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Wehrdienst-Lotto

Wehrdienst-Lotto

Kriegstüchtige Politiker planen, buchstäblich mit dem Leben unserer Kinder zu spielen.

Die herbeigeredete Bedrohungslage

Vor circa einem Jahr schrieb ich bereits einen Artikel über Wehrdienst beziehungsweise Wehrpflicht. Der aktuelle Anlass, warum über eine erneute Wehrpflicht nachgedacht wird, ist die angeblich veränderte Sicherheitslage in Europa, verschuldet vom „Bösewicht“ Russland, geführt vom „Berserker“ Wladimir Putin. Zumindest werden dieses Land und sein Chef von den politisch-medialen Prostituierten der Macht- und Besitzeliten so dargestellt.

Im April 2025 führte der deutsche Politikwissenschaftler, Publizist und Journalist Patrick Baab ein Interview mit Harald Kujat, General a. D. der Luftwaffe. Harald Kujat war von 2000 bis 2002 als 13. Generalinspekteur der Bundeswehr der ranghöchste Offizier der Bundeswehr und von 2002 bis 2005 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses und damit auch des NATO-Russland-Rats.

Dieses knapp 90-minütige Interview gibt Aufschluss über den unsäglichen Unsinn, den deutsche und europäische Kriegstreiber der europäischen Bevölkerung bezüglich einer angeblichen Bedrohungslage durch Russland weißmachen wollen. Hier ein transkribierter Ausschnitt aus dem absolut sehenswerten Interview:

„Die Vereinigten Staaten geben jedes Jahr eine Bedrohungsanalyse — also alle sieben amerikanischen Nachrichtendienste — geben jedes Jahr eine Bedrohungsanalyse heraus, und im letzten Jahr war die Bedrohungsanalyse vom Februar — also noch unter der Biden-Regierung —, und da wurde eindeutig gesagt, dass Russland keinen Angriff auf die NATO beabsichtigt. Und wenn wir von Drohung oder Bedrohung sprechen, dann sind das ja zwei Aspekte, die in diesem Begriff enthalten sind: Der eine ist die Fähigkeit zu einem Angriff — zu einem erfolgreichen Angriff — und das zweite ist die Absicht dazu. Und die amerikanische Bedrohungsanalyse vom vergangenen Jahr sagt eindeutig, dass Russland weder in der Lage ist in den nächsten Jahren einen Angriff gegen die NATO vorzunehmen noch die Absicht dazu hat. Und am 18. März in diesem Jahr wurde die Bedrohungsanalyse unter der Regierung Trump herausgegeben, und die kommt mit anderen Worten im Grunde zu dem gleichen Ergebnis. Deshalb muss man sich wirklich fragen, was treibt unsere Politiker und diese sogenannten Militärexperten eigentlich an, wenn sie so etwas behaupten.“

Ja, was treibt diese Kriegstreiber an? Auf jeden Fall mal dunkle, Menschenleben-gefährdende Gedanken. Wären bei Politmarionetten wie Keir Starmer, Friedrich Merz, Emmanuel Macron, Donald Tusk und Ursula von der Leyen an der Spitze der von ihnen wirtschaftlich und gesellschaftlich zerstörten Nationen sowie unseren „Militärexperten“ wie Roderick Kiesewetter, Marie-Agnes-Strack-Zimmermann oder Anton Hofreiter mehr strategisches Urteilsvermögen und intellektuelle Substanz vorhanden — wie sie in dem erwähnten Interview zu erkennen sind —, ließen sich Konfliktlösungen wahrscheinlich schneller und weniger verlustreich erreichen.

Das oft hochgestochen vorgetragene, inhaltlich wackelige Kriegsgeschwätz mancher Entscheidungsträger lässt sich nur noch mit einer gehörigen Portion Humor ertragen. Dennoch findet es in Teilen der Öffentlichkeit überraschend bereitwillige Aufnahme, als handle es sich um unbestreitbare Fakten.

Offensichtlich gelingt es denjenigen, die das Sprechwerkzeug beherrschen, vereinfachende Narrative so zu platzieren, dass ein Teil der Bevölkerung die eigenen Urteilsfähigkeiten für eine Weile auf Standby zu schalten scheint.

Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Roderick Kiesewetter, meinte unlängst im TV-Format „Hart aber Fair“:

„Der Ukraine geht es um Frieden in Freiheit und Selbstbestimmung. Und der Ukraine geht es auch darum, dass bei uns klar ist: Recht des Stärkeren heißt nicht, dass die Stärke des Rechts, nämlich die legalen Grenzen der Ukraine eingeschränkt werden. Und das muss auch unsere Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg sein: wenn Russland nicht eingedämmt wird, machen sie weiter. Sie haben ihre Ziele nicht aufgeben müssen, und das bedeutet für uns auch, dass wir alles tun müssen, dass die Ukraine die Aussicht hat, ihr Territorium zu halten. Und politisch muss unser Ziel sein, dass Russland das Existenzrecht der Ukraine anerkennt.“

Hört, hört! Note 6 für die Geschichtslektion, könnte man sagen. „Und das muss auch unsere Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg sein: wenn Russland nicht eingedämmt wird, machen sie weiter.“

Hier — aus gegebenem Anlass — ein bisschen Nachhilfeunterricht, Herr Kiesewetter: Russland hat nicht Deutschland angegriffen, sondern Deutschland Russland, — mit verheerenden Folgen: 27 Millionen tote Russen — mehr als die Hälfte davon Zivilbevölkerung. Was „machen“ die Russen dann „weiter“? Sterben?

Offenbar wird historische Tiefenschärfe zunehmend durch rhetorische Lautstärke ersetzt. Wer laut genug spricht, scheint seltener zu hinterfragen, was er sagt — oder warum. Nach dem Motto: „Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage.“

Das intellektuelle Kabarett politischer Gewissheiten erlebt derzeit Hochkonjunktur. Wer sich besonders entschlossen zeigt, bekommt Applaus — ob die Argumente tragen, ist da oft zweitrangig. So segelt unser öffentlicher Diskurs mit stolz gehisster Regenbogenfahne auf dem Narrenschiff, Kurs: moralische Überlegenheit bei Faktenflaute.

Friedrich Merz, derzeit deutscher Bundeskanzler und politischer Vielzweckakteur mit bemerkenswertem Sinn für marktwirtschaftliche Nähe, äußerte sich am 12. Oktober bei Caren Miosga zu den jüngsten „Drohnenvorfällen“. Er erklärte, es gebe zwar keine konkreten Hinweise, aber Russland stecke „bestimmt dahinter“, denn Putin wolle „uns testen“.

Dass Herr Merz in seinen Aussagen und Handlungen nicht immer durch analytische Präzision glänzt, ist hinlänglich bekannt — nobody is perfect. Bemerkenswert bleibt jedoch, mit welcher Leichtigkeit er das rhetorische Spielfeld von sicherheitspolitischer Einschätzung zu sportlicher Spekulation wechselt. Dass er sich dabei auf das argumentatorische Niveau mancher lautstarker Zweitreihen im politischen Diskurs begibt, ist fast schon ein Stilmittel geworden.

Mein geschätzter Kollege Werner Roth hat in seinen satirischen G’schichtn aus’m Nachbargartn — Folge 27 einen ebenso feinsinnigen wie treffenden Text zur „Drohnenplage“ verfasst.

Hier ein Ausschnitt aus dieser gelungenen „Schwurbelei“:

„Die Zahl der Begriffe, die ihr genaues Gegenteil bedeuten, wächst täglich“

Der aktuelle Befehlsverkünder aus dem nationalen Hauptquartier der Vermögensumschichter, Friedrich Merz, der mit dem "Charme einer Heringsflosse", hat aus seinem Mund die Anweisung verlautbart: „Hören Sie unverzüglich auf, so wehleidig zu sein!“ Das anschließende „Sonst zeigen wir euch, was echte Schmerzen sind!“ ist nicht offiziell bestätigt.

Unser aktueller Führer wird allerdings derweilen von Staatsfeinden delegitimiert als GröLaz — „Größter Lügner aller Zeiten“. Die phonetische Nähe zu einem früher gebräuchlichen Ausdruck ist dabei rein zufällig.

