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Verbrannte Erde

Verbrannte Erde

Der Brand auf der Insel Maui ermöglicht zahlungskräftigen Investoren den Kauf ehemals denkmalgeschützter Grundstücke.

Die Insel Maui, Teil der Inselkette von Hawaii, ist vor Kurzem in die Schlagzeilen geraten. Grund dafür sind apokalyptische Bilder großer Brände, welche die Insel heimgesucht und auch die Hafenstadt Lahaina vollkommen zerstört haben. Mehr als 100 Tote wurden bereits gefunden, was den Brand zum tödlichsten der USA seit über 100 Jahren macht. 1.000 weitere Menschen werden noch vermisst, und etwa 2.700 Gebäude wurden beschädigt. Die Einwohner Lahainas und der umliegenden Gebiete leben nun zu großen Teilen in Notunterkünften.

Bei den Feuern wurden auch heilige Stätten der Maoris beschädigt. Lahaina war lange Zeit die Hauptstadt des Königreichs Hawaii, das König Kamehameha I 1810 vereint hatte, und beherbergt die größten Kulturschätze der indigenen Vorfahren der heutigen Einwohner, die auf der Insel Maui zu finden sind. Einige dieser Güter sind den Flammen zum Opfer gefallen.

Die Brände entstanden bei einem Sturm, der vor der Insel tobte. Dabei habe dieser angeblich, so die Medien, verbunden mit der großen Trockenheit und Hitze, den Brand entfacht. Doch hat man schon einmal davon gehört, dass Wind Feuer auslöst? Eher hat der Wind den Brand beschleunigt. Zudem ist das Feuer um 1 Uhr morgens ausgebrochen, zu einer Zeit also, als weder die Sonne schien, noch die größte Hitze des Tages herrschte. Offenbar ist das Feuer auf dem Gelände des Elektrizitätswerks entstanden, als mehrere Strommasten durch den Sturm umgeknickt wurden, aber keine Notfallabschaltung aktiviert wurde. Allerdings gab es nicht nur ein, sondern mehrere Feuer, die offenbar zeitgleich ausgebrochen sind und sich dann in dem hoch brennbaren Grasland, das Lahaina umgibt, ausgebreitet haben.

Möglich ist, dass die Brände gezielt gelegt wurden — ähnlich wie schon die Waldbrände auf Rhodos von Menschenhand gelegt wurden — und nicht Ergebnis eines apokalyptischen Klimawandels sind. Solche Praktiken gibt es in vielen Ländern. Die Brände zerstören große Gebiete, die danach günstig aufgekauft werden können. Auf Rhodos wurden beispielsweise in den abgebrannten Arealen Windparks geplant. Auf Maui gibt es Berichten zufolge derzeit im großen Stil Bemühungen, die Grundstücke der abgebrannten Häuser aufzukaufen. Noch Anfang 2020 war ein Haus in Lahaina durchschnittlich 600.000 Dollar wert. Bis vor den Bränden betrug der durchschnittliche Wert sogar eine Million Dollar.

Denn die Stadt ist ein beliebter Badeort und steht zudem unter Denkmalschutz. Sie wird bewohnt von den indigenen Einwohnern Mauis, die sich bislang weigerten, ihr Eigentum an internationale Konzerne und Investoren wie BlackRock und Vanguard zu verkaufen. In der Stadt durfte zudem bislang nicht gebaut werden, da sie voller historischer Gebäude ist. Das hat sich mit dem großen Brand nun geändert; die Stadt ist weitgehend zerstört. 4.500 der etwa 12.700 Einwohner, so schätzen die lokalen Behörden, sind auf den Wiederaufbau ihrer Häuser angewiesen. Gleichzeitig fürchten die Einwohner den Einzug internationaler Investoren, die Hotels und Wohnraum errichten, den sich die Einheimischen nicht mehr leisten können.

