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Schöne neue Abnormalität

Schöne neue Abnormalität

Der moralische Niedergang ist ein Zeichen des Rückfalls in die Barbarei. Teil 2 von 3.

Mit dem moralischen Niedergang einher geht allerdings auch ein kultureller und intellektueller: Während der Covidiotie beispielsweise hat sich etwa kaum einer der großen Dichter und Denker dagegen ausgesprochen — nur aus bloßem Opportunismus oder weil man trotz anscheinender Geistesgröße nicht vermochte, das Spektakel zu durchschauen? Das Beispiel Martin Heideggers fällt unwillkürlich dabei ein, der vermeintlich noch einen Brief an Hitler schrieb, in welchem er sich als Hausphilosoph beziehungsweise persönlicher Berater dem Führer andienen wollte; es kam angeblich jedoch „nur“ dazu, dass Heidegger Hitler-Reden schrieb.

Möglicherweise steckt hinter der massenhaften Volksverblödung auch eine bestimmte Strategie und Agenda, wie etwa Liliane Lurçat bereits 1998 beschreibt in „La destruction de l'enseignement élémentaire et ses penseurs“ (deutsch: Die Zerstörung der Grundschulbildung und ihre Vordenker), und dann 2001 auch in „Vers une école totalitaire? L'enfance massifiée à l'école et dans la société“ (deutsch: Auf dem Weg zur totalitären Schule? Vermassung der Kindheit in Schule und Gesellschaft).

In eine ähnliche Richtung geht auch Jean-Paul Brighelli etwa in „La fabrique du crétin — Vers l'apocalypse scolaire“ (deutsch: Die Herstellung von Idioten — Auf dem Weg zur schulischen Apokalypse, 2005). Die fabrikartige Herstellung von Idioten, die später dann willige Arbeitssklaven auch noch freiwillig und freudig sein wollen, hat durchaus Methode und macht Sinn, aus Sicht von Herrschaft. Er bringt es auf die einfache Formel des „digitalen Analphabeten“ — ein Begriff, der erklären könnte, warum so wenig Widerstand gerade gegen die Freiheitsberaubung durch die Machthaber mittels der Covidiotie stattfand, und zwar besonders bei den heute unter Dreißigjährigen: In der Digitaldiktatur gibt es weder kritisches Bewusstsein noch kritische Denkfähigkeit mehr — nur noch multimediale Massenlobotomie.

Um die heutigen Phänomene unserer Lebenswelt noch ansatzweise durchschauen oder verstehen, also realitätsgerecht deuten und interpretieren zu können, braucht es jedoch einiges an Denkfähigkeit und auch die Fähigkeit zum Fühlen, zu Mitgefühl und Mitleid und zur Intuition — alles Fähigkeiten, die in einer zu Konsumkapitalismus getriebenen Gesellschaft unerwünscht und rezessiv sind.

Nicht nur in diesem Zusammenhang warnte Adorno immer wieder vor einem erneuten Rückfall in die Barbarei — was etymologisch so viel bedeutet wie: Absenz echter Sprachlichkeit —, weil uns nicht nur die Wörter durch elektrotechnische Sprachverarmung zunehmend fehlen zur Realitätsklärung, sondern ebenso auch zum Ausdruck von Emotionen.

Wie barbarisch unser Fühlen in der Folge sein kann, haben wir hautnah miterleben müssen während der Covidiotie: Es hat sehr viel mit verzweifelter Selbstregulation zu tun, wenn wir fortwährend unsere Ängste auf unsere Mitwelt projizieren.

Das funktioniert sogar mit Mikroorganismen. Der Mensch projiziert sich die Welt, wie sie ihm (nicht) gefällt.

