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Religion aus dem Labor

Religion aus dem Labor

Der Glaube an eine Wissenschaft, die das Lebendige zerstückelt und das Ganze außer Acht lässt, führt in eine Sackgasse.

Das Leben ist ein Kampf, in dem nur der Stärkere gewinnt; der Mensch stammt vom Affen ab; das Universum ist aus einem großen Knall heraus entstanden, und die Erde ist eine Scheibe. Das Einzige, was die letzte Aussage von den vorhergehenden unterscheidet, ist, dass sie gemeinhin nicht geglaubt wird. Doch letztlich sind alle vier Aussagen Theorien oder Auslegungen.

Als Wissenschaft wird die Gesamtheit des menschlichen Wissens bezeichnet, der Erkenntnisse und Erfahrungen einer Zeitepoche, die durch Beobachtungen, Experimente, Analysen, Theorien, Veröffentlichungen, Kritik, Überprüfung, Überarbeitung und Weiterentwicklung erreicht wird (1). Eine genaue Definition dazu, was Wissenschaft eigentlich ist, gibt es nicht. Die Abgrenzungen zu dem, was abwertend Pseudowissenschaft genannt wird, sind fließend.

Das Verb Wissen stammt vom indogermanischen woida, „ich habe gesehen“. Hiervon leitet sich auch das lateinische videre ab, „sehen“. Wissen wird definiert als eine wahre und gerechtfertigte Meinung. Doch auch hier gibt es keine Einigkeit. In „Meinung“ steckt „mein“ und ist folglich subjektiv, „gerechtfertigt“ ist abhängig vom jeweiligen Kontext, und was wahr ist, darüber streiten die Geister.

Zweierlei Maß

Die Liste der Wissenschaftsbetrüge in der Geschichte ist lang. Von Anthropologie bis Psychologie wurden Ergebnisse vorgetäuscht. Kein Forschungsgebiet blieb ausgespart. Die längste Liste steht unter dem Begriff Medizin. Hier, das erkennt auch die Monopolenzyklopädie Wikipedia an, wird am meisten gemauschelt (2).

Diese Tatsache bleibt unberücksichtigt, wenn es um den Protest gegen das offene Eingreifen des amerikanischen Staates in eine ohnehin nicht existierende Unabhängigkeit der Wissenschaft geht. Budgets werden gekürzt, Stellen abgebaut, politische Vorgaben gemacht, Studenten abgeschoben. Der Regierung Donald Trumps wird vorgeworfen, Chaos zu säen, Verwirrung zu stiften und Wissenschaftler einzuschüchtern (3). Politische Einflussnahme wird als Skandal gewertet—und gleichzeitig gefordert.

Eine Essayistin der Süddeutschen Zeitung sieht die Forschung auf der ganzen Welt von Populisten bedroht (4). Populisten hassen „die Wissenschaft“ und behaupten „einfach mal so“, was ihrem Weltbild entspricht. Beim „Seelenfang“ störe die Wissenschaft nur. Die Folgen seien fatal: Ohne die Wissenschaft sterben nicht nur die Erkenntnis und die Wahrheit, sondern auch die Vernunft, der Wohlstand und am Ende der Mensch. „Denn ohne Wissenschaft gibt es keine evidenzbasierte Medizin und keinen Fortschritt.“ Ohne die Wissenschaft, so könnte man meinen, wären wir quasi nicht am Leben.

Politische Einflussnahme, das hat die sogenannte Fördergeldaffäre gezeigt, gibt es auch in Deutschland. Die ehemalige Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat im Herbst 2024 überprüfen lassen, ob Forschenden mit einer nicht genehmen politischen Haltung die Fördergelder entzogen werden könnten.

Wissenschaftler dächten jedoch zu Unrecht, sie müssten politisch neutral sein. „Je mehr man von einem Problem versteht, desto mehr sollte man sich positionieren. Auch damit verteidigt man am Ende die Wissenschaftsfreiheit.“

Verflucht, verfolgt, vergessen

Es kommt also, so kann man es verstehen, vor allem darauf an, wer gerade an der Macht ist. Die „Richtigen“ dürfen schon ihre Hand im Spiel haben und einfach mal so etwas behaupten oder auf Seelenfang gehen. Und das tun sie auch. Seit es Wissenschaft gibt, gibt es Einflussnahme darauf. In der vierbändigen, reich dokumentierten Reihe „Savants maudits, chercheurs exclus — Verfluchte Gelehrte, ausgeschlossene Forscher“ werden diejenigen aufgezählt, die im Laufe der Wissenschaftsgeschichte aus den Laboren verbannt wurden. Es sind die, die keinen wissenschaftlichen Unterbau für eine seelenlose, kämpferische, materiell orientierte und auf Profit ausgerichtete Welt lieferten (5).

