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Der erwünschte Ausnahmezustand

Der erwünschte Ausnahmezustand

„Deutlich mehr Menschen haben Covid“. Die Medien trommeln wieder und schüren mit Falschbehauptungen die Angst vor Corona.

Es ist wie ein Ritual: Jedes Jahr aufs Neue versuchen Medien, die Angst vor Corona zu schüren. Wenn es im Herbst 2024 zum Beispiel hieß: „Neue Corona-Variante XEC breitet sich in Deutschland aus", so heißt jetzt im Herbst 2025 die neue Corona-Variante „XFG" oder „Stratus", die sich angeblich ausbreitet. Vielleicht, weil sie zur schwachen Omikron-Linie gehört, haben sich fantasiereiche Medien den Namen eines Monsters einfallen lassen: „Neue Corona-Variante Frankenstein breitet sich aus“. Oder: „Neue Corona-Welle bringt Schmerzen wie Rasierklingen“. „Frankenstein“ — da begibt man sich doch gleich freiwillig in Schutzhaft, auch Lockdown genannt.

Jetzt, im Oktober 2025, liest man jedoch auch folgende Überschrift: „Deutlich mehr Menschen haben Covid“. So ein Artikel der Nachrichtenagentur dpa, der quer durch die Bundesrepublik in zahllosen Medien veröffentlicht wurde. . Von A wie Augsburger Allgemeine, Allgäuer Zeitung oder Ärzteblatt, über B wie Badische Zeitung, Bietigheimer Zeitung und Bayerischer Rundfunk, F wie Frankfurter Allgemeine, Frankfurter Rundschau oder Frankenpost bis hin zum Kölner Stadt-Anzeiger, der Heilbronner Stimme, dem Mannheimer Morgen, den Nürnberger Nachrichten, Süddeutsche, Stern, Tagesspiegel, Welt, Zeit, ZDF.

Abgedruckt wurde der Artikel am 16. Oktober unter anderem im Stuttgarter Zeitungskartell, zu dem neben der Stuttgarter Zeitung die Stuttgarter Nachrichten und die Esslinger Zeitung gehören.

In der Unterzeile der Überschrift heißt es dann:

„Covid verursacht Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Symptome könnten zurzeit einigen bekannt vorkommen. Wie viele Menschen in Deutschland betroffen sind.“

Doch im weiteren Text zeigt sich das Gegenteil dessen, was die Überschrift suggeriert: Der Anteil von Corona an den derzeitigen Erkältungen ist äußerst gering. Der Artikel ist ein Musterbeispiel für Desinformation und Manipulation. Die Belege dafür finden sich im Text selbst.

Die Zahl der Corona-Infektionen sei deutlich gestiegen, heißt es im ersten Satz des Artikels. In der Meldewoche vom 6. bis zum 12. Oktober 2025 seien bislang rund 6.440 Covid-19-Fälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt worden — tatsächlich waren es 6.435. In der Woche davor seien es rund 3850 gemeldete Fälle gewesen — tatsächlich 3.845.

Aha. Ein Anstieg um 2.600 Fälle — also haben „deutlich mehr“ Menschen Covid. Nicht erwähnt wird, dass sich die Infektionen auf niedrigstem Niveau bewegen. Denn was beim RKI gemeldet wird, ist eine bundesweite Größe. 6.440 (beziehungsweise 6.435) Corona-Neuinfektionen in ganz Deutschland — das ist praktisch nichts.

Hier zeigt sich bereits eine begriffliche Unschärfe, die für Corona-Angstmacher typisch ist: Corona-„Infektionen“ und „Covid-19“ werden munter durcheinandergeworfen. Covid 19 bezeichnet die Krankheit, während eine Infektion aber noch lange keine Erkrankung bedeutet.

Der fragliche Artikel erklärt jedenfalls nicht, ob die niedrige Zahl von 6.440 Fällen in jener Oktoberwoche Erkrankungen sind oder lediglich positive Testergebnisse. Laut original RKI-Bericht sind es Infektionen.

