Zum Inhalt:
Die Frau rauslassen

Die Frau rauslassen

Die stille Zeit ist ein guter Moment, aus dem Schatten hervorzutreten.

Frauen kommen von der Venus, Männer vom Mars. So lautet der Titel eines bekannten Bestsellers aus den 1990er-Jahren. Frauen und Männer scheinen auch heute immer noch von verschiedenen Sternen zu kommen. Eine Frau, eine einzige, gibt es im Truther Ranking meines geschätzten Kollegen Aron Moorhoff, einer Liste von dreißig Menschen, die verdrehte oder vertuschte Informationen aufdecken und verborgene Wahrheiten ans Licht bringen (1). Neben Namen wie Daniele Ganser, Ken Jebsen, Michael Vogt, Rainer Mausfeld, Ullrich Mies, Tom-Oliver Regenauer oder Frank Köstler taucht lediglich ein weiblicher Name auf: Eva Herrmann.

Einmal mehr stelle ich die Frage, warum Frauen vor allem in der alternativen Szene so wenig Impact haben. In allen unabhängigen Medien gibt es einen deutlichen Männerüberschuss. Die Beteiligung von Frauen liegt, grob überschlagen, bei eins zu neun. Sind Frauen weniger klarsichtig, intelligent oder mutig als Männer? Interessieren sie sich weniger für das aktuelle Geschehen? Trauen sie sich nicht? Haben sie ein weniger stark ausgeprägtes Ego? Brauchen sie es nicht, in der Öffentlichkeit sichtbar zu sein? Hindert sie die Doppel- und Dreifachbelastung Job, Familie und Selbstoptimierung daran, aktiv zu werden? Wollen sie wie die Tradwifes unter die männliche Dominanz zurück?

Versteckte Unterdrückung

„Ohne dich hätte ich das nicht geschafft“ — lange galt dieser Satz als eine der höchsten Wertschätzungen, die ein Mann einer Frau geben konnte. Mein Vater gab sie meiner Mutter, wenn man Reden auf ihn hielt. Gleichzeitig sah er Haushalt und Kindererziehung nicht als Arbeit an. Die Männer an meiner Seite verfügten über hervorragende Kochkünste, die sie vor allem dann zeigten, wenn Gäste kamen, welche mich dann fragten, ob ich auch kochen würde. Das tat ich in der Regel zweimal pro Tag. Ich hatte mich auch um den Tisch gekümmert, den Aperitif, die Getränke, die Vorspeise, den Käse, den Salat, den Kaffee und oft auch den Abwasch.

Frauen, so mein Eindruck, bilden eine Art Hintergrund, vor dem sich Männer aufwerten können. „Na, dann macht doch“, höre ich manchen Mann sagen, als bräuchte es nur einen kleinen Schubs, und das Problem wäre gelöst.

So muss man nicht über sich selbst nachdenken. Viele Frauen reagieren pikiert, weil sie glauben, die Frauenbewegung der vergangenen Jahrzehnte habe sie genug emanzipiert. Ich finde das nicht. In meinen Augen besteht hier ein großer Handlungsbedarf. Männer nehmen Frauen immer noch nicht richtig ernst, und Frauen versuchen immer noch, Männer zu manipulieren, anstatt selbst zu machen. Und beide scheinen irgendwie Angst voreinander zu haben.

Körperliche, sexualisierte, psychisch-emotionale, ökonomische und digitale Gewalt, sexuelle Belästigung, Stalking und Femizide gehen im Geschlechterverhältnis deutlich häufiger von Männern aus (2). In Politik und Fachkreisen stehen die Frauen nicht nur hintenan: In ihren Memoiren schreibt die finnische Ex-Premierministerin Sanna Marin, während ihres Amtes ununterbrochen sexistischen Attacken ausgesetzt gewesen zu sein. Unzählige Male wurde ihr mit Vergewaltigung gedroht (3). Viele französische Politikerinnen haben Ähnliches erlebt (4). Als im Land der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wertvoller Schmuck aus dem Louvre gestohlen wurde, erklärte man die Direktorin und die Sicherheitsbeauftragte für unfähig, nur weil sie Frauen sind (5). Umgekehrt ist mir kein Fall bekannt, in dem ein Mann als unfähig bezeichnet wurde, weil er männlichen Geschlechts ist.

Die Frauenbewegung, die seit den 1990er-Jahren von der Genderbewegung erstickt wird, hat nicht zu einem gleichberechtigten Miteinander geführt, bei dem weiblich und männlich sich in ihren Besonderheiten ergänzen.