Gouverneur Josh Green hat diese Gier von Investoren heftig kritisiert, die sich nun auf die Eigentümer stürzen, nachdem der Rauch kaum verzogen ist. In diesem Zusammenhang hat er zudem erklärt, dass er darüber nachdenke, wie der Staat das Land erwerben könne. In einem Video ist zu sehen, wie er erklärt:

„Ich denke bereits über Möglichkeiten nach, wie der Staat dieses Land erwerben kann, um es in Wohnraum für Arbeiter umzuwandeln, es Familien wieder zur Verfügung zu stellen oder es dauerhaft als Gedenkstätte für die Menschen zu erhalten, die dort ihr Leben verloren haben.“

Statt die Betroffenen direkt zu unterstützen, könnte das Land also vom Staat aufgekauft werden. Interessanterweise hat Josh Green schon im Juli dieses Jahres eine Verordnung erlassen, die Bestimmungen zum Natur- und Denkmalschutz außer Kraft setzen soll, um den Bau von Wohnraum anzukurbeln. Dabei „berief sich der Gouverneur auf ein staatliches Gesetz, das dem Gouverneur eine weitreichende Befugnis zur Aussetzung von Gesetzen einräumt, die eine Reaktion auf Notfälle wie Naturkatastrophen oder die Coronavirus-Pandemie behindern“.

Anfang Juli war der Notfall aber noch überhaupt nicht absehbar.

Transformation zur Smart City?

Gouverneur Josh Green ist auch einer der Sprecher des Hawaii Digital Government Summit, der im September 2023 in Honolulu stattfinden soll. Hier soll über die Zukunft der Arbeit unter digitalen Bedingungen, aber auch die des digitalen Staates gesprochen werden. Ein Aspekt dabei ist die digitale Identität, hier als Identity and Access Management (IAM) bezeichnet. Die Eigenbeschreibung des Forums lautet:

„Der Digital Government Summit bringt technologieorientierte Fachleute aus dem öffentlichen Sektor mit führenden Industriepartnern zusammen, um innovative Ansätze zu diskutieren, sich inspirieren zu lassen und neue Technologien zu entdecken. Kommen Sie zu uns und lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft der Verwaltung verbessern!“

Zudem findet sich auf der Seite der Hinweis:

„In den sozialen Medien kursieren irreführende Beiträge, die fälschlicherweise behaupten, dass der Hawaii Digital Government Summit, der jedes Jahr in Honolulu stattfindet, darauf abzielt, Maui in die erste intelligente Insel zu verwandeln. Diese Behauptungen sind falsch und entsprechen nicht dem jährlichen Schwerpunkt des Gipfels. Die Veranstaltung soll die Zusammenarbeit zwischen IT-Fachleuten des öffentlichen und privaten Sektors erleichtern und den Austausch von bewährten Verfahren und innovativen Lösungen fördern, um die Unterstützung und die Dienstleistungen für die Bürger, denen sie dienen, zu verbessern.“

Und tatsächlich gibt es einige Stimmen, die einen Zusammenhang zwischen dem Brand und der digitalen Transformation Mauis in eine digitale Musterinsel nahelegen – ein Smart-City-Island nach dem Vorbild der 15-Minuten-Städte, das vollkommen digital gesteuert sein und mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Das jedoch ist, geht es nach den Veranstaltern des Digital Government Summit, alles Verschwörungstheorie, wie auch diverse Medien sich bemühen, zu beschwichtigen.

Maui war allerdings schon zuvor Gegenstand eines Feldversuchs, der unter dem Titel JUMPSmartMaui lief und sich auf „Smart Communities“ bezog. Dieses Projekt lief von 2011 bis 2016 und hatte zum Ziel, Maui mit erneuerbaren Energien zu versorgen und den Anteil der Elektroautos zu erhöhen. Dazu wurden unter anderem Schnellladesäulen für Elektroautos installiert. Und schon 2018 veröffentlichte das umstrittene World Economic Forum (WEF) einen Artikel, in dem lobend darüber berichtet wird, wie Hawaii plant, der erste US-Bundesstaat zu werden, der sich vollkommen durch erneuerbare Energien versorgt. Sogenannte Erneuerbare Energien sind Teil der Smart City-Idee, bei der es sich ja zumindest vorgeblich um eine Maßnahme handelt, die helfen soll, den Klimawandel zu bekämpfen.

