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Grundwert im freien Fall

Grundwert im freien Fall

Es hilft nichts, wenn die Menschenwürde als unantastbar im Grundgesetz verankert ist, solange „Würdenträger“ sie ungestraft mit Füßen treten dürfen.

Jeder kennt Artikel 1 Grundgesetz, jeder weiß, dass es diesen Satz gibt, der besagt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Doch wer weiß oder macht sich Gedanken darüber, was da unantastbar zu sein hat, was „Würde“ eigentlich und wirklich ist?

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Ein beruhigender, ein sicherer, ein sichernder Satz. Ehrwürdig hängt er als Aushängeschild vor unserer Demokratie und unserer westlichen Wertegesellschaft, gilt gleichermaßen als Mahnung wie als Versprechen, wirkt so gesichert, dass wir alle uns darauf berufen und beruhigt zurücklehnen, in der Gewissheit, dass die Wahrung unserer Würde und der davon abgeleiteten Grundrechte uns in diesem deutschen Staat eben gewiss ist.

War auch ich mir des Satzes und seiner Strahlkraft einst und irgendwie sicher, meinte ich zu wissen, was „Würde“ ist, irgendwie, muss ich mittlerweile, nach vielen Nachforschungen im Außen und Innen jedoch eingestehen: Ich weiß es nicht. Ich weiß, wie wir alle, um das Grundgesetz, aber spätestens nach den letzten mittlerweile bald vier Jahren und unzähligen erlebten (oder als solche interpretierten) Würde- samt Grundrechte-Verletzungen muss ich sagen:

Ich habe — trotz des Buches von Gerald Hüther (1) — keine Ahnung, wer auf welcher Bewusstseinsebene in welchem Wertesystem weshalb und auf Grundlage von was die Würde des Menschen zu definieren vermag. Wo sie zu suchen geschweige denn zu finden ist, an was sie festzumachen ist, wie sie sich anzufühlen hat, zu welchem Verhalten sie uns aufzurufen oder wovon sie uns gesichert abzuhalten vermag. Auf was sie sich erstreckt, wen sie betrifft und warum, und wer aus welchen Gründen davon ausgeschlossen wird, obwohl er oder sie offensichtlich doch auch ein Mensch ist?

Aufstieg der Dekadenz oder „Der Würde freier Fall“?

Gibt es da die leise Assoziation zu den „gefallenen Engeln, die aus der Hölle kommen“? So nannte Olaf Scholz, Bundeskanzler, in einer Ansprache am 18. August 2023 in München die friedlichen Friedensaktivisten. Vielleicht. Assoziationen haben die Eigenschaft einer freien, lockeren Verbundenheit, sie sind individueller Eigenständigkeit und geistiger Freiheit zuzurechnen, und damit im Raum jener Meinungs-Freiheit, die uns eigentlich zugesichert sein sollte.

Wie es nun ein Bundeskanzler mit seiner Würde bei einem solchen Satz in seiner Würdenträger-Repräsentanten-Funktion hält, muss er letztlich mit sich selbst abmachen. Ich will sie, die Würde, ihm weder absprechen noch antasten, ich möchte mich gerne an den Satz der Unantastbarkeit halten, selbst wenn es ein anderer für mein Erleben nicht tut.

Die Würde soll unantastbar bleiben — auch wenn wir nicht genau wissen, was damit gemeint ist. Doch wir haben ja alle so ein ungefähres Gefühl. Irgendwie. MeToo, Black Lives Matter, gendern, jegliche Identitäten, alles und alle gelten geschützt. Niemand darf also nach meiner/einer Würde grapschen, sie angrapschen, quetschen, zerren, verunstalten, beschmieren, zerschießen, bespucken, belächeln, ver- oder zerstören. Außer — ich befinde mich unverhofft und unbemerkt jenseits einer Linie, von der ich bis vor einiger Zeit nicht einmal wusste, dass sie existiert, doch die, glaubt man den Linienziehern, das Rechte vom Richtigen, den richtigen Menschen vom rechten Unmenschen zu trennen vermag.

