Neusprech in George Orwells „1984“
Das von meines Erachtens geistig Verwirrten geforderte „neue Sprechen“ erinnert doch sehr an das „Newspeak“ aus George Orwells dystopischem Roman „1984“, den er 1948 veröffentlichte. „Newspeak“, zu Deutsch Neusprech, ist in seinem Buch eine künstlich geschaffene Sprache, die von einem totalitären Regime entwickelt und von seinem sogenannten Wahrheitsministerium verbreitet wurde, um freies Denken zu unterdrücken. Durch radikale sprachliche Vereinfachung und Bedeutungsverschiebung von Worten wollte die „Partei“ erreichen, bestimmte Gedanken zum Beispiel über Freiheit und Widerstand zu eliminieren beziehungsweise zu kriminalisieren.
Wer Worte wie Freiheit oder Widerstand nicht mehr kennt, kann diese Ideen möglicherweise nicht denken oder ausdrücken. Wer dennoch Anzeichen von Gedanken an Freiheit, Rebellion und dergleichen erkennen lässt, wird eines „Gedankenverbrechens“ bezichtigt und umerzogen. Das Wahrheitsministerium hat in dieser Dystopie unter anderem die Aufgabe, alte Texte in Newspeak neu zu schreiben, Dokumente, die nicht zur offiziellen Sprachregelung passen, zu löschen oder anzupassen und die Bevölkerung zu „korrektem“ Sprachgebrauch“ zu erziehen.
Newspeak ist in Orwells Roman ein Werkzeug der Gedankenkontrolle durch Sprachreduktion und ideologische Steuerung. Die Einführung von Newspeak in diesem absolut lesenswerten Werk, dessen negativer Zukunftsentwurf durch die Geschehnisse in der Coronazeit vielleicht sogar übertroffen wurde, ist Teil eines größeren Projekts ideologischer Kontrolle der diktatorisch herrschenden Staatspartei, an dem alle vier Ministerien des totalitären Überwachungsstaats — Miniluv, Minipax, Miniplenty, Miniver — mitwirken.
Kommt Ihnen, werte Leserinnen und Leser, das nicht bekannt vor? Haben beziehungsweise hatten die Genderisten nicht etwas Ähnliches vor? Ist es nicht evident, dass beispielsweise die Verbotspartei „Die Grünen“ — die ich früher in mittlerweile enttäuschtem Glauben an ihren Pazifismus ein paar Mal gewählt habe — versucht, uns umzuerziehen?
Die Befürworter dieses sprachlichen Debakels führen ins Feld, dass nicht etwa Gedankenkontrolle oder gar Unterdrückung, sondern sicht- und hörbar gemachte Inklusion und Gleichstellung mit diesem neuen Sprachgebrauch beabsichtigt wären. Es ginge nicht um von der Obrigkeit oktroyierten sprachlichen Zwang, sondern um demokratischen Diskurs einer pluralistischen Gesellschaft, der nicht die Sprache reduzieren und das Denken verarmen lassen soll; vielmehr soll die Sprache aufgrund neuer Realitäten erweitert werden. Aber genau diese „Realitäten“ sind doch infrage zu stellen:
„Gender“ — das soziale Geschlecht, also wie jemand sich selbst identifiziert oder in einer Gesellschaft wahrgenommen wird — ist in diesem fragwürdigen Gedankengebäude subjektiv und wandelbar. Deshalb wird in der diesbezüglichen „Wissenschaft“ meist von einer offenen Zahl von sozialen Geschlechtern ausgegangen, die momentan zwischen 50 und 100 liegt.
Die Social-Media-Plattform Facebook bot in den USA zeitweise über 70 verschiedene Gender-Optionen an. Prost Mahlzeit — sind das die „neuen Realitäten“? In meinen Augen sind das Hirngespinste realitätsentrückter Geister, die eine Daseinsberechtigung in der offensichtlichen Sinnlosigkeit ihres Seins suchen!