Antoine Béchamp, ein Zeitgenosse und Gegner Louis Pasteurs, hatte die Theorie entwickelt, dass Bakterien keine äußeren Angreifer sind, sondern von unseren eigenen Zellen gebildet werden. Nicht die Mikrobe sei ausschlaggebend für eine Krankheit, sondern das Terrain, auf dem sie sich entwickelt. Hätte diese Annahme sich durchgesetzt, hätten wir heute keine „evidenzbasierte“ Medizin, die Symptome bekämpft und Ursachen ignoriert.

René Quinton postulierte, dass Meerwasser chemisch stark dem Blutplasma ähnle und entwickelte darauf basierend eine Theapie mit Meerwasserserum. René Jacquier erfand ein Sauerstoffverfahren, mit dem er Herz-Kreislauf-Erkrankungen behandelte. Vor allem in der Krebsforschung wurden viele alternative Heilmethoden und Behandlungen unterdrückt: so etwa ein Apparat von Antoine Prioré, der mit magnetischen Strahlen arbeitete sowie die Substanzen von Jean Solomidès, oder die Medikamente von Mirko Beljanski.

Alexander Zalmanow, der Leibarzt Lenins, entwickelte eine Naturmedizin, die von der Mainstreamwissenschaft abgewiesen wurde, ebenso wie Ivan Makhonine, der einen Treibstoff erfand, dessen Entwicklung von der Ölindustrie verhindert wurde. Der Arzt Ryke Geerd Hamer erlebte eine regelrechte Hexenjagd, nachdem er eine ganze Heilkunde entwickelt hatte, die der industriellen Medizin zuwiderlief. Viktor Schauberger, der sich mit neuen Methoden der Energiegewinnung beschäftigte, wurde ausgegrenzt, ebenso Yvette Paris, die zur Wirksamkeit traditioneller afrikanischer Heilverfahren gegen Malaria, Lepra und AIDS forschte.

Sprung ins Ungewisse

Die Listen sind lang. Sehr lang. Mediziner, Archäologen, Historiker, Chemiker, Physiker — sie wurden verfolgt, eingesperrt und manchmal sogar ermordet, weil sie die Vorstellung nicht bedienten, dass das Leben uns feindlich gesonnen ist. Unsere Wissenschaft braucht den Krieg, so wie unsere Wirtschaft. Denn nur der Kampf verspricht maximalen Gewinn.

Doch es dreht sich etwas. Es geschieht etwas, das dieser Entwicklung entgegenwirkt. Die Gesellschaft hat nicht, wie der während der Coronazeit wortführende Virologe Christian Drosten behauptet, das Bewusstsein für Fakten verloren — sie kommt zu Bewusstsein. Manipulation und Betrug in der Forschung kommen immer mehr ans Licht. Es wird offensichtlich, dass unsere Wissenschaft gekauft ist (6). Vor allem in Zeiten von künstlicher Intelligenz (KI) ist eine regelrechte Mafia entstanden (7). Die Zahl der Fake-Veröffentlichungen steigt fast zehnmal schneller als die der wissenschaftlichen Publikationen insgesamt (8).

Mittels KI werden problemlos Daten gefälscht und Publikationen gekauft. Der Betrug von wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat industrielle Ausmaße angenommen. Fälschungsagenturen nehmen zunächst Kontakt zu einzelnen Forschenden oder auch Forschergruppen auf, die dafür bezahlen, als Autoren in Publikationen aufzutauchen. Das Geschäftsmodell funktioniert so gut, weil der Druck auf Forschende wächst, möglichst schnell Ergebnisse zu bringen und viel zu publizieren, um an Fördergelder für die eigene Karriere zu kommen.