Warum nur, warum ist das Wort, der Begriff, der mir angesichts unserer Antidiskriminierungs-Zwangs-Gesellschafts-Entwicklung am ehesten und weitaus mehr in den Sinn kommt, beileibe nicht „Würde“, sondern vielmehr „Dekadenz“?

Warum erlebe ich zunehmend ein politisches und leider auch menschliches Umfeld, in dem „Würde“ keine Nährstoffe mehr bekommt, sondern wie eine wurzelverfaulte Pflanze vor sich hinwelkt und abstirbt?

Jene Würde, die im Grundgesetz ankert, wurde genau dadurch in einen politisch-rechtlichen Raum gehoben und damit möglicherweise ihrem natürlichen Umfeld enthoben. Schutz gegen oder vor anderen Gesinnungen, vor anderen Menschen, vor Ungerechtigkeiten, vor Gewalt, wie auch — so verstehe ich die Gesinnung der Grundgesetz-Entstehung — letztlich vor allem Schutz vor der Übergriffigkeit des eigenen Staates, was mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten scheint. Heute müsste man hinzufügen: Schutz vor der Medizin, vor der WHO, vor dem WEF, vor der NATO, vor Stiftungen — und vieles mehr.

Während die Schutzräume unserer verbürgten Grundrechte — und damit der Würde — für einen erheblichen Teil von Menschen, auch für mich, keinen sicheren Schutz mehr vor der Staats-Übergriffigkeit zu bieten scheinen, bewege ich mich seit Monaten in einer Art „Suchraum“.

Sensibilisiert durch die Hartnäckigkeit einer Künstlerfreundin und deren Würde-Kunst-Projekt bewege ich mich forschend, tastend, erkundend, bringe mich selbst und ständig immer wieder mit dem Gefundenen aus der Balance, durch neu zu Findendes. Mittels „Tetralemma“, einer Form der Flexibilisierung eigener rigider Gedankengebäude — mittlerweile bin ich im zehnten Tetralemma-Durchgang (2) — befrage ich mich selbst, sowie in jeder sich ergebenden Situation auch mein Gegenüber:

„Wie hältst du es mit der Würde“?

Oder weniger pathetisch:

Wo oder was ist „Würde“? Für mich, für dich, für Sie?

Das Realisationsmoment dieses Fragens ist mehr als ernüchternd: Meine Fragepartnerinnen haben bislang, genauso wie ich, keine oder bestenfalls nur eine vage Ahnung, was Würde denn nun wirklich ausmacht. Es scheint zwar, wie gesagt, eine Art Hintergrundsicherheit in uns zu existieren, auf die wir uns berufen — ein jeder weiß schließlich um unseren berühmten Artikel 1 und die sich daraus ableitenden Grundrechte, entstanden nach dem Grauen des Nationalsozialismus, ein jeder weiß um die unantastbare Unantastbarkeit der Menschenwürde —, doch was das nun wirklich ist, was da unantastbar zu sein hat, dazu gibt es keinerlei verbindliche Klarheit.

Vielleicht gibt es ein unbestimmtes „Würdegefühl“, etwas, das wir bei Verletzung sehr wohl wahrnehmen; erhalten wir doch vehemente Signale wie Schmerz, Wut, Empörung, die uns zeigen, dass da irgendetwas nicht in Ordnung ist, etwas „angetastet“ ist, was eigentlich nicht angetastet werden sollte. Sprich: Würde hat etwas mit eigenen Werten, Grenzen und Grenzgefühlen zu tun.

Doch wissen wir alle nur zu gut, dass die Gründe der Empörung mannigfaltig und in ein und demselben Kontext oft genug diametral entgegengesetzt sind — siehe etwa Gesichtsmaske oder Impfung — und damit oft ein Fall für Justiz-Entscheidungen und Definitions-Hoheiten werden.

