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Ein nützlicher Tod

Ein nützlicher Tod

Der verstorbene Kreml-Kritiker Alexei Nawalny wird vom Westen zum Demokratie-Helden verklärt und im Informationskrieg gegen Russland instrumentalisiert. Teil 2 von 2.

Der erste Teil enthält eine Zusammenfassung zum Fall des WikiLeaks-Gründers Julian Assange sowie einen Rückblick zur Finanzierung des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny durch Großbritannien und die USA. Teil 2 behandelt das verdeckte Londoner Netzwerk zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung und zur Vorbereitung von Regimewechseln in Osteuropa und Russland sowie die medialen Reaktionen auf das Tucker Carlson Interview weltweit.

TEIL 2

Inszenierung eines Helden

Als „mörderisches System“ bezeichnete Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt die Führung Russlands unter Wladimir Putin. Nawalny sei „Putins Angstgegner“ gewesen. Der Oppositionspolitiker habe für ein Russland gestanden, „in dem Meinungen frei und Wahlen fair sind“. Nawalny habe für ein demokratisches Russland gekämpft, schrieb Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Sein Tod sei ein „neuer, erschütternder Beleg für den verbrecherischen Charakter dieses Regimes“. „Wie kaum ein anderer war Alexei Nawalny Sinnbild für ein freies und demokratisches Russland. Genau deswegen musste er sterben“, schrieb Annalena Baerbock auf X.

Möge Alexei Nawalny in Frieden ruhen. Er hat trotz der hier beschriebenen Zusammenhänge mein Mitgefühl, denn niemand sollte ein solches Schicksal erleiden. Dennoch: Sind die oben zitierten Äußerungen authentisch oder schlichtweg Propaganda und Heuchelei?

Es geht hier nicht um die Fehltritte oder Straftaten eines einzelnen Menschen. Es gäbe meine Analyse nicht, müsste der Mythos Nawalny nicht schon wieder herhalten für soviel Stimmungsmache gegen Putin und soviel Kriegstreiberei.

Auf seinem YouTube-Kanal veröffentlichte Nawalny 2007 einen Videoclip für die Erlaubnis von Feuerwaffen, in welchem die Opfer derselben mit Kakerlaken und Fliegen verglichen werden. Leider entspricht die Bildsprache des Videos nicht unserer Vorstellung eines freiheitlich und demokratisch gesinnten Oppositionellen.

„Politisch ist sein Image nicht sehr rosig“, berichtet Jacques Baud. „Er ist ein Aktivist für ultranationalistische Anliegen. Damals drehte er ein Video, in dem er wortgewandt die Erschießung tschetschenischer Migranten in Russland nachahmt.“ Im Oktober 2020 fragte ihn ein Journalist des Spiegel: „‚Eine Partei hatte Sie wegen Ihrer Teilnahme an einem russisch-nationalistischen Aufmarsch in Moskau ausgeschlossen. Haben sich Ihre Ansichten inzwischen geändert?’ Nawalny antwortete: ‚Ich habe die gleichen Ansichten wie damals, als ich in die Politik ging.’“

Auch der Focus erinnert an diese eigene Veröffentlichung des Oppositionellen, in welcher er Bürgerrechtler und Minderheiten böse beschimpfte (1). Er bezeichnete Tschetschenen als „Kakerlaken“, gegen die sich die gesamte Bevölkerung bewaffnen müsse.

Nawalny saß nicht aus politischen Gründen im Gefängnis, legt Jacques Baud dar, sondern „wegen Korruptionsproblemen“. Tatsächlich war Nawalny Unternehmer. Er war in einem Verfahren gegen die französische Kosmetikfirma Yves Rocher angeklagt worden, unter Bewährung gestellt, und hätte sich bis zum Ende dieser Zeit zweimal im Monat bei der russischen Justizvollzugsbehörde melden müssen, bis Ende Dezember 2020. Die Nichteinhaltung dieser Verpflichtung durch Nawalny führte zu seiner Verhaftung Anfang 2021, so Baud.

Scott Ritter beschreibt einen weiteren Korruptionsvorfall seitens Nawalny in Bezug auf ein Bauholzunternehmen. Nawalny ließe sich dieser gegenüber als Vertreter des Gouverneurs von Kirow ausgeben, um Geld zu machen.

„Der Westen entfesselt vor praktisch jeder Wahl in Russland anti-russische Medienkampagnen“, beobachtet der Journalist Thomas Röper. „Und Nawalny hatte gleich zwei Mal kurz vor Wahlen in Russland Pech.“ Im März 2024 finden die russischen Präsidentschaftswahlen statt.

Nawalnys Witwe Nawalnaja ruft gegenwärtig vor dem EU-Parlament in Straßburg dazu auf, „im Kampf gegen Putin nicht nachzulassen“. Sie bezeichnet den Präsidenten Russlands als „blutrünstiges Monster“.

Am 16. Februar 2024 wurde der Tod von Alexei Nawalny bekannt gegeben. Seine Witwe Julia Nawalnaja besuchte am gleichen Tag die Münchner Sicherheitskonferenz und wandte sich „in einem kurzfristig anberaumten Auftritt“ mit einer emotionalen Rede an die Öffentlichkeit.

Auch Julia Nawalnaja gilt mein Beileid. Aber warum war sie auf der Münchner Kriegskonferenz? Was für ein Zufall!

Julia Nawalnaja „will den Kampf ihres Mannes gegen Kremlchef Putin weiterführen“, berichtet das ZDF am 19. Februar 2024. Die öffentliche Nachfolgerin von Alexei Nawalny steht fest.

