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Lockdown für Kriegstreiber

Lockdown für Kriegstreiber

Wenn man „Impfverweigerer“ als öffentliche Gefahr abgekanzelt hat, sollte dies erst recht für Menschen gelten, die durch Kriegspolitik mit unser aller Leben spielen.

Bald ist Ostern. Fest der Wiederauferstehung — und Familienfest. Da trifft man wieder auf alle, auf die ganze Verwandtschaft. Auf Onkel und Tanten, auf Schwager und den autistischen Cousin. Es wird gespeist, man erzählt sich Geschichten — und spricht über Politik. Was tun, wenn der Onkel möglichst schnell Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine schicken will? Wie reagieren, wenn Tantchen mit großer Freude das Wirken von Marie-Agnes Strack-Zimmermann verfolgt und jetzt ein Loblied an der Ostertafel auf sie anstimmt?

Da stellt sich die Frage: Kann man solche Sprüche durchgehen lassen, soll man lieber weghören? Oder könnte Konfrontation ein Mittel sein? Aber für wen — man bekommt Menschen, die dem Krieg so nonchalant das Wort reden, nicht einfach zur Vernunft. Und wie gehen wir mit diesen Leuten eigentlich danach um? Nach dem großen Waffengang, der dieser Tage über unser aller Köpfe schwebt? Wir werden doch Roderich Kiesewetter nicht zum Bundeskanzler küren — oder uns Anton Hofreiter als Bundespräsidenten leisten wollen?

Kriegstreiberei ist mehr als Spaltung

Möge die Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Kommt Ihnen dieser Spruch bekannt vor? Genau, er stammt von Nikolaus Blome und bezog sich auf diejenigen unter uns, die sich nicht mit etwaigen mRNA-Dosen und -Boostern impfen lassen wollten. Die Verweigerer sollten stigmatisiert, der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Ihr Leben sollte zu einem Spießrutenlauf transformieren. Blome war nur einer, der das so deutlich sagte — es gab unzählige Prominente und weniger Prominente, die einen solchen Separationskurs der Ungeimpften befürworteten.

Man warf denen, die sich den verniedlichenden Piks und die dazugehörige Bratwurst nicht abholten, Spaltung vor. Ihre Verweigerung würde einen tiefen Graben ziehen, die Gesellschaft in zwei Lager abschotten. Ab einem gewissen Zeitpunkt war klar, man müsse dieser vermeintlichen Spaltung Einhalt gebieten: Durch eine Impfpflicht — die sich daraus ergebenen Verwerfungen, wir erinnern uns mit kaltem Schauder, haben den Graben nur weiter ausgehoben.

Nicht von ungefähr spricht heute kaum noch jemand über die Impfpflichtdebatte. Sie war ein dunkles Kapitel, vermutlich schämen sich viele für ihre Aussagen — auch weil eine etwaige Impfpflicht vermutlich das durch mRNA-Dosen verursachte Leid vervielfacht hätte.

Wenn nun Menschen, die für sich selbst entschieden hatten, eine solche Therapie nicht in Anspruch zu nehmen, als schlimmste Gefahr seit den Nationalsozialisten dargestellt werden konnten — sie wurden ja sogar als rechtsradikal bezeichnet —, was ist dann eigentlich mit denen, die heute ungeniert von Waffenlieferungen und von der Ausdehnung des Krieges auf russisches Territorium sprechen? Was ihnen vorschwebt, ist der Eintritt Deutschlands in einen Krieg, der sich durchaus zu einem Weltkrieg auswachsen könnte.

Diese Forderungen gehen weit über Spaltung und ausgehobene Gräben hinaus. Denn wenn sie sich mit ihrer Position durchsetzen würden, ist Deutschland ein einziger Graben — oder ein einziges Grab. Und das Land ist in so einem Falle gespalten wie ein Stück Holz — oder besser gesagt: In unzählige Teile zersplittert. Was ist denn die individuelle körperliche Entscheidung gegen ein angepriesenes Mittel im Vergleich mit der Inkaufnahme millionenfachen Sterbens?

Den Ungeimpften — wie allen Kritikern der Maßnahmen damals — unterstellte man, sie würden Großmutters Leben gefährden. Die Kriegstreiber gefährden das Leben unserer Söhne und Töchter — und final unser aller Leben.

Minderheit, die die Mehrheit in Geiselhaft nimmt

Wenn es diese Republik in Aufruhr brachte, dass eine Minderheit der Bevölkerung der Impfkampagne nicht folgen wollte, wie kann es dann kein Thema in diesem Land sein, wenn eine Minderheit die drastischsten Schritte fordert, die man sich eigentlich vorstellen kann? Die damals beanstandete Spaltung ist doch nichts im Vergleich zu Vernichtung, Zerstörung und Massensterben? Die wirkliche Übersterblichkeit verursachten nicht Menschen, die diese „Impfung“ nicht wollten — die Übersterblichkeit schwingt mit, wenn Leute wie Kiesewetter, Strack-Zimmermann oder Hofreiter behaupten, dass dieser Krieg noch drastischer geführt werden muss. Und zwar mit deutschen Waffen und auf russischem Boden. All diese Parolen münden, so sie erfolgreich sind, in eine Übersterblichkeit, die sich nicht einfach bloß leicht und dezent in der Statistik abzeichnet — es wird eine sein, die die Statistik sprengt.