Je länger ich darüber nachdenke, umso absurder wird die ganze Würde-Recht-Thematik. Wie kann ein anderer, ein Gericht, ein Staat, ein Mensch, der sich im Schoße der Demokratie noch aufgehoben fühlt, weil er so denkt, wie der Staat es will, entscheiden, dass meine Würde antastbarer sein kann als eine andere?

Dass etwa die Würde eines „Querdenkers“ mit Füßen zu treten ist, die Würde eines Menschen, der sich mit einem Menschen der „falschen“ Partei unterhält, nicht mehr vorhanden ist und damit auch seine Grundrechte außer Kraft gesetzt werden können?

Und selbst wenn wir uns noch halbwegs darauf verlassen könnten, dass unsere Würde-Rechte vor Justitia Bestand hätten: Was ist mit all den Verhaltensweisen, die uns tagtäglich begegnen, die sich jenseits von Gerichtshöfen auf unseren Straßen, in unserem Alltag abspielen?

Würde?

Unsere hehren Bundestags-Abgeordneten hängen bei wichtigen Sitzungen und Reden ungeordnet auf ihren Stühlen herum und beschäftigen sich mit ihrem Handy — Würde? Ich radle durch die Stadt auf abgewrackten Straßen, den vielen Schlaglöchern ausweichend, bekomme sofort wüste Beschimpfungen ab, die äußerst locker auf blankliegenden Nerven zu sitzen scheinen, habe ich doch irgendeine Regel des anderen und damit seine Vorfahrts-Würde verletzt — Würde? Radle vorbei an überfüllten und stinkenden Mülltonnen, an Obdachlosen, an alten Menschen mit Krawatte und Flaschen-Such-Blick — Würde?

Oder nehme dann doch einmal den Bus, den dritten, der dann vielleicht hält und mich sardinenartig hineinquetschen lässt in eine Cyber-Masse Mensch, die sich kollektiv ins Handy vergräbt — Würde? Und dann durchschwimme ich den Tag, möglichst unbeschadet, vorbei an vielen Ecken, Kanten und schnappenden Piranha-Zähnen, durch all das blinde Geurteile aufgrund pauschalisierter Vorurteile — Würde? Um dann zum Ausklang des Tages von einer „Oma gegen rechts“ beschimpft bis bespuckt zu werden, weil ich mich mit Menschen der gegenüberliegenden Seite, mit jenen, die Friedenschilder tragen, unterhalte — Würde?

Würde Würde Würde sein ...

... bräuchten wir kein Grundgesetz, ja gar keine Gesetze, auch keinen Staat. Pure Anarchie?

In den Boden jenes Grundgesetzes, das mir die Unantastbarkeit von etwas Großem, von etwas, das auch in mir zu finden ist, verspricht, sind gigantische, neu beschriftete Pfeiler gerammt. Wir kennen sie alle. Bei aller Austauschbarkeit der Namen nennen sie sich aktuell Rechts-Gefahr, Corona-Gefahr, Klima-Gefahr, Putin-Gefahr, Diskriminierungs-Gefahr, daher Gender- und Migrations-Befürwortung. Ohne Widerwort.

Diese Gefahren-Warn-Angst-Pfeiler — so denkt sich der gute Bürger — stehen fest betoniert im Grundgesetz, in jenem einen, dem mit der Würde, und sind damit in der „Demokratie“ verankert. Sie sollen uns, wie unsere Windräder, CO2- und diskriminierungsbereinigt eine neue steril-optimierte Zukunft zufächeln.

Für ihre Etablierung muss auch nur ein klein wenig Umfeld zerstört werden, wirklich, nur ein bisschen Würde und Grundrechte, Freundschaft, individuelle Planung hier oder da abgetragen werden, macht ja nichts, tragen diese großen Themenblöcke doch im Großen und Ganzen zur Demokratie-Sicherung enorm bei. Es wird wirklich nur ein klitzeklein wenig Würde-Biotop zerstört, an einer Stelle, wo es so gut wie gar nicht ins Gewicht fällt, um die Pfeiler-Fundamente in den Boden zu rammen.