Dagegen werden derzeit gefühlt minütlich neue „hybride“ Angriffe gemeldet. Vom Russen. Von wem sonst? Das Gejammer dazu ist ohrenbetäubend. Die Meldungen sind zwar samt und sonders frei erfunden, aber das ist egal.

Wichtig ist, was im Hirn hängen bleibt. Und das sind Angriffe wie aus Trommelfeuern auf „Unsere Demokratie“. Da werden sogar Überflüge von NATO-Schiffen als Gefahr in Kubakrisendimension verkauft. Dabei ist das eher vergleichbar mit dem Überflug von David Bowie über Thüringen. Frag nach bei Rainald Grebe.

Haben Sie auch diese verstörenden Aufnahmen der Drohne über Dänemark gesehen? So eindeutig. Glasklar russische Aggression. Kurz vorm A-Bomben-Abwurf. Die Bildsprache mit der Unschärfe und Wackeloptik ist doch bestens bekannt aus unzähligen Real-Life-Dokus von unbekannten Flugobjekten.

Wie blöd muss man sein, um so einen Schwachsinn als bare Münze zu nehmen? Shakespeare hatte sowas von Recht: Es ist was faul im Staate Dänemark. Und nicht nur da. Wann werden die „99 Luftballons“ von Nena als Wehrkraftzersetzung verboten?

Dagmar Henn schreibt wunderbar, dass die Luftraumverletzungsnummer „so haltbar ist wie die vermeintlich russischen, von Klebeband zusammengehaltenen, Drohnen, die rückwärts auf polnischen Kaninchenställen landeten.“

Danke Werner für diese amüsanten und treffenden Zeilen.

Conclusio: Wenn es faktisch keine akute Bedrohung durch Russland oder einen sonstigen vermeintlichen Aggressor gibt, stellt sich die Frage: Warum wird die Bundeswehr aufgestockt und warum fließen gigantische Summen in Rüstung statt in soziale Zwecke?

Das eigentliche Problem liegt darin, dass ein erheblicher Teil der politischen und medialen Aasgeier durch ständiges Alarmgeschrei, martialisches Vokabular und die Dämonisierung bestimmter Akteure dafür gesorgt hat, dass viele Menschen gar nicht mehr hinterfragen, ob überhaupt eine reale Bedrohung existiert.

Spoiler: Sie existiert nicht. Für Russland wäre ein Angriff auf ein NATO-Land strategisch und politisch selbstmörderisch — und das ist allen Beteiligten bewusst.

Wehrdienstlotto

Vor ein paar Tagen erreichte mich ein satirischer Text von Autor und Selbstdenker Georg Ohrweh, der die Absurditäten des Wehrdiensts und der aktuellen sicherheitspolitischen Rhetorik pointiert aufs Korn nimmt.

Hier die Zeilen dieses an Genialität grenzenden Mitstreiters im Kampf gegen Antidemokraten, inkompetente, ignorante, verbrämte, hirnlose Ideologen und Kriegstreiber im deutschen Irrenhaus:

„Die öffentliche Ziehung der Wehrpflichtigen

Sie ist wieder da! In neuem Gewand: Die Ziehung der Lottozahlen im Staatsfunk der Demokratisch demokratischen Republik.

Gastbeitrag von Georg Ohrweh

Jetzt, nach langer Pause, wieder jeden Samstag, um kurz vor 22 Uhr, im zwangsfinanzierten Qualitätsfernsehen, moderiert von Boris Pistorius:
Aus dem Studio 1 des Berliner Staatsfunks überträgt nun das Kriegsministerium die öffentliche Ziehung der Wehrpflichtigen im deutschen NATO-Block für das achtzigste Jahr nach Ende des 2. Weltkriegs.

Der Kriegsminister hat sich vom ordnungsgemäßen Zustand des bundeswehreigenen Ziehungsgerätes und der 49 Gewehrkugeln überzeugt.

Schulze
Meier
Müller
Wagner
Kramer
Schmidt

Und der Zusatzverpflichtete heißt Mohamed-Ali.

Diese Auswahl erfolgt, wie immer, mit Gewehr!