Jetzt wird wieder auf und gegen Russland primitiv projiziert, und zwar kollektiv: nämlich paranoid-wahnhafte Hassprojektionen, die dadurch natürlich auch wahr werden könnten. Durch Projektionen greifen wir gestalterisch in unsere Umwelt ein — im Guten wie im Schlechten. Die unliebsame Wahrheit in diesen primitiven Projektionen ist: Wir haben unsere Geschichte noch lange nicht seelisch verdaut, was bereits zuvor schon an der Covidiotie, an der sogenannten Flüchtlingskrise oder der Vernichtung Jugoslawiens sichtbar wurde.

Diese erneute Rückwendung zum Totalitären zeigt also im Grunde nur, dass wir unsere Vergangenheit — auch als Menschheit — noch nicht ansatzweise bewältigt haben. Es zeigt aber auch, dass wir es zunehmend mit einer ungebildeten, analphabetischen Masse zu tun haben, die nur noch weiß, wie die autistischen Wischbewegungen auf dem Mobiltelefon aussehen müssen, mehr ist nicht mehr nötig. Es gilt offenbar auch weithin als völlig normal, ein Handy zu haben und viel Zeit damit zu verbringen. Eine gefährliche Fusion: emotionaler und intellektueller Analphabetismus, eine gar nicht aufgearbeitete Vergangenheit und daher die Notwendigkeit zum Ausagieren primitiver Hassgefühle im Außen.

Überlebensrisiko emotionaler und intellektueller Analphabetismus

Menschen mit solcher Innenausstattung sind natürlich ungleich einfacher manipulierbar; insofern müsste jede Form von Propaganda dringend verboten und verhindert werden — was unmöglich wäre ohne eine Auflösung der Staatssender und ihrer Institutionen. Ein von oben, selbst wenn unausgesprochen, verordnetes Einheitsnarrativ erledigt natürlich den Rest kritischer Denkmöglichkeiten. Aus Staatssicht müsste daher auch das „Verbildungsziel“ lauten, so viel wie möglich denk- und fühlunfähige Menschen herzustellen, die nicht nur über keinerlei kritisches, auch Selbst-Bewusstsein mehr verfügen, sondern die von der Persönlichkeitsstruktur her unselbstständig bis abhängig sind — so wie Kinder, die ihren Eltern jede Lüge glauben. Die Vorlage für das sogenannte Stockholm-Syndrom bildet wahrscheinlich sowieso die „Familie“ — nämlich gerade als Brutstätte der Neurosen.

Das Phänomen der Massenmanipulation ist also in nie dagewesenem Ausmaß heute ein weiteres Kernmerkmal unserer neuen Abnormalität und gestaltet diese auch zunehmend abnormaler und vor allem auch asozialer. Denn wer die Fähigkeit zu Fühlen und zu Denken verloren hat, der ist auch zu echtem Mitgefühl nicht mehr fähig — höchstens noch zu hysterisch anmutender Plastikgefühlsduselei.

Man kann dann gleichzeitig für Tierrettung spenden und Eier aus der Massentierhaltung konsumieren, für die weithin männliche Küken massenweise geschreddert werden, ebenso wie man für den Weltfrieden sein kann und zugleich auch für Waffenlieferungen oder überhaupt für Waffen; aus solchen Haltungen ergibt sich daher dann auch kein innerer Widerspruch mehr für deren Träger. Ist ein Mensch erst einmal enteignet worden von seinem Mitgefühl und seiner Fähigkeit zum Mitdenken, zur kritischen Reflektion, dann lässt sich alles mit ihm machen — denn damit hat er seinen Zugang zum Verständnis von Rhetorik ebenso eingebüßt wie seinen Zugang zur eigenen Gefühlswelt oder seine Fähigkeit zum Durchschauen von Diskurs-Manipulation.

Wenn hingegen eine echte Demokratie erwünscht wäre — und nicht nur als bloße Worthülse, wie es heute der Fall ist —, dann bräuchte es dazu natürlich denkend-fühlende Subjekte, also echte Personen mit Persönlichkeit statt eines Heers an ebenso dumpfen wie überblähten Egos. Dies würde natürlich insbesondere auch für die Politikerkaste gelten: Gerade dort bräuchte es Menschen mit Charakter und Geist.

