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Frieren als Bürgerpflicht

Frieren als Bürgerpflicht

Die staatlich geforderte Aufopferungsbereitschaft, „für die Freiheit zu frieren“, ist eine Blaupause für Freiheitseinschränkungen im Namen des Klimaschutzes.

Es ist Frühling und wir sollen uns schon einmal warm anziehen. Leitmedial wird die Bevölkerung bereits jetzt darauf eingestimmt, dass es im kommenden Herbst und Winter kalt werden könnte. Also nicht nur draußen, sondern auch in den gemieteten vier Wänden. Wir müssten nun für die Freiheit frieren, denn russisches Erdgas zu beziehen, würde sich uns, dem Wertewesten, schließlich verbieten. Eine Abkehr von russischen Erdgasimporten würde logischerweise zu einer horrenden Steigerung der Heizkosten führen, wenn nicht gar zu einem Ausfall der Heizung selbst.

Und das alles für die Freiheit. Dafür müssten wir uns opfern. So erläuterte es der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck. Er spricht von Dellen in unserem Wohlstandsleben, die wir alle hinnehmen könnten und äußerte weiter: „Wir können auch einmal frieren für die Freiheit. Und wir können auch einmal ein paar Jahre ertragen, dass wir weniger an Lebensglück und Lebensfreude haben.“

Solche Aussagen quellen nur so über vor Überheblichkeit und Bevölkerungsferne. Zugleich sind sie nicht neu. Während seiner Amtszeit sprach Gauck auch davon, dass nicht die Eliten das Problem seien, sondern die Bevölkerungen. Insofern sind seine jetzigen Aussagen nur eine logische Konsequenz. Und dennoch bleiben sie ein ungeheuerlicher Schlag ins Gesicht der in zwei Jahren Fake-Pandemie sowieso schon geschundenen, abgekämpften und seelisch stark verletzten Bevölkerung.

Wer gibt der Bevölkerung — insbesondere der jüngeren — diese Jahre verlorenen Lebensglücks und Lebensfreude zurück? Und in welcher Form?

Und warum überhaupt sollten wir jetzt die Dellen in unserem Wohlstandsleben in Kauf nehmen und über Jahre an Lebensglück und Lebensfreude einbüßen? Das sei notwendig — so erzählt man uns —, um Deutschland von Russland unabhängig zu machen und durch den Verzicht auf russisches Erdgas Putin in die Knie zu zwingen. An Realitätsferne und Heuchelei sind solche Vorhaben — falls sie denn überhaupt ernst gemeint sind — kaum zu überbieten.

Zweierlei Maß

Man möchte sich also von den Rohstofflieferungen eines Landes unabhängig machen, weil dieses das Völkerrecht gebrochen und gegen das UNO-Gewaltverbot verstoßen hat. Welch ehrbares Motiv! Dann sollte man aber bitte doch konsequent sein und sich von allen Staaten unabhängig machen, die das Völkerrecht sowie die Menschenrechte mit Füßen treten. Es würde sich dann folglich ganz selbstverständlich verbieten, weiterhin Öl von Saudi-Arabien zu beziehen. Das Land, in welchem immer noch bestialische Strafen und Hinrichtungen an der Tagesordnung sind. Ganz zu schweigen von den USA, bei denen der Völkerrechtsbruch zum guten Ton gehört. Von diesem Land dürften wir keinesfalls „freedom gas“ beziehen!

Apropos „Freedom“. Von welcher Freiheit spricht da der Herr Gauck, mag sich der kritische Bürger fragen, der gerade vom gesellschaftlichen Leben durch das 3/2-G-Regime ausgegrenzt ist, vom Staat in den Lockdown geschickt wurde und bei einem unvorteilhaften Testergebnis zwei Wochen in den eigenen vier Wänden eingesperrt werden kann? Welche Freiheit soll das bitte sein, für die wir frieren sollen?

Denken Sie an diese Freiheit, wenn Sie im Winter 2022/23 in Ihrer kalten Wohnung sitzen, welche Sie aufgrund der Ausgangssperre ab 22:00 Uhr nicht mehr verlassen dürfen.

Insbesondere im Licht von Corona schrumpfte der Freiheitsunterschied zwischen Deutschland und Russland beträchtlich. In beiden Ländern herrschten strikte Corona-Restriktionen, die sich nur in den Details des Regelwerks unterschieden sowie in der Dauer der Maßnahmen. Gewissermaßen haben wir hier zwei Käfige, bei denen schlicht die Gitterstäbe enger oder weiter auseinanderstehen und stellenweise eine andere Farbe haben.