Neu ist, dass die Einnahmen aus den Lottoscheinen in eine Stiftung fließen, die Lazarette baut und Chirurgen zu Amputations-Spezialisten sowie Psychologen, die auf Kriegstraumata spezialisiert sind, ausbildet. Aus den Überschüssen wird ein Invalidenfond gebildet, aus dem kriegsversehrte junge Männer einen monatlichen kleinen Beitrag als Trostpflaster für Lungendurchschüsse, fehlende Gliedmaßen und posttraumatische Belastungsstörungen erhalten.

Auch soll eine Kriegswitwen-Rente ausgezahlt werden, die bei Nachweis einer langjährigen Freundschaft der meist jungen Menschen, auch die Freundin berücksichtigen soll, falls es für eine Heirat noch zu früh war. Für die jungverheirateten Frauen ist die Kriegsrente obligatorisch. Ein Teil des Sondervermögens soll für die Vorbereitung und Aufarbeitung bereits vorhandener Soldatenfriedhöfe verwendet werden, um neue Kapazitäten aufnahmefähig zu gestalten.

Die Prothesen-Industrie arbeitet schon auf Hochtouren und füllt ihre Lager auf, das ist gut für die Wirtschaft.

Parallel dazu macht sich die oberste Leitung der Bundeswehr inzwischen Gedanken, wie man all die Bemühungen um eine Kriegstüchtigkeit der zukünftig stärksten konventionellen Kraft in Europa auch praktisch doch noch zum Einsatz bringen kann, falls der böse Russe dabei bleibt, immer wieder zu betonen, dass er nicht die Absicht hat, weder Deutschland noch die NATO angreifen zu wollen.

Besonders dafür geeignet, etwas vom Zaun zu brechen, scheint derzeit Kaliningrad und die Ostsee zu sein.

Schließlich befindet sich Deutschland nicht mehr ganz im Frieden, aber auch noch nicht im Krieg, aber man arbeitet daran. Vom Spannungsfall zum Kriegsfall wäre es dann ja nur noch ein kleiner Schritt. Weiterhin gilt die Ewigkeitsgarantie der Aussage von Frau Merkel für die aktuelle Regierung: Wir schaffen das!

Und für die Verpflichtung „Von Deutschland soll nur noch Frieden ausgehen“ gilt der Spruch, der Adenauer zugesprochen wird: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“

Alles in Ordnung, in der besten Unseredemokratie, die Deutschland je hatte.
Entschuldigung bitte, aber es ist zum Kotzen!“

Danke Georg Ohrweh für diesen treffenden Artikel. Man kann über die bellizistischen Politmarionetten im Bundestag lachen oder weinen. Ich habe mich fürs Lachen entschieden.

Dieser Artikel erschien zuerst hier.

Keinen Bock auf ein Dasein als Kanonenfutter

Der Großteil der jungen Deutschen hat keine gesteigerte Lust sich im Ernstfall verheizen zu lassen. Na sowas! Was ist nur los mit der Jugend von heute? Es ist noch nicht so lange her, dass junge Menschen stolz darauf waren, für „Führer, Volk und Vaterland“ fallen zu dürfen, und einen begehrten Platz auf dem Soldatenfriedhof zu ergattern.

Ja, ja, diese Jugend von heute, keine Disziplin, kein Ehrgefühl, keine Vaterlandsliebe — und einfach zu wenig Todessehnsucht! Anscheinend nehmen diese jungen „Ignoranten“ die Worte „Nie wieder“ im Gegensatz zu den europäischen Spitzenmarionetten wie Starmer, Macron, Merz und von der Leyen noch immer ernst. Wie töricht!

Wie soll denn ein Konzern wie Rheinmetall ohne Krieg oder wenigstens herbeigeredete Kriegsgefahr überleben, bitte schön? Ist doch auch wahr! Denkt doch wenigstens an die Sicherung der Arbeitsplätze in der Kriegsindustrie! Ihr habt euer Leben dann doch für einen guten Zweck geopfert — das kann euch keiner mehr nehmen in eurem Grab. Was sind schon ein paar Millionen Kriegstote? Okay, ein kleiner Kollateralschaden bei blühender Kriegswirtschaft. Seht die Sache doch mal so: Seid artig, und geht zur Bundeswehr!

