Zu Beginn der 1980er-Jahre tanzte Deutschland nach Ina Deters Hit. Das Gesetz über die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz war verabschiedet, der Feminismus hatte Einzug in die Wissenschaft gehalten, feministische Medien waren erschienen und Frauenräume eröffnet worden. Nun brauchte es für die neuen Frauen neue Männer. Doch darüber, wie sie sein sollen, sagt der Hit nicht mehr, als dass Hünen gute Chancen haben und Männer auch im Bett nett sein sollen.
Ja, wie soll er denn sein, der neue Mann an der Seite der neuen Frau? Einer Frau, die entweder Karriere macht oder sich ein Familienleben wünscht, die entweder fest im Berufsleben steht oder als alleinerziehende Mutter um ihren Lebensunterhalt kämpft, die entweder Lilith ist oder Eva, entweder wild und unabhängig oder zahm und häuslich? Wie ist der Mann in einer Zeit, in der auf der einen Seite das Gegensätzliche auf die Spitze getrieben wird und sich nicht mehr erreicht, und auf der anderen Seite eine Gleichheit angestrebt wird, die es verbietet, einen Mann einen Mann und eine Frau eine Frau zu nennen?
Bevor es neue Männer geben sollte, war ein Mann noch ein Mann. Angefangen haben soll es damit, dass er auf die Jagd ging, während die Frau zu Hause Beeren und Kräuter sammelte, das Kleinvieh hütete, das Feld bestellte, das Essen zubereitete, den Nachwuchs zur Welt brachte und sich um ihn kümmerte. Männer waren stark, belastbar und aggressiv – und dazu in der Lage, ihre Frauen zu verteidigen, damit diese weiter sammeln, hüten, gärtnern, kochen und sich um den Nachwuchs kümmern konnten.
Allgemeine Verunsicherung
Nachdem die großen Göttinnen verdrängt und aus Frauen entweder Hausfrauen, Huren oder Hexen geworden waren, änderte sich mit der zweiten Welle der Frauenbewegung, die in den 1960er Jahren begann, auch für den Mann die Welt. Er musste nicht mehr dominant, mutig und erfolgreich sein, um sich vom „schwachen Geschlecht“ abzugrenzen, sondern konnte Gefühle, Empathie und Kommunikationsbereitschaft zeigen.
Die in den 1990er Jahren aufkommende Bewegung der Homosexuellen trug dazu bei, das bisher vorherrschende Männerbild weiter zu dekonstruieren. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts machten Frauen mit Bewegungen wie #Aufschrei oder #MeToo auf die Verbreitung sexueller Belästigung, Sexismus, Nötigung und Diskriminierung aufmerksam und zeigten, wie allgegenwärtig vor allem männlicher Machtmissbrauch auch in der heutigen Gesellschaft ist.
Doch wo auf der einen Seite die nötige Aufarbeitung begann, entstand auf der anderen Unsicherheit. Wie darf sich ein Mann heute einer Frau gegenüber verhalten? Wie zuvorkommend und galant darf er sein? Welche Bemerkungen sind noch angemessen? Wo ist die Grenze zwischen Flirt und Übergriffigkeit? Wieviel Dominanz ist in Ordnung? Ab wann spricht man von Unterdrückung?
Hier gibt es keine eindeutigen Antworten. Was gestern galt, kann heute das Gegenteil bedeuten. Rot und rosa waren einmal ausgesprochene Männerfarben, die auf tapfer ertragene Wunden in der Schlacht hindeuteten. Hohe Schuhe waren Männern vorbehalten, um sie größer erscheinen zu lassen. Was ist nun also männlich und was nicht? Reicht es, wenn Männer ihren Frauen im Haushalt „helfen“, bei der Geburt mit dabei sind, Elternzeit mit einplanen und sich in Säuglingspflege auskennen – oder geht da noch was?
Ganz persönlich
Ich schätze, ich habe mich mit meinen Fragen weit genug aus dem Fenster gelehnt. Antworten darauf habe ich nicht. Zumindest keine, die sich verallgemeinern ließen. Daher bleibe ich, wenn nicht am heimischen Herd, so doch bei mir und meiner persönlichen und folglich subjektiven Wahrnehmung.
Um es gleich zu sagen: Ich mag Männer. Ich mag ihren Körperbau, ihre Stärke und ihre Zielstrebigkeit, wenn es darum geht, Dinge in die Hand zu nehmen. Ich mag es, wenn ein Mann sagt, was er denkt, und sich klar positioniert, wenn er sich um die technischen Dinge kümmert und mich davor bewahrt, meine Hände in schmieriges Öl zu tauchen. Ja, und ich mag es, wenn er galant ist, mir die Hand auf den Rücken legt, die Tür öffnet und nicht nur sich selbst ein Glas einschenkt, sondern auch mir.
Darf eine Frau, die selbstbewusst ist, das heute sagen? Darf sie sich schwach zeigen und sich von Männern Stärke und Schutz wünschen? Darf eine Frau sagen, dass es sie abtörnt, wenn ein Mann erst fragt, ob er sie küssen darf? Darf sie sich beim Tanzen gerne führen lassen? Darf sie sagen, dass sie es erregend findet, von einem Mann „genommen“ zu werden, fest und weich zugleich, und unter seinen Händen zu Butter zu werden?