Stattdessen haben wir heute die abnorme Situation einer parasitären Volksaussaugung, anscheinend überwiegend durch Leute, die im tatsächlich normalen Leben wahrscheinlich nicht einmal eine Anstellung als „Security“ finden würden, weil ihnen allgemein die Bildung — insbesondere die Herzensbildung — fehlt. Nicht umsonst hat etwa Rudolf Steiner bereits 1916 (in: Zeitgeschichtliche Betrachtungen) darauf hingewiesen, dass „Demokratie“ nichts anderes als ein verstecktes, verschleierndes Herrschaftsmittel ist, und zwar nur als bloßer Begriff, denn mehr steckt ja leider nicht dahinter.

Spätestens seit der Französischen Revolution beherrschen Machtzusammenschlüsse wie die der „Bilderberger“ die Welt und bestimmen die Geschicke der Menschheit. Die Zufallsmillionärin Marlene Engelhorn erläuterte zu diesen Zusammenhängen in einem Interview vom 7. Dezember 2022 richtig: Wenn sich Vermögen anhäufen, bilden sich in der Regel Machtstrukturen heraus als Folge davon. Steiner analysierte daher des Weiteren treffend: Dem Großkapital ist es gelungen, aus der Demokratie das wirksamste Werkzeug zur Ausbeutung aller zu machen — zur Spanischen Wand, hinter welcher der Finanzkomplex seine Machenschaften verbirgt sowie zugleich zur Rechtfertigung derselben.

Ohne diesen Zusammenhang und ohne den globalen Kapitalkomplex wäre die Covidiotie undurchführbar gewesen. Es bleibt dennoch ein Rätsel der Menschheitsgeschichte, wie die heutige Anthroposophie sich derart von Rudolf Steiner entfernen und seine Lehren verleugnen konnte, dass sie sich überwiegend willig der Covidiotie unterwarf. Gegen den Strom schwimmen ist allerdings auch anstrengend und erfordert Charakter.

Abnormale Logik: Wir müssen töten, um zu überleben

Alle Organisationen und Institutionen innerhalb eines Staatsgebildes sind offenbar ebenso anfällig für Selbstidealisierung wie für eine strategische Bevorzugung ihrer eigenen Interessen vor den Bedürfnissen des Menschen. In jedem Fall schlägt Kapital immer noch Ethik und Moral. Insbesondere im Krisenfall dient das eigene Verhalten nur noch dem Überleben der Institution und nicht mehr der Unterstützung von Menschen — wie man etwa an den überwiegend der Covidiotie zum Opfer gefallenen Krankenhäuser in den letzten drei Jahren sehen konnte.

Die Ärztin Andrea Schleu spricht in anderem Zusammenhang vom Selbsterhaltungstrieb der Institutionen, der sich darin erweist, dass sie „ihren Verteidigungsapparat in Gang setzen“ und damit Handlungsstrategien aktivieren, die sich durch Intransparenz und Irrationalität gegen Eingriffs- oder Korrekturmöglichkeiten von innen und außen absichern (in: „Umgang mit Grenzverletzungen“, 2021). Ein besonders erschütterndes Beispiel für die in diesem Zusammenhang begangenen, selbstgefälligen Staatsverbrechen: Eltern in Neuseeland wurde Anfang des Jahres das Sorgerecht entzogen, weil sie ihrem „Baby W.“ keine Transfusion mit durch COVID-„Impfstoffe“ verunreinigtem Blut geben wollten.

Das könnte jedenfalls die ebenso massiven wie massenhaften Grenzverletzungen während den vergangenen drei unseligen Jahre erklären — insbesondere gegen die sogenannten Maßnahmenverweigerer. Es erklärt aber überhaupt ganz generell, weshalb Institutionen und deren Handlungsweisen derart extrem veränderungsresistent sind und wie geschickt diese zu allerlei Erklärungserfindungen greifen mit dem Ziel der Selbstechtfertigung. Ein besonders einfältiges Beispiel aus der Covidiotie-Zeit: „Wir müssen die Kurve flachen!“.

