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Kanonenfutter und Welthunger

Kanonenfutter und Welthunger

Es werden weiterhin Milliarden für das Militär ausgegeben, während 2024 immer noch unzählige Menschen verhungern.

Das neue SIPRI Yearbook 2024 bietet wieder einen Überblick über Entwicklungen im Bereich der internationalen Sicherheit, Waffen und Technologie, Militärausgaben, Rüstungsproduktion und -handel sowie über bewaffnete Konflikte und Konfliktmanagement. Das Neue Jahrbuch befasst sich auch mit Bemühungen zur Kontrolle konventioneller, nuklearer, chemischer und biologischer Waffen. (1)

Das Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (SIPRI) ist ein wissenschaftliches Institut zur Erforschung von gewaltsamen Konflikten, Sicherheit und Frieden. Zentraler Forschungsschwerpunkt ist die quantitative Datenerhebung zum globalen Waffenhandel, zu staatlichen Rüstungsausgaben sowie Abrüstungsfragen. (2)

Dan Smith der Direktor von SIPRI schrieb „Die Welt hat mit einer Vielzahl von Herausforderungen zu kämpfen, darunter mit über 50 bewaffneten Konflikten im Jahr 2023.“ (…) „Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine nimmt kein Ende, und der israelisch-palästinensische Konflikt ist eskaliert.“ „Der Bürgerkrieg im Sudan führte zu tausenden Toten und Millionen Vertriebenen durch die Kämpfe.“ (…) „Wenn wir die weltweite Lage des Jahres 2023 betrachten, werden wir mit einer Realität konfrontiert, die allzu viele von uns als entmutigend empfinden.“ (3)

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Weltkarte: Anzahl der geschätzten konfliktbedingten Todesopfer bei bewaffneten Konflikten im Jahr 2023

2.443 Milliarden US-Dollar weltweite Ausgaben für das Militär im Jahr 2023

SIPRI dokumentiert im neuen Jahrbuch, wie stark die weltweiten Ausgaben für das Militär in den letzten Jahren zugenommen haben. 2005 betrugen sie 1.443 Milliarden US-Dollar, 2021 schon 2.163,6 Milliarden US-Dollar, 2022 2.241,5 Milliarden US-Dollar und 2023 2.443 Milliarden US- Dollar.

Weltweite Rüstungsausgaben im Jahr 2023

  • USA 916 Milliarden US-Dollar
  • China 296 Milliarden US-Dollar
  • Russland 109 Milliarden US-Dollar
  • Indien 83,6 Milliarden US-Dollar
  • Saudi-Arabien 75,8 Milliarden US-Dollar
  • Großbritannien 74,9 Milliarden US-Dollar
  • Deutschland 66,8 Milliarden US-Dollar
  • Ukraine 64,8 Milliarden US-Dollar plus NATO-Militärhilfe mindestens 35 Milliarden US-Dollar
  • Frankreich 61,3 Milliarden US-Dollar
  • Japan 50,2 Milliarden US-Dollar
  • Südkorea 47,9 Milliarden US-Dollar
  • Italien 35,5 Milliarden US-Dollar
  • Australien 32,3 Milliarden US-Dollar
  • Polen 31,6 Milliarden US-Dollar
  • Israel 27,5 Milliarden US-Dollar
  • Kanada 27,2 Milliarden US-Dollar
  • Spanien 23,7 Milliarden US-Dollar

Hinsichtlich der weiter gefürchteten russischen Bedrohung sollte festgehalten werden, dass die NATO-Rüstungsausgaben die russischen 12,3-mal übertreffen. (4)

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Prozentanteile der 15 Länder mit den weltweit höchsten Militärausgaben des Jahres 2023

Weltweite Kriegsmaterialexporte von 2019 bis 2023

Von 2019 bis 2023 war der größte Exporteur von Kriegsmaterial, von Großwaffen (major arms), die USA mit einem Anteil von 42 Prozent, gefolgt von Frankreich und Russland mit 11 Prozent, China 5,8 Prozent, Deutschland 5,6 Prozent, Italien 4,3 Prozent, Großbritannien 3,7 Prozent, Spanien 2,7 Prozent, Israel 2,4 Prozent und Südkorea 2 Prozent. Die Schweiz steht in dieser Liste mit 0,5 Prozent an 15. Stelle.

