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Der NGO-Sumpf

Der NGO-Sumpf

Eine globale Expertokratie missbraucht die G7 als Vehikel zur Durchsetzung ihrer autoritären Interessen. Teil 1 von 3.

Demokratie ist immer nur eine Illusion gewesen — ein Instrument der herrschenden Klassen, die Massen unter Kontrolle zu halten. Die Vortäuschung eines Mitspracherechts durch Wahlen war stets billiger und weniger aufwendig als der Einsatz von Waffengewalt. Aufmerksame Zuhörer von Rainer Mausfeld wissen, wovon ich spreche. Doch selbst diese Täuschung wird nun obsolet, denn die digitale Technik ermöglicht bald eine weit effizientere Kontrolle und eine ausgefeiltere Überwachung als die bisherige Mitbestimmungsillusion.

Durchgesetzt werden soll diese digital kontrollierte Welt von einer globalen Expertokratie, die bereits seit Jahrzehnten an diesem neuen Bühnenbild bastelt.

Der finale Kulissenwechsel ist nur noch eine Frage der Zeit — und anders als bisher, vollzieht er sich gerade völlig ungeniert vor unser aller Augen.

Unter dem Vorwand von Dauerkrisen — ob Klimapanik, Naturkatastrophe oder Pandemie —, ersonnen in den Hinterzimmern von Davos, sollen wir dazu gebracht werden, unser Schicksal in die Hände von prognostizierenden Computermodellen zu legen, denen man die Adjektive „unfehlbar” und „intelligent“ verpasst hat.

Unter dem Vorwand, den Planeten zu retten und für Gerechtigkeit zu sorgen, soll uns ein perfides und restriktives System aufgezwungen werden. Ein System, das uns ein Kohlendioxid-Budget, eine digitale Identität und eine programmierbare digitale Währung aufzwingen will, und mittelfristig sogar unseren Bewegungsspielraum einschränken möchte, indem es uns in „smarte” Gefängnisse — ganz ohne Mauern — interniert.

An vorderster Front dieses Wandels stehen — man mag es kaum glauben — die G7-Staaten. Gesteuert werden sie von technokratischen Internationalisten, die supranationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN), die Weltbank, die BIZ sowie unzählige Denkfabriken und philanthropische Stiftungen gekapert haben, die sich hinter dem Terminus Zivilgesellschaft verstecken, aber das Gegenteil dessen sind. Sie alle verfolgen ein und dasselbe Ziel: Die totale Digitalisierung der Welt, — den Menschen eingeschlossen, versteht sich.

Die G7-Staaten sind es, die ihre eigene nationale Souveränität aushebeln und weltweit eine von totalitären Technokraten kontrollierte globale Ordnung vorantreiben. Deutschland spielt dabei, wie ich meine, eine ganz besonders traurige Rolle. Wie dieser Putsch gegen die Nationen der Welt funktioniert und wer einige der Beteiligten sind, erfahren Sie in dieser Geschichte.

Die Geschichte der G7

Laut Wikipedia wurde die Gruppe der Sieben (G7), anfangs als G6, im November 1975 im Rahmen eines Kamingesprächs auf Schloss Rambouillet gegründet. Am G6-Gipfel nahmen damals Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und die Vereinigten Staaten teil. Themen waren die Währungspolitik nach dem Zusammenbruch des Wechselkurssystems von Bretton Woods und die Reaktion auf die erste Ölkrise. Eigentlich war der Gipfel, dem heute auch Kanada angehört, lediglich als ein informelles Forum zur Diskussion von Finanz- und Währungsfragen geplant. Doch es kam ganz anders.

Nicht nur der Themenbereich wurde im Laufe der Zeit massiv ausgeweitet, auch die eher informelle Diskussionsrunde mauserte sich zu einer undemokratischen globalen Veranstaltung.