Ein Kernmerkmal totalitärer Systeme ist jedenfalls die Verletzbarkeit des Individuums — beispielsweise der Verlust des Schutzes privaten Wohnraums — zumeist unter den fadenscheinigsten „Begründungen“: Jeder kann jetzt jederzeit eine brutale Hausdurchsuchung oder Verhaftung erwarten, beispielsweise Atteste ausstellende Ärzte wie auch Richter, die dieses Recht verteidigten, die man dazu dann als „Reichsbürger“ deklarierte.

Was könnte denn überhaupt dieses Label schon aussagen? Und warum beschädigt der Staat Systemkritiker, statt das Zusammenleben aller so zu verbessern, dass eine Kritik daran von ganz allein und aus sich selbst heraus unnötig wird?

Wie oft haben wir das auch tatsächlich schon gehört: Zum Schutze der Demokratie müssen wir leider bestimmte Zwangsmaßnahmen ergreifen, irgendwo Bomben abwerfen, irgendwelche Leute beseitigen und so weiter. Was letztlich derselben Logik folgt, wie es wohl die meisten Politiker heute sagen könnten: „Wer mich mit Hitler vergleicht, den werde ich höchstpersönlich vergasen lassen!“

Gemeint ist damit einerseits der Verlust von Maß und Anstand, von Realität und Normalität. Andererseits ersetzt Begrifflichkeit zunehmend Wirklichkeit: Man verwendet oder erfindet Begriffe neu, und zwar als bloße Worthülsen — die allerdings sehr wirkmächtig sein können. Ebenso lassen sich historische Bedeutungen von Begriffen ablösen wie im Reagenzglas chemische Verbindungen und diesen dann neue zuweisen, die etwas völlig anderes darstellen, zum Beispiel der gegenwärtig gängige Smokescreen, ein Holocaust-Vergleich verharmlose den Holocaust.

In diesem Fall ist das deshalb so fatal, weil man sich an ehrgeizigen Reformprojekten sinnlos abarbeiten wird, wenn man an eine Demokratie glaubt, die es faktisch gar nicht gibt. Die neue Abnormalität ist gekennzeichnet von einer Illusion von Demokratie: Es wird stets so getan, als gäbe es eine. Analog zum Ignazio Silone zugeschriebenen Merksatz: „Der neue Faschismus wird nicht sagen, ich bin der neue Faschismus, sondern: Ich bin der neue Antifaschismus!“ können wir ebensogut feststellen: „Die neue Demokratie wird auch nicht sagen: Ich bin gar keine Demokratie, sondern bloß eine veränderte Form von Totalitarismus!“ — wie ein Wolf im Schafspelz, der auch nicht „Wolf“ genannt werden darf, sondern eben „Schaf“ genannt werden will, obwohl ihn mit dem Schaf nur die leere Hülle verbindet. Auch an Wendungen wie derjenigen von Henryk M. Broder, dass der Antifaschismus des 21. Jahrhunderts der neue Faschismus ist, wird deutlich, dass unsere gängigen bisherigen Begriffe bedeutungslos geworden sind, gewissermaßen aufgebraucht und abgelaufen, missverstanden und fehlverwendet.

Der Begriff „Demokratie“ müsste verboten werden

Der Begriff „Demokratie“ müsste darum verboten werden, damit wir weiterkommen können, denn er bildet weder die äußere noch die innere Realität ab. Andernfalls werden durch solche Begrifflichkeiten die Menschen weiterhin geistig eingeschläfert und seelisch betäubt; sie glauben dann, sie könnten durch die „Demokratie“ als kollektivem, freiheitlichem Wohlstandsversorgungsladen alles bekommen und alles bestimmen.