Verkomplizierung durch gendergerechte Sprache
Wenn die Sprache durch „Gendergerechtigkeit“ nicht komplexer wird, ist meines Erachtens nichts dagegen einzuwenden. Wenn beispielsweise anstatt „Alle Studenten müssen ihre Projektarbeit abgeben“ gesagt oder geschrieben wird „Alle Studierenden müssen ihre Projektarbeit abgeben“, ist die Inkludierung von Männern und Frauen in einem die Sprache nicht komplizierter machenden Begriff begrüßenswert. Auch die Vermeidung stereotypisierender Sprache ist in einem bestimmten Ausmaß noch okay. Statt „Der Abteilungsleiter lässt seine Sekretärin einen Brief schreiben“ könnte man geschlechtsneutral auch sagen „Die Führungskraft bittet ihre Assistenz, einen Brief zu schreiben“, um klassische Geschlechterrollen zu vermeiden. Allerdings habe ich schon bei diesem harmlosen Beispiel rein sprachlich kein gutes Gefühl mehr.
Redundante Aufblähungen der Sprache wie zum Beispiel „Die Ärztin oder der Arzt erklärt der Patientin oder dem Patienten die Diagnose“ statt „Der Arzt erklärt dem Patienten die Diagnose“ ist meines Erachtens mentale Selbstbefriedigung: eine unnötige Überfrachtung der Sprache und aus diesem Grunde abzulehnen.
Noch schlimmer wäre, angewendet auf dieses Beispiel, eine geschlechtsneutrale Berufsbezeichnung wie etwa „Die medizinische Fachkraft erklärt der betroffenen Person die Diagnose“. Wer ist dann die medizinische Fachkraft? Der Arzt, der Krankenpfleger, die Krankenschwester — verflixt noch mal, schon wieder binäres, biologisches Denken in männlich und weiblich; warum nur?
Ich habe während meiner Tätigkeit an einer Akademie zur Ausbildung von Bachelor- und Masterabsolventen meine Studenten gefragt, was sie von den Skripten halten, in denen Wortmonster wie „Lieferanten und Lieferantinnen“, „Kunden und Kundinnen“, „Dreher und Dreherinnen“ oder Genderstern, Doppelpunkt oder Unterstrich, beispielsweise Kund*innen, Mitarbeiter:innen, Lieferant_innen, verwendet werden. Sie haben mich gebeten — Frauen wie Männer —, doch den für die Erstellung der Skripte Verantwortlichen zu schreiben, solchen Unsinn wegen der Nichtlesbarkeit der Texte in Zukunft zu unterlassen.
Noch etwas Grammatikalisches zu diesem leidigen Thema und seinen manchmal unterbelichteten Verfechtern. In einem aufklärenden Artikel02) wurde die grammatikalische Fehlerhaftigkeit der gegenderten Sprache aufgegriffen. Hier das Wesentliche dieses Textes:
„In der deutschen Sprache gibt es ein natürliches Geschlecht (Sexus) und ein grammatisches Geschlecht (Genus). Beides wird von feministischen Linguistinnen gerne verwechselt, um nicht zu sagen: wild durcheinandergeworfen. Dabei können auch sprachwissenschaftliche Laien, wenn ihr Blick nicht ideologisch getrübt ist, den Unterschied leicht erkennen. Erstens nämlich gibt es drei Genusformen (maskulin, feminin, neutrum), aber nur zwei biologische Geschlechter (männlich und weiblich). Zweitens wird das Genus auch für Objekte ohne jede erkennbare Parallele zum natürlichen Geschlecht verwendet: der Herd, die Straße oder das Buch. Auch dass der Busen maskulin, die Eichel feminin und das Glied neutrum sind, beruht ganz offensichtlich nicht auf irgendwelchen biologischen Hintergründen. Ähnlich verhält es sich z. B. mit ‚der Leser‘ oder ‚der Kunde‘. Während der Genus übergeschlechtlich verwendet wird (der Gast, der Mensch, die Person, die Waise, das Kind, das Individuum), stellt der Sexus eine weitere Aufsplitterung in männlich und weiblich dar.