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Die wichtigsten Exporteure und Importeure von Großwaffen von 2019 bis 2023 Prozentualer Anteil der weltweit 10 größten Exporteure an den Ausfuhren von Großwaffen von 2019 bis 2023

Firmen und Länder die Kriegsmaterial produzieren

Die 100 wichtigsten Rüstungs- und Militärdienstleistungsunternehmen der Welt wurden von SIPRI dokumentiert, die größten 20 siehe unten. Die fünf größten Rüstungsunternehmen der Welt sind in den Vereinigten Staaten von Amerika beheimatet:

  1. Lockheed Martin Corp., (Umsatz Rüstung 2022: 59,39 Milliarden US-Dollar)
  2. Raytheon Technologies, (39,57 Milliarden US-Dollar)
  3. Northrop Grumman Corp., (32,3 Milliarden US-Dollar)
  4. Boeing (29,3 Milliarden US-Dollar)
  5. General Dynamics Corp. (28,32 Milliarden US-Dollar) (Diese Firma besitzt die Firma Mowag in der Schweiz)

Diese US-Unternehmen produzieren die ganze Palette von Waffen: von Kampfjets, Panzern, Raketen, Drohnen, Helikopter, konventionelle und nukleare Bomben, Munition, Satelliten, Kriegsschiffe, Unterseeboote, Minen und so weiter. Informationen über die Produkte dieser Konzerne können auf der Website dieser Unternehmen abgerufen werden.

  1. BAE-Systems, Großbritannien, (26,9 Milliarden US-Dollar)
    Diese britische Firma produziert Kampfjets, Panzer, Kampfhelikopter, Kanonen, Munition, auch Atombomben und so weiter.

  2. NORINCO, China, (22,06 Milliarden US-Dollar)

  3. AVIO, China, (20,62 Milliarden US-Dollar)

  4. CASC, China, (19,56 Milliarden US-Dollar)

  5. Rostec, Russland, (16,81 Milliarden US-Dollar)

  6. CETC, China, (15,08 Milliarden US-Dollar)

  7. L3 Harris Technologies, USA, (12,63 Milliarden US-Dollar)

  8. Leonardo, Italien, (12,447 Milliarden US-Dollar)

  9. Airbus Trans European, (12,09 Milliarden US-Dollar)

  10. CASIC, China, (11,77 Milliarden US-Dollar),

  11. CSSC, China, (10,44 Milliarden US-Dollar)

  12. Thales, Frankreich, (9,42 Milliarden US-Dollar)

  13. HII, USA, (8,753 Milliarden US-Dollar)

  14. Leidos, USA, (8,677 Milliarden US-Dollar)

  15. Amentum, USA, (6,56 Milliarden US-Dollar)
    ……

  16. Rheinmetall, Deutschland, (4,55 Milliarden US-Dollar)

Zwanzig Firmen, die Atomwaffen herstellen

Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) dokumentierte die zwanzig Firmen, die Atomwaffen herstellen, und zeigt auch, dass Schweizer Banken in den letzten Jahren auch in ausländische Rüstungskonzerne investierten, die an der Atomwaffenproduktion beteiligt sind. Laut dem Kriegsmaterialgesetz ist zwar die „direkte und indirekte Finanzierung“ von verbotenem Kriegsmaterial nicht erlaubt. Verbotene Waffen sind in der Schweiz chemische und biologische Waffen, Atombomben, Streubomben und Antipersonen-Minen. (5) (6) (7)
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Januar 2023: 12.121 nukleare Sprengköpfe sind auf der Erde verfügbar

Die Tabelle von SIPRI über die Atomstreitmächte dieser Erde zeigt in der ersten Spalte, wann ein Land den ersten Atomtest durchgeführt hat. In der zweiten Spalte wird die Zahl der Sprengköpfe in Bereitschaft aufgeführt. In der dritten Spalte stehen die Bomben an Lager. In der vierten Spalte das Total der verfügbaren Sprengköpfe. In der fünften Spalte Atombomben, die zurückgezogen wurden, und in der sechsten Spalte das Total der nuklearen Sprengköpfe, über die ein Land verfügt.