Verdeckte Informationskriegsführung in London

Anfangs war Nawalny noch ein ziemlich unbekannter Blogger, berichtet Thomas Röper auf Antispiegel . Zu seiner Berühmtheit sei er durch die Unterstützung von Wladimir Aschurkow gelangt, der ihm damals entscheidend beim Aufbau seines „Anti-Korruptionsfonds“ geholfen habe.

Aschurkow musste seinen Arbeitgeber 2012 verlassen, so Röper, weil man ihn dort vor die Wahl stellte: Entweder ließe er seine politischen Tätigkeiten ruhen, die der Arbeitgeber als geschäftsschädigend angesehen habe, oder er verlasse die Firma. „Aschurkow hat die Firma verlassen, ging vollständig in die Politik und wurde Nawalnys Wahlkampfmanager, als Nawalny 2014 für das Moskauer Bürgermeisteramt kandidiert hat. Dabei kam es zu finanziellen Ungereimtheiten und Aschurkow flüchtete vor den Ermittlungen nach London, wo er prompt politisches Asyl bekam.“

Aschurkow sei unter den „Eliten und auch Geheimdiensten im Westen bestens vernetzt“, legt Röper dar, und er habe „eine wichtige Rolle dabei gespielt, Nawalny im Westen medial als den ‚wichtigsten russischen Oppositionellen’ aufzubauen, der er in Russland gar nicht ist“.

Wladimir Aschurkow hat mit der Integrity Initiative zusammengearbeitet und steht zusammen mit dem Investor William Browder und anderen Kontaktpersonen auf den geleakten Dokumenten. (2) Aschurkow wurde Geschäftsführer von Nawalnys „Anti-Korruptionsstiftung“ FBK, gilt als Vertrauter oder rechte Hand von Nawalny und lebt in Großbritannien.

Die Integrity Initiative wurde bekanntlich 2015 mit Geld des britischen Staates und anderer westlicher Sponsoren gegründet, um im Informationskrieg gegen Russland jeweils die bereitwilligsten Experten schnell am Start zu haben. Universitäten und Medien waren direkt involviert. Die Initiative sollte ursprünglich geheim gehalten werden und wurde 2018 geleakt. Geleakten Dokumenten zufolge wurden „Cluster“ in mehreren Ländern jeweils mit Korrespondenten gegründet, die anonym bleiben sollten, auch in Deutschland, um die „russische Desinformation“ zu bekämpfen. Finanziert wird die Initiative vom britischen Verteidigungsministerium, dem litauischen Verteidigungsministerium, der NATO, dem US-Außenministerium und Facebook.

Die Integrity Initiative wurde infolge der Ukraine-Krise 2014 gegründet. Im November 2018 bestätigte die britische Regierung, dass sie diese finanziert. Sie stehe „unter der Schirmherrschaft des britischen Außenministeriums (FCO), das für den Secret Intelligence Service (MI-6) zuständig ist, und des Government Communications Headquarters (GCHQ), welches für die mit dieser Initiative verbundene Cyberkriegsführung zuständig ist“, erklärt Jacques Baud.

Die Integrity Initiative nutze auch BBC und Reuters, um ein „offizielles“ Narrativ zu fördern. Sie basiere auf privaten Geheimdienst- und IT-Marketingnetzwerken sowie Agenturen, wie etwa Bellingcat.

„Im Jahr 2018 tauchte Ashurkovs Name in durchgesickerten Dokumenten auf, die ein verdecktes Einflussnetzwerk des britischen Außenministeriums namens Integrity Initiative enthüllten“, berichtet der Journalist Max Blumenthal. In einer detaillierten Analyse legt er 2021 anhand zahlreicher Quellen dar, dass das britische Außenministerium verdeckte Zahlungen an BBC und Reuters tätigte, sowie das damit verbundene Netzwerk.

Erklärtes Ziel war, „eine Einstellungsänderung“ herbeizuführen und „den Einfluss des russischen Staates zu schwächen“, zusammen mit Geheimdienstmitarbeitern und der Agentur Bellingcat.

BBC und Reuters wurden also gesponsert, um „einen Regimewechsel innerhalb Russlands zu fördern und die russische Regierung in Osteuropa und Zentralasien zu untergraben“, das gehe aus einer Reihe geleakter Dokumente hervor.

Ziel des Netzwerkes war damit auch die Förderung der Installation NATO-konformer Präsidenten in verschiedenen, vor allem osteuropäischen Staaten.

Die Integrity Initiative operierte dabei „hinter dem Deckmantel einer Denkfabrik namens Institute for Statecraft, die ihren eigenen Standort durch ein gefälschtes Büro in Schottland verschleierte“. Die Agentur Bellingcat sei in den durchgesickerten Dokumenten aus dem Jahr 2018 als „wichtiges Mitglied“ eines „Netzwerks der NGOs“ von Zinc aufgeführt, dem Zinc Network. Zu den Mitgliedern dieses Netzwerks wiederum gehörte das Institute for Statecraft, und damit die Front der Integrity Initiative.

Die NATO-Osterweiterung ermöglicht es den USA und dem militärisch-industriellen Komplex, immer mehr weitere Militärstützpunkte und Raketen ständig näher an der russischen Grenze zu installieren.

