Zum Inhalt:
Unterstützen Sie Manova mit einer Spende
Unterstützen Sie Manova
Die neue Schule

Die neue Schule

Seien wir gleichzeitig Lehrende und Lernende in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess.

Es ist soweit. Wer sehen will, der kann sehen. Es ist kein Geheimnis, in welche Richtung die schöne neue vollüberwachte Technowelt sich entwickelt. Mögen die Folgsamen, die Rechtschaffenen und Autoritätsgläubigen noch denken, die größte Gefahr käme von „rechts“. Mögen sie noch auf das rote Tuch starren, das vor ihren Augen wedelt, und den Matador daneben nicht sehen, der zum finalen Stich ansetzt in den gebeugten Nacken, dessen Sehnen schon zu Beginn des Schauspiels durchtrennt wurden. Der Stier kann den Kopf nicht mehr heben. Blind vor Schmerz und Wut, vor Schweiß und Blut, scharrt er mit den Füßen und rennt dem Tod entgegen.

Ich habe die Arena verlassen, bin nicht mitmarschiert beim Paso doble, beim kriegerischen Doppelschritt, der die Gesellschaft spaltet und in feindliche Lager zersplittert: rechts – links, links – rechts, jung – alt, arm – reich, schwarz – weiß, gelb – grün, geimpft – ungeimpft, männlich – weiblich, politisch korrekt oder nicht, mit Binnen-I oder ohne. Ich sitze in meinem Garten und höre den Zikaden zu, die die Sommerluft zum Flirren bringen in einer Natur, die sich nicht um Grabenkämpfe schert, darum, welche Meinung wir haben und ob wir zu viele auf diesem Planeten sind.

Der Baum fragt sich nicht, ob er zu vielen Blättern Heimat ist. Die Blüte verströmt ihren Duft und die Frucht reift und ängstigt sich nicht, ob sie vielleicht jemandem nicht schmeckt.

Natur ist Großzügigkeit, Kreislauf, Kooperation. Hier gibt es keinen Krieg, keine Feindschaft, hier ist Vielfalt, Lebendigkeit, Schönheit (1).

Wer genau hinsieht, der erkennt: Nichts Hässliches kann die Natur hervorbringen. Nur Hirne, die sich vom Herzen getrennt haben, sehen in der Natur, in dem, was sie selber sind, einen erbarmungslosen Gegner, kalte Indifferenz, gefährliche Bedrohung.

Wer Augen und Herz öffnet, der erkennt im zyklischen Werden und Vergehen, im kontinuierlichen Aufbrechen und Welken, Absterben und Neugeborenwerden das Große, Erhabene, Perfekte. Das Lebendige verschließt sich dem harten, urteilenden, sezierenden Blick, der versucht, es einzufangen. Es flieht das Skalpell, es versteckt sich vor dem, der nach ihm jagt. Wir können es nur im Ganzen erfassen. Dies zu erfahren, hierauf die Antennen auszurichten, soll der Inhalt meines bevorstehenden Schuljahres sein.

Ich bin Lehrerin. Seit über dreißig Jahren begleite ich Menschen jeden Alters dabei, das Potenzial freizulegen, das in ihnen steckt. In der Erwachsenenbildung habe ich gelernt, Blockaden und Vorurteile abzubauen und fixe Ideen und begrenzende Gedanken aus dem Weg zu räumen, um Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. So braucht Lehre zunächst eine gewisse Leere. In ein volles Glas passt nichts mehr hinein. Wer glaubt zu wissen, kann nur einen sterilen Boden anbieten, auf dem immer dasselbe wächst.

Im Aufbruch

Der aktuelle Wandel konfrontiert uns damit, uns von alten Vorstellungen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu trennen. Es herrscht Verwirrung und Unsicherheit. Das Alte ist noch nicht vergangen und das Neue ist eine Kreuzung, an der wir uns entscheiden müssen: neue Normalität oder neues Bewusstsein (2)? Es fühlt sich für mich an wie in einem Geburtsprozess, bei dem das Ende des Tunnels noch nicht in Sicht ist. Ich weiß nicht, was kommt. Schmerzvoll reißt die Wand des zu engen Kokons auf. Noch ist der Schmetterling nur eine Ahnung. Noch ist Chaos.

