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Staatlich geförderte Frauenverachtung

Staatlich geförderte Frauenverachtung

Eine staatlich finanzierte Broschüre verunglimpft Frauenrechtlerinnen, die sich dafür einsetzen, dass biologischen Männern — unabhängig von ihrer Selbstdefinition — der Zutritt zu weiblichen Schutzräumen verwehrt bleibt.

Durch die neue Transbewegung werden Schutzräume für Frauen massiv eingeschränkt. So sollen Frauen und Mädchen dazu gezwungen werden, auch Männer in ihren Duschräumen oder Toiletten zu dulden, wenn diese behaupten, eine Frau zu sein. Gegen diese Praxis hat sich im englischsprachigen Raum eine breite Frauenbewegung gebildet. Helen Joyce, Sprecherin des Verbandes „Sex Matters“ (etwa: Geschlecht zählt), fasst deren Position in drei Punkten zusammen:

Das Geschlecht ist eine biologische Tatsache, es ist unabänderlich, und in den Bereichen, wo es auf das biologische Geschlecht ankommt, haben Männer in Frauenräumen nichts zu suchen.

Transverbänden sind diese Frauen ein Dorn im Auge. Denn Transideologie postuliert, dass ein Mann zu einer vollkommenen Frau wird, wenn er erklärt, eine zu sein. Und damit alle Frauenrechte bekommt. Sie arbeiten daran, dass Begriffe wie „Mutter“ durch „Gebärende Person“ ersetzt werden. Denn ob eine Person gebären kann oder nicht, habe nichts mit deren Geschlecht zu tun. Und Mütter können sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane haben. Sie fordern, dass Männer sich in Frauenduschen entblößen dürfen, dass männliche Polizisten Leibesvisitationen bei Frauen durchführen dürfen, Männer auf Verlangen in ein Frauengefängnis verlegt werden, im Sport als Frauen antreten und vieles mehr. Denn es seien ja Frauen und nicht Männer, die hier Zugang verlangten.

Um die Positionen von genderkritischen Frauen abzuwerten, wurde der Begriff „TERF“ entwickelt. Ausgeschrieben „Trans-Exclusionary Radical Feminist“ werden damit Frauen beschimpft, die glauben, dass das Geschlecht durch den Chromosomensatz bestimmt und unveränderlich ist. Dass Männer keine Frauen werden können. „Bigott“, „transphob“ und „reaktionär“ sind die Zuweisungen, mit denen Frauen in England konfrontiert werden, wenn sie auf Frauenrechten nur für biologische Frauen bestehen. „Fuck TERFs“ – ein häufig zu lesendes Plakat auf Trans-Demos.

BILD

„Decapitate TERFs“ – „Enthauptet Frauenrechtlerinnen“ – mit Herzchen und Schafott auf einer Trans-Demo in Glasgow. Das Foto erlangte große Bekanntheit, weil im Vordergrund zwei Politikerinnen der in Schottland herrschenden SNP-Partei lächelnd abgebildet sind (1).

In Deutschland wurde die Bezeichnung „TERF“ bislang als eine frauenfeindliche Beleidigung und als ein gegen Frauen gerichteter Kampfbegriff gewertet. Das Landgericht München beispielsweise verbot Maike Pfuderer, einem weiblich identifizierten, aber biologisch männlichen Politiker von den Grünen unter Androhung von 250.000 Euro Strafe, Inge Bell, die Vorstandsvorsitzende von „Terre des Femmes“, weiterhin als „TERF“ zu verunglimpfen (2).

Doch nun macht eine vom Frauenministerium geförderte Broschüre das Schimpfwort in Deutschland salonfähig. Das Heft trägt den Untertitel „Warum manche Strömungen des Feminismus nicht für alle Frauen kämpfen“. Denn wer nicht für die Rechte von transidentifizierten Männern an Teilhabe und Inklusion in allen Frauenbereichen eintrete, der sei gegen Gleichberechtigung.

Den Frauenrechtlerinnen wird unterstellt, sie seien antifeministisch, rassistisch, rechtsradikal und verschwörungsideologisch. Als Beispiel für den Rassismus wird behauptet, es seien nur die weißen, privilegierten Feministinnen, die Transpersonen ausschließen. Postkoloniale und indigene Frauenbewegungen seien da viel offener. Diese Aussage ist in der Broschüre nicht belegt.

Im Text ist zu lesen, ein problematisches Verhalten von TERFs sei die „Leugnung der Nicht-Binarität von Geschlecht“ (1). Löst man die doppelte Verneinung auf, steht dort als Vorwurf, dass Feministinnen glauben, es gäbe nur zwei Geschlechter. Dann wird erklärt, in der Biologie würde das Geschlecht längst als ein Spektrum begriffen.