Die Fälschungen zu erkennen, wird immer schwieriger und ist bald überhaupt nicht mehr kontrollierbar. Fake oder echte Erkenntnis? Wir wissen es nicht.

Fragen wagen

Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder wir suchen uns jemanden aus, den wir für vertrauenswürdig halten, nach dem Motto „Irgendjemandem muss man ja glauben“. Oder wir wagen den Sprung in die Ungewissheit: „Ich weiß es nicht.“

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“: Der Ausspruch wird auf den griechischen Philosophen Sokrates zurückgeführt. Um zu Weisheit zu gelangen, wählte er den Dialog. Durch Fragen, nicht durch Belehren des Gesprächspartners, sollte die eigene Einsichtsfähigkeit das Wissen sozusagen selbst gebären. Der Philosoph bringt seinen Gesprächspartner in die Position des Wissenden, was den meisten schmeichelt. Aus dem Austausch wird dann ersichtlich, was jemand wirklich weiß. Es geht dabei nicht darum, den anderen lächerlich zu machen oder in irgendeiner Form zu erniedrigen. Jeder sollte über sich selbst lachen können, wenn er merkt, auf welch wacklige Füße er sein vermeintliches Wissen gestellt hat.

Wie viel angenehmer würden Gespräche verlaufen, wenn wir Fragen statt vorgefertigter Antworten hätten und ein wenig neugieriger wären. „Wie kommst du zu dieser Behauptung?“, „Auf welche Quellen beziehst du dich?“, „Woher weißt du, dass es wahr ist?“

Ist etwas angelesen oder haben wir es selbst erlebt? Waren wir selbst mit etwas in Kontakt oder wiederholen wir etwas, was andere gesagt haben und von dem wir nicht wissen, ob es echt ist oder nicht?

Begehrte Beute

So können wir dem Informationskrieg entkommen, dessen Ziel unser höchstes Gut ist, etwas, worüber nur der Mensch verfügt. Es ist wertvoller als edle Steine und seltene Metalle, begehrter noch als jedes Territorium und jede Ressource: unser Bewusstsein. Nicht nur um die Zustimmung der Massen geht es, wenn bestimmte Maßnahmen durchgezogen werden. Es geht um unseren Geist, um die Seele, um das, was tief in uns verborgen ist.

Auch für das Bewusstsein gibt es keine eindeutige Definition. Die Summe mentaler Prozesse soll es sein, eine Addition von Empfindung, Wahrnehmung und Erleben. Doch Bewusstsein ist mehr. Das Bewusstsein erlaubt uns, die Welt im Zusammenhängenden zu sehen. Bewusstsein verbindet. Es ist die Brücke zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Geist und Materie, Himmel und Erde. Unsere Wissenschaft hat es uns regelrecht ausgetrieben.

Erforscht wird lange nicht mehr das Ganze, sondern nur noch das Detail. Bis in die winzigsten Einzelteile ist diese Wissenschaft vorgedrungen. Die lebendige Materie hat sie zerlegt, zerstückelt, aufgelöst und zu toter Materie gemacht. Seit dem 16. Jahrhundert, so Claudia von Werlhof in ihrer Artikelreihe „Das Nichts ist nahe“, leugnet die Wissenschaft die Existenz des Lebens selbst. Es sei nichts weiter als das Ergebnis rein physikalisch-chemischer Prozesse (9).

So konnten viele Generationen von Wissenschaftlern die Natur nach Belieben zerstören, ohne als Verbrecher zur Rechenschaft gezogen zu werden. Sie galt ja als tot. Nach und nach wird die natürliche Welt zerstört, um auf ihren Trümmern eine neue, künstliche Welt zu errichten. Die Maschine ersetzt die Natur und immer mehr auch den Menschen.

KI und Robotik sorgen dafür, dass sie die Augen aufschlägt und wenn schon nicht ewig, so doch sehr lange „lebt“. Dann ist diese Wissenschaft am Ziel. Dann wurde erreicht, wohin der Wahnsinn letztlich führen soll: die Überwindung des Todes.

