Rahmen des Status quo bewegen. Sie stehen nicht für einen revolutionären Gesinnungswandel und ein neu ausgerichtetes Lebensziel, die einzige Möglichkeit zur Befreiung und Emanzipation für die breite Masse der Menschheit. Sie stellen nur die Liegestühle auf der Titanic um.
Und so stehen wir wieder einmal vor einer unbestreitbaren Wahrheit. Die wahren Werte, auf denen eine Gemeinschaft, eine Gesellschaft, eine Nation und die Welt aufgebaut werden sollen, sind nicht materialistischer, sondern spiritueller Natur.
Solange „Führer“ mit ihren finanziellen Eitelkeiten protzen und vorgeben, Alternativen zur Blaue-Pille-Matrix zu bieten, werden die Welt und alle ihre Lebensformen weiter in einen unwiderruflichen Zustand des Vergessens abgleiten.
Solange diejenigen, die an der Macht sind, psychische und finanzielle Ausbeutung einsetzen, um anderen Minderwertigkeitskomplexe und das Gefühl, minderwertige Lebewesen zu sein, einzureden — solange diese Art der Ungleichheit als Norm bestehen bleibt —, können wir nicht auf die große Umverteilung des Reichtums und des sozialen Status hoffen, die den einzigen Weg darstellt, die Welt auf den echten Pfad sozioökonomischer und spiritueller Emanzipation zu bringen.
Während weiter wild darüber spekuliert und prophezeit wird, was als Nächstes auf dem linearen Pfad der politischen Täuschungen auftaucht, wird die echte Arbeit der Menschheit in die Schatten verbannt, erstickt, gebrochen, und ist unter dem oberflächlichen Auf und Ab verschiedener Schattierungen von Kriminalität kaum noch sichtbar.
Ich ziehe es vor, diese Zurschaustellung von Größenwahn à la Musk als das letzte Aufbäumen einer sterbenden Ära zu betrachten. Als das letzte Aufbäumen eines individuellen zweidimensionalen Tunnelblick-Machtzwangs.
Ernsthafte Menschen, die sowohl eine persönliche als auch eine kollektive Transformation im Blick haben, erkennen, dass die Verwirklichung unserer höchsten körperlichen, geistigen und seelischen Bestrebungen den am stärksten ersehnten Wandel darstellt. Ein Weg, der uns vom ständigen Ziehen und Zerren des Egos und der verführerischen Anziehungskraft des Narzissmus befreit.
Dies ist der Weg der Wahrheit, der in krassem Gegensatz steht zum Kampf der Egos, der auf der Weltbühne tobt.
Nur weil jemand eine große Menge Geld besitzt, bedeutet dies nicht, dass er/sie etwas Nützliches zu sagen hat. Tatsächlich bedeutet es im Allgemeinen das Gegenteil.
Die Zuwendung zum unverhohlenen Materialismus, die erforderlich ist, um jemanden in die Kategorie des Milliardärs zu erheben, ist proportional zum Mangel an Weisheit dieser Person. Wie sollte es auch sonst sein?
Solange spirituelle und humanitäre Werte nicht so gefördert werden, dass sie eine führende Rolle in unserem Alltag spielen, kann es keine echten Verbesserungen im Leben geben.
Und doch spitzt die Mehrheit der „gebildeten“ Menschen noch immer die Ohren, um auch das letzte Wort der zweckdienlichen Täuschung aufzuschnappen, das von den Musks, Trumps und Gates' dieser Welt in einen bereits übermäßig verpesteten Marktplatz der Massenmedien gespuckt wird — während sie gleichzeitig bemerkenswerte Worte der Weisheit, die sich an Klarheit und Vernunft orientieren, völlig ignoriert.
Hier ist eine Perle dieser Weisheit, an der man sich in einer Zeit, in der die pompösen und kriegslüsternen Meister der Manipulation die mutigen Verfechter der Wahrheit verdängen, festhalten kann:
„Zivilisation, in der wahren Bedeutung des Wortes, besteht nicht in der Vervielfachung, sondern in der bewussten und freiwilligen Verringerung der Bedürfnisse“ (Mahatma Gandhi).
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „‘President Musk‘ and ‚Assistant Secretary Trump‘ -The Real Pecking Order? Money Controls Politics“ bei Global Resarch. Er wurde von Gabriele Herb ehrenamtlich übersetzt und vom ehrenamtlichen Manova-Korrektoratteam lektoriert.
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