Es geht dabei erklärtermaßen darum, die eigene Macht auf dem geopolitischen Schachbrett durch Gewaltandrohung auszuweiten und Russland zu schwächen, und das wird in Russland als Bedrohung aufgefasst. Unsere manchmal naive Vorstellung von einer freien Willensbildung und Entscheidung der Bevölkerungen für einen NATO-Beitritt entspricht nicht der Realität.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die USA und die NATO-Staaten zahlreiche völkerrechtswidrige Angriffskriege und Regimewechsel durchgeführt. Die Sicherheit der USA oder Deutschlands muss nicht an der russischen Grenze verteidigt werden, genauso wenig wie am Hindukusch.

Am 12. September 2020 formulierte Thomas Röper auf Antispiegel eine Einschätzung, die sich nun als tragischerweise treffsicher erwies:

„Ein toter Nawalny – oder einer mit schweren Folgeschäden – wäre politisch sogar noch wertvoller (für den Westen), als ein gesunder Nawalny. Man hätte ein Mittel für eine mediale Kampagne gegen Russland (...), ein Druckmittel für weitere Sanktionen, für eine weitere Verschlechterung der Beziehungen zu Russland und könnte damit vielleicht sogar das den Russland-Gegnern verhasste Projekt Nord Stream 2 stoppen.“

Das solle nicht heißen, dass diese Hintermänner Nawalny opfern wollten, aber zu ihrem Schaden wäre es nicht. Nawalny sei für sie ersetzbar und es ließe sich eine Menge politischen Kapitals aus einer solchen Entwicklung schlagen.

Nawalny: Volksheld oder CIA-gestützter Influencer?

„Jeder zweite Russe kennt ihn nicht“, sagte Anna Colin Lebedew, Dozentin für Politikwissenschaft und Spezialistin für postsowjetische Gesellschaften an der Universität Paris-Nanterre. Sie zitiert eine Umfrage des Meinungsforschungszentrums Lewada. Demnach waren nur knapp 10 Prozent der Befragten bereit, bei den Präsidentschaftswahlen 2018 für Nawalny zu stimmen.

„Im Westen haben wir eine völlig falsche Vorstellung von seiner Bedeutung auf der innenpolitischen Bühne“, erklärt Jacques Baud. „Wie bei Juan Guaido überschätzt der Westen die Unterstützung der Bevölkerung für diese marginale Opposition.“

Alexei Nawalny war weder der Hauptgegner noch der wichtigste oder gar der gefährlichste Gegner Putins in Russland, er war einfach der sichtbarste. In Russland sei er außerhalb der großen Städte wie Moskau und St. Petersburg relativ unbekannt. Er hatte in der russischen Politik nur eine marginale Bedeutung und stellte kein politisches Problem für Putin dar.

„Er hätte nie eine Wahl gewinnen können“ meint auch der Militäranalyst Scott Ritter und schätzt Nawalnys landesweite Unterstützung sechs Jahre später auf nur knapp 5 Prozent (3).

Jacques Baud bezeichnet die Geschichte um Nawalny als Teil eines von den USA geführten Einflussprogramms, das Ressourcen des NATO Center of Excellence on Strategic Communication , der Integrity Initiative des Vereinigten Königreichs, des US National Endowment for Democracy (NED und anderer beziehe, wie Conspiracy Watch in Frankreich.

Baud ist Autor des Buches The Nawalny Case: Conspiracy to Serve Foreign Policy, zu deutsch: Der Fall Nawalny: Konspiration im Dienste der Außenpolitik von 2023. Als Analyst für den Schweizer Strategischen Nachrichtendienst war Baud für die Ostblockstaaten und den Warschauer Pakt zuständig (4).

„Im Jahr 2010 wurde Nawalny auf Empfehlung von Garry Kasparov in die Vereinigten Staaten eingeladen, um am Yale World Fellows Program teilzunehmen“, erinnert Baud. Hierbei handelte es sich um ein 15-wöchiges, nicht studienbegleitendes Ausbildungsprogramm an der Yale Universität, das ausländischen Staatsangehörigen angeboten wird, die von US-Neokonservativen als „zukünftige Führungskräfte“ in ihren jeweiligen Ländern identifiziert werden.

„War Nawalny ein Agent des MI6 oder der CIA, oder von beiden?“, wird Scott Ritter (5) vom ehemaligen Fox-News-Moderator Andrew Napolitano gefragt. „Beides“, antwortet Ritter. „Nawalny war ein politischer Agent. Er wurde von der CIA während seines Stipendienprogramms in Yale ausgebildet. Er wurde in Moskau von einem Netzwerk von NGOs und anderen Organisationen unterstützt, die verdeckt Geld vom britischen Geheimdienst erhielten.“

Das Yale-Programm sei nichts anderes als „eine Fassade für die National Ressources Division der CIA“. Es ging darum, ihn dort auszubilden, zu trainieren, zu rekrutieren und dann einzusetzen.

Er sei an drei Putschversuchen gegen Wladimir Putin beteiligt gewesen. 2007, 2012 und dann noch einmal 2021. Die Ausbildung an der Universität Yale durch die CIA hatte den „einzigen Zweck“, den Versuch von „Präsident Putin zu verhindern, 2012 wieder Präsident zu werden“, so Ritter. Hierbei handle es sich jedoch um einen Regimechange, der nicht vom russischen Volk ausgehe.

„Ein Vertreter der Opposition würde sich dagegen an das russische Volk wenden und sagen: Ich habe eine bessere Idee! (...) Ich bin hier für euch da!“ Man könne Nawalny nicht als Oppositionsführer bezeichnen. „Um ein russischer Oppositionsführer zu sein, muss man sich um Russland kümmern. (...) Nawalny war ein Werkzeug der westlichen Geheimdienste.“

„Er war nie ein Demokrat“, lautet Ritters Fazit. „Er war immer eine gebrochene Kraft, von der CIA ausgebildet, finanziert und gesteuert, um die russische Regierung zu untergraben.“

Das Vereinigte Königreich finanzierte und verwaltete im Geheimen ein Netzwerk russischer YouTuber und veröffentlichte Anti-Regierungs- und Protestinhalte, legt der Journalist Max Blumenthal in seiner Analyse von 2021 dar.