Zwar haben Frauen heute ein paar Rechte, die früher Männern vorbehalten waren. Doch im Rampenlicht stehen so gut wie nur die Frauen, die sich wie Männer verhalten, oder Transfrauen, also biologische Männer. Weibliche Frauen findet man fast nicht auf verantwortungsvollen Posten.

Überhaupt darüber zu sprechen, was Weiblichkeit und Männlichkeit bedeuten, gilt schnell als reaktionär oder diskriminierend oder als tabu. Nach wie vor kommen in der Öffentlichkeit vor allem Männer zu Wort, während die Frauen den Kaffee kochen.

Wir sind dran!

Um es klarzustellen: Es geht mir nicht darum, abzuwerten. Ich möchte hier nicht Frauen als Opfer und Männer als Täter darstellen. Ich gebe niemandem die Schuld. Ich finde die einen nicht besser als die anderen. Doch in meiner Wahrnehmung ist etwas nicht geschehen, was es aber geben müsste: eine wirkliche Auseinandersetzung.

Wenn wir nicht wollen, dass Frauen und Männer durch Genderbewegung, Digitalisierung und Transhumanismus abgeschafft werden, müssen wir uns diesem Thema stellen. Hiervon hängt es ab, ob es weiter Menschen geben wird, die darüber diskutieren können, was es sonst noch für Probleme gibt.

Die bisher überwiegend von Männern publik gemachte Aufklärungsarbeit ist wichtig und notwendig. Wir brauchen den Erkenntnisgewinn, die Analysen und die Aufarbeitung der Verbrechen. Doch dazu brauchen wir Frauen und auch Männer, die sich trauen, ihre Weiblichkeit mit ins Spiel zu bringen — und damit ihre Verletzlichkeit. Denn tief in uns schwärt weiter die Angst, verraten und verkauft zu werden, ganz alleine dazustehen, nackt auf dem Sklavenmarkt, im Büßerhemd auf dem Scheiterhaufen, mit geschorenem Haupt von der Menge verfolgt.

So sehr wurde das Weibliche in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden unterdrückt, stigmatisiert, verteufelt, verfolgt und ermordet, dass wir uns immer noch nicht davon erholt haben. Frauen haben nicht weniger zu sagen als Männer. Sie haben nur ein anderes Verhältnis zu ihrem eigenen Wert. Viele fühlen sich ungeschützt oder glauben, perfekt sein zu müssen, bevor sie in der Öffentlichkeit den Mund aufmachen. Manche Frau fühlt sich auch mit mehreren Doktortiteln nicht legitim, während mancher Mann kein Problem damit hat, sich als Spezialisten zu bezeichnen, nachdem er drei Bücher gelesen hat.

Aufforderung zum Tanz

Ich möchte den wunderbaren und mutigen männlichen einige wunderbare und mutige weibliche Truther an die Seite stellen, die in den vergangenen Jahren ebenfalls viel zur Wahrheitsfindung beigetragen haben. Sie sind weniger im Enthüllen unterwegs als im Visionieren, weniger im Empören als im Mutmachen, weniger im Alten als im Neuen. Ich möchte keine Hierarchien unter ihnen aufstellen, sondern ihre Einzigartigkeit unterstreichen.

Manche von ihnen sind auf den ganz großen Bühnen zu sehen, wie die Astrologin Silke Schäfer oder die Bewusstseinsforscherin Birgit Fischer. Manche gehören zu den wenigen weiblichen Gästen einschlägiger Talkrunden wie die Politologin Ulrike Guérot, die Schauspielerin Gabriele Gysi oder die Journalistin Aya Velázquez. Manche sind seit vielen Jahrzehnten dabei wie die Patriarchatskritikerin Claudia von Werlhof, die Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth, die Therapeutin und Publizistin Dagmar Neubronner oder die Friedensaktivistin Sabine Lichtenfels. Manche haben ihren eigenen Kanal wie die Journalistin Milena Preradovic, die Moderatorin Peggy Rockteschel oder die Begründerin von Radio München Eva Schmidt.

Manche zeigen konkrete Wege auf, auch schwerste Krisen zu überwinden, wie Anke Evertz, Christiane Hansmann oder Sandra Weber. Sie berühren die Tiefen des menschlichen Bewusstseins wie die Traumatherapeutin Verena König oder die Mayapriesterin und achtfache Mutter Alicia Kusumitra. Mit profundem Wissen schaut Catherine Thurner hinter die Kulissen des Weltgeschehens, unermüdlich setzt sich die Filmemacherin Catharina Roland für eine bessere Welt ein. Diese Frauen stehen beispielhaft für viele andere, die sich in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens engagieren. Und sie stehen den Männern in nichts nach. Doch sie sprechen eine andere Sprache.

