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Die Schuld überwinden

Die Schuld überwinden

Nur wenn die alten Verletzungen in uns ans Licht gebracht werden, können wir die Vergangenheit hinter uns lassen und die Gegenwart autonom gestalten.

Über bestimmte Dinge spricht man nicht. So sagte meine Oma. Ich, mit Sesamstraße und Rappelkiste aufgewachsen, dachte bis vor gar nicht so langer Zeit, es sei eine Tugend, neugierig zu sein, Fragen zu stellen und nicht alles zu schlucken, was einem gesagt wird. Seit 20 Jahren weiß ich, dass man besser nicht nachfragt, wie zwei Flugzeuge drei Türme zum Einstürzen bringen können, und seit gut einem Jahr, dass man von der Regierung getroffene Maßnahmen zur Virenbekämpfung möglichst nicht anzweifeln sollte.

Da ich das trotzdem tue, gelte ich in meinem Land als Covidiotin. Da ich für das Internetmagazin Rubikon schreibe, gelte ich als Verschwörungstheoretikerin, und weil ich die Corona-Impfung ablehne als gefährliche QAnon-Jüngerin. Hinter meiner Kritik an den Finanzeliten argwöhnt ein langjähriger Freund und Professor für Politikwissenschaft einen versteckten Antisemitismus und hinter meiner Bemerkung, dass die Berichterstattung zu Donald Trump und Wladimir Putin in den Mainstreammedien vielleicht nicht immer den Tatsachen entspricht, eine Tendenz zu Homophobie und Rassismus.

Mir schwirrt der Kopf. Diejenigen, die solche Kurzschlüsse ziehen und alles miteinander in einen Topf werfen, sind von mir sehr geschätzte, hochgebildete, freundliche Zeitgenossen. Das gibt mir zu denken. Habe ich sie noch alle? Bin ich gerade dabei, verrückt zu werden? Sollte ich besser aufhören damit, die Dinge immer wieder infrage zu stellen, einschließlich meines eigenen Standpunktes, und den Mund halten? Sollte ich mich darüber freuen, zu den Privilegierten dieser Welt zu gehören und mir einen Impftermin holen?

Ich habe die Wahl

Das wäre sicherlich bequem. Ich würde nicht mehr als Querulantin dastehen, müsste mir keine Gedanken darüber machen, was stimmt und was nicht, und hätte Zeit, meine nächsten Reisen zu planen. Ich gebe zu, die Verlockung ist groß. Wie einfach wäre mein Leben, wenn ich denken und sagen würde, was die Mehrheit denkt und sagt, und wenn ich den Autoritäten vertrauen würde.

Ich würde ihnen glauben, dass Masken, Desinfektionsmittel, Überwachung, Social Distancing, Lockdowns und Impfdosen gut für meine Gesundheit sind und einfach nicht mehr hinhören, wenn ein paar Verrückte von einem beispiellosen Verbrechen an der Menschheit sprechen, das die Opfer der letzten beiden Weltkriege bei Weitem übersteigt. Ich könnte mich in Ruhe zurücklehnen und diejenigen bedauern, die solchen Quatsch denken. Bei mir wäre alles in Ordnung. Ich würde auf das bedingungslose Grundeinkommen warten, von dem ich profitiere, wenn ich mich richtig verhalte, und hoffen, dass Technologie und Künstliche Intelligenz mein Überleben sichern.

Doch allein bei diesen Gedanken dreht sich mir der Magen um. Mir ist schlecht. In meinen Schläfen pocht es. Es geht nicht. Ich respektiere die Freiheit jedes Einzelnen, sich zu irren, auch meine eigene. Doch der Zug des Vertrauens in das System ist ohne mich abgefahren. Ich vertraue dem einzelnen Menschen und seiner Möglichkeit, zum Außenseiter zu werden und auch unbequeme Fragen zu stellen. Ich tue das nicht, um mich selbst oder andere zu verletzen, sondern um frische Luft an im Verborgenen schwärende Wunden zu lassen, damit sie heilen können.

Der Krebs der Gesellschaft

Hinter dem, worüber wir nicht sprechen wollen und was wir zum Tabu erklären, verbirgt sich oft eine Verletzung, die wir versuchen zu schützen. Die Erinnerung an eine alte Sache ist so unangenehm, dass wir sie unter den Teppich kehren. Damit ist sie jedoch nicht verschwunden. Es entstehen Beulen. Früher oder später stolpern wir darüber und bekommen die Gelegenheit, uns um die im Verborgenen schwärende Wunde zu kümmern.