Wir haben es hier mit etwas zu tun, was man in der Sprachwissenschaft ‚Synonymie‘ nennt. Synonyme sind gleichlautende Wörter, die aber unterschiedliche Dinge meinen. Ein Flügel kann beispielsweise der Teil eines Vogels sein, der Teil einer Fußballmannschaft oder ein Klavier. Manchmal sind diese Synonyme nicht so leicht auseinanderzuhalten, und da kommt es dann zu Missverständnissen wie in der feministischen Sprachwissenschaft. ‚Kunden‘ kann nämlich ebenfalls zweierlei bedeuten: ‚Menschen, die einkaufen‘ ebenso wie ‚Männer, die einkaufen‘. Indem Sprachkritiker*innen behaupten, mit ‚Kunden‘ seien nur Männer gemeint, erzeugen sie den Eindruck, Frauen würden sprachlich unterdrückt. Sie richten sich nicht danach, was Menschen meinen, wenn sie etwas sagen, sondern danach, was sie ihnen unterstellen, was sie meinen: ‚Sie reden ja nur von den Männern! Uns Frauen lassen Sie mal wieder unter den Tisch fallen!‘ Aber das ist ebenso nervtötend wie falsch.
Auch sorgt der Artikel im Singular mit dem grammatischen Geschlecht für den Unterschied zwischen der (frohen) Kunde und dem Kunden sowie der Leiter und dem Leiter ...
Aus ebenden soeben erklärten Gründen sind 99 Lehrerinnen und ein Lehrer zusammen hundert Lehrer: Es wird nämlich der grammatikalische Oberbegriff verwendet, sobald eine auch nur irgendwie gemischte Gruppe besteht. Ohne einen solchen Oberbegriff, der für beide Geschlechter gilt, würden sich bestimmte Sachverhalte auch überhaupt nicht formulieren lassen (etwa ‚Jeder dritte Unternehmer in Österreich ist eine Frau‘ oder ‚Wir kennen nicht mal das Geschlecht des Verdächtigen‘) Ein Tag mit seinen 24 Stunden besteht aus Tag und Nacht, genauso wie der Kunde männlich oder weiblich sein kann — unabhängig von seinem grammatischen Geschlecht. Ähnlich verhält es sich mit ‚die Katze‘: Die weibliche Form steht als Oberbegriff sowohl für das weibliche Tier als auch für das männliche, das wir, wenn wir es genauer spezifizieren möchten, als ‚der Kater‘ bezeichnen (so wie ‚der Kunde‘, wenn weiblich, zu ‚die Kundin‘ wird). Zu behaupten, mit ‚der Kunde‘ seien nur Männer gemeint, allein weil ‚der‘ davorsteht, ist grammatisch ungefähr so durchdacht, wie es die Argumentation ist, mit ‚die Kunden‘ seien offenbar nur Frauen gemeint, weil ‚die‘ davorsteht. In Wahrheit drückt natürlich keiner der beiden Artikel den Sexus aus: ‚die‘ bezieht sich auf die Pluralform, ‚der‘ auf den Genus. Erst durch die konsequente Doppelbenennung in der feministischen Sprache ‚die Kunden und Kundinnen‘ wird der Sexismus in die Sprache eingeführt, wo er vorher durch den geschlechtsunabhängigen Oberbegriff nicht vorhanden war.“
Tja, liebe feministische Linguisten und Linguistinnen, jetzt seid ihr platt, oder? Ihr wolltet alles richtigmachen und habt mal wieder alles falsch gemacht. Anstatt Sexismus zu vermeiden, habt ihr ihn mit eurer dümmlichen Ausdrucksweise in die Sprache hineingebracht.
Jenseits jeglichen Verständnisses liegen für mich begriffliche Umdeutungen oder Neuschöpfungen wie „Gebärende“ statt „Mütter“, „Menschen mit Uterus“ statt „Frauen“, „Stillende“ statt „Mütter“, „Menstruierende“ statt „Frauen“, „Personen mit Eierstöcken“ und „Menschen mit Prostata“, „schwangere Person“ statt „schwangere Frau“, „Eltern mit Geburtserfahrung“ oder generell „Elternteil“ statt „Mutter/Vater“ in medizinischen Kontexten.