In einem als „privat und vertraulich“ gekennzeichneten Dokument enthüllt der Geheimdienstableger Zinc Details zum Aufbau eines „YouTuber-Netzwerks“ in Russland und Zentralasien, das die Botschaft des Vereinigten Königreichs und seiner NATO-Verbündeten verbreiten soll.

Das Zinc Network „brüstete sich damit, die YouTuber dabei zu unterstützen, internationale Zahlungen zu tätigen und zu empfangen, ohne selbst als externe Finanzierungsquelle registriert zu werden“, vermutlich um die „russischen Registrierungsvorschriften für aus dem Ausland finanzierte Medienunternehmen“ zu umgehen.

Das Unternehmen preise zudem seine Fähigkeit an, „eine Reihe von Inhalten hervorzuholen, um Proteste gegen die Regierung in Russland zu unterstützen (6).“ Zinc half den YouTube-Influencern auch dabei, „redaktionelle Strategien zu entwickeln, um Schlüsselbotschaften zu vermitteln“, und arbeitete gleichzeitig daran, „ihre Beteiligung vertraulich zu behandeln“.

Der vielleicht prominenteste russische YouTube-Influencer hierbei sei Alexei Nawalny, „ein ehemals marginaler nationalistischer Oppositioneller, der für den Nobelpreis nominiert wurde, nachdem er zur Zielscheibe eines aufsehenerregenden Vergiftungsvorfalls wurde“. Dieser Vorfall habe die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen auf den Tiefpunkt seit dem Kalten Krieg gebracht.

Wurde Nawalny 2020 mit Nowitschok vergiftet?

„Es gibt kaum Anhaltspunkte, um die Relevanz der westlichen Anschuldigungen von (...) 2020 einzuschätzen“, erklärtJacques Baud zu der im Westen behaupteten Vergiftung Nawalnys durch Nowitschok. Die von den deutschen, französischen und schwedischen Militärlaboren im September 2020 durchgeführten Analysen blieben geheim und wurden trotz der Aufforderung Russlands weder veröffentlicht, noch an Russland weitergegeben.

Sobald Nawalny 2020 im russischen Krankenhaus in Omsk ankam, diagnostizierten die Ärzte eine Stoffwechselstörung. „Da keine Anzeichen von Nervengift vorhanden waren, haben unsere Medien das aber einfach nicht berichtet,“ so Jacques Baud.

Hinzu komme, dass Nowitschok sofort wirke und in geringsten Dosen tödlich sei, erinnert Thomas Röper. Die behandelnden Ärzte von Nawalny hätten Meduza zufolge Schutzkleidung tragen müssen, um nicht unmittelbar in große Gefahr zu geraten. Das war in Russland aber nicht der Fall gewesen.

Die medizinischen Ergebnisse, die von deutschen Ärzten veröffentlicht wurden, zeigten Hinweise auf eine mögliche Überdosis von Antidepressiva, berichtet Scott Ritter.

„Warum hat die deutsche Regierung die Labor-Ergebnisse des Bundeswehrlabors, das die Tests an Nawalny durchgeführt und behauptet hat, dass er eine Nowitschok-Vergiftung hatte, nicht veröffentlicht? Warum zeigen die medizinischen Ergebnisse, die von deutschen Ärzten veröffentlicht wurden, keinen Hinweis auf eine Nowitschok-Vergiftung?“

Man hatte Nawalny zur „Marke Nawalny“ erhoben, aber er saß wegen Korruption im Gefängnis. Also musste man das Spiel ändern, so Ritter. „Veröffentlicht alle Daten!“ fordert er die Deutschen auf. Man habe einen medizinischen Notfall vortäuschen wollen, um Nawalny zu evakuieren. „Das war eine CIA-Inszenierung.“

Der ehemalige UN-Waffeninspekteur wendet
sich direkt an die Deutschen:

„Könnte es sein, Deutsche, dass ihr von eurer eigenen Regierung reingelegt wurdet, um zu glauben, dass Nawalny als Oppositionsfigur von der russischen Regierung zum Schweigen gebracht wurde?“

Woran starb Nawalny?

Woran Nawalny starb, wissen wir nicht. Es ist ungeklärt. Wer zieht aus seinem Tod einen Nutzen? Analysten kämen zu dem Schluss, der Tod von Nawalny sei gegenwärtig für Putin zum Nachteil, so Baud in einem Gespräch mit Dirk Pohlmann im Februar 2024. Man müsse die Frage stellen: „Cui Bono? Wer profitiert von diesem Tod?“ Bereits 20 Minuten nach der Bekanntgabe seines Todes hörte man Behauptungen, Nawalny sei von Putin ermordet worden.

Der Journalist Andrew Napolitano sprach am 19. Februar 2024 mit dem ehemaligen CIA-Analysten Ray McGovern (7, 8).