Vom Tod zum Leben

Demgegenüber steht die Entwicklung eines Bewusstseins, das sich wieder auf das Lebendige besinnt. Hier wird das Leben nicht am Fortschritt gemessen. Leben ist zyklisch, kooperativ und kommunikativ. Es organisiert, reguliert und repariert sich selbst, und es produziert keinen Abfall. Hieran können wir es erkennen. Anstatt uns über Dinge auseinanderzusetzen, deren Wahrheitsgehalt wir nicht kennen, können wir uns an den Prinzipien des Lebens orientieren. Wir können unsere Sinne für das sensibilisieren, was um uns herum ist, und uns dafür öffnen, was es sonst noch so gibt.

Als Anita Moorjani nach einer Nahtoderfahrung wieder ins Leben zurückkam, hatte sie erkannt, dass wir nur einen winzigen Teil der Wirklichkeit kennen. Wir sehen nur, worauf der Strahl unserer Taschenlampe zeigt, und nicht den unermesslichen Raum, in dem sich das Leben abspielt (10).

Nur ein Narr kann behaupten, er hätte alles verstanden. Nur ein bornierter Geist schließt aus, dass es Dinge gibt, die er sich nicht erklären kann. Ängstlich hält er sich an vermeintlichen Gewissheiten fest und mag es nicht zulassen, dass es im Leben keine Sicherheiten gibt.

Es gibt keine „Fakten“, keine hundertprozentigen Gewissheiten. Die gibt es nur in der künstlichen Welt. In der toten Welt. Leben bewegt sich. Es ändert sich ständig und bildet sich fortwährend neu. Zu sagen, man wisse über etwas genau Bescheid, ist so, als hielte man einen Film an und behauptete, das Foto sei der ganze Film. Was wir sehen, ist eine Momentaufnahme, die im nächsten Moment ganz anders sein kann.

Zur Besinnung kommen

Wir können Wahrscheinlichkeiten berechnen. Doch ob sie eintreten, das steht auf einem anderen Blatt. Anders als die Maschine ist der Mensch immer für eine Überraschung gut. Zum Beispiel die, sein Verhalten zu ändern. Wir können uns besinnen. Wir können uns daran erinnern, dass wir einmal von einem Geist belebt waren, der nach dem Schönen, Wahren und Guten strebte. Der deutsche Idealismus kannte noch eine Urseele und einen Weltgeist, bevor er sich im wissenschaftlichen Materialismus auflöste, aus dem die kalte, technische und berechenbare Welt hervorging, in der wir heute leben.

Anstatt uns immer weiter entmenschlichen zu lassen, können wir uns wieder mit unserer Sinnenwelt verbinden, die über das Rationale weit hinausgeht. Betrachten wir, fühlen wir, gehen wir in direkten Kontakt. Bewegen wir uns vom Digitalen wieder ins Analoge. Lassen wir nicht mehr denken, sondern denken wir selbst. Und versöhnen wir uns mit dem Glauben, der bekanntlich Berge versetzt.

Wissenschaft, so der amerikanische Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman, sei der Glaube an die Unwissenheit von Experten. Erlauben wir den Zweifel, die Ungewissheit, das Experiment, die das Leben nicht in Rechenmodelle zu quetschen versuchen, sondern es wieder zu einem Abenteuer machen. Wagen wir es. Denn eines ist uns sicher: die Veränderung, die alles immer wieder von Neuem beginnen lässt.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaft
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4uschung_und_F%C3%A4lschung_in_der_Wissenschaft
(3) https://www.deutschlandfunk.de/wissenschaft-forschung-usa-trump-zensur-stellenabbau-verbote-100.html
(4) https://www.sueddeutsche.de/kultur/wissenschaftsfreiheit-populismus-bedrohung-gesellschaft-li.3260482
(5) Pierre Lance: Savants maudits, chercheurs exclus: Un requisitoire implacable contre la «nomenklatura» scientifique, Tome 1-4, Trédaniel 2003
(6) Christian Kreiß: Gekaufte Wissenschaft: Wie uns manipulierte Hochschulforschung schadet und was wir dagegen tun können, tredition 2020
(7) Bernhard A. Sabel: Fake-Mafia in der Wissenschaft: KI; Gier und Betrug in der Forschung, Kohlhammer Sachbuch 2024
(8) https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/organisierter-wissenschaftsbetrug-100.html
(9) https://www.manova.news/artikel/das-nichts-ist-nahe-2
(10) https://www.youtube.com/watch?v=rhcJNJbRJ6U

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