Ein Blindflug im Eiltempo
In den Laboratorien der Berliner Charité herrschte im Januar 2020 eine Betriebsamkeit, die in seltsamem Kontrast zur noch ruhigen Weltlage stand. Während die Öffentlichkeit kaum Notiz von einem neuen Erreger im fernen China nahm, arbeiteten Christian Drosten und sein Team bereits an einem Werkzeug, das bald darauf das Schicksal von Milliarden Menschen bestimmen sollte. Es handelte sich um einen rt-PCR-Test zum Nachweis des neuartigen Coronavirus, dem zu diesem Zeitpunkt weltweit 171 Menschen zum Opfer gefallen waren.
Die Geschwindigkeit, mit der dieses Verfahren entwickelt und durch die Kontrollinstanzen gepeitscht wurde, wirft bis heute Fragen auf, die weit über das Medizinische hinausgehen und den Kern politischer und wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit berühren.
Die Entstehung des sogenannten Corman-Drosten-Papiers liest sich wie ein Drehbuch für einen Wirtschaftskrimi. Bereits am 11. Januar 2020 twitterten die Forscher über ihr Design, obwohl zu diesem Zeitpunkt das Virus selbst in den meisten westlichen Laboren noch gar nicht physisch vorlag (1). Es gab gar keine realen Gründe für Handlungsbedarf. Im Januar gab es weltweit gerade mal 171 Tote, die im Mittel am Lebensende angelangt waren. Man arbeitete trotzdem „in silico“, also am Computermodell, basierend auf Daten aus sozialen Medien und Gensequenzen aus China. Es war im Grunde ein Blindflug, der später als wissenschaftliche Meisterleistung verkauft wurde und den Weg für die globalen Empfehlungen der WHO ebnete (6). Doch hinter den Kulissen wirkten Kräfte, die weniger an akademischem Ruhm als an handfesten Marktanteilen interessiert waren. Mit an Bord der Autorengruppe befand sich Olfert Landt, Geschäftsführer der Firma TIB Molbiol, einem Hersteller für PCR-Tests. Sein Unternehmen produzierte die Testkits bereits, noch bevor die Weltgesundheitsorganisation WHO den globalen Notstand ausrief, was ja ohne PCR-Tests bei einer oft symptomlosen „Krankheit“ kaum möglich gewesen wäre, was später zu nachträglichen Korrekturen bezüglich Interessenkonflikten führte (2).
Durchwinken auf Berliner Art
Die Veröffentlichung des Protokolls im Journal Eurosurveillance am 23. Januar 2020 markiert einen Tiefpunkt der wissenschaftlichen Qualitätskontrolle (1). Zwischen Einreichung und Annahme des Manuskripts lagen gerade einmal vierundzwanzig Stunden. Ein seriöses Peer-Review, also die unabhängige Prüfung durch Fachkollegen, dauert üblicherweise Wochen oder Monate. Hier jedoch wurde durchgewunken, was politisch gewollt und ökonomisch vorbereitet war. Kritische Stimmen merken an, dass zwei der Autoren gleichzeitig im Herausgeberbeirat des Journals saßen. Der Verdacht drängt sich auf, dass hier eine Hand die andere wusch, während die Welt laut Experten der WHO auf eine Lösung wartete. Oder wartete die Welt auf das Problem? Selbst eine spätere, ausführliche Verteidigung des Journals gegen die Rücknahme des Artikels konnte den Makel der Befangenheit nicht ausräumen (3). In den Mainstreammedien wurde das nicht nennenswert thematisiert.
Die Geburt der Labor-Pandemie
Das Resultat war ein Test, der in der Anwendung Tücken offenbarte, die von Kritikern als fatal bezeichnet wurden.
Das Verfahren war extrem empfindlich und schlug auch bei geringsten Spuren von Virusmaterial an, ohne dass zwangsläufig eine infektiöse Erkrankung vorliegen musste, wie spätere Studien zur Korrelation von Kulturen und Testwerten zeigten (5). Damit wurde die Tür geöffnet für ein Phänomen, das die Pandemie-Jahre prägen sollte: der positiv getestete Gesunde. Menschen ohne Symptome wurden zu Gefährdern erklärt, Quarantänen verhängt und Volkswirtschaften lahmgelegt.
Es war die Geburt der „Labor-Pandemie“, bei der nicht mehr der Patient im Krankenbett, sondern der Messwert im Laborbericht den Ausschlag für politische Maßnahmen gab. Auch frühe Evaluierungen aus Kanada deuteten bereits auf technische Hürden hin, die im allgemeinen Lärm untergingen (7).
Mauer des Schweigens
Ein internationales Konsortium unabhängiger Wissenschaftler zerpflückte das Corman-Drosten-Papier im Herbst 2020 in einem detaillierten Review-Bericht (4). Sie fanden zehn gravierende Mängel im Design des Tests. Von unpräzisen Primer-Bindungen bis hin zu Protokollfehlern, die zu falsch-positiven Ergebnissen führen konnten, reichte die Mängelliste. Doch der wissenschaftliche Mainstream ignorierte den Einspruch weitgehend. Die Macher des Tests, allen voran Christian Drosten, wichen der direkten Auseinandersetzung mit den Kritikern konsequent aus. Eine offene Debatte über die Schwächen des Verfahrens? Fehlanzeige in den Leitmedien. Stattdessen wurden die Kritiker von Der Spiegel, der Süddeutschen Zeitung – die sich nebenbei von der Gates-Stiftung alimentieren ließen – und den öffentlich-rechtlichen Medien diffamiert und verunglimpft. Drosten lehnte jede Diskussionseinladung mit kritischen Fachleuten kategorisch ab.