„Sagen Sie, die Briten könnten bei Nawalnys Tod die Hände im Spiel gehabt haben?“, fragt Napolitano, und der Ex-Geheimdienstler antwortet: „Ja, das tue ich.“

„Welchen Gewinn würde Nawalnys Tod für sie bedeuten?“

„Schauen Sie auf das Timing“, antwortet McGovern. „Der Tag vor der großen Münchner Sicherheitskonferenz: Es zieht alle Aufmerksamkeit weg vom Tucker Carlson Interview. Seltsam ist, auch wenn es nichts beweist: Nawalnys Witwe war bereits eingeladen worden, an der Münchner Sicherheitskonferenz teilzunehmen, und man gab ihr natürlich die Möglichkeit, zu sprechen.“

In ganz Russland seien Ukrainer unterwegs, die eng mit dem MI6 zusammenarbeiteten.

„Sie sprechen fließend Russisch. (...) Es wäre ein Kinderspiel, diese Art von Gift, wenn es denn Gift war, für viel Geld in die Hände eines willigen, kooperierenden Mitgefangenen zu bringen.“

Der Zeitpunkt sei zudem passend zu verschiedenen Entscheidungen, die gegenwärtig über die Ukraine getroffen werden.

Fazit zu Nawalny

Die Frage ist aus meiner Sicht nicht mehr, ob die Figur Nawalny, die Erzählung, die man uns im Westen jahrelang über ihn serviert hat, der Wahrheit entspricht. Die Frage ist, inwieweit es sich um eine Inszenierung handelt. Wird nur vieles verdeckt, was auch zur Wahrheit gehört? Oder befanden und befinden wir uns hier überwiegend in einem Theaterstück, einer Art Serie mit vielen Folgen? Ich komme zu dem Ergebnis, dass die Berichterstattung über die Figur Nawalny in unseren konzernabhängigen Medien im Wesentlichen und mit strategischer Absicht inszeniert ist. Als Gesellschaft sollten wir uns daher fragen, welchen subtilen unbewussten Einfluss diese Erzählung auf unsere Gedanken und Gefühle hatte und hat: Was löst die permanente Kriegspropaganda gegen Putin in uns allen aus? Sprechen wir noch darauf an oder sind wir endlich immun dagegen?

Auch fällt mir auf, dass in den USA die gesamte Debatte über den Informationskrieg und die darin verwickelten Geheimdienste offener und direkter geführt wird als hier bei uns in Deutschland. Hat man in den USA weniger Angst? Was alles darf man bei uns inzwischen scheinbar nicht mehr sagen? Es handelt sich um eine Entwicklung, der wir entgegenwirken sollten.

Darüber hinaus gedacht: Was charakterisiert einen Helden? Es geht nicht darum, wie viel jemand falsch gemacht hat. Es geht darum, welche Lösungen jemand vorschlägt und umsetzt. Julian Assange gründete WikiLeaks, deckte damit Kriegsverbrechen und andere wichtige Zusammenhänge auf und sagte: „Wenn Kriege durch Lügen begonnen werden können, kann Frieden durch Wahrheit begonnen werden.“

An alle hochbezahlten Volkshelden dieser Welt: Nur gegen eine politische Figur zu sein, hat keine Kraft und ist keine Lösung. Umsturztechniken im Ausland erlernen und dann ausführen erst recht nicht. Außerdem ist das luxuriöse Spiel sehr gefährlich. Viele haben es schon mit dem Leben bezahlt. Und wirklich gewonnen hat noch nie jemand etwas dabei.

Daher: Was ist die Idee und wie soll sie umgesetzt werden? Ist die Idee Krieg oder doch etwas Kreativeres? Ich selbst möchte Lösungen umsetzen, die aus Diplomatie und Demokratie gemacht sind, aus freier Rede und aus Frieden. Wer das aufrichtig in die Politik bringt, verdient unsere Unterstützung.

Das Tucker-Carlson-Interview und die Medienwelt

Der russische Präsident Wladimir Putin gab dem US-amerikanischen Journalisten Tucker Carlson am 6. Februar 2024 ein zweistündiges Interview. Es ist das erste Interview eines westlichen Journalisten mit dem Kreml-Chef seit der russischen Invasion in die Ukraine vor fast zwei Jahren. Das Interview wurde in Moskau geführt und von Tucker Carlson selbst veröffentlicht.

Die NATO-beeinflussten Medien im Westen reagieren extrem nervös und maßregeln buchstäblich um die Wette. „Sehen Sie sich bloß nicht dieses Interview an!“, lautet der verzweifelte Subtext der hagelnden Schlagzeilen zu dem zweistündigen Gespräch.

„Die Putin-Verstehen-Show“ titelt die Tagesschau, „Schlecht vorbereiteter Tucker Carlson macht Putin ein Propagandageschenk“, behauptet der Spiegel. „Die Märchenstunde von Moskau – Erst nach sieben Minuten unterbricht Carlson Putin“ beklagt die Welt, „Zwei Stunden verzerrte Darstellung der Realität“ lautet das Titelzitat bei Deutschlandfunk. Alle diese Reaktionen sind vom 9. Februar 2024. Unsere konzernabhängigen Medien reagierten schnell, abwertend und zurechtweisend.

Tucker Carlson hat große Reichweite und somit ist es unmöglich, das Interview zu ignorieren. In den USA schwindet gegenwärtig die Bereitschaft, den Ukraine-Krieg zu finanzieren und die Wahlen stehen an. Ich sehe den Wert des Carlson-Interviews vor allem darin, dass es wiederholt Licht auf diplomatische Lösungsansätze wirft. Zur „Geschichtsstunde Putins“ am Anfang des Gesprächs sei gesagt: Wer den Teil als „Märchenstunde“ abtut, sollte ihn widerlegen können. Das allerdings würde Interesse am Thema erfordern. Eine Rechtfertigung für den Krieg in der Ukraine enthält das Interview nicht, von keiner der beiden Seiten, und eine solche gibt es auch nicht. Seitens Putin gibt es eine Begründung. Im Interview legt er hierbei auch dar, wer – in unseren Zeiten wohlgemerkt, nicht vor Jahrhunderten — den Krieg in der Ukraine angefangen hat. Und das passt den westlichen Strategen nicht.