Heute sorgen zahllose Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Stiftungen und Denkfabriken (Think Tanks) dafür, dass die Staatsoberhäupter der G7-Mitgliedsländer eine globale Agenda — die Agenda 2030 der UN — vorantreiben, und das ohne jegliche Scham am Souverän vorbei. Weshalb das so einfach funktionieren konnte und leider nach wie vor exzellent funktioniert, erklärt Mausfeld sehr schön in seinem Werk „Warum schweigen die Lämmer.“

Die G7 stellt heute in Kooperation mit den G20 die Weichen für Gesundheits- und Bildungspolitik, Wirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Umwelt, Klimawandel, Außenpolitik, Fragen des internationalen Rechts, Strafverfolgung, Terrorismus, internationaler Handel und sogar Binnenangelegenheiten. Diese überwiegend nationalstaatlichen Belange werden von nichtgewählten globalen Organisationen in sogenannten Policy Briefs erörtert, welche anschließend, unter weitgehender Umgehung der Volksvertretungen, in den jeweiligen Ländern umgesetzt werden sollen.

Die Macht der Think7

Eine wichtige Rolle spielt hier die Think7. Sie ist ein globaler Zusammenschluss von Denkfabriken und Forschungszentren aus der ganzen Welt und die wichtigste Denkfabrik der G7. Think7 erstellt Policy Briefs, die im Rahmen jeder G7-Präsidentschaft umzusetzen sind. Wer die zahlreichen Abhandlungen aufmerksam liest, versteht die Welt und das, was gerade in ihr geschieht, ein klein wenig besser. Auf ihrer Website stellt sich Think7 als die offizielle Arbeitsgruppe der G7-Staaten vor und behauptet, der jeweiligen G7-Präsidentschaft lediglich eine faktengestützte Beratung sowie politische Empfehlungen an die Hand zu geben.

Wer tiefer gräbt, stellt fest, dass die Empfehlungen eher Forderungen darstellen. Bei diesen geht es primär darum, möglichst schnell eine globale, datengetriebene Ökonomie zu etablieren.

Es geht darum, den leidigen Datenschutz endlich in den Mülleimer der Geschichte zu katapultieren und selbst sensibelste Daten an von Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerte Datennetzwerke abzugeben.

Und es geht auch darum, die globalen Ressourcen zu rationieren, also eine digital gesteuerte Planwirtschaft einzuführen.

Endziel ist der in Davos lange geplante Kulissenwechsel, die große Transformation, das „neue Normal“ oder kurz und knapp, eine durch KI gesteuerte Weltgesellschaft. Statt Wahlen und Pseudomitsprache soll in einer nicht allzu fernen Zukunft eine „benevolente“ und „allwissende“ KI die Geschicke der Weltbürger lenken. Mitspracherecht braucht es da nicht mehr und Widerspruch ist zwecklos.

Das gesellschaftliche und das individuelle Leben der Menschheit soll, selbstverständlich stets im Einklang mit dem Wohlergehen des Planeten, autonom und zentral gesteuert werden. Die „knappen“ Ressourcen, wie Nahrung, Wasser und Energie, will die Think7 gleichberechtigt und fair an alle Weltbürger verteilen.

Und damit dies alles ohne Aufstand von unten vonstattengeht, wurde die Mär vom menschengemachten Klimawandel ins Leben gerufen, der mit einer Verknappung von Energie, Wasser und Nahrung einhergeht. Unter dem Vorwand, den Planeten und die Menschheit zu retten, müssen diese wichtigen Rohstoffe rationiert werden, hört man immer wieder. In Wahrheit ist die Rationierung wohl nur nötig, um die gigantischen Mengen an Energie und Wasser abzuzweigen, die für eine globale KI-gesteuerte Datenökonomie nötig sind. Doch dazu später mehr.

