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Frohes Neues!

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Wir vom Rubikon streiten mit Herz und Verstand für guten Journalismus und eine menschlichere Welt; hierfür benötigen wir Ihre Unterstützung — und wünschen einen wundervollen Start in ein liebevolleres und friedlicheres Jahr 2022.

Wie gern werfen wir — gerade als Autoren — mit großen Worten um uns. Schnell sind sie in den Computer getippt. Brillante Analysen, aufklärende Informationen, herzerwärmende Visionen. Und dann? Ändert sich nichts. Wobei das nicht stimmt. Es ändert sich vieles, und zwar genau in die Richtung, die wir nicht möchten.

Wir erhielten einen Leserbrief an die Redaktion, in dem steht, dass Widerstand das stärkt, wogegen er sich richtet. Seit fast zwei Jahren schreiben wir gegen die Diktatur an, bemühen uns sogar mit neun Büchern zur Pandemie — darunter sieben Spiegel-Bestseller — um Aufklärung, und nun wird trotz alledem eine Impfpflicht diskutiert. Wie sollen wir darauf reagieren? Was machen wir, wenn die Politik das durchzieht oder wie in Österreich bereits umsetzt?

Und wie gehen wir mit Mitmenschen in unserem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis um, die sich für einen Impfzwang aussprechen, aber nicht merken, dass sie blind Politikern, Medien und Pharmakonzernen vertrauen, denen vor der „Pandemie“ kaum ein Mensch geglaubt hätte, dass sie am Gemeinwohl interessiert wären.

Für Befürworter der Impfungen sind nicht einmal offensichtliche Interessenkonflikte, wie zum Beispiel Jens Spahns Verwicklung in die Pharmaindustrie, Anlass genug, zumindest einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen, was Mainstream-Kanäle ihnen tagein tagaus erzählen. Stattdessen möchten sie lieber gar nicht über das Thema sprechen oder glauben, es reiche, die Nachrichten der Öffentlich-Rechtlichen anzusehen, um sich eine fundierte Meinung bilden zu können.

Wir alle kennen den Trick „Teile und herrsche“. Was bringt uns unser Wissen um Hintergründe und Zusammenhänge, die in den Leitmedien nicht vorkommen, wenn wir damit nicht gegen eine unmündige Masse ankommen? Sollen wir uns jetzt damit abfinden, dass wir nichts tun können? Diskussionen selbst mit den besten Argumenten führen zu nichts weiter als zur Spaltung, die wiederum den Herrschenden zugutekommt. Wir scheinen keine Chance zu haben.

Die Betonung liegt auf scheinen. Denn genau dieser Irrglauben, wir hätten keine Chance, kommt ebenfalls den Herrschenden zugute. Also bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns daran zu erinnern, wer wir sind.

Mut zur Verletzlichkeit

Vielleicht wissen wir noch nicht, wie wir mit der Situation umgehen sollen, doch wir wissen eines: Wir sind Menschen. Wir atmen, unser Herz schlägt im Inneren unermüdlich weiter, wir fühlen, wir denken, wir verdauen, wir haben Angst, und vielleicht lachen wir sogar noch ab und zu.

Wie wahrscheinlich auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, empfanden wir in den letzten zwei Jahren sehr oft Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Wir sprachen redaktionsintern noch öfter als schon zuvor über unser Befinden und fühlten uns umso dankbarer für den Zusammenhalt und die menschliche Wärme in unserem Team.

In den letzten Monaten zeigten sich immer mehr Menschen in unserem Umfeld, vor allem der Maßnahmenkritiker, ebenso verletzlich, sprachen über ihre Gefühle, hatten keine Lust mehr, so zu tun, als sei alles in Ordnung. Natürlich sind es noch immer nicht viele, doch unser Eindruck ist: Verletzlichkeit verbindet. Sie steckt an und entwaffnet.

Und dann empfahl Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke uns, einen Vortrag von Brené Brown zum Thema Verletzlichkeit und Scham anzuhören. Sie erforscht dieses Thema seit zwei Jahrzehnten. In ihrem Buch „Verletzlichkeit macht stark!“ beschreibt sie, „dass Verletzlichkeit die Voraussetzung dafür ist, dass Liebe, Zugehörigkeit, Freude und Kreativität entstehen können. Unter ihrer behutsamen Anleitung entdecken wir die Kraft, die wir hinter unseren Schutzpanzern verborgen halten, und entwickeln den Mut, uns für das einzusetzen, was uns wirklich etwas bedeutet“ (1).