In Wahrheit sind sie aber keineswegs frei, und global ziehen heute nur noch ein paar wenige die Fäden. Das merken die Beherrschten aber nicht — vor allem wenn ständig das Schlaf- und Wiegenlied von der angeblich existierenden Demokratie gesungen wird — und lassen sich dadurch nur noch leichter beherrschen.

Einlullen durch Begriffe als Herrschaftstechnik hat durchaus Methode, und schon allein der Begriff „Demokratie“ schützt die Herrscher vor der berechtigten Empörung der Massen.

Zugleich kann man sich ganz idealistisch einem romantischen Mythos hingeben: nämlich dem von der Reformierbarkeit des Systems. Das kanalisiert und bindet ungemein Kräfte, sodass sich am Ende gar nichts mehr bewegt — man kann sich fröhlich-frohgemut abarbeiten an sinnlosen Reformprojekten wie dasjenige zur GEZ — so als hätte man auch im Dritten Reich das Propagandaministerium ja nur reformieren müssen, dann wäre alles in Ordnung gewesen —, eine negative Utopie in jeder Hinsicht.

Die Realität ist aber: Solche Systeme sind nicht reformierbar, vor allem nicht aus sich selbst heraus; sie können lediglich ihrem eigenen Untergang zusehen, diesen entweder beschleunigen oder abpuffern. Wir leben also nicht in echten Demokratien: Ein kleiner Personenkreis weidet die ganze Welt aus. Politiker sind auch nicht dem Volk verpflichtet, sondern real abhängig von der Hochfinanz, und Kriege werden auch nie von Völkern geführt, sondern von den internationalen Schattenspielern im Global Monopoly. Wir bräuchten also weiterhin, um mit Steiner oder Karl Marx zu sprechen, ganz dringend einen Bewusstseinswandel: eine „Seelenreform“ und nicht eine der Institutionen, und zwar nicht durch Dogmen, sondern nach wie vor durch Analyse des sich selbst unklaren Bewusstseins (Karl Marx an Arnold Ruge, 1844).

Unser durchschnittliches, dumpfes „Massen(un)bewusstsein“ sollte etwa Steiners überaus kritischem „Individualbewusstsein“ weichen. Durch das ständige Wiederholen der Lüge aber, mit einer gewissen „Autorität“, wird die Fähigkeit zu kritischem Bewusstsein zerstört. Das erklärt nicht nur das Phänomen der Wiederauferstehung der Doktores Mengele und der Paidagogoi Himmler in unserer Zeit, sondern auch, wie an sich gebildete Menschen plötzlich einer Grausamkeit verfallen, die sie vorgeblich ablehnen, und wie es zu „Orgien zweckloser Tätigkeiten“ (Steiner) kommt, wie wir sie etwa in den ebenso sinnlosen wie schädlichen Massentests oder dem Maskierungsfetisch als Unterwerfungssymbol sehen — daher auch das Bonmot, die Gesichtsmaske sei die neue Hakenkreuzarmbinde —, bei welchen beide eben genannten Berufsgruppen erstaunlich willfährig mitgemacht haben.

Immerhin hat aber die Covidiotie doch auch ein Positives an sich gehabt: Die Maske der (Pseudo-)Normalität, der psychischen Integrität des Ganzen, ist gefallen — jetzt zeigt sich die tiefgreifende, schon vor der Covidiotie bestanden habende Misere unserer kollektiven Existenzbedingungen global in ihrer ganzen Hässlichkeit und Grausamkeit.

Wir müssen auch nicht mehr Wolf Biermanns Lied singen „Sag mir, wo du stehst!“, denn wir können es jetzt an den Gesichtern ablesen. Das führt allerdings auch zu ganz neuen, tiefen und bereichernden Beziehungen zwischen Menschen, die überhaupt noch fühlen und denken können. Und es führt außerdem auch dazu, dass zumindest manche doch endlich einsehen, dass es kein Staat der Weltgeschichte je gut gemeint hat mit seinem jeweiligen Sklavenvolk. Eine Regierung der Reichen ist jedenfalls keine Demokratie, sondern eine Kapitaldiktatur, die ihre hässliche Fratze wahrscheinlich nie deutlicher gezeigt hat als in der Covidiotie: Eine echte Demokratie würde ja gleiche Rechte für alle ohne Ansehen der Person bedeuten.