Das JUMPSmartMaui Projekt ist der Feldversuch für diese Bestrebung gewesen, der in Zusammenarbeit mit japanischen Wissenschaftlern durchgeführt wurde. Doch dieses Projekt bezog auch ein „Smart Communities“-System mit ein, das die Idee der erneuerbaren Energien popularisieren sollte. Dabei spielten Freiwillige eine große Rolle, die sich an dem Versuch beteiligten. Das System sah vor, das Netzwerk der Stromversorgung auch von außerhalb des Haushalts steuerbar zu machen, etwa durch Direct Load Control (DLC). Zum Einsatz kam dabei digitale Technik, welche die Stromzufuhr etwa für elektrische Wasserboiler steuern sollte.

Im Jahr 2022 fand in Hawaii ebenfalls die „Hawaii International Conference on System Sciences 2022 (HICCS)“ statt, die von vielen fälschlicherweise als „Smart Cities Conference“ bezeichnet wird. Diese Konferenz thematisierte Themen wie die digitale Ökonomie, das Internet der Dinge (IoT) und virtuelle Realität (VR). Behandelt wurden auch die Auswirkungen von Homeoffice und Digitalunterricht und, ganz besonders interessant, die „zunehmende Gefahr durch Fake News“ sowie die „die widerstandsfähige Bewegung zum Kampf gegen die Verbreitung von Fehlinformationen“. Alles Begrifflichkeiten, die man aus der herrschenden Propaganda, etwa des Weltwirtschaftsforums, kennt.

Im Januar dieses Jahres fand ebenfalls eine solche HICCS- Konferenz statt. Das Thema war dabei die „Digitalisierung der Arbeit“. Wichtige besprochene Aspekte waren die Motivation der Arbeitskräfte, der Umgang mit psychischen Problemen durch die Isolation im Homeoffice und andere Faktoren sowie der Einfluss der künstlichen Intelligenz. Auch die Führung der Arbeiter sowie die „Gameification“ der Arbeit waren Programmpunkte des Konferenzplanes. Gameification bezieht sich auf den Ansatz, Elemente von Spielen in die Arbeit einzubringen. Dabei ist der Fokus jedoch ganz klar auf moderne digitale Spiele gerichtet, die in erster Linie einen süchtig machenden Charakter haben und dadurch motivieren, immer weiterzuspielen. Dasselbe soll mehr und mehr mit der Arbeit passieren.

Es war bereits die 56. HICCS-Konferenz; das Format gibt es also schon seit vielen Jahrzehnten und kann damit sicherlich nicht als Thinktank des globalistischen Totalitarismus gelten. Vielmehr handelt es sich um eine wissenschaftliche Konferenz, die sich am aktuellen Zeitgeschehen und neuen Entwicklungen orientiert. So gibt es eine Reihe von Versuchen und Konferenzen, die sich mit dem digitalen Wandel auseinandersetzen und auf Hawaii stattfanden.

Daraus einen Zusammenhang zur Vorbereitung der digitalen Diktatur auf Maui herzustellen, wirkt — zumindest basierend auf den vagen Anhaltspunkten — bislang eher konstruiert. Es ist zwar richtig, dass das Thema Smart Cities auf vergangenen Konferenzen dieses Formats besprochen wurde. Allerdings gibt es keinen Hinweis darauf, dass das für die aktuellen Termine gilt. Zudem handelte es sich nur um ein Thema unter mehreren.