Eine Allianz der Willigen
Diese Verweigerungshaltung nährt den Verdacht, dass es bei der Etablierung des Tests um mehr ging als reine Diagnostik. Kritiker ziehen Parallelen zur Schweinegrippe im Jahr 2009. Auch damals warnte Drosten vor großen Gefahren, auch damals wurden Impfstoffe und Tests in großem Stil vermarktet, bevor sich die Panik als vollkommen unbegründet erwies. Die Frage, die wie ein Elefant im Raum steht, lautet daher: War die Corona-Politik ein geplanter Betrug – und diente der PCR-Test lediglich dazu, eine angebliche Notlage herbeizureden, während im Januar eigentlich nur das alljährliche saisonale Sterben im Januar stattfand?
Dass diese Frage bis heute kaum gestellt wird, liegt wohl auch an der breiten Komplizenschaft in Gesellschaft und Politik. Ärzte, die gut an den Abstrichen verdienten, Politiker, die sich als Krisenmanager profilieren konnten, und Wissenschaftler, die im Scheinwerferlicht der Talkshows badeten, bildeten eine Allianz des Schweigens. Viele haben an Aktiengeschäften mit den Anteilsscheinen der Impfhersteller einen guten Reibach gemacht. Wer profitiert, fragt nicht nach. Die Masse der Bevölkerung folgte, getrieben von medial befeuerter Angst.
Es scheint, als wolle eine Mehrheit gar keine Aufklärung, weil das Eingeständnis, einer Illusion aufgesessen zu sein, schmerzhafter wäre als die Lüge selbst. So bleibt das Corman-Drosten-Protokoll ein Mahnmal dafür, wie schnell wissenschaftliche Standards fallen, wenn Angst und Geld regieren.
Das Traurigste daran ist, wie viele Menschen nach einem positiven Drosten-Test durch Fehlbehandlungen in den Krankenhäusern der Welt gestorben sind. In manchen Ländern wurden vollkommen gesunde Menschen am Krankenbett fixiert und mit Medikamenten und Beatmungsgeräten zwangsbehandelt. Viele starben innerhalb weniger Tagen und gingen als Coronatote in die Statistiken ein.
Epilog: Die Entzauberung im Zeugenstand
Doch die Geschichte endet nicht in den Archiven der Wissenschaftsverlage. Die politische und juristische Aufarbeitung zerrt die Protagonisten nun ins grelle Licht der Öffentlichkeit. Während die Enquete-Kommission des Bundestages noch mühsam versucht, das Narrativ der Alternativlosigkeit zu stützen, boten die jüngsten Anhörungen im Corona-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags ein Schauspiel der besonderen Art.
Christian Drosten, der einst unantastbare Virologe und mediale Taktgeber der Nation, musste sich dort den Fragen der Abgeordneten stellen.
Der Auftritt geriet zur Demontage. Wer den souveränen Erklärer aus den Fernsehkameras erwartet hatte, sah sich getäuscht. Drosten gab ein erbärmliches Bild ab, wich aus, flüchtete sich in Wissenslücken und verstrickte sich in Widersprüche. Auf konkrete Nachfragen zur wissenschaftlichen Evidenz seiner damaligen Empfehlungen reagierte er dünnhäutig und defensiv.
Von der einstigen wissenschaftlichen Autorität blieb im Kreuzverhör wenig übrig. Es war, als würde der Vorhang fallen und den Blick freigeben auf die Unsicherheit und Anmaßung, die das Handeln der Akteure von Beginn an prägten. Das Corman-Drosten-Protokoll bleibt somit nicht nur ein wissenschaftliches Dokument, sondern ein Mahnmal dafür, wie schnell Standards fallen und wie tief die Protagonisten sinken, wenn die Macht der Deutungshoheit auf die Realität der Aufklärung trifft.
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Quellen und Anmerkungen:
(1) Der Ursprungstext: Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR*, V. M. Corman et al., Eurosurveillance, 23 January 2020. Verfügbar unter: Eurosurveillance | Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR
(2): Eurosurveillance editorial team. Erratum to: Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR, Euro Surveill. 2020;25(30):pii=2007301. 30. Juli 2020. Verfügbar unter: https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.30.2007301
(3) Die abgelehnte Retraktion: Response to retraction request and allegations of misconduct and scientific flaws*, Eurosurveillance editorial team, 4 February 2021. Verfügbar unter: Eurosurveillance | Response to retraction request and allegations of misconduct and scientific flaws
4) Die Kritik der Experten: Borger, P., et al. External peer review of the RT-qPCR protocol for SARS-CoV-2 published by Corman et al., International Consortium of Scientists in Life Sciences (ICSLS), 27. November 2020. Archiviert im Zenodo Research Repository. Verfügbar unter: https://zenodo.org/record/4298004
(5) Die Frage der Infektiosität: Jaafar R., et al. Correlation Between 3790 Quantitative Polymerase Chain Reaction–Positives Samples and Positive Cell Cultures, Including 1941 Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 Isolates, Clinical Infectious Diseases, Volume 72, Issue 11, 1 June 2021, Pages e921–e928. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1093/cid/ciaa1491
(6) Die WHO-Richtlinien: WHO. Laboratory testing for 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) in suspected human cases: interim guidance, 17 January 2020. Archivierte Originalversion (PDF) via Internet Archive. Verfügbar unter: https://web.archive.org/web/20200414165313/https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/330676/9789240000971-eng.pdf
Leider ist der 7. Link komplett aus dem Internet verschwunden. Interessierte können unter https://www.publichealthontario.ca/en/Contact eine Kopie erbitten.