Zweigeschlechtlichkeit sei Unsinn. Eine Quellenangabe findet sich dazu nicht. Es wird auch nicht erklärt, warum es wichtig ist, ob es zwei oder mehr Geschlechter gibt. Denn wenn ein Mann mit Vollbart, Hoden und Penis eine vollwertige Frau sein kann, weil es auf das Geschlecht ja gar nicht ankommt, warum ist es dann wichtig, ob das Geschlecht auf einem Spektrum liegt?

Ein ganzes Kapitel ist der Frage „Warum ist das Thema der Sozialisation für TERFs so wichtig?“ gewidmet. Hier wird erklärt, dass weibliche und männliche Sozialisation in Reinform so nicht existiere, um dann den Schluss zu ziehen, Männer würden aus Frauenräumen ausgeschlossen, „weil sie angeblich keine stereotyp weibliche Sozialisation erfahren haben und daher angeblich nicht in die Gruppe der Frauen passen“. Das ist interessant. Denn alle Standardwerke der genderkritischen Bewegung stellen darauf ab, dass transidentifizierte Männer nicht deshalb ausgeschlossen werden, weil sie transidentifiziert sind, sondern weil sie männlich sind. Nicht weil sie männlich sozialisiert sind, sondern weil sie männlich sind. Der Dreh- und Angelpunkt ist immer das männliche Geschlecht. Das Testosteron. Der Penis. Die Hoden. Die größere Körperstärke. Über Sozialisation findet sich dazu in der Literatur nichts. Leider ist auch diese Behauptung nicht belegt.

Im Kapitel „Worum geht es TERFs wirklich?“ erfährt man, diese Feministinnen seien eigentlich keine Frauenrechtlerinnen, sondern befeuerten im Grunde nur diskriminierende Stereotype und menschenfeindliche Bilder. Sie seien rechtsextrem und antifeministisch. Man solle sie als „trans*feindliche Aktivist*innen“ begreifen, nicht als Frauenrechtlerinnen. In einer der wenigen Fußnoten wird dann noch die angebliche Verbindung zu Vokabular aus dem Nationalsozialismus gezogen, da der Begriff „(Gender)-Wahnsinn“ aus dieser Periode stamme. Nach gängiger wissenschaftlicher Meinung wurde der Begriff „Gender“ in den sechziger und siebziger Jahren in den USA durch John Money geprägt (3), nicht durch deutsche Nationalsozialisten.

Insgesamt gibt es in dem Text sechs Fußnoten. Diese referieren entweder, was ein woker Mensch als „Feministin“ definiert hat (jemand, der sich für Transmenschen einsetzt), sie stellen Vergleiche auf, die nicht belegt sind (Gender-Wahnsinn sei ein häufig verwendeter Begriff und käme aus dem Nationalsozialismus, beides unbelegt). In einem einzigen Fall wird eine Umfrage unter Transpersonen zitiert, wie oft diese Opfer von Gewalt seien. Dies, so die Argumentation, zeige, dass biologische Männer keine Gefahr für Frauen darstellten. Dies ist ein klarer logischer Fehlschluss. Selbst wenn transidentifizierte Männer häufiger Opfer von Gewalt sind, sagt das nichts über die Gewaltbereitschaft dieser Männer aus.

Die weltweit breit belegten Studien, wonach transidentifizierte Strafgefangene etwa dreimal so häufig wegen Sexualdelikten gegen Frauen im Gefängnis sitzen als normal identifizierte Männer, wird nicht erwähnt.

Zum Schluss kommt der Aufruf, man müsse gegen Diskriminierung und TERFs zusammenstehen.

Die Frauenrechtsorganisation „Lasst Frauen sprechen“ hat in einem offenen Brief an Frauenministerin Lisa Paus gefordert: „Frauen. Nicht TERFs. Schluss mit der staatlich geförderten Frauenverachtung“ (5). Sie nennen den Text unsachlich und frauenverachtend und fordern Lisa Paus dazu auf, sich von dieser Broschüre zu distanzieren. Diese hat den Brief bislang nicht kommentiert.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) https://news.sky.com/story/scottish-politicians-and-jk-rowling-voice-anger-over-decapitate-terfs-sign-at-pro-trans-rally-in-glasgow-12793544
(2) https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/landgericht-muenchen-urteil-terf/
(3) https://www.bundesverband-trans.de/wp-content/uploads/2024/04/Kurzbroschuere-TERFs_2024_web.pdf
(4) https://thereader.mitpress.mit.edu/gender-has-a-history-and-its-more-recent-than-you-may-realize/
(5) https://lasst-frauen-sprechen.de/frauen-nicht-terfs-offener-brief-an-lisa-paus/

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