Bei mir war es ein Tumor in der Brust, der mich daran erinnerte, dass ich in meinem Leben etwas zu bereinigen hatte. Krebs ist für mich eine Art physisches Pendant zur kognitiven Dissonanz: Etwas erscheint uns als so ungeheuerlich, dass wir es nur verdrängen können, um weiterzuleben. Unser Bewusstsein schiebt es weg, es wird zum Trauma und wir glauben, es sei nicht mehr da. Darüber wird nicht gesprochen. Doch es ist da. Unterschwellig bahnt sich das Verdrängte seinen Weg und gerät außer Kontrolle. Denn nur das, was wir uns ins Bewusstsein rufen, können wir steuern.

Der alte Schmerz, die beiseitegeschobene Verletzung, die Erinnerung an Scham und Schuld bildet Knoten, Punkte, an denen die Verbindung unterbrochen ist und die Informationen nicht mehr frei fließen können.

In einem gesunden Organismus funktioniert die Kommunikation und sorgt dafür, dass die Dinge immer wieder ins Gleichgewicht finden. In einem kranken Organismus ist die Kommunikation gestört. Das Abgespaltene beginnt, nach eigenen Regeln zu funktionieren.

Das ist das Gefährliche an Krebs. Die Tumorzellen widersetzen sich dem natürlichen Zelltod, der Apoptose. Nach und nach nehmen die kranken Zellen den gesamten Organismus ein und bringen ihn schließlich um. Die Zellen tun das nicht, weil sie bösartig sind und den Tod wollen. Im Gegenteil: Sie wollen leben, um jeden Preis! So wie wir.

Unser Umgang mit Corona hat gezeigt, was wir bereit sind zu zahlen, um zu überleben. Ohne mit der Wimper zu zucken haben wir uns unsere Freiheiten, unsere Rechte und unsere Würde nehmen lassen. Auch wenn viele nicht mehr an die Existenz der Seele glauben: Für unsere vermeintliche Sicherheit haben wir sie verkauft. An einem einzigen seidenen Faden hängt fortan unsere Existenz: der Überzeugung, dass der Handel aufgeht.

Doch wir werden sterben. Auch auf die Krebszellen wartet der sichere Tod. Bis es so weit ist, werden wir keine Ruhe finden. Niemals werden wir uns in wirklicher Sicherheit wägen. Keine Urlaubsreise, keine Netflixserie, keine noch so verführerisch aufpolierte Ablenkung wird uns davor bewahren, uns früher oder später dem Verdrängten zu stellen. Das, worüber wir nicht sprechen, wird uns überall einholen. Nichts hat mehr Macht über uns als das, was im Verborgenen wirkt.

Verschüttet

Als Deutschland im Jahre 1945 bedingungslos kapitulierte, haben wir die Ärmel hochgekrempelt. Es gab so viel zu tun! Nur wenige haben sich Gedanken darüber machen können, wie sie sich so in die Irre haben führen lassen. Die meisten hatten keine Zeit für innere Aufräumarbeiten. Dafür waren andere zuständig. Spezialisten aus aller Welt machten sich daran, die dunkle deutsche Seele zu erforschen. Generationen von Wissenschaftlern beugten sich über die Frage, wie ein kulturell so hoch entwickeltes Volk derart tief fallen konnte.

Bis heute vergeht kein Tag, an dem nicht mit einer Dokumentation oder Fiktion daran erinnert wird, dass das Böse einen deutschen Namen trägt.

Die erste Riege der Verantwortlichen kam vor Gericht und wurde verurteilt. Etwas mehr als zweihundert Personen waren es insgesamt bei den Nürnberger Prozessen. Die meisten von ihnen kamen mit dem Leben davon, viele waren schnell wieder auf freiem Fuß. Nur wenige Hundert Menschen mussten sich in Schauprozessen für das Grauen verantworten, das sie angerichtet hatten, während die große Mehrheit derer, die das System unterstützt hatten, unbehelligt blieb.