Und der Beifang, die Kollateralschäden, die abgeschlagenen Flügel menschlichen Denkens und Fühlens, das geköpfte Vertrauen in Mensch und Mitmensch, ach, ist doch alles nicht der Rede wert. Geht es nicht um das Große, um das Ganze, um das Globale?

Ebenfalls unerheblich bleibt, was sich in all den Fäden verfängt, in dem klebrigen Netz, das zwischen diesen Riesenpfeilern gespannt ist, diesem Netz aus Korporatismen, NGOs, Stiftungen, Propaganda, Experto-kratie, Digito-kratie et cetera. Entschieden vernachlässigbar, was hier an Individualgefühl der Entwürdigung, an Verletzung, an Zerstörung, an Schmerz entsteht.

Antastbare Unantastbarkeit — unantastbare Antastbarkeit

Das Gefühl des Geschütztseins hat in den letzten Jahren für sehr viele Menschen Risse bekommen, die Dinge haben sich verdreht, das Unantastbare scheint antastbar geworden, während das Antastbare, das Kritisierbare — etwa Fragen nach Rechtmäßigkeit und Begrenzung von Staatsmacht sowie Verlass auf einen Rechtstaat einschließlich Gewaltenteilung, Fragen nach Fakten und Faktischem — sich in die Unantastbarkeit entzogen zu haben scheint.

Satire weit unter die Gürtellinie dient einer verdrehenden Propaganda und wird erlaubt und geschützt — siehe diverse Beiträge von Jan Böhmermann in „ZDF Magazin Royale“ —, während Satire der „falschen“ Seite als delegitimierendes und würdeverletzendes Material — siehe etwa Tim Kellner — geahndet und bestraft wird.

Über diesen Drift, der sich wie eine riesige tektonische Plattenverschiebung ereignet, die uns widerfährt und den gesamten Wertekanon unseres menschlichen, reifen, friedlichen Miteinander mit sich zu reißen scheint, ist unendlich viel bereits gesagt und geschrieben worden.

Zunächst fast unmerklich schien diese Gefahr nur einigen wenigen hell- und weitsichtigen Warnern und Mahnern erkennbar. Hier seien nur stellvertretend einige Namen genannt: Noam Chomsky, Sheldon Wolin („Umgekehrter Totalitarismus“), Udo Ulfkotte („Gekaufte Journalisten“), Rainer Mausfeld („Warum schweigen die Lämmer?“), Eugen Drewermann, Kayvan Soufi-Siavash, Tom-Oliver Regenauer, Michael Meyen, und so viele andere mehr. Weiterdenker, Querdenker, fühlende, kluge Menschen.

Uns allen sollten deren Hinweise und Deutungen all dieser bedrohlichen Entwicklungen nicht egal sein. Es ist nicht egal. Es ist auch nicht nicht-schlimm, wie viele Demokratie-Verfechter beschwichtigen wollen. Es ist eben alles andere als egal, wenn Würde keine Würde mehr ist, wenn sie und mit ihr Selbstverständlichkeiten und grundlegende Rechte wie demokratische Grundregeln schleichend entkernt werden und knapp davor sind, in sich zusammenzufallen, substanzlos und ausgehöhlt. Außer:

Wir, du und ich, wir alle füllen sie wieder neu, tragen sie nicht nur als Schilder und Plattitüden vor uns her, sondern leben sie, die Würde, ganz konkret in unseren Begegnungen, mit allen Implikationen — welche auch immer das sein mögen. Das, ja, das lass uns miteinander jenseits aller Vorgaben herausfinden.

Würde und Anarchie

Im einem Interview von Simon Rilling („Beyond Perception“) mit Prof. Dr. David Dürr höre ich sehr einleuchtende und nachvollziehbare Gedanken zu der — einer staats-geführten „Demokratie“ innewohnenden — undemokratischen Machtentwicklung sowie zu „An-Archē“, einem Leben ohne Macht-Führung, stattdessen mit natürlichen, aus menschlicher Gemeinschaft heraus wachsenden Umgangsformen und Regeln, die jedoch dem Individuum individuellen Selbstbestimmungsraum lassen.

