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Unterlassene Hilfeleistung

Unterlassene Hilfeleistung

Wer von der Maskenpflicht befreit ist, kann sich heute nicht mehr darauf verlassen, die benötigte medizinische Hilfe zu bekommen.

Dienstag, der 22. September 2020

Die Türe öffnet sich automatisch, ich trete ein, ohne Maske. Es ist relativ leer in der Praxis, aber die, die ich sehe, tragen alle eine. Auch die Helferinnen, die achtlos an mir vorbeigehen. Das ist merkwürdig, ich scheine gar nicht aufzufallen. Keiner, der mich anschreit: „Haben Sie keine Maske?!“

Innerlich gewappnet nähere ich mich dem Schalter, der vorschriftsmäßig mit einer übergroßen Plexiglaswand abgesichert ist. Die Gesichter der beiden Frauen dahinter sind unbedeckt, ihre Mienen lassen nichts Böses ahnen. Anstandslos, ohne Kasernenton, werde ich bedient und dann gebeten, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Sollte man hier tatsächlich Fälle wie mich einfach ignorieren? So ganz kann ich mich nicht entspannen.

Nach einer Weile werde ich von einer gesichtslosen Helferin ins Arztzimmer gebeten. Gespanntes Warten, es dauert. Dann tritt aus dem Behandlungszimmer nebenan mein Arzt herein. Ein sehr großer Junge, hager mit hellrotem Haar. Auf seinem Gesicht und den nackten Unterarmen kann man ein Meer von Sommersprossen bewundern. Ich mag Sommersprossen. Auf seiner Webseite wirbt Herr Seidel damit, dass er einmal Mannschaftsarzt eines bekannten Sportvereins war, der einen sehr lustigen Namen trägt. Das nennt man Imagepflege.

Ich versuche seine Mimik zu studieren, was schwer möglich ist, da auch er vorschriftsmäßig vermummt ist. Allerdings fällt sofort auf, dass er eine bessere, teurere Maske zu tragen scheint als das gemeine Volk üblicherweise. Na ja, das kann man auch wohl erwarten von seinem Doktor.

Diese Tatsache beruhigt mich natürlich ungemein, weil ich ja weiß, dass die empfohlenen Mund-Nasen-Bedeckungen — ich finde diese offizielle Bezeichnung der Behörden in all ihrer feierlichen, ja geradezu sakralen Korrektheit immer wieder äußerst amüsant –, also dass die allgemein übliche Maskierung völlig wirkungslos gegen Viren ist. Weil Viren so winzig klein sind, dass sie durch diese Dinger hindurchgehen, als wären sie gar nicht vorhanden. Was übrigens auch auf den Verpackungen steht.

Schon alleine wegen dieser Tatsache empfinde ich die angebliche Tragepflicht, inszeniert für die gesamte Menschheit, als ungeheure Beleidigung meiner Intelligenz. Neben all den anderen Lügen und nachgewiesenen gesundheitlichen Nachteilen für Geist, Körper und Seele des Menschen, insbesondere bei Kindern und unseren Alten. Alles erwiesene Tatsachen, die für jeden leicht zu erfahren sind. Für jeden, der wissen will. Aber wer will das schon.

Diejenigen, die wissen wollen, begreifen schnell, dass diese Maskerade ein reines Unterwerfungsritual ist.

Mit dem Tragen dieses uralten Sklavensymbols mache ich jedem auf den ersten Blick deutlich, dass ich einer von denen bin, die ALLES hinnehmen, Hauptsache, man lässt mich in Ruhe. Damit ich mir einbilden kann, in meinem winzigen kleinen Kosmos, in meinem winzig kleinen Wohnzimmer vor meinem riesig großen Bildschirm, dass eines Tages alles wieder so wird, wie es immer war, bis zum März 2020.

Unterlassene Hilfeleistung

Seidel setzt sich hinter seinen Schreibtisch, ich sitze davor, links von ihm nimmt seine Helferin Platz, um den PC zu bearbeiten. Aber mir fällt auf, dass er sich nicht wirklich setzt. Er lehnt sich lediglich an die Rückenlehne seines Stuhls. Augenhöhe ist so schwer möglich.

Während er auf das Display schaut, bemerkt er, dass ich schon lange nicht mehr da war. Dann wendet er sich mir zu, blickt mich von oben herab an und fragt:

„Haben Sie eigentlich keine Maske?“

„Nein, ich habe eine Befreiung.“

Er schnaubt. Das erkenne ich daran, dass sich seine relativ dicke, etwas steife medizinische Bedeckung intensiv an sein Gesicht saugt. Da muss schon Druck hinter stecken, sonst würde die sich nicht derartig verbeulen. In seinen Augen erkenne ich jetzt die Wut.

