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 Die Sündenböcke

Die Sündenböcke

In der Rangliste der Pressefreiheit rutscht Deutschland ab, und die Schuld daran wird den Querdenkern zugeschrieben — eine eklatante Schuldverdrehung.

Die FAZ vermeldete kürzlich, Deutschland sei in der Rangliste der Pressefreiheit abgerutscht, und lieferte im Untertitel auch gleich eine Erklärung:

„Die Situation für Journalisten ist in der Corona-Pandemie noch schwieriger geworden. (...) Das hat mit der Gewalt bei den Querdenker-Demonstrationen zu tun.“

Doch was mag wohl der Grund dafür sein, dass

  • der Staat die nahezu flächendeckende Zensur freier Medien an US-amerikanische Big-Tech-Konzerne wie YouTube, Facebook und Twitter ausgesourct hat, die munter im Namen der Prävention von „medizinischen Desinformationen“ Posts zensieren und mehr große Kanäle dichtmachen als das EverGiven-Containerschiff?
  • Landesmedien-Anstalten sich nun als Wahrheitsministerium gerieren und unabhängigen Medien vorschreiben wollen, was diese — nicht — zu berichten haben oder welche Meinung nicht geäußert werden darf? Ausgerechnet mit der journalistischen Sorgfaltspflicht wird diese Verengung des Diskursraums begründet.
  • Journalisten damit rechnen müssen, dass wie Diskoschläger anmutende „Zivilpolizisten“ an ihre Wohnungstür hämmern und sie massiv einschüchtern?
  • JournalistInnen wie Sophia-Maria Antonulas grob rechtswidrig auf einer Demo verhaftet, in eine Zelle gesperrt und nach der Freilassung von denselben Beamten abermals bedroht werden? Oder dass Boris Reitschuster von Polizisten lauthals gedroht und sogar das filmende Handy aus der Hand stoßen wurde?
  • vermeintliche Qualitätsmedien, von denen manche Blätter im Grunde genommen nur noch im Falle erneuter Klopapier-Knappheit von Nutzen wären, die Privatadresse anderer Journalisten-„Kollegen“ in Reportagen veröffentlichen?
  • „Antifa“-Vertreter Journalisten nachstellen oder diese auf Demonstrationen bedrohen?
  • eine Zeitung, die auf jeder Rückseite die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes abdruckt und sich damit der Verfassung verpflichtet fühlt, vom Verfassungsschutz beobachtet wird?

All das zählt offenbar nicht. Für FAZ-Autorin Viktoria Willenborg gibt es nur einen einzigen Schuldigen: die Querdenker. Zugegebenermaßen rettet sie sich mit einer Satzkonstruktion, indem sie schreibt: „Das hat mit der Gewalt bei den Querdenker-Demonstrationen zu tun. “ Sie formuliert somit nicht direkt, dass die Gewalt von den Querdenkern ausgehe, sondern nur, dass diese Gewalt auf den Demos stattfindet. Beim flüchtig Lesenden bleibt jedoch hängen, dass es wieder einzig und allein die „bösen“ Querdenker seien, die die Infektionszahlen hoch und das Pressefreiheit-Ranking Deutschlands runter treiben würden.

Wirklich belegen kann Willenborg ihre im Untertitel — und damit für jeden sichtbar — aufgestellte, steile These nicht wirklich. Sie verweist auf den Politikwissenschaftler und Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen Michael Rediske, aus dessen Munde die nicht zu belegende These stammt.

Die Gründe der Verschlechterung

In der Nahaufnahme Deutschland des Reporter ohne Grenzen-Berichts — auf welchen sich der FAZ-Artikel stützt — wird dann die Neuplatzierung Deutschlands im Ranking detailliert erläutert. Einen prominenten Platz nehmen die Veranstaltungen ein, die richtigerweise als „Demonstration gegen Corona-Maßnahmen“ betitelt werden. Das ganz und gar falsche Wort „Leugner“ findet sich auf der Seite kein einziges Mal.

Doch dann folgt eine ganze Chronik von Anschuldigungen, wie die „bösen“ Querdenker gegen die Pressefreiheit vorgehen würden — allesamt mit zahlreichen Hyperlinks „belegt“, die allerdings zu teilweise sehr dürftigen Quellen führen, wie beispielsweise zu Zeitungsartikeln des Tagesspiegel, der schon unlängst jede Schamgrenze übertreten und sich von redlichem Journalismus gänzlich verabschiedet hat. Andere Mangel-Quellen sind — teils nicht mehr vorhandene — Twitter- oder YouTube-Beiträge oder tatsächlich Beiträge von wats.on oder dem SZ-Jungableger jetzt, also Quellen, die auf der inhaltlichen Qualitätsskala in etwa auf einer Stufe mit tumblr-Blogs von Attila Hildmann-Fans stehen.

Die Quellen zeigen zumeist tatsächliche Übergriffe von Teilnehmern der Anti-Corona-Maßnahmen-Demos gegen Pressevertreter. Dabei sollte jedoch auffallen, dass die gewaltbereiten Teilnehmer sich schon durch ihr äußeres Erscheinungsbild klar von den Querdenkern abgrenzen.