Laut eines „INSA-Meinungstrends“ von Mitte Juni 2025 gab es folgendes Stimmungsbild zur Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland:

  • Nur etwa 36 Prozent der Befragten hätten zu diesem Zeitpunkt tatsächlich den Wehrdienst bei der Bundeswehr leisten wollen.
  • Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 47 Prozent der Männer den Wehrdienst bevorzugen würden, sind es bei den Frauen lediglich 26 Prozent. 60 Prozent der Frauen würden stattdessen Zivildienst leisten, bei den Männern liegt dieser Anteil bei 42 Prozent. Im Durchschnitt würden demnach 51 Prozent eher einen Zivildienst absolvieren.
  • 47 Prozent fänden eine verpflichtende Einberufung gut, 34 Prozent lehnen sie ab. Neun Prozent ist die Frage gleichgültig, zehn Prozent machten keine Angabe.
  • Je jünger die Befragten, desto geringer war die Zustimmung zur Wehrpflicht — bei 18- bis 29-Jährigen ist die Unterstützung deutlich niedriger. Und da soll nochmal einer sagen, die Älteren hätten mehr Erfahrung, und wüssten, wo es lang geht. Manche glauben ja, dass das, was sie 40 Jahre lang falsch gemacht haben, Erfahrung wäre. Armes Deutschland! Die Verblödung nimmt zu.

Oliver Zander, Chef des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, äußerte sich im Juni 2025 der „Bild am Sonntag“ gegenüber wie folgt:

„Der bereits im Frieden erforderliche Aufwuchs von ca. 180.000 auf 260.000 Soldaten und die Durchhaltefähigkeit im Verteidigungs- und Bündnisfall mit dann möglicherweise über 400.000 Soldaten sind mit einem freiwilligen Wehrdienst definitiv nicht zu schaffen. Wir brauchen deshalb die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht.“

Dann würden Sie als Oberst der Reserve sicherlich mit gutem Beispiel vorangehen — samt Ihren drei Kindern, Enkeln, Neffen und Nichten, oder, Herr Zander? Oder sollte lieber das „einfache Volk“ als Kanonenfutter dienen?

Laut einer von Bild in Auftrag gegebenen, aktuellen Umfrage Mitte Oktober 2025 würde eine Mehrheit von 56 Prozent auch dann nicht „zur Waffe greifen“, wenn Deutschland tatsächlich angegriffen würde. 14 Prozent sagen, sie seien unentschlossen. Bei den Frauen würden 20 Prozent zur Bundeswehr gehen, bei den Männern 40 Prozent.

Jeder Dritte meint, bei einem Angriff auf Deutschland würde er sich zur Verteidigung bei der Bundeswehr melden. Vor allem die Jüngeren scheinen gewillt zu sein: 34 Prozent sind es bei den 18- bis 29-Jährigen, und staatliche 40 Prozent bei den 30- bis 39-Jährigen. Zwischen 50 und 59 Jahren sind es laut Umfrage nur noch 26 Prozent.

Kriegstüchtige Spitzenreiter sind die Wähler der Union mit 42 Prozent, die sich bei einem Angriff NATO-oliv einkleiden lassen würden, gefolgt von den zu ihren Anfangszeiten pazifistischen Grünen mit 39 Prozent, die Bronzemedaille erhalten die Anhänger der ehemaligen Arbeitnehmerpartei SPD mit 35 Prozent. Von den Wählern der ach so rääächten und national geprägten AfD hätten nur 29 Prozent ein Verlangen auf Kommiss. Na ja, der undankbare vierte Platz eben. Kein Edelmetall, dafür umso mehr Rheinmetall. Immerhin würden 23 Prozent der BSW-Wähler im Angriffsfall zur Bundeswehr gehen — das hätte ich nicht erwartet, und lediglich 17 Prozent der Wähler der Linken. Die nicht in den Kategorien der Umfrage enthaltene, nur noch selten anzutreffende Spezies der Klardenker dürfte bezüglich ihrem Verlangen nach militärischem, letalem Ruhm bei etwa null Prozent liegen. Posthum hätten dann die 72 Geschlechter des Genderschwachsinns nach ihrem Märtyrertod für Freiheit und Demokratie eventuell Anspruch auf 72 Jungfrauen, wenn man den Ausführungen mancher Religionen Glauben schenkt. 72 scheint eine magische Zahl zu sein, die so manchen Leichtgläubigen zu schwachsinnigen Fantasien verleitet.

