Project DEFUSE – Das Pentagon-Dokument von 2018
Im Jahr 2018 reichte die US-Forschungsorganisation EcoHealth Alliance unter der Leitung von Peter Daszak gemeinsam mit dem Wuhan Institute of Virology (WIV) und dem US-Virologen Ralph Baric einen Antrag bei der US-Verteidigungsagentur DARPA ein. Ziel war es, Fledermaus-Coronaviren gentechnisch so zu modifizieren, dass sie sich leichter auf den Menschen übertragen lassen. Der Antrag enthielt unter anderem die Entwicklung einer Furin-Spaltstelle im Spike-Protein – genau jenem Merkmal, das SARS-CoV-2 besonders infektiös macht.
DARPA lehnte den Antrag unter Verweis auf Biosicherheitsrisiken ab. Doch Recherchen unabhängiger Gruppen wie DRASTIC und USRTK legen nahe, dass Teile dieser Forschung dennoch realisiert wurden, möglicherweise mit alternativer Finanzierung. Eine Technik, die ein Virus so effizient an den Menschen anpasst, dass es sich unbemerkt über den gesamten Globus verbreitet, wurde also ernsthaft diskutiert und womöglich erprobt. Das allein wäre Grund genug für einen Untersuchungsausschuss auf internationaler Ebene. Stattdessen: Schweigen.
Die Verflechtung – USA, China und der schmale Grat der Forschung
EcoHealth Alliance, WIV und die University of North Carolina (UNC) von Ralph Baric bildeten ein komplexes Netzwerk der Gain-of-Function-Forschung. In den USA ist diese Art der Forschung hoch umstritten und wurde 2014 zeitweise verboten. Doch unter bestimmten Ausnahmeregelungen wurde sie weitergeführt – auch unter Beteiligung des NIAID, der Behörde von Anthony Fauci.
Brisant: Einige der Akteure, die später in der WHO oder in der öffentlichen Kommunikation Zoonosen als wahrscheinlichsten Ursprung darstellten, waren zuvor direkt an DEFUSE oder verwandten Projekten beteiligt.
Man schützte nicht etwa die Wahrheit, sondern die eigene Rolle. Der Konflikt zwischen Forschung und Verantwortung wurde unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit kaschiert. Wer stellt die Frage, ob wir es hier mit einem globalen Vertuschungssystem zu tun haben?
Die orchestrierte Kommunikation
Im Februar 2020 veröffentlichten 27 Wissenschaftler im Fachjournal The Lancet einen offenen Brief, in dem jede Diskussion über eine Laborherkunft als „Verschwörungstheorie“ verurteilt wurde. Hauptinitiator: Peter Daszak.
Spätere Veröffentlichungen auf Basis des US-Transparenzgesetzes FOIA (Freedom of Information Act) offenbarten, dass mehrere dieser Unterzeichner zu diesem Zeitpunkt intern eine Laborherkunft für plausibel hielten, sich aber bewusst für einen öffentlichen Schulterschluss zur Zoonose entschieden. Das hatte politische Konsequenzen: Medien weltweit folgten diesem Diktum, Social-Media-Konzerne zensierten kritische Fragen, und Journalisten, die Zweifel anmeldeten, galten als „gefährlich“.
Die gelöschten Spuren
Frühe genetische Rohdaten aus Wuhan verschwanden aus internationalen Datenbanken, wurden ersetzt oder sogar gelöscht. Der US-Forscher Jesse Bloom rekonstruierte Teile dieser Daten aus dem Google-Cache – ein wissenschaftlicher Krimi, der mehr Fragen aufwarf, als beantwortete.
Warum wurden die Daten gelöscht, wenn sie helfen könnten, einen natürlichen Ursprung zu belegen? Wer hat entschieden, dass die Welt über diese Informationen nicht informiert werden darf?
Und was hätte geschehen können, wenn die Löschung unentdeckt geblieben wäre?