Ihre Arbeit bleibt nicht dort stehen, wo der Vorhang gefallen ist. Sie gehen weiter. Viele dieser Frauen sind Pionierinnen für eine neue Zeit, in der nicht die Analyse, sondern die Intuition im Zentrum steht, nicht der Kopf, sondern das Herz. Sie wagen es, sich auch emotional zu zeigen und dafür nicht ernst genommen zu werden.

Als schmückendes Beiwerk werden sie gesehen, während die Männer die „richtige“ Arbeit machen. Doch sie sind es, die jetzt gefragt sind, die Künstlerinnen und Therapeutinnen, die Heilerinnen und Visionärinnen, diejenigen, die Mut machen, den nächsten Schritt zu tun.

Pas de deux

Die Hallen für die Vorträge der großen Aufklärer werden kleiner. Eine wichtige Etappe ist durchschritten. Eine neue beginnt. In ihr geht es darum, Aufklärung mit konkreten Visionen zu verbinden und das Detaillierte wieder in größere Zusammenhänge zu bringen. Wenn wir uns nicht im Kreis drehen wollen, braucht es die männliche und die weibliche Energie zusammen. Es braucht Frauen in den Talkrunden, die es den Männern zeigen.

Was machen wir mit den Enthüllungen, der Empörung, der Wut? Wofür nutzen wir die dadurch ausgelösten Gefühle? Lassen wir sie ansteigen, bis irgendwann das Fass voll ist und wir vor Genugtuung oder Fatalismus platzen, oder nehmen wir die Enthüllungen als Impuls, etwas Neues zu wagen, sozusagen einen neuen Tanz, bei dem beide Partner abwechselnd die Führung übernehmen?

Ein Pas de deux ist der Höhepunkt eines Balletts. Beide Partner haben einzeln ihr Bestes gegeben und zeigen nun, was sie zusammen in der Lage sind, auf die Beine zu stellen. Gelingt es uns gemeinsam, die Spannung sich entladen zu lassen? Werden die Frauen aus dem Schatten hervortreten? Werden sie sich daran erinnern, dass Venus nicht nur ein Abend- sondern auch ein Morgenstern ist? Werden die Männer nicht nur ein lapidares „Na, dann macht doch“ hinwerfen, sondern die Frauen dabei unterstützen, zum Ausdruck zu kommen?

Wenn sich in der Welt etwas verändern soll, dann zunächst das! Wir können nicht „die Eliten“ überwinden, wenn wir die inneren Herrschaftsstrukturen nicht durchleuchten. Die Wahrheit bringen wir nur gemeinsam ans Licht. Entweder, so lautet ein geflügeltes französisches Wort, wir werden getrennt untergehen oder zusammen weiterkommen.


Finden Sie Artikel wie diesen wichtig?
Dann unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem kleinen Dauerauftrag oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder unterstützen Sie uns durch den Kauf eines Artikels aus unserer Manova-Kollektion .


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.youtube.com/watch?v=-F-UfQiBeXg
(2) https://www.bundesstiftung-gleichstellung.de/wissen/themenfelder/gewalt-im-geschlechterverhaeltnis-im-engen-sozialen-nahraum/#folgen-von-gewalt-gegen-frauen
(3) Sanna Marin, Hope in Action: Die Zukunft gehört uns. Inspiration und Impulse von Finnlands jüngster Ministerpräsidentin, Ariston 2025
(4) https://www.wedemain.fr/comprendre-lactualite/premiere-ministre-metier-a-risques-jai-ete-menacee-de-viol-tellement-de-fois-que-jen-ai-perdu-le-compte-1142550?utm_source=firefox-newtab-fr-fr
(5) https://www.zeitpunkt.ch/frankreich-bebt-hinter-den-kulissen

VG-Wort Zählpixel

Weiterlesen

Die künstlichen Höllen der Guten
Thematisch verwandter Artikel

Die künstlichen Höllen der Guten

Auch wenn es normalerweise nicht so ausgedrückt wird — Gefängnisse sind weiße Folter. Diese Art der „Rechtspflege“ endet in nicht wenigen Fällen tödlich.

Die höchste Kunst
Aktueller Artikel

Die höchste Kunst

Wirklich lieben zu können, erfordert Selbstdisziplin und den ehrlichen Wunsch, zu geben. Teil 10 der Reihe „Persönliche Entwicklung“.