Lernen wir also, uns im Alltag wieder verletzlich zu zeigen und beobachten, was passiert. Anstatt uns über die Unmenschlichkeit der Impfpflicht-Befürworter oder die Passivität der Masse zu echauffieren, können wir bei uns selbst anfangen. Beobachten, wie liebevoll, achtsam und menschlich wir mit Andersdenkenden umgehen. Eine menschlichere Gesellschaft braucht vor allem Menschen, die sich menschlich zeigen. Seien wir Vorbilder in diese Richtung. Der Rubikon wird Ihnen Inspirationen dafür liefern und Sie immer wieder daran erinnern. Denn auch Vergessen ist menschlich.

„Was wir wissen, ist wichtig, doch wer wir sind, ist wesentlich wichtiger.

Mehr zu sein, als zu wissen, setzt voraus, dass wir uns einbringen und uns auch sichtbar dazu bekennen. Es setzt voraus, dass wir uns nicht scheuen, Großes zu wagen, und dabei zulassen, dass wir auch verletzlich sind.

Einer der ersten Schritte auf dieser Reise besteht darin, zu begreifen, wo wir stehen, mit welchen Schwierigkeiten wir es zu tun haben, und auszumachen, wohin die Reise gehen soll. Meiner Auffassung nach gelingt uns dies am besten, wenn wir zunächst einmal unser alles durchdringendes Credo untersuchen, wir wären ‚nie gut genug‘“ (2).

Frauen für den Wandel

„Die Gesundheitskrise hat die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, den Rassen und den Klassen offenbart und verstärkt, indem sie gezeigt hat, wie lebenswichtig und unsichtbar die Pflegetätigkeiten sind. Doch gerade als Empathie, Solidarität und Wohlwollen hätten wieder aufleben sollen, verkündete der französische Präsident im Fernsehen, wir befänden uns ... im Krieg. Nur eine patriarchalisch geprägte Macht konnte sich dazu entschließen, ein militaristisches Vokabular zu verwenden, um eine Situation zu definieren, die doch gerade für gegenseitige Hilfe und Demut günstig ist“ (3).

Auch wenn der Frauenanteil in den höheren Etagen großer Unternehmen langsam steigt (4), zeigt sich deutlich: Quoten verändern noch keine Kultur. Und mit Frauen meinen wir auch Frauen, die nicht in dieselben patriarchalen Muster fallen und ihre eigenen Kinder in den Krieg schicken würden, wie Ursula von der Leyen (5).

Trotz Frauenquoten und mehr Bewusstsein für Gleichstellung von Frauen und Männern sind in der Wirtschaft, der Politik und selbst der Widerstandsbewegung gegen die Corona-Maßnahmen im Vordergrund mehr Männer sichtbar. Selbst im Rubikon sind Männer die große Mehrheit der Autoren. Von durchschnittlich fünf pro Tag veröffentlichten Artikeln sind meistens — wenn überhaupt — nur einer oder maximal zwei von einer Frau geschrieben.

Woran liegt es? Vielleicht, weil Frauen es oft noch nicht gewohnt sind, ihre Stimme zu erheben und sich öffentlich zu zeigen? Oder einfach, weil sie kein Bedürfnis nach Öffentlichkeit haben?

Wir wissen es nicht. Doch wir wissen, dass wir die Weisheit der Frauen ebenso brauchen wie die der Männer, während die öffentliche Meinung, sowohl im Mainstream als auch in den alternativen Medien, bisher von den Ansichten männlicher Autoren geprägt ist. Gleichzeitig heißt das nicht, dass Frauen nicht aktiv werden. Im Gegenteil: Im Hintergrund der Demonstrationen waren sogar mehr Frauen tätig (6). Der Rubikon möchte, dass Frauen sichtbarer werden, ihre Stimme erheben und aktiver die öffentliche Meinung und somit die Gesellschaft mitgestalten.