Weiter im Lehrbeispiel der Desinformation: Mit einem Anteil von 71 Prozent sei die Linie XFG, auch Stratus genannt, am weitesten verbreitet. Die 71 Prozent beziehen sich nicht auf den Anteil der Corona-Viren an allen Erkältungsviren, sondern lediglich auf den Anteil der XFG-Linie innerhalb der zirkulierenden Corona-Viren selbst. Wie hoch der Anteil der Corona-Viren an den Erkältungsviren tatsächlich ist, erfährt man nicht.

Der Artikel geht zurück auf die Wochenberichte des RKI. Im Wochenbericht 41 für den Zeitraum 6. bis 12. Oktober steht, dass der Anteil der Corona-Viren an den Infektionen 17 Prozent beträgt. Die Rhino-Viren stehen mit 44 Prozent an erster Stelle der Infektionen. In der Kalenderwoche 42 vom 13. bis 19. Oktober machen die Rhinoviren 47 Prozent, die Influenzaviren zehn Prozent und die Coronaviren nur noch sieben Prozent aus. Bei den Erkrankungen betreffen die Covid-19-Diagnosen nur elf Prozent der Erkältungskrankheiten. Wobei eine relative Prozentzahl nichts über die tatsächliche Anzahl von Erkrankungen aussagt. Man erfährt im RKI-Wochenbericht nur, dass im Rahmen der „Krankenhaussurveillance“ die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen "niedrig“ gewesen sei.

Im fraglichen Artikel über die aktuelle Virenaktivität findet sich ein weiterer rhetorischer Rückwärtssalto: Der Überschrift „Deutlich mehr Menschen haben Covid“ zum Trotz heißt es nun auf einmal:

„Trotz des Anstieges ist die Corona-Aktivität niedriger als im Vorjahr um diese Zeit. Mitte Oktober 2024 waren es 11.570 Fälle—fast doppelt so viele wie jetzt“

Eine Vergleichszahl, die zur Beurteilung der generellen Corona-Gefahr entscheidend wäre — aber gut versteckt in der Mitte des Artikels steht. Damit der Widerspruch zur Überschrift nicht sofort auffällt, weil man sonst diesen Artikel so nicht hätte bringen können? Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Corona-Aktivität dieses Jahr also — umgekehrt proportional zur behaupteten Verdoppelung — nur halb so hoch.

Nun sind wir beim Vergleich der Corona-Viren mit all den anderen Erkältungsviren (zum Beispiel Rhino- oder Influenzaviren) angekommen, die uns jeden Herbst und Winter zu schaffen machen.

Laut RKI gibt es in Deutschland derzeit rund 6,5 Millionen Fälle akuter Atemwegserkrankungen. Die Zahl von 6.440 Covid-Fällen in einer Woche entspricht also gerade mal 0,1 Prozent der Gesamtzahl.

„Deutlich mehr Menschen haben Covid“: Ausrufezeichen? Fragezeichen! Wahrhaftiger wäre zu sagen: „Nur wenige der Erkälteten haben Covid“. Oder: „Immer weniger Menschen haben Covid“. Die Fakten werden hier geradezu auf den Kopf gestellt.

Andererseits höre ich bei diesem Einwand nun in meinem inneren Ohr einen gewissen Karl Lauterbach opportunistisch sagen: „Da seht Ihr, wie sehr die Impfung geholfen hat.“ Aber das ist ein anderes Thema.

Das RKI beginnt seinen Bericht für die Meldewoche 41 übrigens mit dem Satz: „Aktuell liegt die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen auf einem moderaten Niveau“. Das ist etwas anderes als: „Die Zahl der Corona-Infektionen ist deutlich gestiegen.“ Doch mit dem Normalzustand lässt sich eben keine Angst schüren.

Warum tragen praktisch alle etablierten Medien diesen irreführenden Tendenzartikel mit und verbreiten ihn weiter — konform und uniform? Antwort eins: Weil sie müssen. Antwort zwei: Weil sie wollen.