Gebt ihnen eure Kinder nicht!

Während die kriegstüchtige, „nie wieder“-vergessene Bundesregierung um ein neues Wehrdienstgesetz ringt, suchen immer mehr besorgte Eltern minderjähriger Kinder Rat bei Kriegsdienstverweigerungsorganisationen. Der politische Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft — Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFGVK), Michael Schulze von Glaßer sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND):

"Wir werden gerade nahezu überflutet von Anfragen."

Die Aufrufzahlen der Website der DFGVK seien im September auf über 125.000 gestiegen — im Vergleich zu 55.000 im August — und der Anteil der anfragenden Eltern wachse.
Der Direktor der Freiheitskanzlei, Markus Bönig, ließ mir am 14. Oktober 2025 folgende E-Mail zukommen:

„…es ist wirklich so einfach. Wenn niemand hingeht, um Krieg zu spielen, findet der Krieg einfach nicht statt.

Jeder Bundesbürger kann einfach den Dienst an der Waffe verweigern. Dafür gibt es jetzt eine Plattform . Viele junge Männer haben auf diese Weise bereits erfolgreich den Kriegsdienst verweigern und damit ein Zeichen setzen können.

Werde jetzt zum Friedensbotschafter und verteile die Flyer in jeden Briefkasten, so wie hier in Freiburg und Umgebung.

Alle für eine Verweigerung erforderlichen Schreiben inklusive individueller Begründung und Lebenslauf lassen sich in wenigen Minuten juristisch perfekt erstellen. Für alle Reaktionen der Bundeswehr werden passgenaue Antwortschreiben geliefert.

Verweigere jetzt den Kriegsdienst. Ein Spannungsfall kann jederzeit ausgerufen werden. Die Wirkung wäre, dass die Wehrpflicht sofort wieder da wäre und dass junge Männer nicht mehr würden ausreisen können.“

Deswegen wollte der ewiggestrige Roderich Kiesewetter den Spannungsfall ausrufen. Wie jämmerlich! Solche Menschen können einem Angst machen. Macht und begrenzte mentale Fähigkeiten in einer Person vereint sind eine gefährliche Mixtur. Nur gut, dass die ukrainekriegsgeile Annalena Baerbock jetzt in New York den Hammer schwingt — und auch ihr Parteifreund Robert Habeck in die USA entsorgt wurde. Was macht eigentlich Anton Hofreiter?

Wenn Sie, werte Leserinnen und Leser, Kriegsdienstblocker anklicken, erscheint unter anderem folgender Text:

„Nein zum Krieg!

Mut ist nicht, zu kämpfen. Mut ist, den Krieg aus Gewissensgründen zu verweigern.

• Kriege werden von Mächtigen geplant, die ihre Macht ausweiten wollen,
• von Waffenhändlern organisiert, die damit Geld verdienen wollen,
• von Dummköpfen ausgeführt
• und von Unschuldigen mit dem Leben bezahlt.
• Sei klug und werde nicht zum Spielball
• Schütze Dein Leben und Deine Psyche
• Du kannst Dich völlig frei entscheiden! Nutze Dein Recht!“
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht: Keine Macht den Kriegstreibern!
Und vielleicht noch „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!“

Und jetzt aber wirklich zum Schluss noch ein Zitat von Erich Maria Remarque:
„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hineingehen müssen.“

Gebt diesen Rattenfängern eure Kinder nicht! Sollen sie ihre eigenen schicken, wenn ihnen Krieg spielen so wichtig ist.

Krieg bedeutet, dass junge Menschen, die sich nicht kennen und nicht hassen, aufeinander schießen, weil meist alte, verantwortungslose, macht- und geldgierige Säcke, die sich kennen und hassen, das so wollen.


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