Deutschlands G7-Präsidentschaft

Die deutsche Regierung hat zur ihrer G7-Präsidentschaft in 2022 eine 13-seitige Broschüre mit dem Titel „G7 Germany — Politische Schwerpunkte der deutschen G7-Präsidentschaft 2022“ erstellt. Das Dokument ist nichts anderes als ein billiger Abklatsch des Think7 Communiqués, das den Forderungskatalog und Handlungsleitfaden für die deutsche G7-Präsidentschaft enthält.

Die Inhalte beider Dokumente zeugen vom Größenwahn und der Hybris einer abgehobenen Möchtegern-Elite, die den Boden der Tatsachen längst verlassen und den Bezug zum Bürger schon lange verloren hat. Diese Dokumente im Detail abzuhandeln, würde den Rahmen sprengen. Einige Ausschnitte aus dem deutschen Copy-Paste-Papier möchte ich Ihnen aber nicht vorenthalten (Hervorhebungen durch die Autorin).

„Während des deutschen G7-Vorsitzes 2022 werden wir an die Ergebnisse und Beschlüsse vorheriger Präsidentschaften anschließen, die Kontinuität der G7-Arbeiten sicherstellen und in der Vergangenheit beschlossene Maßnahmen umsetzen.“

„Als führenden Industriestaaten und wertegebundenen Partnern obliegt den G7-Mitgliedern eine besondere Verantwortung für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft aller Menschen auf einer gesunden Erde im Sinne einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung, der Agenda 2030 und des Übereinkommens von Paris.“

„Wir wollen ganz konkret Fortschritte erzielen für:

  1. einen nachhaltigen Planeten: Vorreiterrolle und Schaffung starker Allianzen für Fortschritte beim Klimaschutz, insbesondere durch die Gründung eines offenen und kooperativen internationalen Klima-Clubs, beim Schutz von Umwelt und Biodiversität, bei einer beschleunigten globalen Energiewende.
  2. wirtschaftliche Stabilität und Transformation: Weichenstellungen für die wirtschaftliche Erholung, finanzielle Stabilität sowie für ein nachhaltiges, soziales und gerechtes globales Wirtschaftssystem.
  3. ein gesundes Leben: Stärkung der globalen Gesundheit durch Pandemiebekämpfung und -vorsorge und eine verbesserte internationale Gesundheitsarchitektur.
  4. Investitionen in eine bessere Zukunft: Förderung nachhaltiger Entwicklung und Infrastruktur, Ausbau von Partnerschaften zu Klima, Energie und Entwicklung sowie Einsatz für Frieden und Sicherheit.
  5. ein starkes Miteinander: Einsatz für offene, resiliente, geschlechtergerechte Gesellschaften und Menschenrechte, Verteidigung freiheitlicher Demokratien, gesellschaftliche Teilhabe, Wissenschafts- sowie Pressefreiheit und Eindämmung von Desinformation, digitale Ordnung und digitalen Fortschritt.“

Wer sind die wahren Macher?

Die wahren Macher hinter dieser Utopie sitzen aber nicht in Ministerien und Amtsstuben, sondern in den nicht-demokratisch legitimierten Organisationen und haben sich in eine unsinnige Agenda verstrickt, die einige von ihnen sogar für umsetzbar halten.

Im Rahmen der G7-Präsidentschaft Deutschlands spielten zwei einflussreiche Denkfabriken eine entscheidende Rolle: Die Global Solutions Initiative (GSI) und das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) — 2022 umbenannt in German Institute of Development and Sustainability (IDOS). Die GSI und seinen Gründer werden wir später noch genauer unter die Lupe nehmen.

GSI und DIE/IDOS haben am 23. und 24. Mai 2022 in Berlin den Think7-Gipfel ausgerichtet und verantworteten im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft auch den gesamten Think7-Prozess. Während der Veranstaltung wurde auch das oben erwähnte Think7 Communiqué feierlich an die deutsche Regierung übergeben.