Diese sprachlichen Vergewaltigungen, nur um Trans- und nichtbinäre Menschen, übrigens eine Minderheit in der Bevölkerung, die zwar gebären können, aber sich nicht als Frauen identifizieren, sprachlich miteinzuschließen — das ist ein No-Go!
Ich begegne Menschen — auch mir nicht gewogenen — ausschließlich auf Augenhöhe. Geschlecht, sexuelle Neigung, Nationalität, Herkunft, Hautfarbe und dergleichen spielen bei mir nicht die geringste Rolle. Aber ich verwahre mich gegen eine Verhunzung der Sprache. Wenn die selbst ernannten Fürsprecher sexueller Minderheiten, die deren zu Recht verbriefte Minderheitenrechte mit ununterbrochener medialer Unterstützung schamlos ausnutzen und mir vorschreiben wollen, wie ich zu reden habe, werde ich das nicht akzeptieren. Von diesen im Universum Gestrandeten lasse ich mir meine deutsche Muttersprache nicht verstümmeln! Oder soll ich jetzt „Gebärendensprache“ sagen? Ihr habt sie doch nicht mehr alle!
Befürworter dieser verkorksten und grammatikalisch unkorrekten Sprache behaupten, mit ihrer Hilfe Minderheiten nicht auszugrenzen und die ihrer Meinung nach vorhandene sozialgeschlechtliche Vielfalt in die Sprache einzubeziehen. Sie glauben, damit zu vermeiden, Menschen falsch zu klassifizieren und mitzuhelfen, zum Beispiel medizinische Kommunikation zu präzisieren.
In meinen Augen ist gegenderte Sprache unnatürlich und auch entmenschlichend — Gebärende statt Mutter! — sowie kompliziert und entfremdend. Gerade wenn man den speziell weiblichen oder männlichen Erfahrungen mehr Aufmerksamkeit schenkt, anstatt sie zu entpersonalisieren, wird man den Bedürfnissen der biologischen und gegebenenfalls sozialen Geschlechter eher gerecht.
Kulturstaatsminister Weimer untersagt Gendersprache
Der parteilose, im Mai 2025 von Bundeskanzler Friedrich Merz in dieses Amt berufene Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat die Verwendung gendergerechter Sprache in seiner Behörde untersagt und will, dass sämtliche staatlich finanzierten Einrichtungen wie Museen, Stiftungen und Rundfunkanstalten ebenfalls darauf verzichten. „Es geht dabei um eine gemeinsame Verantwortung für die Verständlichkeit staatlich geförderter Kommunikation”, sagte Weimer.
Es scheint noch Menschen mit Hirn zu geben; vielleicht liegt es an der Parteilosigkeit von Weimer. Fraktionszwang scheint die Gehirne der Politmarionetten insbesondere der Altparteien doch ein wenig zu vernebeln. Dass Weimer mehr Hirn als der Durchschnitt seiner Kollegen besitzt, zeigt schon der Umstand, dass er den sogenannten menschengemachten Klimawandel mit Skepsis betrachtet. 2007 wandte sich Wolfram Weimer zusammen mit Josef Reichholf gegen den Weltklimarat IPCC und den vom IPCC inszenierten „Untergangsterror“ sowie die entsprechende Gleichschaltung der öffentlichen Meinung. Er leugnete zwar nicht den Klimawandel an sich — ein natürliches Phänomen kann ein intelligenter Mensch auch nicht leugnen —, befand es aber als zweifelhaft, dass dieser „menschengemacht“ sei. Dass es sich vielmehr um eine „Klimalüge“ handelt, wie das Magazin Cicero einen Artikel seinerzeit betitelte, wird immer offensichtlicher. Weimer war bis 2010 Ciceros Chefredakteur.