Zu der Heuchelei gesellt sich natürlich noch die Tatsache, dass der ehemalige Bundespräsident von Bürden spricht, die ihm selbst nicht auferlegt werden. Ganz sicher kann man davon ausgehen, dass der ehemalige Bundespräsident nicht frieren wird, wenn die Heizkosten steigen. Die horrenden Summen an Steuergeldern, die die ehemaligen Amtsträger Zeit ihres Lebens erhalten, werden es ihnen immerzu ermöglichen, in warmen vier Wänden zu sitzen.

Nein, frieren werden jene, die sich entscheiden müssen zwischen einem leeren Konto oder einer warmen Wohnung, wobei ersteres den Verlust von zweiterem logischerweise mit sich bringt.

Und darüber hinaus ist die Zielsetzung völlig illusionär. Springt Europa als Erdgasabnehmer für Russland ab, so ist das für Europa mit Nachteilen verbunden, aber ganz sicherlich nicht für Russland. Das Riesenland ist nahezu schuldenfrei — was die meisten westlichen Staaten nicht von sich behaupten können — und für die Erdgasmengen, die für Europa bereitgestellt wurden, finden sich dankend Abnehmer im asiatischen Raum. Für Russland ändert sich also rein gar nichts.

Von „Frieren für Freiheit“ zu „freeze for future“

Es lassen sich durchaus Analogien zur Zielsetzungsstrategie bei Corona ziehen. Manche erinnern sich vielleicht. Am Anfang ging es noch darum, die „Curve zu flatten“, den R-Wert runterzudrücken, dann ging es darum, die Krankenhäuser nicht zu überlasten, dann kamen die Inzidenzzahlen, die Impfquoten und anschließend die Mutanten Delta, Omikron, Deltakron, die es zu bekämpfen galt. Kurzum: War das eine Ziel erreicht, sodass anzunehmen gewesen wäre, der Irrsinn müsste nun ein Ende haben, wurde sofort ein neues Ziel definiert, welches es zu erreichen gelte.

Die Bevölkerung wurde in eine Hetzjagd von einem unerreichbaren Ziel zum nächsten getrieben. Vergleichbar mit einem Esel, dem der Reiter eine Möhre vorhält, welcher er immer hinterherhechelt, ohne sie je zu erreichen.

Diese Methode ließe sich nun auch auf die geforderte Aufopferungsbereitschaft anwenden. Will konkret heißen, dass die Freiheit, für die man nun frieren soll, nur eine Variable sein könnte. Im Corona-Narrativ des Mainstream erfreuten sich die Kommentatoren des Zeitgeschehens ob der „erfreulichen“ Nebeneffekte, die die „Pandemie“ mit sich gebracht hätte. Etwa, dass die Digitalisierung einen erheblichen Schritt nach vorne gemacht hätte, sodass nun viel mehr Menschen als zuvor das Digitale in ihren Alltag integriert hätten. Oder etwa, dass nun deutlich mehr Menschen bereit sind, bargeldlos zu bezahlen.

Und so könnte man auch sehr schnell beim „Frieren für Freiheit“ derlei „positive Nebeneffekte“ finden. Nach dem ersten Winter mit eisigen Zimmertemperaturen wäre es nicht abwegig anzunehmen, dass dann einige Wissenschaftler in den Massenmedien verkünden dürfen, dass dieses „Frieren für Freiheit“ doch äußerst klimafreundlich war. Und konsequenterweise könnte man doch — wenn die Bevölkerung schon geübt hat, für ein Ideal zu frieren — dann auch für die Zukunft frieren! Wie wäre es denn mit „Freeze for Future“? Das hat das gleiche Akronym wie „Fridays for Future“ und lässt sich der Masse prima verkaufen.

Die Bereitschaft und teils auch der Zwang, für etwas zu frieren, bestand bereits in der alten Normalität und etablierte sich in den zwei Jahren Fake-Pandemie noch tiefgreifender.

Frieren als Norm

Die Forderung, für etwas zu frieren, stößt hierzulande auf fruchtbaren Boden. Und das nicht erst seit Kurzem.

Beobachtbar ist dieses Phänomen, wenn es um die Eitelkeit geht. Wir sehen seit eh und je im Frühling die Menschen, die das „Ich-will-mich-unbedingt-erkälten“-Starter-Pack buchen, wenn sie am ersten Frühlingstag mit mehr als fünf Grad Außentemperatur die Sommerklamotten aus dem Schrank holen und dünn und leicht bekleidet auf die Straße gehen. Doch auch im tiefsten Winter können sich manche vom Sommer-Look nicht lösen und laufen selbst bei minus 10 Grad mit weitem Ausschnitt oder nackten Knöcheln durch die Winterlandschaft.

