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Die letzte Runde als Roboter

Die letzte Runde als Roboter

Die Poetik-Ecke XII übt Machtkritik in vier lyrischen Sprachen.

Nadja Asfur

Plan der Wahnsinnigen

Der Plan hinterm Plan?
Was für ein Wahn!

Von Irren ausgedacht,
durch Staatsgewalt ins Volk gebracht.
Sie schweben über allem und wetten
auf uns, ihre Marionetten.

Mensch und Maschine sollen sein eins
Unser Gehirn kaum mehr als keins.
Wir zu Untermenschenherden
für kranke Übermenschen werden.

Staat

Sei stark gegenüber dem Volk,
es dir Gehorsamkeit zollt.
Aussaugend, disziplinierend,
politisch neutralisierend.

Sei schwach für Reiche,
gewährend, Gesetze aufweiche.
Vor allem für Konzerne.
Sie unsichtbar umschwärme,
ihnen leuchte wie eine Laterne.

Zauber des Kapitalismus

Erzeugt Illusionen, eine Kraft,
die funkelt, glitzert, süchtig macht.
Nach mehr und mehr und immer mehr.
Doch gehen Ängste mit einher.

Und gehts noch weiter ungestüm,
vernichten wir uns bei dem Mühn.
Ziehn weg den Boden untern Füßen.
Bestimmt, wir werdens alle büßen!

Verführt zu einem Teufelspakt,
der uns aussaugt leer und nackt,
dabei Wohlstand Glück verspricht.
Der Preis dafür kommt nie ans Licht!

Gleichschritt

Individualismus rein und pur,
Geltung hat der Einzelne nur.
Auf dass er keinen andern braucht,
Beziehung durch die Pfeife raucht.

Das Ganze Atomisierung genannt,
Eliten habens in der Hand.
Der Staat hat alle so erzogen,
und sie dabei ganz verbogen.

Was denn ist mit uns geschehn,
so im Gleichschritt wir nun gehn?
Wir uns knechten, artig fügen,
Und uns lassen schwerst betrügen?

Kranke Hirne

Lenkt sie ab mit Nebendingen,
So wird die Katastroph gelingen!
Test positiv: in Quarantäne,
Zur Hand das Handy, weinst keine Träne.

Schutzverordnung hoch und runter
Impfung, Testung bis keiner mehr munter.
Geimpft, genesen, geboostert, getestet.
Mit G’s geschockt, gewürgt, gemästet.

Lockerungen sind Feigenblätter.
Das nächste Virus wird noch fetter
mit Geschrei durchs Land getrieben.
Und es wird auch dann geschwiegen.

Weltweit tobt der große Krieg!
Übern Homo sapiens muss her der Sieg.
Das Menschliche ist bald überwunden,
Als Roboter drehn wir die letzten Runden.

So ausgedacht von kranken Hirnen,
sie spielen Gott in ihren Birnen.
Auch Transhumanismus wirds genannt.
Die Welt ist außer Rand und Band.

Im August 2020 hat Nadja Asfur begonnen, auf Waldspaziergängen das politische und gesellschaftliche Geschehen zu verarbeiten. Entstanden sind 90 der Form nach volksliedhafte Gedichte, die sich verschiedenen Themenbereichen zuordnen, wie konkrete Coronamaßnahmen, gesellschaftliche Verfassung, Zusammenbruch der Justiz, Ideologie, Kapitalismus und Transhumanismus (daraus die hier abgedruckten Gedichte), aber auch Heilung in der Natur und Zukunftsträume.

Bertram Burian

Der letzte Tod oder das Leben

Wir dürfen nicht
die „Angstpropaganda“ des Feindes „übernehmen“ —
Nein, Eskalation und Panzer bis zum Sieg
das bringt den Frieden

„Wir finden
diesen Schritt,
— wo wir nichts ausschließen können —
für den richtigen Schritt“

Hei,
was für ein feines Spiel
mit dem Leben
von Milliarden

Vor Jahrzehnten schon
zur Huldigung
der Vernichtung
das Atom befreit

Dem Tod entgegen!
Nein, nicht ich,
nicht du, nein,
wir alle

Warum?
Wir Menschen
können
nicht.

Was wir
schufen,
können wir nicht
steuern,

ohne, dass
Herrschaft
dem Wahnsinn
frönt

Die wir riefen
die Geister
werden wir
noch nicht los

Jeder ist
seines
Glückes
Schmied

Wie geil
der Reichtum —
die Menschheit
als Amboss

Nicht
Hammer and Dance
nicht
Arbeit und Lust

Nein,
zwischen Hammer und Amboss
glühend geschlagenes Metall
des Bereicherungsspiels

Dem Tod
entgegen —
wir dienen
dem Herrn

Nein!
Wir
Menschen
können

Neu
denken —
zerreißen die Ketten
menschlich — frei!

Wir
spielen
nicht
mit!

Dem Leben entgegen
schneidet durch
die Fäden
der Marionetten!

Bertram Burian schreibt eigentlich Sachtexte. Das ist sein erster lyrischer Versuch auf Rubikon (1). Weitere Texte: hier.