Der Nachfolger der Grünen Claudia Roth hat in seiner Behörde der Verwendung von Sonderzeichen wie Gendersternchen oder Unterstrichen die rote Karte gezeigt, was insbesondere die Grünen und diverse Medien gar nicht erfreute. Wörtlich sagte Weimer:
„In der offiziellen Kommunikation verzichten wir daher auf Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche — zugunsten von sprachlicher Klarheit, rechtlicher Eindeutigkeit und allgemeiner Verständlichkeit.“
Stattdessen soll durchgehend die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwendet werden. Wie angenehm, diese klaren und warmen Worte zu vernehmen!
Weimer fügte hinzu:
„Diese Linie empfehle ich auch jenen Institutionen, die mit öffentlichen Mitteln arbeiten — von Museen über Stiftungen bis hin zu Rundfunkanstalten. Wer im öffentlichen Auftrag spricht, sollte eine Sprache wählen, die für alle nachvollziehbar ist und breite Akzeptanz findet.“
Der Bild am Sonntag sagte Weimer:
„Erzwungenes Gendern spiegelt keineswegs wider, wie die überwiegende Mehrheit in unserem Land spricht. Vielmehr vertieft das Gendern die Spaltung unserer Gesellschaft. (…) Sprache soll verbinden, nicht trennen.”
Da hat Weimer zweifelsfrei recht.
Die Macht- und Besitzeliten sowie ihre politischen und medialen Handlanger wollen jedoch spalten, sei es nun mit Themen wie Corona, Klima oder Gender. An Bürgern, die sich gegenseitig beharken, gehen die wirklich wichtigen Entscheidungen vorbei, die dann im Hintergrund getroffen werden können. Divide et impera, teile und herrsche, wie es schon die alten Römer wussten.
Überdies sagte Weimer der Bild am Sonntag, privat stehe es weiterhin jedem frei, „sich so auszudrücken, wie er oder sie es möchte“.
Zudem hält sich Weimer an die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung. Dieser stellte 2023 erneut fest, dass Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich nicht zum Kernbestand der Orthografie gehören und daher auch nicht ins amtliche Regelwerk aufgenommen werden sollten. Der Staatsminister betonte, dass er „jede bevormundende Spracherziehung” ablehne. Mutwillige Eingriffe beschädigten ihm zufolge zudem die Schönheit der Sprache „im Land der Dichter und Denker”.
Ja, und für dieses Land der Dichter und Denker schämen sich einige mental unterbelichtete Grüne, deren stupide Zitate ich an dieser Stelle nicht zum x-ten Male wiederholen möchte. Aber so schlau sind die Grünen dann doch, zu wissen, dass man mit einer verkorksten Sprache wie dem Gendern einen Teil der Kultur des Landes und damit auch einen Teil der Identität der Bürger zerstört. Hier mal zum Spaß „Der Erlkönig — gegendert nach Johann Wolfgang von Goethe“:
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der/die Vater/Mutter/Elternteil mit seinem/ihrem Kind.
Er/Sie hat den/das Knaben/Mädchen wohl in dem Arm,
Er/Sie fasst ihn/es sicher, er/sie hält ihn/es warm.
Meine Sohn/Tochter, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst Vater/Mutter/Elternteil, du den/die ErlkönigIn nicht!
Den/die ErlenkönigIn mit Kron’ und Schweif?
Meine Sohn/Tochter, es ist ein Nebelstreif.
Du liebes Kind, komm geh’ mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir,
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter/Vater/Elternteil hat manch gülden Gewand.“
… und so weiter.
Vielleicht haben ja ein paar der grünen Politiker doch „1984“ von George Orwell gelesen und mitbekommen, was veränderte Sprache bewirken kann. Ricarda Lang hat jedenfalls Kenntnis von diesem Buch. In einem Video vom 27. Dezember 2023 erklärte sie, den dystopischen Roman „1984“ von George Orwell, den sie 2023 zu Weihnachten geschenkt bekam, „gestern“ gelesen zu haben — scheinbar also an nur einem Tag. Hut ab, Frau Lang, das hätte ich nicht geschafft! Ich las das Buch zwei Mal vor langer Zeit und benötigte jedes Mal mehrere Tage. Frau Lang äußerte:
„Es ist sehr empfehlenswert. Es ist auch extrem bedrückend, weil es sehr genau beschreibt, wie Propaganda funktioniert, wie Menschen seelisch gebrochen werden und wie sich so auch eine Ideologie der Unterdrückung verbreiten kann.“
Beim Anhören dieser Worte fiel mir spontan das US-amerikanische Filmdrama aus dem Jahre 1955 mit James Dean „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ ein. Oder auch der Sinnspruch „Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage“. Nun, das trifft sicherlich auf viele Grüne in gehobenen Positionen zu. Ist sich denn Frau Lang nicht darüber im Klaren, dass gerade auch ihre Partei mit den Methoden der im Orwell‘schen Buch beschriebenen Verfahren und ihren Instrumenten arbeitet? Entweder hat sie es nur oberflächlich gelesen, oder die eigentliche Aussage blieb ihr verborgen.