Die Mehrheit der Deutschen möchte keine Taurus-Lieferungen. Eine Mehrheit spricht sich ebenso für Verhandlungen aus. Dennoch lesen wir weiter jeden Tag von solchen, die die Eskalation mindestens in Kauf nehmen, sie aber vielleicht sogar als Ziel vor Augen haben.

Die Mehrheit dieses Landes wird von dieser Minderheit in Geiselhaft genommen.

Da stellt sich schon die Frage: Will man mit Personen, die ein solches Menschenbild haben — nämlich eines von vielen toten, zerrissenen, aufgebrochenen Menschenleibern — an einer Kaffeetafel sitzen? Die gängige Cancel Culture im Land ist kleinlich, sie ist undemokratisch und hält Meinung nicht aus. Ist aber die Aussage, dass wir Krieg nach Russland tragen müssen, womit verbunden ist, dass der Krieg auch nach Deutschland gebracht wird, eine demokratische Meinung? Kann es einfach nur als Meinungsfreiheit abgetan werden, wenn jemand Aussagen tätigt, die Deutschland zur Kriegspartei werden lässt?

Als Abgeordneter ist man den Wählern verpflichtet. Wenn man als solcher Szenarien einfordert, in denen Wähler in großer Zahl sterben — oder halt: verrecken und krepieren! —, dann ist das mindestens ein Dilemma. Auf dem Boden des Grundgesetzes steht das jedenfalls nicht. Und damit ist es auch nicht demokratisch. Ungeimpfte bewegten sich übrigens immer auf grundgesetzlichem Terrain. Kriegstreiber tun das nicht. Wer sie mundtot machen will, begeht keine Cancel Culture — nein, der versucht die zu bremsen, die daran mitwirken, die Demokratie abzuschaffen.

So schlecht behandeln, wie es das Gesetz gerade noch zulässt

Die Demokratie abschaffen? Folgte man diesen Leuten in ihrer verqueren Logik, lieferte sich dieses Land der Hurra-Stimmung aus, die jene in Talkshows, in Netzwerken und in Institutionen verbreiten, bleibt kein Stein auf dem anderen. Die Demokratie wäre im Kriegsfall ohnehin schon recht früh ausgehebelt. Was Krieg führende Länder nicht gebrauchen können: Mitentscheidung und Partizipation. Im Kriege benötigt man Menschenmaterial, Personen als Verfügungsmasse ohne eigene Willensbekundung. Wir erleben dieser Tage Demonstrationen für die Demokratie. Diese sind an allerlei Gruppen adressiert: AfD, Querdenker, ehemalige Impfverweigerer und noch einige andere, die dem Mainstream nicht folgen wollen.

Wem die Demokratie wirklich wichtig wäre, der demonstriert gegen Kriegstreiberei. Die, die sich in dieser Hassrede bewähren, sind die Adressaten solcher Demos. Die Mutter aller Demonstrationsdemos ist die Friedensdemo.

Es ist wichtig zu begreifen, dass man gegen diese Stimmen aufstehen muss. Egal, wo sie einem begegnen, so sie einen einlullen wollen. Aussagen wie jene, mit deutschen Waffen den Krieg auf russischen Boden bringen zu wollen, entsprechen keinem Standard der Meinungsfreiheit. In solchen Betrachtungen steckt wesentlich mehr: Sie machen Deutschland nicht nur zur Kriegspartei, sondern eben auch zum Kriegsschauplatz. Es ist schlicht und ergreifend ein Bekenntnis zum kollektiven Sterben.

Diese Leute behandelt man so schlecht, wie es das Gesetz gerade noch zulässt. Jemanden sozial auszuschließen, ist fürwahr ein scharfes Schwert. Und oft hatte dieses Ausschließen keine nachvollziehbare Rechtfertigung — man denke an die Zeit der Impfkampagne. In diesem aktuellen Fall ist es jedoch etwas anderes. Denn Menschen, die eine kriegstreiberische Meinung vertreten, sagen damit ja auch: Das Leben meines Nächsten ist mir egal. Wenn sie ihre Ansprachen an uns alle richten, sprechen sie an eine Menge von Toten — denn genau das sind wir in diesen Planspielen. Noch weiter außerhalb unserer Gesellschaft kann man eigentlich nicht stehen. Kriegstreiber sollten aus Vereinen geworfen werden. Man sollte sie meiden, nicht mehr mit ihnen sprechen. Ihnen das Leben schwermachen, wo immer das möglich ist.

Menschen, die ihre Mitmenschen in eine tote Zukunft schicken wollen, sollten durch Ausschluss spüren, wie weit außerhalb der Gesellschaft sie mittlerweile stehen.

Über ein Berufsverbot sollte man indes ohnehin nachdenken. Wer erst Wählerstimmen abstaubt und dann Wählerleben riskiert, ist auf keinen Fall reif für ein Amt. Am besten wäre wohl ein Lockdown für Kriegstreiber.


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