Es ist nicht leicht, sich zurechtzufinden beim Drahtseilakt aus Führung und Hingabe, aus Weichheit und Härte, Dominanz und Unterwerfung. Wir lernen es weder in der Schule noch von den Generationen vor uns, denen die Verunsicherung bereits innewohnte.
Vorbilder dafür, wie Frauen und Männer in tiefe, ehrliche und vertrauensvolle Bindungen finden, gibt es so gut wie keine. Frauen kommen heute nicht einmal mehr von der Venus und Männer vom Mars. Verlorenen Königskindern gleich stehen sie an den gegenüberliegenden Ufern des Flusses und finden nicht wirklich zueinander. Und das ist kein Zufall.
Inszeniertes Chaos
Damit auf natürliche Weise neues Leben entstehen kann, braucht es Begegnung und Vereinigung mit dem Gegensätzlichen. Wo die Gegensätzlichkeit fehlt, braucht es ein Labor. Davon gibt es immer mehr. Immer weiter werden die Möglichkeiten ausgetestet, Leben auf künstliche Weise zu erzeugen. Parallel dazu geht die Fruchtbarkeit beider Geschlechter rasant zurück. Frauen und Männer soll es eigentlich gar nicht mehr geben, Mütter werden immer mehr verdrängt, und Muttersein gilt als reaktionär oder gar rechtsextrem.
Um das natürliche Leben zu verdrängen und durch künstliches zu ersetzen, braucht es Verwirrung. Hierfür sorgt die Genderbewegung. Es braucht die frühe Trennung von Mutter und Kind. Dafür sorgen die Verlagerung von Schwangerschaft und Geburt in Krankenhäuser, Kaiserschnitte, die medizinisch nicht notwendig sind, forcierte Gebärvorgänge, sofortige Abnabelung, frühes Abstillen, Kinderkrippen und mangelnder Mutterschutz. Es braucht Kriege, in die die Männer und im Namen der Gleichheit auch die Frauen geschickt werden.
Es braucht Ereignisse, die die Menschen verunsichern, misstrauisch und ängstlich machen, Maßnahmen, die sie isolieren und in Freiluftgefängnisse wie die geplanten 15-Minuten-Städte einsperren, Substanzen, die krank machen und töten, die systematische Zerstörung von Waldgebieten durch Windparks und die Abdunkelung der Sonne, wie sie etwa in England vorangetrieben wird. Es braucht die Abhängigkeit von Bürgergeld, digitale Überwachung und eine kontinuierliche Berieselung mit Informationen, die noch mehr Angst machen und noch mehr Spaltung verursachen.
Männchen und Weibchen oder Weiber und Kerle?
So wird gewährleistet, dass die wenigsten sich mit Weiblichkeit und Männlichkeit beschäftigen. Fast ist es ein Tabu, die Unterschiede zu benennen. Sind wir nicht alle gleich? Eine künstliche Gleichheit lenkt von einer wirklichen Gleichberechtigung ab und verhindert, uns als Gegensatzpaare aufeinander einzulassen. Hierzu braucht es Pole, die sich gegenseitig anziehen, echte Frauen und Männer, die nicht jeder Mode hinterherlaufen und unverfälscht in ihrer Kraft sind.
Wie sehen sie für uns aus, die neuen Männer und Frauen, die das Land braucht? Was würden wir an jede Wand schreiben und in jede Zeitung setzen? Wie wünschen wir uns das andere Geschlecht? Und unser eigenes? Was braucht es für gleichberechtigte, erfüllte Beziehungen, die nicht vorm Bildschirm enden? Was braucht es für sinnlichen, freudigen, ekstatischen Sex?
Mag jeder seinen eigenen Wünschen freien Lauf lassen. Nicht, um in Prinzessinnen- oder Eroberungsträumen stecken zu bleiben, sondern um sich klarer zu positionieren, gewissermaßen im Boden zu verankern, um sich nicht von den Ereignissen umwerfen zu lassen. Das können nur Menschen, die sich ihr biologisches Geschlecht nicht ausreden lassen und die sich nicht darüber definieren, wie sie sich zurechtmachen, sondern sich von ihrer Menschlichkeit leiten lassen.
Gemeinsame Erhöhung
So erlaube ich mir, damit zu enden, wie ich mir Männer wünsche – und Frauen. Ich wünsche mir Männer, die ihre Kraft dafür benutzen, Frauen und Kinder zu schützen. Die Frau gebiert das neue Leben, der Mann stärkt ihr den Rücken. Die Frau hält und nährt das Kind, der Mann umhüllt sie beide. Die Frau sucht sich den Mann aus. Respektvoll kniet er vor ihr nieder und lässt sich von ihr zum Ritter schlagen. Das Schwert tötet nicht, es erhöht. Die Frau steht nicht über dem Mann, sie veredelt ihn.
Ich wünsche mir für das Kommende mutige Frauen und mutige Männer, Menschen, die dazu bereit sind, sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Frauen und Männer, die in einem Team zusammenwirken, jeder mit dem, was er zu bieten hat.
Menschen, die nicht davor zurückschrecken, sich triggern zu lassen und sich auch dort berühren zu lassen, wo es weh tut, um gemeinsam den Schmerz zu überwinden. Das wünsche ich mir. Ich wünsche mir echte Frauen und echte Männer; Menschen, die verstanden haben, dass das Prinzip des Lebens die Begegnung ist.

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