Im Communiqué lesen wir, dass das DIE/IDOS eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen und Think Tanks für globale Entwicklung und internationale Zusammenarbeit sei. Ihren Sitz hat die Institution, deren Arbeit auf dem Zusammenspiel von Forschung, Politikberatung und Ausbildung basiere, in der „UN-Stadt” Bonn, heißt es weiter.

Die vom Amerikaner Dennis Snower erst 2017 gegründete GSI mit Sitz in Berlin, fördert laut Communiqué den globalen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Wohlstand, in dem sie Vordenker und Entscheidungsträger, Visionäre und Pragmatiker aus der ganzen Welt miteinander verbindet.

Dies alles geschieht selbstverständlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Oder haben Sie schon einmal von einem dieser Vereine gehört, die im Hintergrund über Ihre Lebensumstände entscheiden? Wenn es ausschließlich um das Wohlergehen geht, weshalb werden diese Vereine und ihre Vertreter in den zahlreichen Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht gefeiert? Weshalb diskutiert man nicht über ihre grandiosen Visionen und ihre „wohlstandsfördernden“ politischen Ideen? Und weshalb kennt kaum jemand die dort agierenden „Genies“?

Vielleicht deshalb, weil es gar nicht um unser Wohlergehen geht, sondern eher um unsere Enteignung und die totale Kontrolle unseres Lebens — und zwar von der Wiege bis zur Bahre? Vielleicht geht es eher darum, dass eine kleine Clique glaubt, die Ressourcen dieses Planeten wären ihr Eigentum und dass man sie deshalb rationieren müsse, um sie für die eigenen Zwecke zu sichern?

Aber wer weiß, vielleicht geht es ja auch darum, mit den vermeintlichen Krisen alle Vermögenswerte in die Hände einiger weniger zu verschieben, wie der frühere Hedgefonds-Manager David Richards Webb es in „The Great Taking“ beschreibt? Hätte Webb Recht, würde das ganz ausgezeichnet zu Ida Aukens beim Weltwirtschaftsforum (WEF) veröffentlichten Artikel passen: „Willkommen in 2030: Du wirst nichts besitzen, hast keine Privatsphäre und das Leben ist nie besser gewesen.“

Dass es keinesfalls darum geht, was diese Individuen in Dauerschleife von ihren Sprechpuppen wiederholen lassen und in ihre Hochglanzbroschüren packen, ist gut am aktuellen Zustand Deutschlands abzulesen. Dort ist die Sicherung des Wohlstandes nach deren Gusto schon ganz ausgezeichnet gelungen: Die deutsche Infrastruktur ähnelt der einer Bananenrepublik. Brücken fallen in sich zusammen; das deutsche Bildungssystem bringt entweder Analphabeten oder funktionale Spezialisten hervor, unfähig, das breitere System zu hinterfragen, in dem sie operieren. Schulen verwahrlosen zunehmend, Universitäten verkommen zu Ideologieanstalten und immer mehr Rentner wühlen auf der Suche nach Pfandflaschen im Dreck. Dafür werden riesige Sondervermögen, auf Deutsch Schulden, in die Aufrüstung, in sämtliche Länder weltweit und in die totale Digitalisierung unseres Lebens gesteckt.

Und während Deutschland, wie wir es kannten, langsam vor sich hin marodiert, feiert sich diese abgehobene Klientel bei ihren sinnlosen Geldvernichtungsorgien, wie beispielsweise dem G7-Gipfel. Dieser fand laut IDOS-Blog in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und dem Aspen Institute Germany in den Räumen der FES statt. Anwesend waren, so der Artikel, Vertreter führender Forschungseinrichtungen, Entscheidungsträger der deutschen und anderer G7-Regierungen sowie Repräsentanten internationaler Organisationen.

Wenn so deutsche Politik aussieht, sollten wir das Parlament sofort auflösen, da es obsolet ist. So ließen sich viele Millionen an Steuergeldern einsparen, die aktuell für nutzlose und untätige Parlamentarier verschleudert werden.


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