Prof. Dr. David Dürr spricht nicht explizit zum Thema Würde, doch entleihe ich mir einen seiner Gedanken für meine Würde-Suche. So spricht er sinngemäß davon, dass Demokratie keine Staatsangelegenheit sein sollte, sein kann, sondern in die Hände der Menschen, der Gemeinschaft, der Gesellschaft gehört, um wahrhaft demokratisch zu sein.

Ich würde das eins zu eins gleichfalls für „Würde“ anwenden wollen. Sie gehört nicht in die Gesetze, nicht in die Justiz, nicht in die Politik.

Würde ist ein großes, sehr großes Gefäß, es beinhaltet viele Aspekte und Werte, die alle Teil unseres Lebens sein sollten, entsprechend gehegt und gepflegt und bewusst gefördert werden sollten.

Würde und die sie konstituierenden menschlichen Bedingungen, Eigenschaften und Fähigkeiten — etwa (Grund-)Vertrauen, erfahrene Akzeptanz, Erfüllung individueller Bedürfnisse, Wahrung der Körpergrenzen, individuell angemessene Förderung und Schutz, Resonanz, Liebe, Angstminimierung durch Trost und Unterstützung, Naturnähe, Kreativität, Entwicklung von Empathie fernab von Machtausübung und Objektifizierungstendenzen, Aufmerksamkeit bekommen, Aufmerksamkeit geben, und viele andere mehr — sind elementarste Teile unseres Menschseins und gehören schlicht und ergreifend in unser lebendig gelebtes Miteinander.

Eine Gesellschaftsform in „An-Archē“ käme einer individuellen Gestaltungsfreiheit und einer lebendigen wie sich ausdrückenden Individualität im Gesamtgefüge eines lebendigen Gemeinschafts-Organismus — und damit einer Idee von gelebter Würde — sehr entgegen.

Würden wir uns um Würde und deren Schutz überhaupt den Kopf machen, wenn wir uns nicht gegen Staatsmacht, gegen deren Wirrwarr an Setzungen, Gesetzen und Gesetzesgesetzen, gegen deren undurchschaubare, sich selbst erhaltende Über-Regularien, gegen deren Kriege und Verwerfungen, gegen deren Kosten und Kostentreibungen, gegen deren Schulden, Lobbyismen und Korporatismen, gegen deren Propaganda und Übergriffe wehren müssten?

Wohl kaum. Würde Würde Würde sein, würden wir über Würde, vor allem über deren Verletzlichkeit oder Schutz, kaum mehr nachdenken müssen. Würde gehört letztlich einfach zu unserem Sein, Schöpfung und Leben ist unmittelbar verbunden, wenn nicht gar identisch mit Würde. Würde ist eine Seins-Selbstverständlichkeit, die uns als solche in ihrer ganzen umfassenden Bedeutsamkeit bewusst sein sollte. Eigentlich.

Organisches Leben, organische Regulation durch Entwicklung, durch Selbstachtung und Achtung anderer, durch ein Miteinander-Lernen, durch gegenseitiges Korrigieren und Sich-Korrigieren-Lassen bei selbstverständlich erlaubten individuellen Regungen, eine dadurch garantierte Abwesenheit von sich etablierender Macht — dieses elementarste Fundament einer reifen menschlichen Gemeinschaft wäre der nährende Boden, das optimale Umfeld. Hier würde „Würde“ wie eine wunderbare Blume wachsen und erblühen.

Und niemand, nicht einer käme überhaupt je auf die Idee, diese Blume auszureißen oder sie zu verletzen. Diese Würde-Blume wäre sinnlich und tastbar, gleichsam wahrhaft unantastbar. Ganz ohne Gesetz.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Hüther, Gerald: „Würde: Was uns stark macht — als Einzelne und als Gesellschaft“ Pantheon Verlag; 8.Edition (27. Mai 2019)
(2) Tetralemma „Würde“ 1-10


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