Dann sehen wir Bilder von Politschauspielern im Flugzeug ohne Maske heiter kichernd und feiernd und anstoßend auf engstem Raum und überfüllte Flieger mit durchweg brav maskierten sogenannten Normalbürgern, dasitzend wie das Viehzeug in unseren angeblich ebenso „normalen“ Massentierhaltungsfarmen. Als „normal“ wird ja gemeinhin ohnehin nur das Abnormale bezeichnet, an das man sich aufgrund des eigenen Abgestumpftseins gewöhnt hat. Wer den COVID-Spritzenpass hatte, durfte wieder teilnehmen am Alltagsleben — wer sich nicht spritzen lassen wollte, verlor sogar mitunter seine berufliche Existenz. Ist das die neue Gleichberechtigung unserer „neuen Normalität“ — reduziert auf die bloße biologische Existenz, die auch noch von oben überwacht und gemaßregelt wird? Wenn man ehrlich wäre, müsste man den Begriff „Leben“ aus dem Terminus „Überleben“ unter solchen Bedingungen unbedingt ersetzen, zum Beispiel durch vegetieren: „Übervegetieren“.

Die schleichende Schizophrenie unserer Gesellschaft

Menschen aber, die man auf ihre bloße Biologie reduziert, sind keine Menschen mehr, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne (Giorgio Agamben: When the House Burns Down, 2023). Sie haben mit kritischer Denkfähigkeit eben auch Empathie und Mitgefühl eingebüßt. Würde sie das nicht so leicht manipulierbar, lenkbar, verführbar machen, wäre es vielleicht gar nicht so schlimm.

Insofern hat allerdings die gegenwärtig globale totalitäre Machtverschiebung leichtes Spiel mit den Massen: Es ist offenbar gar kein Problem mehr, eine Massenpsychose wie diejenige der Covidiotie zu induzieren, unter anderem durch mentale Massenvergewaltigung, weil primitiv-psychotische Ängste ohnehin den inneren Lebensschwerpunkt der wohl meisten Menschen heute im Marktwirtschaftskapitalismus darstellen und keine geeigneten mentalen Mittel mehr zur Verfügung stehen, um diese in etwas Besseres zu transformieren. Sie haben auch kein seelisches Immunsystem mehr gegen Propaganda und zeigen einen umfassenden Gehorsam, absolute Unterwürfigkeit und ein Mitläufertum, das es möglicherweise so noch nicht gegeben hat.

Wenn der Staat sagt, die Erde ist ein Quadrat, dann ist sie es für diese Leute; wenn er seine Meinung täglich ändert diesbezüglich, dann entsteht für sie daraus kein Widerspruch. Alles, was ihnen der herrschende Machtapparat vorgibt, ist gut und richtig und absolut.

Ansatzweise begreifen lässt sich das im Grunde nur mit einem strukturellen Stockholm-Syndrom: Die Persönlichkeit ist bereits derart beschädigt, dass ihr Träger als Gewaltopfer ein Abhängigkeits-, Bewunderungs- oder Beschützerverhältnis zu ihrem oder ihren Peiniger(n) etabliert. Die Person wird dadurch scheinbar vor noch Schlimmerem bewahrt — zum Beispiel vor Erkenntnis der Wahrheit oder dessen, was jenseits von allen Lügen real ist —, allerdings zum Preis der eigenen psychischen Integrität.