Nachdem die Siegermächte gegen Ende des Krieges die Konzentrationslager befreit hatten, machten wir uns unter der Führung der USA daran, der Welt zu zeigen, was wir wirtschaftlich draufhaben. Die Bedingungen waren günstig: Im Gegensatz zum Wohnraum waren über 80 Prozent der deutschen Produktionskapazitäten unzerstört geblieben. Das Straßen- und Schienennetz war nur punktuell unterbrochen. Dank des Wirtschaftswunders spielten wir schnell wieder auf der ganz großen Bühne mit, ohne jedoch die alten Dämonen verjagt zu haben.

Nürnberg 2?

Was eine Generation nicht löst, das widerfährt den folgenden als Schicksal. Das erkannte der große Psychologe Carl Gustav Jung. Wir wissen heute, dass Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden, wenn wir nicht dafür Sorge tragen, sie zu heilen. So sind viele der alten Verletzungen noch in uns lebendig: die ungeklärten Verbrechen, das Schweigen, die Gleichgültigkeit, die Scham, einer Nation anzugehören, deren Name unauslöschlich mit dem Schlimmsten in Verbindung gebracht wird.

Die Last der Schuld hat sich nicht in Luft aufgelöst. Wie konnte das Ungeheuerliche geschehen? Wie konnten Menschen, die sich für zivilisiert hielten, andere Menschen in Lager stecken und vergasen? Wie war es möglich, dass wir das mitgemacht haben? Wie ist es möglich, dass heute wieder nur die wenigsten merken, was im Anmarsch ist?

Der Ausnahmezustand, der es erlaubt, per Dekret zu regieren, die Überschwemmung mit Propaganda, die verbotenen Proteste und kriminalisierten abweichenden Meinungen, die Diffamierungskampagnen, die Segregation, der Reinheitskult, die Zwangsbehandlungen, die Menschenversuche — alles ist wieder da (1).

Wer das behauptet, „relativiere den Holocaust“ und müsse zum Schweigen gebracht werden: Antisemit! Doch nicht alle sehen zu und halten still. Das Team um den deutschen Anwalt Reiner Fuellmich ist dabei, ein internationales Verfahren gegen die Verantwortlichen der Verbrechen gegen die Menschheit vorzubereiten. Dieses Mal haben wir davon gewusst. Dieses Mal werden wir uns alle dafür verantworten müssen, was wir getan oder unterlassen haben, als vor unseren Augen ein gigantisches Verbrechen gegen das Leben insgesamt stattfand.

So bekommen wir heute eine historische Chance, uns selbst, unseren Kindern und der Welt zu zeigen, dass wir es dieses Mal anders machen. Wir können uns darauf besinnen, dass wir nicht nur gute Autos bauen, sondern auch in unserem Denken und Handeln wieder autonom werden. Wir können die tiefste Wunde heilen, die der nationalsozialistische Wahn in uns hinterlassen hat: die Zerstörung unserer Identität.

Im Spiegel

Sechs Millionen Juden, mehr als drei Millionen nichtjüdische KZ-Insassen, Zwangsarbeiter, Deportierte, mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, Hunderttausende Sinti und Roma, Euthanasieopfer, Hungertote — bis zu achtzig Millionen erhebt sich die geschätzte Zahl der Opfer des Zweiten Weltkrieges. Wie sollten wir es wagen, uns angesichts dieser Verbrechen wieder selbst in die Augen zu blicken? Wie konnten wir nach all dem, was zerschlagen worden war, je wieder unsere innere Einheit finden, das, was uns als Individuum von anderen unterscheidet und als Gemeinschaft ausmacht?

Dem Begriff Volk hängt aufgrund seiner Verwandtschaft mit dem Begriff völkisch ein bitterer Beigeschmack an. „In der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus ein Volk als vermeintliche Rasse betreffend; zum Volk als vermeintliche Rasse gehörend“, steht als Definition im Duden. Da lässt man lieber die Finger von und begnügt sich mit Unverfänglichem wie Volkswagen und Fußball. Bei der Frage nach unserer kollektiven Identität macht uns die Identitäre Bewegung einen Strich durch die Rechnung. So wird die Beschäftigung damit, wer wir eigentlich sind, zu einem kniffeligen Eiertanz, wenn wir politisch korrekt bleiben wollen.

