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Kratzen an der Oberfläche

Kratzen an der Oberfläche

Es gibt mehr als den aufrechten Gang und ein hoch entwickeltes Gehirn, was den Menschen zum Menschen macht.

Mindestens seit der Antike beschäftigt den Menschen die Frage, ob es außerirdisches Leben gibt. Im 16. Jahrhundert meinte der italienische Dichter und Philosoph Giordano Bruno, es gebe unendlich viele Lebewesen auf anderen Planeten im Universum. Die Spekulationen über außerirdisches Leben nahmen besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu, als die Evolutionstheorie an Verbreitung gewann. Demnach habe sich das Leben auf der Erde über Jahrmilliarden über natürliche Mutations- und Selektionsprozesse von einfachsten Lebensformen zu immer größerer Vielfalt, höherer Komplexität und Intelligenz entwickelt.

Aus heutiger Sicht wird die Wahrscheinlichkeit der Existenz von intelligentem Leben in unserer Milchstraße als hoch eingeschätzt. Das Problem sei, damit in Kontakt zu treten, da die Entfernung Tausende von Lichtjahren beträgt. Bis es so weit ist, kann sich der gemeine Sterbliche mit dem intelligenten Leben auf der Erde beschäftigen und mit der Frage, ob jedes als menschlich anmutende Wesen auch ein Mensch ist. Schließlich sind wir nicht mehr weit davon entfernt, Maschinen menschliche Formen zu geben. Schon heute können wir nicht mehr unterscheiden, ob in Medien und sozialen Netzwerken Menschen unterwegs sind oder künstliche Bilder von Menschen.

Der Mensch wird als ein der Gattung Homo zugeordnetes Wesen beschrieben, das zu den höheren Säugetieren gehört. Nach dieser Beschreibung ist der Mensch eigentlich ein Tier, nur höher entwickelt. Seine Entwicklung wird gemeinhin daran gemessen, welche Werkzeuge und Maschinen er baut und benutzt. Je mehr davon, desto weiter gilt er als fortgeschritten. Unser Menschsein zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass wir einen aufrechten Gang haben und ein relativ hoch entwickeltes Gehirn (1).

Fremdgesteuert

Die Gattung Homo gibt es seit etwa 2.600.000 Jahren. Etwa zweieinhalb Millionen Jahre lang sollen wir uns nur minimal weiterentwickelt haben, bis dann vor ein paar tausend Jahren alles ganz schnell ging und wir anfingen, Pyramiden zu bauen, so komplex, dass sie mit dem heutigen technischen Know-how nicht nachgebaut werden können. Im Vordergrund unserer Entwicklung steht das materiell Erfassbare. Das menschliche Bewusstsein hingegen ist in der aktuellen Zivilisation wenig ergründet. Es wird als eine Art neuronales Netzwerk begriffen, als eine Summe mentaler Prozesse und sei vor allem dazu da, sich die zeitliche Dimension des Daseins zu erschließen und ein reflektiertes Verhältnis zu sich selbst zu entwickeln.

In den europäischen Industrienationen besteht der Mensch vor allem aus einem Leib. Die Dreiheit aus Leib, Seele und Geist ist aus dem materialistisch geprägten Weltbild verschwunden. Damit wurde der Mensch zu einer Art ich- und seelenlosem Gehirnautomaten.

Für Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, der Erforschung der menschlichen Weisheit, mangelt es einem solchen Menschen an Gewissen. Da in ihm kein Ich im menschlichen Sinne wohnt, ist er von anderen Kräften besetzt. Die Natur verträgt keine Leere. Wo niemand zu Hause ist, da siedelt sich jemand anderes an (2).

Ichlose Menschen streben keine Höherentwicklung an, da sie über kein entsprechendes Geistorgan verfügen. Sie haben einen regelrechten Widerwillen gegen jede individuelle geistige Entwicklung und gegen den Gedanken von Reinkarnation, Karma oder Gott. In ihrem Leben gibt es keine Ereignisse, mithilfe derer sie sich geistig weiterentwickeln können. Solchen Menschwesen, so Steiner, fehlt es an Antrieb zur Umarbeitung der von der Gesellschaft geprägten Seele. Daher sind sie offen für jede Art von Fundamentalismus, Nationalismus, Manipulation und Propaganda.

Im zweiten Teil der Faust-Tragödie spricht bereits Johann Wolfgang von Goethe von ichlosen Menschen. Im dritten Akt erscheint Helena begleitet vom Chor gefangener Trojanerinnen, die zwar die Gestalt von Menschen haben, in Wahrheit aber in menschliche Hüllen gekleidete Elementarwesen sind. Diese Menschwesen, so Steiner, dürfen keineswegs aus der sozialen Gemeinschaft ausgegrenzt werden. Es handele sich nicht um Untermenschen oder gar Unmenschen. Ihre Menschenwürde und Menschenrechte bleiben vollständig erhalten, und sie verdienen teilnahmsvolle Zuwendung.

Ohne Zusammenhänge, ohne Verantwortung, ohne Sinn

Die anthroposophische Sicht ist der Ansatz einer Erklärung dafür, dass so viele Menschen sich der wirklichen Aufarbeitung der vergangenen fünf Jahre verweigern. Die Fakten liegen auf der Hand. Nach und nach werden die Verbrechen enthüllt. Doch nur wenige reagieren überhaupt darauf. Es ist, als sei gar nichts geschehen, als habe es keine fundamentalen Verletzungen der Menschenrechte gegeben, keine Verbrechen an der Menschheit, keine Massentötungen (3).