Eduvigis Duvendag

Mein Sohn

Mit Zuversicht soll mein Sohn durch die Kindheit schreiten
ohne Angst will ich ihn dabei begleiten
nicht vor Krieg, nicht vor Nähe und auch nicht vor Viren
unbeschwert soll er die Zukunft anvisieren

Weder Maske noch Abstand sollen ihn beschränken
er soll Kumpels treffen ohne Bedenken
ängstliche Vorbilder braucht er nicht
genau darin sehe ich meine Pflicht

Er soll selbstbewusst und neugierig auf das Leben schauen
getragen von Hoffnung, Liebe und Vertrauen
ich darf ihn begleiten auf seinem Weg
kein Tag ohne tiefe Dankbarkeit, welch Privileg

Freie Gedanken

Sind meine Gedanken denn frei
wo sie bereits in der Kindheit gesteuert
von Glaubenssätzen befeuert
wie ich über mich selbst gedacht
wie ich gehandelt, was ich gemacht

Wurde ich nicht in der Schule und Ausbildung geformt
für die Gesellschaft genormt
eingehegt und geprägt
meine Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zersägt

Haben nicht Suggestion und Propaganda mein Denken gelenkt
die Eigenwahrnehmung irritiert, abgedrängt
eingedrungen in meine innerste Gedankenwelt
mir meist ungebeten zugestellt

Meine Gedanken kontrolliert und manipuliert
wie leicht bin ich dann einzuschätzen
so vorhersehbar in meinen Handlungen
kaum noch Wandlungen

Doch was, wenn ich da nicht mitmache
mich nicht einpassen lasse
selbst denke und hinterfrage
meine Stimme erhebe und anklage?

Unsere Gesellschaft ist so, wie sie ist
weil wir so sind, wie wir sind

Ökologisch

Plastikmasken und Testkits vergiften unsere Natur
Verteilen sich in Meeren, Flüssen, in Wald und Flur
sind oft tödliche Fallen für so viele Tiere,
vergiften Wasser und deren Reviere
so unfassbare Mengen an Müll produziert
meist einmalig genutzt, dann aussortiert
die Massen an Mitteln zur Desinfektion
an Plastik und Verpackung, zweifelhafte Funktion

Geld scheint im Überfluss vorhanden zu sein
Rohstoffe, Transportwege, jede Schwierigkeit klein
Ökologie und Naturschutz sind kein Problem
alles abgesegnet und genehm
Wo die Strohhalmnutzung noch höchst verwerflich
und Genmais galt als äußerst gefährlich
ist alles, was zum Coronaschutz gepriesen,
als alternativlos präsentiert, das scheinbar erwiesen

Hundert Milliarden für Rüstungsgüter, Bomben und Munition
stehen nicht mal mehr zur Diskussion
auch für nukleare Waffen, die große Gebiete
in eine verstrahlte Wüste verwandeln
die Natur verschandeln
keine Ressource dafür zu schade
keine Verschuldungsblockade
alles genehmigt und durchgewunken
jegliche Hemmschwelle dagegen gesunken

Dabei sollten wir alle die Schöpfung ehren
sie schützen und pflegen, jeden Schaden abwehren
die Natur, die uns erdet, uns ernährt und uns dient
den Einklang mit ihr unsere Seele liebt.

Eduvigis Duvendag hat 100 zeitkritische Gedichte auf seinem Kanal bei Telegram veröffentlicht. Er kann sich nicht outen aus Angst, seine Arbeit zu verlieren. Weitere Gedichte: hier.

Jane Zahn

Kriegserklärung

Es ist Krieg!

Krieg ist
etwas, das erklärt werden muss, weil es nicht verstanden werden kann

Krieg ist
Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln
mit den Mitteln des Tötens, der Grausamkeit und der

Unmenschlichkeit

Krieg ist
Ausdruck der Hilflosigkeit
wenn keine Diplomatie mehr hilft, die eigenen Interessen

durchzusetzen

Krieg ist
Angriff
mit den Mitteln des Tötens, der Grausamkeit und der
Unmenschlichkeit

Krieg ist
Verteidigung
mit den Mitteln des Tötens, der Grausamkeit und der
Unmenschlichkeit

Krieg ist
etwas, das erklärt werden muss, weil es nicht verstanden werden kann
Krieg ist ohne Ende, wenn keiner zugibt, verloren zu haben

Krieg ist kein Ende, gib es zu!

Krieg ist kein Anfang, gib es zu!

Fang an mit Aufhören!

Fang an mit Frieden!

Frieden ist nichts, das erklärt werden muss, weil er allen verständlich ist

Neues Glaubensbekenntnis

Ich glaube an die westlichen Werte,
die gehandelt werden an der heiligsten Stätte, der Börse!
Ich glaube an die allmächtige Herrschaft des Guten,
das da ausgeht von der NATO!
Ich glaube an die allein selig machende Spritze,
genannt Impfung
erschaffen vom göttlichen, vorausschauenden Biontech,
gelegen an der Goldgrube.
Und an ihren Apostel Drosten,
der verkündet das Gesetz des Virus,
sowie an ihren Erzengel Lauterbach,
der verkündet das Gesetz des Infektionsschutzes.
Ich schwöre ab allen Querdenkertums,
denn es ist des Teufels.
Ich bekenne mich schuldig der Infektionsübertragung,
denn ich bin ein Virenträger zeit meines Lebens.
Und ich bete an die Macht des Staates,
der überwacht alle meine Schritte,
auf dass ich konsumiere in Ewigkeit. Amen.

Jane Zahn ist Kabarettistin und Liedermacherin und sucht nach lyrischen Formen, um Dinge, die sie stark bewegen, besser verarbeiten zu können. Wer mehr über ihre künstlerische Arbeit erfahren möchte: hier.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Quellen zum Gedicht von Bertram Burian:


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