Es ist unbequem und beängstigend, ein Passagier dieser Zeit zu sein, ein Reisender zwischen Technokratie und Freiheit, Maschine und Mensch.

Noch sind die Masken nicht gefallen und die Waffen nicht niedergelegt. Noch ist die Lüge nur sichtbar und nicht von der Wahrheit abgelöst worden. Das kann ich nicht ändern. Ich kann den Prozess des Werdens nicht beschleunigen. Es braucht seine Zeit. Was ich tun kann, ist, das zu akzeptieren und mir zu überlegen, was ich in dieser Zeit machen kann.

Ich will Frieden in mir. Ich will sehen, was da ist, und ans Licht bringen, was den Krieg am Schwären hält. Ganz präsent sein will ich, bei mir, was auch immer ich mir zu entdecken gebe. Ich will die Früchte der Erde sammeln und in klarem Wasser schwimmen, will Bäume umarmen, mit Tieren sprechen und meine Sinne öffnen auch für das unsichtbare Leben. Ich will in den Sternen lesen und die Sprache der Vögel studieren. Ich will mich erinnern daran, was ein Mensch ist, was seine Rolle ist in dieser Welt und wozu wir fähig sind. Ich will von anderen lernen, mit anderen lernen, gemeinsam erleben, was hilft. Ich will Teil einer neuen Schule sein.

Mit Kopf und Herz

Die neue Schule ist für Menschen, die Fragen stellen. Wer bin ich? Was ist der Mensch? Wie steht er im Universum? Wie findet er Wahrheit? Gängige Vorstellungen und Überzeugungen werden angetastet und durchleuchtet, die Voraussetzung dafür, sich der Wahrheit anzunähern. Ist es wirklich so? Hat es sich tatsächlich so verhalten? Was ist wirklich geschehen damals, während des Krieges, als die Mauer fiel, als die Türme einstürzten, als Corona die Weltbühne betrat? Ist das, was wir für unsere Realität halten, in Wirklichkeit ein gigantischer Etikettenschwindel? Eine Mogelpackung, in der nicht das drin ist, was draufsteht?

Um den Wandel zu überstehen, müssen wir noch einmal an die grundsätzlichen Fragen heran, an Dinge, die wir für selbstverständlich halten. Ganz ehrlich: Was wissen wir schon? Wie alt ist der Mensch? Seit wann leben wir auf diesem Planeten? Wie sind wir hierhergekommen? Sind wir wirklich aus dem Affen hervorgegangen und zu einem höherentwickelten Wesen evolviert? Ist die Idee richtig, dass wir uns gewissermaßen „verbessert“ haben? Oder haben wir im Gegenteil vergessen, was unsere ursprünglichen Fähigkeiten waren? Konnten wir einmal Dinge, von denen wir heute nur träumen und die wir Maschinen überlassen haben, die mehr und mehr die Kontrolle über uns übernehmen?

Unser technisches Verständnis hat enorme Fortschritte gemacht. Unsere linke Hirnhälfte hat sich immer weiter ausgeprägt und die komplette Führung übernommen. Ratio, Logik, Analyse – hiermit kennen wir uns aus. So gut, dass wir gerade dabei sind, eine Welt zu schaffen, in der der Mensch überflüssig wird, weil es die Maschine besser kann. Doch unsere rechte Gehirnhälfte, die zuständig ist für Intuition, Gefühl und vernetztes Denken, haben wir nicht weiterentwickelt. Hier sind wir auf der Stufe eines Cro-Magnon stehengeblieben.

Der befreite Geist

Wer von uns ist dazu in der Lage, seine Emotionen zu erkennen, zu benennen und zu deuten? Wer von uns weiß, wer er ist und woher er kommt? Wer kann in seinen Träumen lesen? Wer versteht etwas von Telepathie, vom Hellsehen, von Magie? Wer hat Verbindung zur geistigen Welt? Was, wenn wir das alles einmal konnten, wenn uns also das, was unsere fünf Sinne übersteigt, abhandengekommen ist, weil es nicht in eine vom rationalen Denken beherrschte Welt passt? Was, wenn es Mächte gibt, die es seit Langem darauf anlegen, uns klein zu machen und unser Leben sinnlos? Wenn wir sozusagen zum Futter von Energien geworden sind, deren Existenz davon abhängt, dass der Zugang zu unserer inneren Quelle versperrt ist?

