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Das Revanchefoul

Das Revanchefoul

„Bild“-Journalist Julian Röpcke stellt sich selbst vom Platz.

Mannomann, war das ein Wochenende! Die herrschende Klasse krümmt sich vor Schmerz. Wadenkrämpfe, wohin man schaut. Ausgepowert. Am Ende. Jeder kann es sehen und spüren: Wir leben in vorrevolutionären Zeiten. Den Videobeweis können wir uns sparen.

Hier die Fakten: Loser Löw hält die Luft an und geht auf Tauchstation. Merkel kämpft mit Bettina Schausten in der Umkleidekabine um ihr bisschen Macht. Und der staatsgedopte Putin wirft die Spanier aus seinem Turnier.

Das allein wäre schon mehr als genug. Aber es kommt noch besser. Denn die alles entscheidende Frage lautet: Was macht unser Hoffnungsträger? Unsere letzte Offensivkraft? Kurzum, was macht Julian Röpcke?

Halten Sie sich fest! Atmen Sie tief durch! Sehen Sie der grausamen Wahrheit ins Gesicht!

RÖPCKE LIEST RUBIKON! Röpcke verlinkt einen Rubikon-Artikel! Röpcke macht kostenlose Werbung für das Zentralorgan der Verschwörungstheoretiker!

Die Community ist verständlicherweise schier aus dem Häuschen. Ihr Anführer Jens Wernicke hat sich umgehend und artig bei Julian bedankt und der BILD-Redaktion ein virtuelles Bussi geschickt.

Dort wiederum wurde – dem Vernehmen nach – eilig eine Task Force ins Leben gerufen, die ermitteln soll, ob Julian die verbotene Schrift während seiner Arbeitszeit konsultiert hat. Man wagt das gar nicht zu Ende zu denken…

Ja, das Leben ist voller Überraschungen.

Seit mindestens hundert Jahren sehnen wir nun schon den Untergang des Abendlandes herbei. Jetzt ist er da, plötzlich und unerwartet. Doch er vollzieht sich, anders als Oswald Spengler vermutete, nicht als Tragödie, sondern als Farce.

Alles verläuft in atemberaubender Geschwindigkeit: Noch letzte Woche hatte ich in einem Akt purer Verzweiflung versucht, Julian Röpcke zu zügeln, ihm Otto Rehhagels Philosophie der kontrollierten Defensive nahezubringen. Vergeblich. Der rüpelhafte Rechtsaußen ist beratungsresistent.

Statt in sich zu gehen und die empfohlene Auszeit zu nehmen, irrlichterte er am Wochenende an der Seitenlinie herum, wild gestikulierend. Dann das unvermeidliche Revanchefoul: Man wird doch wohl noch Juden und Holocaust-Opfer kritisieren dürfen, maulte er. Wo kommen wir hin, wenn auch das jetzt verboten sein soll!

Was soll man darauf antworten? Wie soll man dem Vertreter eines Mediums, das sich seit Jahrzehnten der reinen Wahrheit und nichts als der Wahrheit verpflichtet fühlt, den feinen Unterschied zwischen Kritik und Diffamierung verständlich machen? Mission impossible.

Das Allerschlimmste aber ist: Der Julian hat überhaupt keinen Humor. Er hat die subtile Ironie meines Artikels nicht erfasst. Jeder kennt diese peinlichen Situationen: Man sitzt abends in bierseliger Laune um den noch warmen Grill herum, jemand erzählt einen Witz, alle lachen. Nur einer schaut fragend in die Runde. Er hat die Pointe nicht verstanden. Er hat nicht mal gemerkt, dass es ein Witz war.

Das ist, wie historisch Informierte wissen, der entscheidende Moment. Es ist der Anfang vom Ende. Die Stimmung ist dahin. Die ersten Gäste blasen zum Aufbruch. The party's over. Morgen, spätestens übermorgen, folgt der große Kladderadatsch.


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://twitter.com/JulianRoepcke/status/1013371125970145280


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