Dass der Brand auch viele Ungereimtheiten mit sich brachte, ist jedoch unbestritten. So berichten die Menschen vor Ort beispielsweise, dass die Feuerwehr die Brände einfach verlassen hat, ohne sie zu löschen, und das, obwohl starker Wind angekündigt war. Auch wurden die Einwohner nicht gewarnt; das eigentlich sehr gut ausgebaute Netz aus Alarmsirenen schwieg, während Lahaina abbrannte. Zudem soll die Insel nun für Monate gesperrt werden, und auch private Hilfsgüter sollen, Anwohnern vor Ort zufolge, nicht durchgelassen werden. Lediglich Lieferungen der Katastrophenschutzbehörde der USA, FEMA, sowie des Roten Kreuzes dürfen passieren. Ansonsten soll es überall Straßensperren geben. Gleichzeitig gibt es eine absolute Mediensperre, sodass Journalisten der Zugang zu den zerstörten Gebieten verwehrt wurde.

Die Biden-Administration hat den Betroffenen zudem nun eine einmalige Zahlung von 700 Dollar als Unterstützung in Aussicht gestellt. Republikanische Politiker kritisierten diese Summe augenblicklich als Beleidigung. Es könne nicht sein, dass man der Ukraine 113 Milliarden Dollar zur Verfügung stelle und für die eigene Bevölkerung nur 700 Dollar pro Person übrig habe. Zudem sollen die Betroffenen nun günstige Kredite bei der US-Regierung aufnehmen können, um ihre Häuser wieder aufzubauen.

Die Bewohner, die sich zuvor geweigert hatten, ihr Eigentum zu verkaufen, sollen sich also verschulden. Zusammen mit der Ankündigung des Gouverneurs, dass der Staat die Grundstücke aufkaufen will, wirkt das nicht wie der dringliche Wunsch, den Menschen zu helfen, sondern eher wie eine Enteignungsstrategie. Biden traf erst Ende August auf der Insel ein, und das, obwohl die Brände schon Anfang des Monats gewütet hatten. Hier wurde er, wie einigen Videos zu entnehmen war, die auf Telegram kursierten, von wütenden Menschen begrüßt, die seiner Wagenkolonne den Mittelfinger entgegen streckten und ihn beschimpften. Die Bewohner Mauis sind also alles andere als begeistert davon, wie die Regierung mit ihrem Schicksal umgeht.

Dass die Katastrophe auch ausgeschlachtet wird, um nun Geschäfte zu machen und das Land günstig zu erwerben, ist traurig, aber im kapitalistischen System durchaus Usus. „Katastrophenkapitalismus“ ist der Begriff dafür, und diese Strategie hat zur Folge, dass Katastrophengebiete von Investoren ausgeschlachtet und günstig erworben werden, um prestigeträchtige Hotels und Geschäftszentren oder teuer zu vermietende Wohngebäude darauf zu errichten. Die Bevölkerung muss dann oftmals fortziehen, weil sie sich die horrenden Preise und Mieten nicht mehr leisten kann.

Naomi Klein hat denselben Mechanismus in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina in ihrem Buch „Die Schock-Strategie“ beschrieben, und kommentierte auf X auch, dass sie dasselbe für Maui beobachtet. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Brände auf Maui eigens zu diesem Zweck gelegt wurden, wie man das auch aus Griechenland und anderen südlichen Ländern kennt. Die Stadt Lahaina stand zuvor unter Denkmalschutz, und die Einwohner haben sich den großen Immobilienkonzernen verweigert. Nun bleibt möglicherweise vielen von ihnen keine andere Wahl, als zu verkaufen — und Investmentkonzernen steht es nun frei, in Neubauten in der Stadt zu investieren.

Und natürlich liefern die Bilder von Maui auch wieder neuen Brennstoff für die Erzählung des menschengemachten Klimawandels, der mit allen Mitteln verhindert werden müsse, und damit eine weitere Rechtfertigung für Einschränkungen und eine Reihe restriktiver Maßnahmen. Nicht umsonst werden nun Klimaforscher zitiert, die reflexartig von einer Zunahme solcher Großbrände reden.

Daraus allerdings eine Vorbereitung einer Smart-Island zu konstruieren, wirkt bislang noch sehr konstruiert. Auch wenn vieles darauf hindeutet, dass die Brände gelegt worden sind, so war der Antrieb wohl eher ein Interesse von Investoren als die Errichtung einer Smart City.


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