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Ein atomarer Weltkrieg könnte die Menschheit weitgehend vernichten

Positiv ist, dass seit 2005 die Zahl der verfügbaren nuklearen Sprengköpfe abgenommen hat von circa 16.000 auf 12.500. Allerdings ist zu vermerken, dass schon ein Bruchteil dieses Bombenarsenals genügen würde, die Erde für Menschen unbewohnbar zu machen. Ein vollständiges Verbot von Atomwaffen wäre ein Meilenstein, der Trend geht jedoch in eine andere Richtung: In den hochtechnologisch führenden USA propagieren Hardliner wieder die Erstschlag-Ideologie.

Schon mehrmals nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Menschheit am Abgrund einer atomaren Katastrophe. Ein Atomkrieg könnte auch durch einen Unfall oder eine technische Panne ausgelöst werden, Pannen, die bei Computersystemen, bei Autos, bei Flugzeugen, bei Aufzügen und so weiter immer wieder vorkommen. (8) Auch ein begrenzter Atomkrieg mit „nur“ hundert explodierten Sprengköpfen würde zu einem nuklearen Winter führen, gefolgt von weltweiten Hungersnöten. (9)

Was sagen diese Zahlen aus? Die weltweiten Rüstungsausgaben des Jahres 2023 sind 67-mal höher als die Beiträge, die das Welternährungsprogramm von 2021 bis 2024 erhalten hat.

Weltweit sind 117 Millionen Flüchtlinge auf Hilfe angewiesen

117 Millionen Menschen sind heute weltweit auf der Flucht, zeigt ein neuer Bericht der UNO. Viele dieser Frauen, Männer und Kinder mussten in der Folge von Kriegen fliehen. 68,3 Millionen gelten als Binnenflüchtlinge. Sie mussten ihre Häuser und Gemeinden verlassen, befinden sich aber noch innerhalb der Grenzen ihres Herkunftslandes. Diese Zahl entspricht der gesamten Bevölkerung von Großbritannien. Die Flüchtlinge sind auf Hilfe angewiesen, die aber in vielen Fällen ausfällt. Das Welternährungsprogramm verfügt über viel zu wenige Mittel, die Erdenbürger zu versorgen, die durch den Hunger und durch Kriege betroffen sind. (10)

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„Jeder 10. Mensch auf dieser Welt leidet an Hunger“ steht auf einer Bauschutzwand bei der Tramstation Brunnenhof in Zürich (Foto: Heinrich Frei)

Jährlich sterben weltweit etwa 9 Millionen Menschen an Hunger

Nach einem jahrzehntelangen Rückgang und fünf Jahren relativer Stabilität seit 2014 ist der Anteil der unterernährten Menschen weltweit seit 2020 wieder gestiegen. So waren im Jahr 2022 laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der FAO, schätzungsweise 9,2 Prozent der Weltbevölkerung von Hunger betroffen, in absoluten Zahlen waren im Jahr 2022 zwischen 691 und 783 Millionen Menschen auf der Welt vom Hunger heimgesucht. (11)

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Unterernährtes Kind in Somalia (Foto: Swisso Kalmo)

Was für Europäer unglaublich klingt: In den USA hungerten im Jahr 2005 10,8 Millionen US-Bürger. Insgesamt waren es gar 35 Millionen, also jeder achte US-Amerikaner, die „Schwierigkeiten hatten, sich zu ernähren“. Heute ist die Situation in den USA nicht viel besser geworden, während die Hegemonialmacht für ihre Überlegenheit 916 Milliarden US-Dollar für das Militär ausgab. (12)


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Quellen und Anmerkungen:

(1) SIPRI Yearbook 2024 | SIPRI
(2) Home | SIPRI
(3) Annual Review 2023—out now | SIPRI
(4) Sipri-Bericht: Weltweite Militärausgaben auf Allzeithoch - ZDFheute
(5) https://www.icanw.org/
(6) Das sind die zwanzig Firmen, die Atomwaffen herstellen | ICAN (atombombengeschaeft.de)
(7) SIPRI Arms Industry Database | SIPRI
(8) Fehlalarm | Atomwaffen A-Z
(9) Nuklearer Winter – Wikipedia
(10) Weltflüchtlingstag: Wer flüchtet und wohin? – DW – 20.06.2024
(11) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen – Wikipedia
(12) Hunger und Armut in den USA - Jeder achte Amerikaner hat nicht genug zu essen (deutschlandfunkkultur.de)

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