Besprochen wird also auch die NATO-Osterweiterung seit 1999, der von den USA geplante und gesteuerte Maidanputsch 2014 und der acht Jahre lange Krieg von Selenskyj gegen die eigene Bevölkerung in der Ost-Ukraine.

Wladimir Putin erklärt im Interview wiederholt seine Bereitschaft, zu verhandeln, und erinnert an das bereits ausgehandelte Friedensabkommen in Istanbul vom März 2022 sowie das damalige Intervenieren der NATO durch Boris Johnson. Man könne dennoch daran anknüpfen.

Offensichtlich wird: Putins Interessen sind nicht die eines Imperialisten, und auch nicht die eines Größenwahnsinnigen. Seine Entscheidungen sind durch eigene Sicherheitsinteressen erklärbar.

Sie werden dadurch nicht richtig, aber klar wird: Die laufende Dämonisierung des russischen Präsidenten ist sowohl destruktiv als auch falsch. Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Auch deshalb erachte ich das Interview als sehr wertvoll, wenn nicht von historischer Bedeutung.

Die beiden Gesprächspartner geben einander Zeit zum Nachdenken. Es handelt sich nicht um den gewöhnlichen, aus der Pistole geschossenen Schlagabtausch.

Anstelle einer Beschreibung der gegenwärtigen Allianzen antwortet Putin: „Sicherheit sollte geteilt werden und nicht nur für die goldene Milliarde bestimmt sein. Das ist das einzige Szenario, in dem die Welt stabil, nachhaltig und vorhersehbar sein könnte.“ Das Denken in zwei sich gegenüberstehenden Blöcken beschreibt er als einen sehr ungesunden, nicht natürlichen Zustand, der jedoch behoben werden könne.

Diplomatie bedeutet, dass man miteinander spricht und einander zuhört sowie die eigenen Zusagen einhält. Das alles hat Wladimir Putin wiederholt getan, auch bis heute.

Welcher NATO-Staatschef würde ein zweistündiges Interview mit russischen Journalisten zu geopolitischen Fragen überhaupt durchhalten? Biden würde darin sicher alt aussehen.

Weltweite Adaption des Tucker-Carlson-Interviews in Schlaglichtern

Wie wurde das Tucker-Carlson-Interview weltweit aufgenommen? Die Frage ist zu groß gefasst, doch möchte ich anhand von Schlaglichtern aus einigen deutsch- und englischsprachigen Medien aufzeigen, dass die NATO-beeinflusste Sichtweise vom Zeitgeschehen wohl nicht die der Mehrheit ist. Im Gegenteil: International gesehen stehen wir hier in Deutschland zunehmend ziemlich dumm — und leider auch kriegerisch — da.

Glücklicherweise gab es in einigen deutschsprachigen Medien auch unvoreingenommene Darstellungen des Tucker-Carlson-Interviews. Unvoreingenommen bedeutet, dass sich keine vorgefertigte Meinung vom Titel bis zur letzten Zeile im Text abbildet, sondern der Autor sich mit dem Interview tatsächlich beschäftigt hat und seine Bewertungen gegebenenfalls begründen kann.

Da es hier um Krieg und Frieden geht, möchte ich an der Stelle ein weiteres Mal an alle Kollegen dazu appellieren, die Freiheiten, die wir hier im Land ja haben, auch aktiv zu nutzen.

Die Epoch Times ist ein Medienunternehmen mit Sitz in Berlin. Gegründet wurde die Epoch Times von Exil-Chinesen in den USA im Jahr 2000, „um unzensiert über die Menschenrechtsverletzungen im kommunistischen China zu berichten“. Inzwischen ist die Epoch Times Group laut eigener Darstellung ein internationales Medienunternehmen mit Sitz in zahlreichen Ländern auf fünf Kontinenten.

„Nord Stream 2, Ukraine-Krieg, Polen: Das Carlson-Putin-Interview“ titelt die Epoch Times und stellt nüchtern fest: „Carlson wird vorgeworfen, Wladimir Putin eine Plattform für ‚Propaganda’ gegeben zu haben“. Der Artikel ist neutral gehalten und fasst im Wesentlichen wichtige Aussagen Putins im Interview zusammen. Eingeflochten wird die Beurteilung Putins seitens Bundeskanzler Scholz, der ihn der „imperialistischen Bestrebung“ bezichtigt, aber auch die damaligen Warnungen von Egon Bahr vor der NATO-Osterweiterung in den 1990ern. Hier ein Auszug:

„Die Sprengung von Nord Stream 2, für die Putin den amerikanischen Geheimdienst CIA verantwortlich macht, treffe die deutsche Wirtschaft schwer, und die hiesige Regierung wisse auch, dass die Amerikaner für den Anschlag verantwortlich seien. ‚Warum sagen die Deutschen nicht etwas dazu?’, fragt Carlson. (...) ‚Das verwirrt mich auch’, antwortet Putin und fügt hinzu: ‚Aber die heutige deutsche Führung lässt sich eher von den Interessen des kollektiven Westens als von ihren nationalen Interessen leiten.’ Anders lasse sich das Handeln oder Nichthandeln ‚nur schwer erklären’. Eine Nord-Stream-Leitung sei in Ordnung, sodass Gas nach Europa geliefert werden könnte, doch Deutschland öffne sie nicht. ‚Wir sind bereit’, versichert der Kreml-Chef und verweist auf die Jamal-Europa-Pipeline, die unter anderem durch Polen führe und ebenfalls einen großen Durchfluss ermögliche.“