Es ist verflixt: Dort, wo wir uns mit unserem Selbstbild auseinandersetzen, liegen Tretminen! Immer mehr Tabus hindern uns daran, frei unsere Gedanken auszusprechen. Diese Unterdrückung erreichte sinnbildlich ihren Höhepunkt mit dem Tragen von an Maulkörbe erinnernde Gesichtsmasken. Fortan kann niemand mehr ungezwungen sagen, was er denkt. Also hören wir am besten auch mit dem Denken auf. Das gibt nur Ärger. Blitzschnell führt heute eine nicht konforme Äußerung zu Diskriminierung, Anfeindung und Ausgrenzung. Nie wieder Krieg! Nie wieder Auschwitz! Nie wieder Faschismus! Wir leben Toleranz!

Am Wendepunkt

Nicht nur in deutschen Köpfen ist der Teufel los. Überall leiden die Menschen unter Verwirrung und Chaos. Kaum jemand weiß heute, wo ihm der Kopf steht und wer er ist. Wir alle haben unsere Identität eingebüßt. Immer weiter haben wir uns von uns entfernt, bis wir uns selbst nicht mehr erkannten. Wer sind wir? Arme Sünder? Blutrünstige Wölfe? Rädchen im Getriebe? Verbesserte Affen? Virenschleudern? Fehlkonstruktionen? Mangelware? Eine Art Biocomputer?

Schmeichelhaft sind sie so gut wie alle nicht, die Attribute, die wir uns auferlegen lassen. Vergeblich suchen wir in unseren Geschichtsbüchern Aussagen darüber, was für wundervolle Wesen wir sind, wie alles, was die Natur hervorgebracht hat. Niemand sagt uns, was für erstaunliche schöpferische Fähigkeiten wir haben und welches Potenzial uns zur Verfügung steht, um daran teilzuhaben, die Welt nach unseren Vorstellungen mitzugestalten. Allein kalte Berechnung und leblose Technik garantieren uns einen Fortschritt, der anderen gigantischen Vermögen zusichert und uns zu hilflosen Marionetten degradiert.

Den Höhepunkt der individuellen und kollektiven Selbstentfremdung erleben wir heute mit Digitalisierung, Korporatismus und Transhumanismus.

Nach unserer Identität tragen wir nun auch unsere Immunität zu Grabe. Was in unserem Denken seit Langem angelegt ist, realisiert sich nun in unseren Körpern: In keinerlei Hinsicht werden wir mehr das Fremde vom Eigenen zu unterscheiden wissen.

Die Tür ist geöffnet, uns zu willenlosen, beliebig manipulierbaren Figuranten zu machen, die nach Bedarf ein- und ausgeschaltet werden können.

Die als Vakzine vermarkteten genverändernden Substanzen, die wir uns einspritzen lassen, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, machen das Chaos komplett. In der wirren Vorstellung, dass diese Stoffe uns zumindest begrenzt gegen Viren immunisieren, riskieren wir lebensgefährliche Nebenwirkungen und bereiten allen möglichen Autoimmunkrankheiten das Terrain, die unsere Medizin wie üblich nur behandeln und nicht heilen kann (2). In der Illusion, uns zu schützen, werden wir zu Selbstmördern.

Umkehr ist möglich

Wenn wir leben wollen, müssen wir uns anders entscheiden. Wir müssen den Mut aufbringen, in den alten Schmerz aus Scham und Schuld hineinzutauchen, um das verachtende Selbstbild, das wir uns im Laufe der Zeit aufgebaut haben, zu heilen. Hierfür müssen wir in Kauf nehmen, dass uns der aufgewirbelte Staub zum Husten und Niesen bringt und uns Tränen in die Augen treibt. Noch ist Zeit. Noch ist es nicht zu spät. Noch können wir umkehren und uns abwenden vom Weg der Zerstörung.

Wir können Frieden schließen und souverän werden, zunächst individuell und dann kollektiv. Was wir in uns selbst nicht vollbringen, das werden wir zusammen nicht realisieren können. Nur wenn wir die volle Souveränität über unser eigenes, inneres Reich erlangen, werden wir auch als Gemeinschaft frei.