Unser ganzes von der öffentlichen Meinung beeinflusstes Weltbild richtet sich nach den Ansichten von Männern. So wird Profit als wichtiger erachtet als Fürsorge, und alle Bemühungen fokussieren sich auf die Frage, wie wir länger leben, aber nicht darauf, wie wir erfüllt leben.

Wenn von weiblichen Eigenschaften die Rede ist, schwingt eine gewisse Geringschätzung mit. Utopien zu entwickeln gilt als naiv, während übersehen wird, dass „realistisches“ Profitdenken um den Preis der Zerstörung der Natur und der Ausbeutung anderer Völker langfristig einfach irrsinnig ist. Wir könnten unsere Lebensweise ändern. Wie naiv ist es, weiter die Zügel des Weltgeschehens in den Händen derer zu lassen, die unser aller Lebensgrundlagen zugrunde richten, während wir zusehen, uns ohnmächtig fühlen und den Erzählungen aus den Medien der Mächtigen glauben, dass wir es tatsächlich seien.

Wir möchten ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass es so viel Ungutes gibt und den Fokus gleichzeitig mehr auf die Verbundenheit zum Lebendigen, zu Weichheit, Emotionalität und Poesie rücken, statt dem Irrglauben zu folgen, dass wir die Herausforderungen des Lebens nur mit Technik und Intellekt bewältigen können.

Wir glauben fest an die Kraft, die wir als Gesellschaft entfalten können, wenn Frauen und Männer sich auf Augenhöhe und gemeinsam einsetzen. Deshalb haben wir uns für 2022 vorgenommen, die großartigen analytischen Beiträge im Rubikon mit noch mehr Mutmach-Beiträgen zu ergänzen. Nicht nur als Artikel, sondern auch mit einem neuen Video-Format mit Friederike de Bruin, die regelmäßig Frauen und natürlich auch Männer vorstellt, die bereits tatkräftig für den Wandel in Richtung Menschlichkeit und Lebensfreude aktiv sind.

Fühlen auch Sie, vor allem liebe Leserinnen, sich angesprochen, uns Artikel mit Ihrer Sicht und Ihren Ideen für eine menschlichere Gesellschaft einzusenden.

„Statt Frauen auf den Aufstieg im Patriarchat zu orientieren, streben wir den gemeinsamen Ausstieg von Frauen und Männern aus dem Patriarchat an“ (7).

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Das Rubikon-Team wünscht Ihnen von ganzem Herzen ein besinnliches Fest und — jetzt erst recht! — Lebensfreude, Verbundenheit und Gemeinschaft, außerdem uns allen ein menschlicheres Jahr 2022. Gehen wir es an, erkennen wir uns selbst und die Macht, die wir haben, wenn wir uns — jeder auf seine Weise — für das einsetzen, was uns wichtig ist.


Brené Brown spricht über Scham und Verletzlichkeit (Englisch)

Brené Brown spricht über die Kraft der Verletzlichkeit (Englisch)


Quellen und Anmerkungen:

(1) Brené Brown, „Verletzlichkeit macht stark — wie wir unsere Schutzmechanismen aufgeben und innerlich reich werden“, April 2017, aus dem Klappentext
(2) Brené Brown, „Verletzlichkeit macht stark — wie wir unsere Schutzmechanismen aufgeben und innerlich reich werden“, April 2017, S. 23/30
(3) Françoise d’Eaubonne, „Le Féminisme ou la mort“, Oktober 2020, aus dem Vorwort von Myriam Bahaffou und Julie Gorecki, übersetzt von Elisa Gratias. Originaltext:
„La crise sanitaire a révélé et renforcé les inégalités de genre, de race et de classe, en montrant combien les activités du care sont à la fois les plus vitales et les plis invisibles. Mais alors que l’empathie, la solidarité et la bienveillance auraient dû resurgir, le président français annonçait à la télévision que nous étions … en guerre. Seul un pouvoir de nature patriarcale pouvait choisir d’utiliser un vocabulaire militariste pour définir une situation pourtant si propice à l’entraide et à l’humilité.“
(4) tagesspiegel.de
(5) NDR-Interviewausschnitt; Repost auf YouTube
(6) Frauen im Wandel, Teil 3 mit Friederike de Bruin
(7) https://www.gesellschaft-in-balance.de/der-verein/grundlagen/


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