In der Fake-Pandemie erwuchs eine regelrechte Lust am Frieren. Man erhoffte sich, durch die Kälte die bösen Coronaviren abtöten zu können.

So ließen es sich manche Gesundheitssheriffs nicht nehmen, beim Betreten der öffentlichen Verkehrsmittel sämtliche Fenster zu kippen, sodass alle Fahrgäste während der Fahrt im zweifachen Sinne im kalten Zug sitzen. Der Gesundheit wegen, versteht sich.

Besonders bizarre Blüten trug der Wille zum Frost in den deutschen Klassenzimmern. Eltern, die sonst pedantisch darauf bedacht sind, dass das eigene Kind ja nicht die falschen Dinkelkekse erhält, sahen nun die dringende Notwendigkeit, dass ihr Nachwuchs bei Minusgraden und über Stunden im eisigen Klassenzimmer bei geöffneten Fenstern sitzt, damit es sich kein Corona einfängt.

Auf dieser Grundlage ist es nicht mehr weit, dass viele Menschen hierzulande die Bereitschaft entwickeln, für ein Ideal explizit zu frieren. Ob für die wie auch immer geartete Freiheit oder das Klima. Jedes Bibbern, jede Pore der Gänsehaut dient doch dem absolut Guten und moralisch Richtigen. Bereits jetzt konnte man auf „Friedensdemos“ Schilder bestaunen, auf denen stand: „Lieber frieren, als Gas von Putin!“

Multiple Krisen-Klaviatur

Den Menschen wird die Wärme genommen. Auf allen Ebenen. In den zwei Jahren Fake-Pandemie wurde die soziale Wärme vollends herabgekühlt. Nun geht es an die Kälte im physischen Sinne. Die Bevölkerung frieren zu lassen, gliedert sich perfekt in die Great-Reset-Agenda ein. Mit dem Frieren als Bürgerpflicht werden einerseits weitere Erkrankungen begünstigt. Es ist im Grunde genommen an Absurdität nicht zu überbieten, was alles unternommen wurde, mit dem angeblichen Ziel, die Menschen vor einer Erkrankung zu schützen. Und nun sollen sie in kalten Wohnungen ihr Dasein fristen.

Doch letztlich ist das nur ein konsequenter weiterer Schritt in der Agenda. Man bedient dabei drei Krisen-Klaviaturen gleichzeitig: Krieg, Klima, Corona. Die Menschen werden in eine noch immer tiefere Krise gestürzt, die Unzufriedenheit wächst und wächst, was zwangsläufig Aufstände und Unruhen hervorrufen wird. Wenn dann ganze Gesellschaften im Chaos unterzugehen drohen, können sich die Akteure der Great-Reset-Agenda als große Retter inszenieren, die die Menschen nun in eine schöne neue Welt überführen, in welcher man nichts besitzt, keine Privatsphäre hat und so glücklich wie nie zuvor sein wird.

Von der Kälte

Angesichts der steigenden Temperaturen im Frühling mag sich vermutlich niemand gerne Gedanken über den anstehenden Winter machen, dessen eisige Temperaturen vielleicht dann sogar in das Innere der eigenen vier Wände ziehen. Doch sollten wir uns jetzt schon mal vor Augen führen, was das eigentlich bedeutet, sich zwischen Kälte und einem Konto im Minus entscheiden zu müssen.

So ziemlich für alle dürften die eigenen — gemieteten — vier Wände der letzte Rückzug sein. Gerade dann, wenn wir die Welt da draußen als kalt und trostlos empfinden. Doch nun soll den Menschen selbst diese letzte Bastion des Friedens genommen werden. Genau genommen des Hausfriedens. Dieser steht seit Corona schon länger zur Disposition, um sicherzustellen, dass sich in den vier Wänden nicht zu viele — ungespritzte — Menschen aufhalten. Doch nun muss man nicht mehr nur darum fürchten, dass die Staatsgewalt den Hausfrieden stört, nun soll sogar mit Einbruch der kalten Jahreszeit die Kälte der Politik durch Tür und Fenster dringen. Die eigenen Zimmer werden so kalt wie das Mitgefühl der volksfremden Politiker selbst.

Und schlussendlich sei noch explizit darauf verwiesen, dass die Aufforderung an die Menschen, freiwillig zu frieren, Mord mit Ansage ist!

Schwache, Alte, Immunschwache und anderweitig gesundheitlich beeinträchtigte Menschen werden durch die Kälte in der Wohnung erhebliche gesundheitliche Nachteile erleiden, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass diese letztlich sogar zum Tode führen.

Für die Freiheit, versteht sich.


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