Erich Fromm sprach bereits früh von einer schleichenden Schizophrenie unserer Gesellschaft, und heute können wir die Pseudopandemie nun schon vollständig als total inszenierte Realität verstehen in seinem Sinne. Vielleicht war sie auch nur ein „Testlauf“, wie mancher meiner Patienten meinten, um auszuprobieren, wie reibungslos ein globaler Coup d’État ablaufen und wie viel Widerstand sich dagegen regen könnte — also ein leider erfolgreiches globales Milgram-Massenexperiment.

Die Covidiotie-Episode ist als Seelenstörung aus dieser Perspektive letztlich nichts anderes als die konzentrierte, konzertierte Verlängerung und Verschärfung dessen, was wir schon länger leben: Allgemein wird schon seit geraumer Zeit in unserer vor allem westlichen „Kultur“ Wirklichkeit erzeugt, ohne dass sich diese noch an irgendeiner tatsächlichen Realität zu messen hätte.

Eine Pseudopandemie ist das beste Beispiel dafür: Es gibt keine erhöhte Sterblichkeit, an der eine Pandemie zu messen wäre, aber es wird so getan, als gäbe es sehr viele Virustote. Und das Allerbeste: Man ändert einfach die Definition von Pandemie und entfernt aus ihr die Sterblichkeitsrate. Je mehr Menschen allerdings einen wahnhaften Wirklichkeitsbezug als normal empfinden, desto weniger Neurosen und Psychosen entstehen, zumindest unter den „Kultisten“ der Realitätsdistorsion, dafür jedoch eine Vielzahl an schweren Persönlichkeitspathologien.

Die von vielen geteilte Wahnidee wie etwa diejenige eines nicht existenten Killervirus, das letztlich jeden dahinraffen kann, macht die Erzeugung einer eigenen Wahnidee überflüssig. Die kollektive Psychose schützt also vor einer individuellen Psychotik; der ganz „normale“, völlig alltägliche Wahn schützt davor, verrückt zu werden. Wenn alle Maskierung tragen, dann gilt das als „normal“, obwohl es das ja gerade nicht ist. Daher der Hass auf die Maskenbefreiten: Sie zeigten beziehungsweise führten stets vor Augen, dass die angebliche Normalität alles andere als normal war, und gefährdeten damit das Kollektivkonstrukt einer gefährlichen Virus-Lage und damit ebenso das verordnete Narrativ und den angeblich guten „Vati Staat“ — der niemals in der Geschichte gut war.

Ungesunde Fake-Normalität einer produzierten Wirklichkeit

Die produzierte Wirklichkeit ist deshalb auch beliebter als die reale Wirklichkeit; sie verspricht beispielsweise einen Schutz vor bösartigen Killerviren durch eine „Impfung“. Schade, wenn dann allerdings die „Impfung“ lebens- und gesundheitsgefährdender ist als der alltägliche Mikroorganismus. Der Sinn solcher Inszenierungen ist letztlich Sterblichkeitsverneinung, denn das reale Leben besteht ja wesentlich aus unserer je eigenen Endlichkeit, aus Leid, Krankheit und Tod. Das ist durchaus paradox, denn ein wirklich gefährlicher Mikroorganismus konfrontiert uns ja eben damit; allerdings nur dann, wenn er wirklich gefährlich wäre — auch wenn nur vermeintlich — und es kein Mittel gegen ihn gäbe. Die COVID-Spritze, die selbst laut ihren Erfindern wirkungslos sein soll bezüglich Virenschutz, vermittelt hingegen ein trügerisches Allmachtsgefühl oder nährt gar ganz unmittelbar Größenwahnvorstellungen: „Alle anderen müssen sterben, nur ich nicht — ich bin besonders geschützt!“

Das betrifft ebenso echtes Fühlen, etwa Mitleid und Mitgefühl, wie sie heutzutage weithin fehlen, weil sie sich immer aus emotionaler Verbundenheit zur realen Wirklichkeit der Welt ergeben. Sie werden daher durch produzierte Plastik-Gefühle ersetzt — etwa durch die Produktion von Sentimentalität: Es betrifft einen mehr, was mit Lady Diana passiert ist, als das Schicksal des Nächsten oder des eigenen Kindes, wie man etwa vom Umgang mit Kindern während der Covidiotie ablesen kann. Es gibt nichts Traurigeres als Kindertränen. Angesichts dieser Tatsache ist es ebenso befremdlich wie bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit und Gleichgültigkeit wir als Spezies die größten Grausamkeiten begehen, wie etwa Kinder sinnlosen Massentests zu unterziehen und sie mit ebenso sinnlosen Maskierungszwängen zu schikanieren. Ist das normal?