Nun wieder zurück zu Herrn Weimer und dem Gender-Verbot in seiner Behörde. Mehrere Medien und Kulturschaffende reagierten kritisch und sehen in dem „unerhörten“ Vorstoß ein rückschrittliches Signal in einer offenen Gesellschaft. „Staatliche Bevormundung lehnen wir ab”, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann.
„Die Idee der Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der Kunstfreiheit ist es ja gerade, dass diese Institutionen in ihrem Wesenskern unabhängig sind. Deswegen müssen sie auch unabhängig darüber entscheiden können, wie sie sich äußern”, sagte Olaf Zimmermann der Zeit. Staatsferne? Nun ja …
Olaf Zimmermann hat sich in der Corona-Diktatur klar gegen eine Diskriminierung von Kulturschaffenden geäußert. Er forderte Bundesregierung und Politik mehrfach auf, den Kulturbereich angemessen und gerecht zu unterstützen und nicht wie bloßes Freizeitvergnügen zu behandeln. Hut ab, Herr Zimmermann!
Der Deutsche Journalistenverband nannte Weimers Ratschlag einen Angriff auf die Rundfunkfreiheit. Seit wann ist der Rundfunk frei? Das wäre mir neu.
Bei allen Krisen — sei es Corona, die Ukraine, Gaza, das Klima — hat sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Propagandaorgan der eliteinstruierten Regierung entpuppt. Das jeweilige Narrativ wird aufrechterhalten, koste es, was es wolle!
Nicht nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eliteninstruiert. Weite Teile der Mainstreammedien werden fremdgesteuert und ihrer Aufgabe der Unterstützung einer freien Meinungsbildung der Bevölkerung nicht mehr gerecht.
Das Magazin Spiegel schrieb:
„Die Idee der gendergerechten Sprache ist eine gesellschaftliche Forderung im Zeichen der Inklusion — sie ist wortwörtlich als Konzept gegen jegliche Spaltung gedacht und zielt darauf ab, alle Menschen miteinzubeziehen. Sprache formt Gesellschaft, schafft ein Miteinander.“
Richtig, Sprache formt die Gesellschaft, aber verformte Sprache kann sie spalten. Wenn durch das unsägliche Gendern Texte nicht mehr lesbar sind und Teile der Kultur eines Landes den Bach runtergehen, dann werden einige Bürger — wie ich zum Beispiel — etwas dagegen haben. Und mit dieser Einstellung stehe ich nicht alleine. Hier eine Civey-Umfrage zu diesem Thema:
Wie Sie sehen, geht knapp Dreiviertel der Bevölkerung mit Wolfram Weimer konform.
Sven Lehmann von den Grünen, Vorsitzender des Kulturausschusses, äußerte heftige Kritik an Weimers Vorgehen. Zur dpa sagte er:
„Ist Herr Weimer eigentlich Kulturstaatsminister oder missionarischer Kulturkämpfer? (…) Es ist schlimm genug, dass er in seiner Behörde Sprachverbote verhängt. Dass er nun aber sogar freie Kulturinstitutionen einschränken will, geht eindeutig zu weit. Weimers Formel für seine Kulturpolitik lautet offenbar: Freiheit predigen und Verbote erlassen.“
Mit der Anspielung auf Doppelmoral sollten die Grünen jedoch vorsichtig sein: keine Rüstungsgüter in Krisengebiete vor der Wahl und emsigste Befürworter von Waffenlieferungen an die Ukraine nach der Wahl oder Wladimir Putin als Berserker hinzustellen und das kindermordende Israel zu dulden — das nenne ich Doppelmoral!
