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Autonom und verbunden

Autonom und verbunden

Um die Gesellschaft aktiv zu verbessern, muss der Aktivist zuerst an sich selbst arbeiten — dies gelingt am besten in einer Gemeinschaft verantwortungsbewusster Individuen.

Suche nach anderen Lebensformen …

Wir haben uns zeitlebens unwohl gefühlt in dem Gesellschaftssystem, in das wir hineingeboren wurden. Das System läuft den Gesetzen des Lebens, unserem Menschenbild und unserer Vorstellung vom Zusammenleben zuwider. Wir haben uns stets am Rand unserer jeweiligen Bezugsgruppen aufgehalten und diese bei den ersten Zeichen einer Vereinnahmung schnell wieder verlassen.

Schon zu Beginn der Krise vor nun bald drei Jahren wurden für uns endgültig „rote Linien“ überschritten. Zunächst haben wir noch versucht, mit unseren Mitmenschen über die Verletzung der bislang allgemein anerkannten Prinzipien und Werte ins Gespräch zu kommen. Mit Erschrecken mussten wir feststellen, dass sich die Mehrheitsgesellschaft auf dem richtigen Weg wähnte. Wir mussten zusehen, wie sich die Maßstäbe im Laufe der Zeit immer weiter verschoben haben.

Daraufhin haben wir uns im Querdenkermilieu engagiert.

Unsere Hoffnung war, dass wir mit Gleichgesinnten eine Bewegung würden bilden können, die durch ihre positive Ausstrahlung schließlich doch noch Wirksamkeit auf der gesellschaftlichen Ebene entfalten könnte. Leider mussten wir feststellen, dass auch unter diesen widerständigen Menschen weitgehend die gleichen Muster und Mechanismen am Werk sind wie in der Mehrheitsgesellschaft.

Eine Bewegung, wie sie uns vorschwebt, kam nicht einmal im Ansatz zustande. Die Idee, einer Bewegung mittels einer neu gegründeten politischen Partei den Weg zu ebnen, hat sich sogar als kontraproduktiv erwiesen.

Vor knapp einem Jahr haben wir uns entschieden, uns nicht länger von diesem System vereinnahmen zu lassen und uns ihm, so gut es eben geht, zu entziehen. Kurz entschlossen haben wir unsere Auswanderung in Angriff genommen. Im Verlauf des Frühjahrs haben wir unsere Übersiedlung vor Ort im Land unserer Wahl vorbereitet. Seit dem Sommer wohnen und arbeiten wir in einem Land außerhalb der Europäischen Union.

Ziel unserer Auswanderung war, uns aus den Handlungszwängen herauszuwinden, denen wir in Deutschland ungefragt unterworfen sind. Wir haben unser Ziel erreicht, sind in diesem Sinne wieder frei. Die Eingriffe in die Autonomie seiner Bürger, die von nun an in Deutschland begangen werden, geschehen nicht mehr in unserem Namen. Langsam kehrt bei uns wieder so etwas wie Alltag ein. Die Wunden, die die Entwurzelung hinterlassen hat, beginnen zu heilen. Wir haben mehr Muße, über uns und unser Leben nachzudenken. Unser Blick weitet sich erneut Ab und an richtet er sich auch schon wieder nach vorne.

Wir durchleben gerade eine Phase der Neuorientierung und nehmen uns bewusst die dafür notwendige Zeit. Wir reflektieren das Erlebte. Wir suchen bei uns selbst nach neuen, uns noch fremden Perspektiven und nach unentdeckten Mustern. Wir üben uns in Selbstreflexion. Wir prüfen dabei unser Verhalten, ob es uns so schon beziehungsweise noch gefällt. Wir hinterfragen immer wieder, ob das, was wir glauben zu denken und zu fühlen, wirklich das ist, was wir denken und fühlen. Auf diese Weise entwickeln wir unsere Persönlichkeit und natürlich auch unsere Paarbeziehung weiter. Sollte es uns gelingen, diesen Zustand dauerhaft aufrechtzuerhalten, könnten wir es bis zu unserem Lebensende dabei belassen.

Obwohl wir momentan also ein gelingendes Leben führen, treiben uns zurzeit zwei Fragen um. Die eine Frage ist, ob wir auch ein sinnhaftes Leben führen. Wir sind eingebettet in den natürlichen Fluss des Lebens und unterliegen damit auch den Regeln des Lebens. Wie steht es um unsere Einbettung in den Fluss der Generationen? Wir bauen auf dem auf, was die Generationen vor uns aufgebaut haben. Was hinterlassen wir dem Planeten und der Natur und was den Generationen nach uns? Wir bauen auf dem auf, was die Gesellschaft aufbaut. Was geben wir der Gesellschaft zurück?