Indien und China

„Putin zu Tucker Carlson: Russland hat kein Interesse an einem Angriff auf Polen oder Lettland“, titelt die englischsprachige Times of India (9) am 9. Februar 2024. Das Interview zeige „einen Dialog, der von der Darstellung des Ukraine-Konflikts in den westlichen Medien abweicht“, heißt es hier. Es handelt sich um eine neutrale Zusammenfassung wesentlicher Punkte des Interviews, etwa wie folgt:

„Putin wandte sich an den US-Kongress und schlug einen Weg zur Deeskalation vor, indem dieser die Waffenlieferungen an die Ukraine einstellte. Er äußerte sich auch zu den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen und sagte, dass ein Wechsel in der Führung die Beziehungen zwischen den USA und Russland wahrscheinlich nicht wesentlich verändern werde.“

Die chinesische Nachrichtenseite China.org ist in zehn Sprachen abrufbar. Am 10. Februar 2024 veröffentlicht die Seite einen kurzen Artikel zum Tucker-Carlson-Interview, welcher sich auf die unmittelbare Vorgeschichte des Kriegs in der Ukraine konzentriert.

„Die ukrainische Führung, die vollständig unter der Kontrolle der Vereinigten Staaten stand, erklärte plötzlich, dass sie die Minsker Vereinbarungen nicht einhalten werde, dass ihnen nichts daran passte, und setzte die militärischen Aktivitäten in diesem Gebiet fort“, wird der russische Präsident hier zitiert. „‚Die Erschließung dieses Gebiets durch militärische Strukturen der NATO erfolgte währenddessen unter dem Deckmantel verschiedener Ausbildungs- und Umschulungszentren für das Personal’, sagte Putin und fügte hinzu, dass sie dort tatsächlich Stützpunkte errichtet hätten“, fasst China.org die Aussagen des Präsidenten weiter zusammen.

Al Jazeera, ein arabisch-englischer Nachrichtensender über das Tucker-Carlson-Interview

Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera hat nach eigenen Angaben vier Funkhäuser in Katar, Kuala Lumpur, London und Washington, D.C. Die englischsprachige Seite des Nachrichtensenders Al Jazeera veröffentlichte mehrere insgesamt neutrale Berichte zu dem Interview von Tucker Carlson.

„Putin erklärt Tucker Carlson, Russland könne in der Ukraine nicht besiegt werden“, heißt es dort am 9. Februar 2024. Putin bestreite, dass er „territoriale Ambitionen in ganz Europa habe, und betonte, dass er nur dann Truppen in Nachbarländer schicken würde, wenn er zuerst angegriffen würde“, fasst Al Jazeera zusammen und zitiert den russischen Präsidenten: „Das kommt absolut nicht in Frage. Man muss kein Analytiker sein, es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, sich in einen globalen Krieg einzumischen“, sagte Putin in dem Interview. „Und ein globaler Krieg wird die gesamte Menschheit an den Rand der Verwüstung bringen. Das ist offensichtlich.“

„Was hat Wladimir Putin zu Tucker Carlson gesagt? Fünf Kernaussagen“, so heißt ein weiterer Artikel von Al Jazeera. Aufgelistet wird Russlands Anfrage zum NATO-Beitritt und Clintons Reaktion, die generell mögliche Freilassung des Wall Street Journal-Reporters Evan Gershkovich, die militärische Unterstützung der Ukraine seitens der USA als Provokation, die Nordstream Sprengung durch die CIA, sowie künstliche Intelligenz und Gen-Technik.

Der Artikel enthält viele Zitate. Er fasst die genannten Themen jeweils kurz und ohne eigene Wertung zusammen. An wenigen Stellen werden Hintergrundinformationen ergänzt, etwa zu gelungenen Gefangenenaustauschen zwischen Russland und USA. Dafür gebe es viel beachtete Beispiele, „zuletzt im Dezember 2022, als Moskau Brittney Griner, einen in Russland wegen eines Drogendelikts verurteilten US-Basketballstar, gegen den russischen Waffenhändler Viktor Bout eintauschte.“

Es gibt immer mehr als eine Perspektive auf das Zeitgeschehen. Um friedliche Lösungen zu finden, müssen wir verschiedene Perspektiven zulassen und verstehen.

BILD

Bildquelle: Screenshot von Al Jazeera

Schlussgedanke

Abschließend will ich dazu inspirieren, immer wieder aus dem Schlagzeilenhagel der Gegenwart auszusteigen und unser mittel- und längerfristiges Denken zu aktivieren. Was dann auffällt, sind wellenartige Schlagzeilen-Schübe.

Es gibt immer wieder Augenblicke, also wenige Tage, in welchen unsere großen konzernabhängigen Medien auf allen Kanälen eine bestimmte emotionale Botschaft verbreiten. Meistens ist es verbunden mit Druck, Angst oder einem Feinbild. Wenn es dann abebbt, hat im schlimmsten Fall die Angst schon ihre Wirkung getan und das größere Bild wird vom Leser oder Hörer nicht mehr erkannt — oder nicht mehr gesucht.