Die Corona-Protagonisten und -Angstmacher von damals, zu denen alle diese Zeitungen und Rundfunkanstalten gehörten, sind nicht einmal Jahre später in der Lage, wenn es um Corona geht, Sachverhalte sachlich-korrekt darzustellen. Sie arbeiten sich bis heute an ihren eigenen falschen Urteilen ab, die auf Teufel komm raus richtig gewesen sein müssen. Die Angst, Irrtümer eingestehen zu müssen, treibt sie bis heute dazu, die Desinformation fortzusetzen.

Sie wollen aber auch die Angst vor Corona schüren, weil sie ein prinzipielles Interesse am Ausnahmerecht haben — an Demokratie light. Das wurde ab 2020 erprobt. Sie sind Teil jener Ordnung, die das Corona-Regime geschaffen hat und profitieren davon. Das Verhängnisvolle: Sie sind überzeugt von dem, was sie meinen — egal, ob es stimmt oder nicht. Das ist die gefährlichste Form der Manipulation.

Ich habe die Stuttgarter Zeitung mit den inneren Widersprüchen des Artikels konfrontiert und bekam tatsächlich eine Antwort. Der verantwortliche Redakteur für die Wissensseite gab mir zwar höflich Recht: Tatsächlich sei die Zahl der Corona-Fälle im Vergleich zu Grippe und Erkältung „verschwindend gering“. Zugleich betonte er aber, die Überschrift stimme trotzdem. Außerdem sei an einer Erkältung im Gegensatz zu Corona und Grippe noch „nie jemand“ gestorben. Dabei hatte die Redaktion in der Unterzeile Corona noch mit einer Erkältung gleichgesetzt: „Covid verursacht Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen.“

Doch dann holt der Wissensredakteur weit aus und schreibt: „Uns ging es im Kern darum, darauf hinzuweisen, dass eine Erkrankung, die noch vor wenigen Jahren „täglich Tausende von Menschen in Deutschland dahinraffte“, nach wie vor nicht ausgemerzt und vollständig kontrollierbar sei. „Täglich Tausende dahingerafft“ — also mindestens 30.000 Tote jeden Monat. Er argumentiert mit Fiktionen. Laut RKI seien „im Laufe der Pandemie bis Juni 2023 rund 174.400 Menschen in Verbindung mit COVID-19 gestorben“.

Was das RKI mit dieser Formulierung einräumt, ist: Es gibt keine absolute Zahl. Die Höchstzahl von 174.000 ist nicht verlässlich, weil alle möglichen Fälle in „Verbindung mit Covid 19“ dazu gezählt werden. Wie viel Menschen tatsächlich an Corona gestorben sind, weiß dieses hoch organisierte, gebildete und spezialisierte Land schlicht nicht. Die Annahme ist: Es darf es gar nicht wissen wollen, weil sonst die Panikmache und die Corona-Maßnahmen als unbegründet dastehen würden. Wobei man sich fragt, ob das Bundesgesundheitsministerium und sein Robert Koch-Institut die tatsächliche Zahl der Corona-Toten wirklich nicht kennen — oder ob sie sie lediglich in der verwaschenen Zählung der „An-und-mit-Corona-Verstorbenen“ verstecken.

Das Verhalten der Medien heute verrät etwas über ihr Verhalten damals. Wenn sie heute noch manipulieren, haben sie 2020 und danach erst recht manipuliert.

Doch es gibt eine weitere Erkenntnis: Sie scheitern. Je öfter sie trommeln und versuchen, die Menschen zurück auf die Couch zu treiben, desto weniger wirkt die Panikmache. Selbst der größte Medienapparat muss eingestehen: Die Manipulation hat Grenzen.

Fehlt weiterhin noch eine grundlegende Antwort auf eine wichtige Frage: Stammt Corona 2 aus der Natur oder aus dem Labor? Dazu liest man in den so erkältungsbesorgten Medien so gut wie nichts.


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