Die andere Frage ist, ob wir in Bezug auf unsere Persönlichkeitsentwicklung mit einem anderen Ansatz weiterkommen könnten. Selbst wenn unsere Persönlichkeitsentwicklung, so wie wir sie derzeit betreiben, zeitlebens kontinuierlich voranschreitet, kann sie eine gewisse Schwelle doch nicht überschreiten. Unsere Paarbeziehung verschiebt diese Schwelle — gewiss!

Trotzdem glauben wir, dass in der uns verbleibenden Zeit noch viel mehr gehen würde. Was uns fehlt, sind Wachstumsimpulse, die erst durch die Interaktion mit anderen Menschen in einer Freiwilligengemeinschaft entstehen. Wir sind bereit, dieses Experiment zu wagen und herauszufinden, ob wir den Wandel schaffen, den wir uns für uns und die Gesellschaft wünschen. Wie verschaffen wir uns diese Gelegenheit?

… wo es einen Unterschied macht!

Aus den genannten Gründen wollen wir eine Gemeinschaft gründen oder in eine bestehende eintauchen. Wir suchen Gleichgesinnte, die etwa da stehen, wo wir momentan stehen, und die dieses Experiment mit uns wagen wollen. Wir wollen niemanden überreden oder überzeugen. Wir suchen vielmehr Menschen, die sich schon entschieden haben, voranzugehen, die sich bereits auf den Weg oder sogar schon konkrete Erfahrungen mit Gemeinschaften gemacht haben.

Wir streben eine weitgehend autarke Gemeinschaft überschaubarer Größe an. Wir wollen uns vom bestehenden System entkoppeln und die verbleibenden Interaktionen souverän steuern.

Wir orientieren uns an der Natur und am Leben und deren Erfolgsrezepten. Die Mitglieder der Gemeinschaft trachten danach, die volle Verantwortung für ihre Bedürfnisse, ihre Glaubenssätze und Handlungsmuster und sogar ihre Wahrnehmung der Welt, ihre Ängste und ihr Schicksal zu übernehmen und Gleiches auch bei den anderen zu lassen.

Bei unserer Gemeinschaft setzen wir auf ein positives Menschenbild und eine gesunde Mischung aus Autonomie und Verbindung.

Autonomie bedeutet für uns, nichts tun zu müssen, was wir nicht tun wollen. Unsere Handlungsfreiheit endet dementsprechend genau dort, wo wir unsere Mitmenschen in Bezug auf deren Autonomie zu beschränken beginnen.

Verbindung bedeutet für uns, immer wieder den magischen Moment zu erleben, der nur entstehen kann, wenn Menschen ihre unterschiedlichen Sichtweisen zu einer Synthese bringen, einen Konsens entwickeln, wenn das Ganze mehr als die Summe seiner Teile wird, wenn Gemeinschaften es schaffen, die Unterschiedlichkeit ihrer Mitglieder zu nutzen, um ihre Souveränität zu stärken.

Wir haben durchaus konkretere Vorstellungen zu einigen neuralgischen Punkten, wie beispielsweise Führung versus Konsens, Hierarchie versus Netzwerk oder Stabilität versus Wachstum. Wir wollen hier jedoch nicht weiter ins Detail gehen, weil wir nichts vorwegnehmen wollen, was prinzipiell verhandelbar und gemeinschaftlich gestaltbar ist. Die Ausgestaltung soll ohnehin ein kontinuierlicher Prozess sein, bei dem wir anwendungsbezogen und explorativ vorgehen wollen.

Solange wir noch keine Gemeinschaft gefunden haben, wollen wir gerne mit Gleichgesinnten über regelmäßige — virtuelle — Zusammenkünfte an der Idee dieser Gemeinschaft feilen. Anfangen möchten wir damit, uns das Zusammenleben auszumalen. Schon hierbei werden erfahrungsgemäß genug unterschiedliche Sichtweisen zu Tage treten. Genau an diesem Punkt, dort, wo alle bisherigen alternativen Ansätze gescheitert sind, wollen wir erkunden, ob wir als Individuen und als Gruppe zu einer tragfähigen Konstellation finden. Den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe wollen wir über das Maß an Abhängigkeit steuern, das wir in der künftigen Gemeinschaft eingehen.

Korrespondenz: gemeinschaft@itmaas.de



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