Lässt sich dieses Verhalten mit Verdrängungsstrategien wie Vergessen, Tabuisierung oder kognitive Dissonanz erklären, mit Indifferenz, Dickköpfigkeit, Feigheit, Dummheit oder Verrohung? Wie kann es sein, dass Menschen, die sich als intelligente Wesen bezeichnen, sich massenweise weigern, auch nur in Betracht zu ziehen, dass etwas wirklich Schreckliches passiert?

Laut Steiner verweigern sich ichlose Menschen der Möglichkeit, aus Ereignissen zu lernen und sie für die Weiterentwicklung ihres Bewusstseins zu nutzen. Sie sind nicht dazu in der Lage, die Dinge in größeren Zusammenhängen zu sehen. Denn sie glauben, sie hätten nur dieses eine Leben.

Manche werden regelrecht wütend, wenn man vor ihnen von Seele und Geist spricht. Sie zeigen nicht nur Desinteresse, sondern nehme eine aggressive Abwehrhaltung ein. Sie haben keinerlei Neugierde für spirituelle Themen. Das Leben ist Zufall. Nach dem Tod kommt ein schwarzes Loch. Basta.

Nach Rudolf Steiner ist es tatsächlich so, dass ichlose Menschen mit ihrem Tod verschwinden. Da ihnen das Ich fehlt, das es für das Streben nach individueller Höherentwicklung braucht, gibt es für sie keine Reinkarnation. Ihr Leben ist allein an den Körper gebunden, den diese Menschen oft mit allen Mitteln zu bewahren suchen.

Der Tod wird als ein unerhörter Affront empfunden und gehört nicht zum Leben. Über ihn wird möglichst nicht gesprochen. Damit wird er zu einem Tabu — und zu einem unerschöpflichen Quell verdrängter Ängste.

Schicksalsschläge wie Krankheiten, Unfälle, Verluste oder Trennungen werden als ungerecht angesehen. In keinem Fall werden sie als Anlässe genommen, seelisch an ihnen zu wachsen. Menschen in dieser Opferhaltung können sich an ihren Feindbildern regelrecht nähren. Sie brauchen Geschichten von bösen Viren, bösen Körperzellen, bösen Familienmitgliedern, bösen Russen, um sich lebendig zu fühlen. Nimmt man ihnen das Feindbild, fallen sie in sich zusammen und verlieren ihren Anker.

Die große Reise

Es gibt eine andere Sicht auf die Dinge. Der Alchemist Carsten Pötter vergleicht den Geist mit einem großen Raumschiff, einer Art Mutterschiff, das die Welt und das Universum erkundet. Da es nicht überall landen kann, schickt es Botschafter in Form von kleineren Raumgleitern hinaus, die dort landen, wohin sie sich gerufen fühlen. Die Besatzung erkundet, sammelt Erfahrungen und kehrt, wenn die Zeit abgelaufen ist, mit Erkenntnissen zum Mutterschiff zurück.

Jeder Raumgleiter stellt eine einzigartige, individuelle Wesenheit des Geistes dar. Diese Wesenheit ist über eine definierte Frequenz mit dem Mutterschiff verbunden: die Seele, das Bindeglied zwischen Körper und Geist. Gibt es für diesen individuellen Aspekt des Geistes noch etwas zu lernen oder zu erfahren, wird dieser Teil nach der Rückkehr erneut durch einen Ruf aktiviert und beseelt einen Körper, der diese Seelenfrequenz zum Ausdruck bringt (4).

Wer die Dinge so sieht, der geht behutsam mit der Welt um, in die er hineingeboren wird. Er zerstört sie nicht, sondern schützt die Spielwiese, auf der er immer neue Erfahrungen machen darf.

Die Ereignisse, die ihm begegnen, nimmt er dankbar entgegen, denn er weiß, dass sie ihm geschenkt werden, um an ihnen zu wachsen und immer neue Früchte der Erkenntnis zum Mutterschiff zurückzubringen.

Ist da jemand?

Jeder erfasst die Welt nach seinen Möglichkeiten. Wenn ein Mensch sich dafür entscheidet, sich zu verschließen, kann ihn keine Macht der Welt davon abbringen. Eltern opfern ihre Kinder, Geliebte ihre Partner, Freunde die ihnen am nächsten stehenden Menschen, um nicht an die Leere zu rühren, die in ihnen ist. Ein Leben lang klammern sie sich an äußere Werte, äußeren Reichtum, äußere Erfolge, äußere Energiequellen und werden doch niemals satt.

Wer sich jedoch dafür entscheidet, sich nach innen zu wenden, wird reich beschenkt. Er besteigt den Raumgleiter, nicht, um mit Außerirdischen in Kontakt zu treten, sondern mit sich selbst. Unbeschreibliche Abenteuer wird er hier erleben, Entdeckungen machen, die er sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Er wird das Leben kennenlernen, das wahre.

Sein eigentliches Aufrechtsein wird er entdecken und dass es nicht sein Gehirn ist, das ihn zur Krönung der Schöpfung macht. Nicht, um über andere zu herrschen und sie auszubeuten, sondern um sein eigener Souverän zu sein. Das ist die Krone, die wir uns aufsetzen dürfen. Ich bin. Ich bin mein eigener König, meine eigene Königin. Und ich mache mich jetzt ans Werk.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Mensch
(2) https://anthrowiki.at/Ichlose_Menschen
(3) https://www.manova.news/artikel/verdrangte-verbrechen
(4) https://www.resonalogic.de/content/infos/fundgrube/seele.html

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