Die verweigerte Aufklärung
Die WHO durfte das Wuhan-Institut 2021 zwar besuchen, erhielt aber keinen Zugang zu Labortagebüchern, Originaldaten oder Sicherheitsprotokollen. Auch die Krankengeschichte jener Mitarbeiter, die laut US-Geheimdienst schon im Herbst 2019 grippeähnliche Symptome zeigten, wurde nicht offengelegt. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom räumte später ein, man habe die Laborhypothese vorschnell ausgeschlossen. Doch China verweigert bis heute jeden echten Zugang zu den entscheidenden Informationen.
Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, durch Transparenz Vertrauen herzustellen, wenn es tatsächlich nichts zu verbergen gäbe. Doch stattdessen wird der Zugang zu Daten verweigert, Kommunikation kontrolliert, Überwachung forciert und die kritische Aufarbeitung aktiv unterdrückt. Wie viele Schlüsselexperimente finden derzeit statt, ohne dass die Öffentlichkeit auch nur ahnt, was in den Laboren geschieht? Und warum wiederholt niemand, was im 3sat-Magazin „nano“ offen ausgesprochen wurde: Dass es keine Hinweise auf eine natürliche Herkunft, wohl aber viele Indizien für eine künstliche Herkunft von SARS-CoV-2 gibt?
Was wir wissen – und was nicht
SARS-CoV-2 trägt Eigenschaften, die aus virologischer Sicht sowohl natürlich entstanden sein könnten als auch durch gezielte Forschung erzeugt worden sein dürften. Die wissenschaftliche Debatte ist nicht abgeschlossen. Doch anstatt sie offen zu führen, wurde sie politisiert, zensiert und moralisiert. Wo Zweifel Raum finden müsste, wird die Frage zur Gefahr erklärt.
Wer heute fragt, ob es ein Laborunfall gewesen sein könnte, gerät schnell unter Verdacht. Dabei könnte gerade die vollständige Aufarbeitung helfen, zukünftige Katastrophen zu vermeiden – oder gar jene aufzudecken, die vielleicht bereits begonnen haben. Wenn die Wissenschaft sich moralisch immunisiert, ist nicht mehr sie das Problem, sondern ihre Entkopplung von der Gesellschaft.
Die Ente, die keiner sehen will
Wenn ein Virus in einem Antrag beschrieben wird – inklusive aller molekularen Details – und wenige Jahre später mit genau diesen Merkmalen auftaucht, dann wäre es journalistische Pflicht, genau hinzusehen. Doch das Gegenteil geschieht: Wer fragt, wird diffamiert. Wer untersucht, wird isoliert. Und wer vertuscht, wird bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen.
In diesem Zusammenhang wird oft ein altes Sprichwort bemüht: „Wenn etwas aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es vermutlich eine Ente.“ Im Falle von SARS-CoV-2 hieße das: Wenn ein Virus zuvor technisch entworfen wird, dann in einem Laborumfeld auftaucht, das genau damit experimentiert hat, und sich exakt so verhält, wie vorhergesagt, dann ist es zumindest plausibel, von einer künstlichen Herkunft auszugehen.
Doch auch das Sprichwort kennt eine Variante: Vielleicht ist es doch eine Gans. Vielleicht gibt es einen natürlichen Ursprung, den man nur noch nicht gefunden hat. Aber warum dann das Schweigen, das Löschen, das Diffamieren?
Wenn wir nicht mehr fragen dürfen, wenn Informationen unterdrückt, Spuren gelöscht und Forschungsergebnisse versteckt werden, dann haben wir nicht nur den Ursprung der Pandemie nicht verstanden –dann haben wir auch den Kern unserer demokratischen Kontrolle verloren.
Denn was, wenn es beim nächsten Mal nicht „nur“ Millionen trifft? Was, wenn ein manipulierter Erreger tatsächlich drei Viertel der Menschheit dahinrafft? Die Instrumente dafür existieren längst. Die Forschung läuft. Und die Aufsicht? Sie ist blind. Oder sie will es sein.