Misbah Khan, die grüne Fraktionsvize äußerte sich ebenfalls kritisch:
„Wer nicht folgt, riskiert den Verlust relevanter Finanzmittel.“
Khan sieht im Vorstoß Weimers einen direkten Angriff auf die Freiheit von Kunst und Kultur und in seinem Genderverbot eine Bevormundung.
Eine Empfehlung ist noch keine Bevormundung, auch wenn eine gewisse Bevormundung in Weimers Appell mitschwingen mag. Auch hier wäre ich als die Verbotspartei schlechthin in Deutschland etwas vorsichtig mit solchen Anspielungen. Bei den Grünen war Bevormundung während der Ampelkoalition Tagesgeschäft. Und noch etwas:
Was spricht dagegen, etwas Dümmliches abzuschaffen? Muss ja nicht per Gesetz sein; eine Empfehlung, verbunden mit der Hoffnung, dass sich Intelligenz letztlich durchsetzt, reicht vorerst.
Und wie Sie aus der Civey-Umfrage ersehen, Frau Khan, hat die Bevölkerung von dem Gender-Schwachsinn die Nase gestrichen voll!
Gendering mal humorvoll
Abschließend möchte ich Ihnen noch einen Ausschnitt aus dem Text des herrlichen Films „Das Leben des Brian“ („Life of Brian“) von Monty Python kredenzen. Diese Szene illustriert auf wunderbar satirische und überspitzte Weise die Diskussion um Geschlechtsidentität und damit verbundene Rechte — eingebettet in den bizarren politischen Humor von Monty Python. In dieser Szene dieses satirischen Meisterwerks besteht Stan immer wieder auf der weiblichen Form.
Frage: „Warum redest du nur pausenlos über Frauen, Stan?“
Stan: „Weil ich eine sein möchte …“
Andere Person: „Was?“
Stan: „Ich möchte eine Frau sein. Ich möchte, dass ihr … dass ihr mich von jetzt an Loretta nennt.“
Andere Person: „Was?“
Stan: „Das ist mein Recht als Mann.“
Andere Person: „Ja, aber warum möchtest du Loretta sein, Stan?“
Stan: „Weil ich Babys haben möchte.“
Andere Person: „Was möchtest du haben? Babys???”
Stan: „Jeder Mann hat das Recht, Babys zu haben, wenn er sie haben will.“
Andere Person: „Aber, aber du kannst keine Babys haben.“
Stan: „Unterdrücke mich bitte nicht.“
Andere Person: „Ich unterdrücke dich überhaupt nicht, Stan. Aber du hast keine Mumu. Eine Gebärmutter hast du auch nicht. Wie soll denn das funktionieren? Willst du’s in ’ner Zigarrenkiste aufheben?“
Ab dieser Szene besteht Stan immer wieder darauf, die weibliche Form in die Sprache einzubinden. Nachfolgend ein Textfragment, in dem verschiedene Geschlechtsformen spielerisch nebeneinandergestellt werden:
Andere Person: „... es das unveräußerliche Recht eines jeden Mannes ist ...“
Stan: „Oder Frau ...“
Andere Person: „... oder Frau, dass er sich selbst verachtet.“
Stan: „Oder sie sich selbst ...“
Andere Person: „... oder sie sich selbst.“
Stan: „Einverstanden.“
Andere Person: „Danke, Bruder.“
Stan: „Oder Schwester ...“
Andere Person: „... oder Schwester.“
Diese beiden Szenen machen in genüsslicher Form — natürlich nicht für die verkrampften Genderisten — den lächerlichen Genderschwachsinn, der erst lange nach diesem Film seine volle Fahrt aufnahm, sichtbar.

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Quellen und Anmerkungen:
Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher
„Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.
Rezension zu diesem Buch: Manova
Rezension zu diesem Buch: Wassersaege