Wer sich jetzt die Hände reibt und in mir die versteckte Reichsbürgerin zu entlarven sucht, der verliert seine Zeit. Auch den Vorwurf der Esoterikerin kann er getrost wieder ins Halfter stecken. Die Pfeile der abwertenden Stigmata, die uns eingebrannt werden, um uns daran zu hindern, in uns auf die Suche zu gehen, verfehlen ihr Ziel. Ich habe Bekanntschaft gemacht mit der, die ich bin, und entschieden, Freundschaft mit mir zu schließen. Ich bin an die Scham und die Schuld in mir herangetreten und habe begonnen, Schicht für Schicht von den alten Verletzungen abzutragen. Jedes Ereignis, jede Begegnung wird für mich zur Gelegenheit, mich den alten Dämonen zu stellen und mich von ihnen zu befreien.

Alle Karten auf den Tisch

Wir können nichts wiedergutmachen. Wir können damit aufhören, Israels Besatzungspolitik zu unterstützen und uns nicht zu trauen, jemanden zu kritisieren, nur weil er jüdischer Herkunft ist. In einer gerechten Welt steht niemandem ein Bonus zu, nur weil er eine bestimmte Hautfarbe, eine bestimmte Nationalität oder ein bestimmtes Geschlecht hat. Machen wir Ernst mit der Gleichberechtigung aller und ermöglichen wir es, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Nur so kann die Kommunikation wieder fließen und der Gesamtorganismus gesunden. Nur so können der Krebs und die Autoimmunerkrankungen der Gesellschaft beginnen zu heilen. Nur so können auch unsere Herzen wieder ganz werden.

Was geschehen ist, ist geschehen. Es kann nicht „wieder gut gemacht“ werden. Eine barbarische Tat wird nicht durch viele gute Taten neutralisiert.

Es gibt für mich nur einen Ausweg aus der Schuld: Wir müssen uns ansehen, was wir getan haben, und lernen, uns das Ungeheuerliche selbst zu verzeihen. Hierzu haben wir heute reichlich Gelegenheit. Schauen wir uns an, was gerade hochkommt und überall aufkocht. Werden wir uns darüber bewusst, wohin Ignoranz und Indifferenz führen können. Doch hassen wir uns dafür nicht! Nehmen wir das Niedrigste in uns an, und bitten wir um Entschuldigung: uns selbst und die, denen wir Unrecht zugefügt haben.

Legen wir die Bürde ab. Nur so kann der Teufelskreis der Spaltung durchbrochen werden. Das selbsterniedrigende Gefühl der Schuld hält die Täter in Ohnmacht gefangen und befreit die Opfer nicht. Das Opfer, das die Schuld der Täter instrumentalisiert, wird letztlich selbst zum Täter. Seit Jahrtausenden treibt dieses Spiel die Menschheit von Krieg zu Krieg. Jetzt ist die Zeit, uns aus den Reaktionsketten zu befreien und die volle Verantwortung für unser Denken und Handeln zu übernehmen.

Im Bewusstsein der Gegenwart

Lassen wir sie reden, die Stigmatisierer, die versuchen, uns ihr eigenes schlechtes Gewissen aufzuladen. Sie plustern sich auf und richten über andere, weil sie sich ihrer eigenen Schwäche nicht stellen wollen. Doch sie können uns nicht daran hindern, uns nach innen zu wenden, Souverän im eigenen Reich zu werden, Identität und Immunität wiederzuerlangen und endlich Frieden zu schließen. Indem wir uns so der Verantwortung stellen, befreien wir uns endgültig aus der Knechtschaft der Schuld.

Wer Verantwortung leben will, der muss in die Gegenwart eintreten. Nur hier können wir ins Handeln kommen, nur hier sehen wir klar. Klebt unser Blick im Rückspiegel oder an dem, was nach der nächsten Kurve passieren könnte, sind wir blind für das, was gerade vor unseren Augen los ist.

Wir sehen es einfach nicht, denn das Bewusstsein ist an die Gegenwart gebunden. Zwischen den Gewissensbissen von gestern und der Angst vor morgen können wir in ein Gleichgewicht finden, das uns zu achtsamen und selbstbewussten Menschen macht, die bereit für wirklichen Frieden sind.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.rubikon.news/artikel/das-unbelehrbare-land
(2) https://www.rubikon.news/artikel/fatale-nebenwirkungen, https://www.rubikon.news/artikel/schluss-mit-der-panikmache


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