Dabei geht es immer auch um unsere Gefühle. Zum einen sollten wir uns daher niemals blind von unseren negativen Gefühlen leiten lassen, etwa unserer Wut oder Angst. Zum anderen gibt es aber auch positive Gefühle, die offenbar durchkreuzt werden sollen. Wie wäre es etwa mit der Hoffnung, vielleicht sogar Freude, auf die Möglichkeiten der Diplomatie?

Diese Hoffnung, verbunden mit vielen ganz realen Ansatzpunkten, könnte das Tucker-Carlson-Interview in vielen Menschen weltweit ausgelöst haben, und genau das dient dem Frieden. Ist es von westlichen Kriegstreibern und Kriegsgewinnlern gewollt? Welcher Schlagzeilenhagel folgte zwei Wochen später?

In meiner Analyse versuche ich, die gegenwärtige Medienpropaganda zu demaskieren und die Machtstrukturen darunter aufzuzeigen. Meine Inspiration dabei ist, die Hoffnung und die Freude nie zu verlieren. Der Grund ist nicht, dass ich naiv bin, sondern dass ich analysiere. Was auch immer, von wem auch immer, alles in die große globale Informationsflut eingespeist wird: Es geht immer Richtung Meer. Und die Wahrheit kann schwimmen.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) Übernommen vom Originalartikel der Hamburger Morgenpost https://www.mopo.de/news/politik-wirtschaft/rassistisch-rechtsradikal-homophob-nawalny-die-dunklen-seiten-des-kremlkritikers-37373234/
(2) „Das britische Außenministerium kommentierte die Erklärung der Anonymous-Hacker (...) Laut der Website von Anonymous wurde das Projekt 2015 gegründet und von der britischen Regierung finanziert. Zu den Mitarbeitern des Projekts gehören der Finanzier William Browder und Wladimir Aschurkow, ein Mitarbeiter von Alexei Nawalny.“ Quelle: ria https://ria.ru/20181123/1533414916.html
(3) Backup Quelle zum Interview mit Scott Ritter auf Odysee.com. https://odysee.com/@RTDE:e/Scott-Ritter--Nawalny-war-ein-von-der-CIA-trainierter-Unruhestifter,-um-Putin-zu-stürzen:9
(4) Jacques Baud hat einen Master in Ökonometrie und ein abgeschlossenes Nachdiplomstudium in internationaler Sicherheit und internationalen Beziehungen. Er arbeitete als für die Ostblockstaaten und den Warschauer Pakt zuständiger Analyst für den Schweizer Strategischen Nachrichtendienst und leitete die Doktrin für friedenserhaltende Operationen der Vereinten Nationen New York. Dort war er zuständig für die Bekämpfung der Proliferation von Kleinwaffen bei der NATO und beteiligt an den NATO-Missionen in der Ukraine. Quelle: buchkomplizen https://www.buchkomplizen.de/jacques-baud.html
(5) William Scott Ritter, Jr. ist ein ehemaliger US-amerikanischer Offizier und Waffeninspekteur. Er wurde vor allem aufgrund seiner Tätigkeit als Inspektor der Vereinten Nationen für die UNSCOM-Mission im Irak in den 1990er und frühen 2000er Jahren bekannt. In diesem Zusammenhang trat er als scharfer Kritiker der Behauptungen der US-Regierung Bush, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitze, mit denen der amerikanische Angriffskrieg gegen den Irak im Jahr 2003 gerechtfertigt wurde, hervor. Ritter zweifelte die Korrektheit dieser Behauptungen, die sich später tatsächlich als unzutreffend erwiesen, an. Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Scott_Ritter
(6) Im Originaltext: „The firm also touted its ability to 'activate a range of content' to support anti-government protests inside Russia“.
(7) McGovern war 27 Jahre lang Mitarbeiter der CIA. Zu seinen Aufgaben gehörte die Mitarbeit an Dossiers wie dem National Intelligence Estimate und dem President’s Daily Brief; gegen Ende seiner Karriere war er für die morgendliche Berichterstattung im Weißen Haus zuständig. Bei seiner Pensionierung wurde er von Präsident Bush mit der Intelligence Commendation Medal ausgezeichnet. Diese Medaille gab er im März 2006 zurück aus Protest gegen die Beteiligung von CIA-Mitarbeitern an Folterungen im Irak. Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ray_McGovern
Er ist Mitglied der „Veteran Intelligence Professionals for Sanity“ (VIPS), die sich immer wieder mit kritischen Fragen und Hinweisen vor allem an US-Politiker wenden. Quelle: Süddeutsche Zeitung https://www.sueddeutsche.de/politik/krieg-in-der-ukraine-ex-geheimdienstler-bezweifeln-russische-invasion-1.2114686
(8) Backup-Quelle zum Gespräch mit Ray McGovern auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=vj_NP3DNujM
(9) The Times of India, auch bekannt unter der Abkürzung TOI, ist eine indische englischsprachige Tageszeitung und ein digitales Nachrichtenmedium, das der Times Group gehört und von ihr geleitet wird. Sie ist die viertgrößte Zeitung Indiens nach Auflage und die meistverkaufte englischsprachige Tageszeitung der Welt. Zudem ist sie die älteste englischsprachige Zeitung in Indien. Quelle: Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/The_Times_of_India
(10) Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera hat vier Funkhäuser in Katar, Kuala Lumpur, London und Washington, D.C. Im März 2010 gab der damalige Generaldirektor Wadah Khanfar an, Al Jazeera berichte aus 65 Ländern über die ganze Welt. Der englischsprachige Sender Al Jazeera English erreiche ungefähr 190 Millionen Menschen. Quelle: democracynow.org https://www.democracynow.org/2010/3/31/al_jazeera_chief_wadah_khanfar_on

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