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Quellen und Anmerkungen:
1. Project DEFUSE und DARPA-Antrag
- U.S. Right to Know – „American scientists misled Pentagon on Wuhan research“ https://usrtk.org/covid-19-origins/american-scientists-misled-pentagon-on-wuhan-research/
- FOIA-Dokumente zum DEFUSE-Antrag (ResearchGate, Analyse durch DRASTIC) https://www.researchgate.net/publication/363729325_DRASTIC_-_An_Analysis_of_Project_DEFUSE
- Wikipedia-Übersicht über DRASTIC und DEFUSE https://en.wikipedia.org/wiki/DRASTIC
- Anhörung im US-Kongress über Gain-of-Function-Forschung (inkl. DEFUSE) https://www.govinfo.gov/content/pkg/CHRG-118hhrg55548/html/CHRG-118hhrg55548.htm
2. Gelöschte Sequenzdaten und Jesse Bloom
- Nature: „Deleted coronavirus sequences and early origins“ (Ewen Callaway, 2021) https://www.nature.com/articles/d41586-021-01731-3
- Jerusalem Post über Jesse Bloom und gelöschte Daten https://www.jpost.com/health-science/deleted-coronavirus-sequences-from-wuhan-may-shed-light-on-initial-spread-671886
- Livescience: „Scientist recovers deleted data from early Wuhan COVID cases“ https://www.livescience.com/deleted-wuhan-coronavirus-sequences-recovered.html
3. WHO, Tedros und verweigerter Zugang
- Business Insider: WHO-Chef Tedros kritisiert vorschnelles Ausschließen der Laborhypothese https://www.businessinsider.com/who-chief-says-premature-dismiss-virus-lab-leak-theory-2021-7
- WHO-Pressemitteilung: „All hypotheses remain on the table“ https://www.who.int/news/item/27-06-2025-who-scientific-advisory-group-issues-report-on-origins-of-covid-19
- USRTK: WHO-Leitung vs. Daszak – interne Spannungen bei Laborhypothese https://usrtk.org/covid-19-origins/who-leader-and-wuhan-institute-of-virology-collaborator-clashed/
- AP News: China blockierte Datenzugang für WHO-Delegation https://apnews.com/article/bed5ab50dca8e318ab00f60b5911da0c
4. Einschätzungen von Geheimdiensten
- Wikipedia (de): COVID-19-Laborunfallhypothese – Auswertung US-Geheimdienste https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Laborunfallhypothese
- News.com.au: BND hielt Laborunfall schon 2020 für wahrscheinlich – Bericht geheim gehalten https://www.news.com.au/lifestyle/health/health-problems/german-spy-agency-believed-covid-likely-started-in-a-lab-but-2020-report-kept-secret/news-story/cf6f4d0c69591026deb57536d1733f9a
5. Wissenschaftliche Kommunikation, Lancet-Brief
- Wikipedia: „The Lancet letter“ und Kontroversen über Interessenkonflikte https://en.wikipedia.org/wiki/Lancet_letter_(COVID-19)*
- Science-Magazine: „Investigate origins with transparency“ (Letter von 18 Forschern, 2021) https://www.science.org/doi/10.1126/science.abj0016
6. Medienberichte über Risiko und fehlende Kontrolle
- New York Post: COVID-19 „blueprint“ wurde geheim gehalten – Whistleblower erhebt Vorwürfe https://nypost.com/2024/11/14/us-news/covid-19-coverup-claims-swirl-after-whistleblower-reveals-disease-blueprint-may-have-been-wrongly-classified/
7. 3sat nano (Sendung vom 1. Juli 2025, 6:30 Uhr)
- Hinweis: Der Beitrag ist auf der offiziellen ZDF-3sat-Mediathek unter „nano vom 1. Juli 2025“ einsehbar (www.3sat.de). Eine exakte Transkription wird nachgereicht, sobald verfügbar.