Dabei handelt es sich meist um breitschultrige Glatzen, die eher dem Neonazi-Milieu zuzuordnen sind. Einem redlichen Journalisten verbietet es sich, beides — Querdenker und Neonazis — zu einem Brei zu vermengen. Doch genau das wird hier getan. Die journalistische Sorgfaltspflicht grob missachtend, wird hier eine Friedensbewegung — wie sie Querdenken nun mal ist — mit einem rechten Mob in eine Schüssel geworfen, und als Endresultat wird dann behauptet, dieses Gemisch wäre schuld am Niedergang der Pressefreiheit in der BRD.

Mittlerweile kann man es Leid sein, sich immer wieder erneut zu erklären, aber Faktenverdrehungen wie diese müssen nun einmal benannt werden, da sie unwidersprochen als vermeintlichen Wahrheiten zurückbleiben.

Daher noch einmal zum Mitschreiben:

  • Querdenken, die Demokratiebewegung sowie die darin verlaufenden Strömungen sind Friedensbewegungen!
  • Die Organisatoren und Veranstaltungsleiter der eben genannten Bewegungen verurteilen und distanzieren sich ausdrücklich und mit Nachdruck vor jeder (!) Veranstaltung von extremistischen, menschenverachtenden, antisemitischen Haltungen und insbesondere von jedweder Form der Gewaltanwendung. In der Vorab-Kommunikation zu den Demonstrationen wird jedes Mal deutlich betont, dass Provokateure jedweder Couleur nicht dazu gehören! Daraus ergibt sich, dass ...
  • … Gewalt auf Querdenken und/oder Grundgesetz-Demos nicht von den Querdenkern und Demokraten ausgehen, die die Grundsätze der Bewegung teilen, sondern…
  • ... dass die Gewalt in 99 Prozent der Fälle von Neonazis, eingeschleusten Provokateuren oder bezahlten Reichsflaggenschwingern ausgeht.
  • Darüber hinaus werden diese Gewaltszenen bewusst inszeniert. Ich selber wurde in Leipzig am 7. November 2020 Augenzeuge davon, wie ein „Theater-Ensemble“ aus Polizisten, Antifas, Reichsflaggenschwingern und auf der Lauer liegenden Kamerateams eine Eskalation gezielt an der Peripherie der Demo inszenierte, während die Hauptdemo durchgehend friedlich blieb und mit einem Lichtermeer aus Kerzen ein historisches Bild ablieferte.
  • Und selbst wenn es mal auf Querdenken-Demos zu verbalen Entgleisungen gegenüber Mainstream-Journalisten kommt: Ist das wirklich so verwunderlich? Seit März 2020 nehmen die Journalisten der etablierten Medienhäuser (im Gegensatz zur Maske) kein Blatt vor den Mund und waren sich für keine noch so wüste Beschimpfung und Verleumdung der Demokratiebewegung zu schade. Nimmt es dann wirklich Wunder, wenn aus dem Wald, in den man mit so gehässig rein rief, mal ein kalter Wind zurück weht?

Verdunklung der echten Feinde freier Presse

Es ist erstaunlich, was wir hier beobachten können. Wäre die Pressefreiheit ein Schatz — und eigentlich ist sie das auch — dann fand 2020 ein beispielloser Raubzug statt. Die Horde der Plünderer dieses Schatzes werden aber nicht beim Namen genannt, auch nicht von der FAZ.

Die Big-Tech-Konzerne sind es, die in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation WHO alles canceln, löschen, sperren oder shadowbannen, was bei Corona nicht auf Linie ist. Es sind die Fakten(er)finder und Faktenchecks, die den Zensoren zuarbeiten. Diese Faktenchecker wiederum werden auffällig oft vom Poynter-Institut, beziehungsweise dessen „International Fact-Checking Network“ finanziert. Und sieht man sich wiederum an, wer das Poynter Institut finanziert, weiß man ganz genau, wie der Hase läuft. Facebook, Google, Soros. Um nur ein paar zu nennen.

Es sind die Amok-„Journalisten“, die in ihren „Reportagen“ entgegen jeder journalistischer Ethik Privatadressen ihrer „Rivalen“ veröffentlichen; ein kollegiales No-Go, abgesehen davon, dass an diesen Privatadressen kein öffentliches Interesse besteht. Es sind die Antifa-Darsteller, die Journalisten bedrohen. Die Gewalt von rechtsextremen ebenso wie linksextremen Gruppen gegenüber Journalisten in Deutschland wird in dem Reporter ohne Grenzen-Bericht, aber nicht in dem FAZ-Beitrag erwähnt. Warum?

Halten wir also fest: Die etablierten Medien decken die großen Heerscharen an Plünderern der goldenen Pressefreiheit und beschuldigen stattdessen die unschuldige Elster — die Querdenker —, den Schatz der Pressefreiheit geraubt zu haben.

Der Geist des Claas Relotius spukt noch immer durch die Redaktionen.


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