Wer im Geiste frei ist, der lässt sich nicht unterwerfen. Also musste uns die Spiritualität ausgeredet und der Mensch zu einem Staubkorn degradiert werden.

Wer kann mit Sicherheit sagen, dass es sich nicht so verhält? Kann es nicht so sein, dass derjenige, der behauptet, es gäbe keine geistige Welt, in Wirklichkeit nur nicht dazu in der Lage ist, Zusammenhänge zu erfassen und vernetzt zu denken? Dass letztlich er „sie nicht mehr alle hat“? Das intuitive Wissen ist ihm abhandengekommen und er kann nicht sehen, was Wirklichkeit ist. Er betet den Gott der Technik und des kalten Verstandes an und hat sich aus der Hand nehmen lassen, was er einst konnte. Er hat das Werkzeug in den Himmel gehoben und sich selbst zum Sklaven einer Maschine gemacht.

Wenn wir begreifen, wohin uns die Technikgläubigkeit und die Sublimierung des Künstlichen geführt haben, können wir uns aus unserer Abhängigkeit befreien. Jetzt sofort können wir beginnen, die Bilder, die uns von morgens bis abends berieseln, durch eigene Ideen zu ersetzen. Wir haben mehr drauf, als man uns weiszumachen versucht. Um das zu erkennen, braucht es mehr als das bloße Verstehen. Wir müssen es in uns erfahren, erspüren, erleben.

Jetzt!

Machen wir uns an die Arbeit und üben wir. Streifen wir die klebrigen, niedrigen Energien ab, die uns kleinhalten. Lösen wir sie im Geiste auf, ziehen wir das alte Gewand aus. Setzen wir uns in Bewegung und trainieren wir, so, wie man eine Sprache lernt, eine Sportart oder ein Musikinstrument. Trennen wir uns von der Schuld, von den Selbstvorwürfen, von der Autosabotage. So viel gibt es zu lernen! Lernen wir es, unserer Angst in die Augen zu sehen und sie zu überwinden. Üben wir, die Stimme unseres Egos zu erkennen, des Teiles in uns, der jede Veränderung fürchtet und will, dass die Dinge bleiben, wie sie sind.

Erinnern wir uns daran, dass wir von Natur aus neugierig sind, begeisterungsfähig und entdeckungslustig. Machen wir uns beweglich, werden wir geschmeidig und weich. Beleben wir die Zärtlichkeit in uns, das Liebliche, Wonnige, Entzückende. Entdecken wir die alten Worte wieder, die uns ausgeredet wurden. Finden wir den Zugang zu dem Stern in uns und dem Zauber in der Welt. Lernen wir, uns zu lieben und das wunderbare Wesen zu befreien, das so lange in Ketten in unserem inneren Kerker schmachten musste.

Das geht nicht von heute auf morgen. Und es geht nicht allein. Wir brauchen einander, um ganz und gar Mensch zu werden. Der Gral entsteht erst in der Begegnung. An diesem Prozess möchte ich mitwirken. Ich möchte Lehrende und Lernende zugleich sein, Gebende und Empfangende, Teil eines sich entfaltenden Gesamtorganismus, in dem jeder seinen Platz und seine besondere Aufgabe hat. Wir müssen nicht auf den Übergang warten, wie auch immer er sich gestaltet. Die neue Schule kann sich jetzt bilden. Jetzt können wir uns zusammenschließen. Ich bin dabei. In Wort und Tat.



Quellen und Anmerkungen:

(1) Kerstin Chavent: In guter Gesellschaft. Wie Mikroben unser Überleben sichern. Scorpio 2020
(2) Kerstin Chavent: Die Enthüllung. Neue Normalität oder neues Bewusstsein? Futurum 2021


Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.

VG-Wort Zählpixel
Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.

Weiterlesen

Wie sich die Bilder gleichen
Aktueller Artikel

Wie sich die Bilder gleichen

Weder im Osten noch im Westen kann es eine Politik zum Wohl der Bevölkerungen geben, wenn die psychologischen Mechanismen nicht verstanden werden, die auch in Politikern unbewusst wirken.