Zum Inhalt:
Die Bild-Lügner

Die Bild-Lügner

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung verwechselt Dichtung mit Wahrheit und manipuliert dadurch die Wirklichkeit.

Am 12. November 2018 veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) einen Artikel unter dem Titel „Wird Zypern ein neues Lampedusa“, Syrer flüchten aus dem Libanon.

Illustriert war der Artikel mit einem Foto der Nachrichtenagentur AFP. Erklärt wurde das Foto (Screenshot FAZ Foto aus Artikel) mit der Bildunterschrift: „Flucht vor dem Krieg: Autoschlange am syrisch-jordanischen Grenzübergang Nassib südlich von Damaskus“.

Bild

Bild 1: Foto vom FAZ-Artikel

Es handelt sich um eine Falschmeldung. Das Foto zeigt nicht „Flucht vor dem Krieg“, sondern das Gegenteil, die „Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihre Heimat“.

Die Fahrzeuge stehen vor dem Grenzübergang Nassib auf der Seite, auf der man von Jordanien kommend nach Syrien hineinfährt. Die Nummernschilder der Fahrzeuge sind jordanische Nummernschilder.

Die auf den größeren Fahrzeugen angebrachte Schrift weist auf jordanische Sammel-Taxis hin. Die Reisenden in den Fahrzeugen sind mehrheitlich Syrer, die aus Jordanien nach Syrien zurückkehren. Einige von ihnen waren fünf oder sechs Jahre in Jordanien, auch im Zaatari Lager.

Auf den Dachgepäckträgern ist das, was sie an Hab und Gut aus Jordanien wieder mit zurück nach Syrien bringen. Eine geringere Zahl der Reisenden sind jordanische Touristen oder jordanische Händler. Letztere kaufen billig in Syrien Obst und Gemüse oder Benzin ein, bringen es über die Grenze zurück nach Jordanien, wo sie es verkaufen.

Die Autorin fuhr am 13. November 2018 von Damaskus an den Grenzübergang Nassib, wie das zweite Foto (181113 Am Nassib-Grenzübergang Syrien-Jordanien stauen sich lange Autoschlangen. In jordanischen Sammeltaxen kehren syrische Flüchtlinge zurück in ihre Heimat) zeigt.

Bild

Bild 2: Am Nassib-Grenzübergang Syrien-Jordanien stauen sich lange Autoschlangen; in jordanischen Sammeltaxen kehren syrische Flüchtlinge zurück in ihre Heimat (Foto: Karin Leukefeld).

Sie sprach mit jordanischen Reisenden, die Damaskus besuchen wollten. Sie sprach mit syrischen Flüchtlingen, die aus Jordanien nach Syrien zurückkehrten.

Die redaktionelle Bildunterschrift der FAZ entspricht vermutlich nicht der Originalunterschrift, denn der AFP-Korrespondent, der — wie die Autorin — in Damaskus akkreditiert ist, kennt sich sehr gut aus. Zudem ist er arabischer Herkunft und kann syrische von jordanischen Nummernschildern unterscheiden.

Es ist also davon auszugehen, dass die Kollegen in der FAZ-Bildredaktion das AFP-Foto dem Artikel und der darin beschriebenen „Flucht von Syrern“ anpassten. Sie produzierten eine falsche Meldung.


Redaktionelle Anmerkung: Zur Manipulation durch Bilder lesen Sie auch Jens Wernicke: „Meinungsmanipulationsstrategien in Frieden und Krieg“.


Finden Sie Artikel wie diesen wichtig?
Dann unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem kleinen Dauerauftrag oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder unterstützen Sie uns durch den Kauf eines Artikels aus unserer Manova-Kollektion .

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.

Weiterlesen

24 Türchen Krieg
Thematisch verwandter Artikel

24 Türchen Krieg

Besonders geehrt wird das Fest der Nächstenliebe dieses Jahr von Rheinmetall — der Rüstungskonzern verschickt Adventskalender in Panzerform mit Schokoladenfüllung.

Die neue Cancel-Culture
Aktueller Artikel

Die neue Cancel-Culture

In der „alternativen“ Medienszene fallen nicht mehr kritische Stimmen, sondern solche unter den Tisch, die sich im Geschrei des Empörungsjournalismus zu nüchtern äußern.

Lebensabschnittsgefährten
Aus dem Archiv

Lebensabschnittsgefährten

Durch die politischen Auseinandersetzungen der letzten Jahre haben wir alte Freunde verloren und dafür neue gewonnen. Anstatt damit zu hadern, können wir den Erneuerungsprozess begrüßen!