Woher kommt diese Grausamkeit? Ist sie normal? Es bleibt abzuwarten und zu hoffen, dass die betroffenen Kinder den Schock dieses Psychotraumas eines Tages werden überwinden können. Die Denk- und Fühlfähigkeiten sind also unter der Kollektivbedingung einer Fake-Normalität nicht mehr intakt und können es auch nicht sein oder bleiben. Lügen macht uns also nicht gesünder, im Gegenteil: Lüge(n) macht krank.

Fake-Normalität ist dabei letztlich nichts anderes als eine gesellschaftlich inszenierte Möglichkeit, aus dem Jammertal der Welt scheinbar zu entkommen.

Noch schlimmer wird es allerdings, wenn dann die Realität oder Versuche ihrer Re-Etablierung zumindest im Denken von den Anhängern des verordneten Narrativs auch noch als Fake-Infos denunziert und diffamiert werden. Das Gefährliche dabei liegt in der Etablierung von Wunschdenken anstelle von tatsächlichem Denken, was eine Ich-Regression und einen Verlust seiner natürlichen Funktionen zur Folge hat: Wesentlich im Menschenleben ist es, das „psychische Steuerungsorgan“ — das Ich oder das Selbst — adäquat entwickelt zu haben, um vor allem Realität von Einbildung unterscheiden zu können. Denn gerade daran bemisst sich der Grad psychischer Gesundheit: am Funktionieren der Realitätsprüfung als Ich-Funktion!

Heute hingegen scheint eine Regression des Selbstsystems im großen Stil vorzuliegen. Dabei verhalten sich Erwachsene wie Kinder, weil sie tatsächlich emotional unreif geblieben sind, aber auch weil sie intellektuell nur noch unzureichende Fähigkeiten besitzen. Damit einher geht dann eine Unfähigkeit, „ungute Gefühlszustände“ aushalten zu können, deshalb negative Regungen auf andere Menschen projizieren und dort verfolgen zu müssen, und das dann auch mangels hinreichender Impulskontrolle aggressiv zu tun. Beispielsweise jene etwa dreißigjährige Kundin, die einen Jungen auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum durchprügelte, weil er ein Maskenattest hatte. Und wie bei den vorgenannten minderjährigen Mördern des Zweijährigen sehen Menschen nur zu, ohne entschieden einzugreifen, was auch unter Covidiotie-Bedingungen häufig vorgekommen ist. Dass sich gegen die Covidiotie kein Aufschrei der Massen ereignet hat, sondern die allermeisten wieder einmal brav mitmarschiert sind, gibt durchaus zu denken: Mangelnde Ich-Funktionen weisen nämlich immer auf ein schwaches Selbst hin.


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Quellen und Anmerkungen:

Ergänzende Literatur zu den im Artikel angegebenen Texten, die im Zeitalter unproblematischer Internet-Abrufbarkeit nicht nochmals hier genannt werden:

Saint-Pierre Lanctôt, Ghislaine (2004): Die Medizin-Mafia. Wie man ihr entrinnt und sich Gesundheit und Wohlstand zurückerwirbt. München: Müller & Steinicke.

Delaisi, Francis (1910): La Démocratie et les financiers. Paris: Crapouillot, 1936.

Delaisi, Francis (1911): Der kommende Krieg. Übersetzung von „La Guerre qui vient“. Berlin: Mittler, 1915.

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