„Zeigen Sie mal her.“

„Sie wissen schon, dass ich sie nicht zeigen muss. Ich meine, ich zeige Sie Ihnen, wenn Sie darauf bestehen. Aber rein rechtlich muss ich das nicht.“

Sein Blick wird glühend. Die Maske wölbt sich, … ein … aus. Mir ist nicht ganz wohl, hab ein wenig Schiss, aber vielleicht pokere ich gar nicht so schlecht. Außerdem muß ich das Ding jetzt durchziehen. Hier findet ein Machtkampf statt.

Ich reiche ihm mein Attest. In scheinbarer Seelenruhe nestelt er es umständlich aus der Klarsichthülle. Offenbar will er genauestens prüfen, ob es ein Original ist, mit allen notwendigen Daten und der echten Unterschrift eines Kollegen. Oder ob es von mir einfach aus dem Internet heruntergeladen wurde. Ich schaue ihm zu und wundere mich, dass er keinerlei Berührungsängste vor dem Plastik zeigt, das deutliche Gebrauchsspuren aufweist. Man sieht, dass sich der Zettel inklusive seiner Umhüllung seit Monaten in meiner Tasche befindet und völlig verseucht sein muss. Beschmiert von allen möglichen Keimen und Bazillen, und er trägt keine Handschuhe!

Seine jugendliche Fachkraft ist nun auch neugierig geworden, lehnt sich zurück und studiert mit ihm gemeinsam das Papier. Natürlich ist es ein Original. Wortlos packt er das Beweisstück wieder ein und schiebt es in meine Richtung. Dann gibt er mir zu verstehen, dass mir das Attest nichts nützt, da er in seiner Praxis trotzdem das Tragen einer Maske verlangt.

„Ich will mich schließlich nicht bei Ihnen anstecken.“ Ich fühle mich verarscht: „Sie wissen schon, dass ich Sie anzeigen kann?“ Ich beobachte seinen wütenden Atem unter der Maske, einbeulen … ausbeulen … „Weswegen wollen Sie mich anzeigen?“, fragt er scharf. „Wegen unterlassener Hilfeleistung.“ „Sie sind kein Notfall!“, schießt er zurück. „Das wissen Sie doch gar nicht.“

Mir wird deutlich, dass er all das tatsächlich ernst meint. Er scheint etwas sehr Aufregendes entdeckt zu haben: die Macht! Er muss wissen, wenn er je ein Medizinstudium absolviert hat — und daran hege ich keinen Zweifel —, dass es sich hier nicht um eine pestähnliche Seuche handelt. Hier geht es um einen geplanten und endgültigen terroristischen Angriff auf die gesamte Menschheit. Und er will dabei sein! Ganz offensichtlich! Er hat neue Seiten an sich entdeckt. Ganz neue Möglichkeiten der Entfaltung seiner Persönlichkeit. Und die duldet keinen Widerspruch.

Ich ziehe die Konsequenzen. So jemandem werde ich mein schmerzendes Knie nicht zeigen. „Dann gehe ich eben zu einem anderen Orthopäden“, sage ich im Aufstehen und verlasse das Zimmer. In der offenen Tür drehe ich mich noch einmal um. Beide schauen mich schweigend an. Unter ihren Masken stehen womöglich die Münder ein wenig offen, während ich laut und deutlich sage:

„Sie wissen schon, dass das hier alles wie 1933 ist.“

Dann verlasse ich diese Praxis. Das Knie, weswegen ich eigentlich gekommen war, tut gerade überhaupt nicht weh. Ich weiß, das wird nicht von Dauer sein. Aber solche Ärzte, ohne jede Ethik, mit gebrochenem Eid, brauche ich nicht.

Später ärgere ich mich noch ein wenig. Ich hätte als Letztes in der Türe sagen sollen: „Und ich dachte, Sie hätten ein wissenschaftliches Studium absolviert.“ Das hätte ihm in seiner Eitelkeit sicher einen bösen Stich versetzt. Aber wie so oft fallen einem die besten Sachen immer erst hinterher ein.


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Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text stammt aus „Die Liebe im Jahr 2020“, einer Sammlung von Tagebucheinträgen, Briefen und anderen Texten aus dem Jahr 2020, in dem die Menschheit mit einer erfundenen todbringenden Seuche terrorisiert wurde.


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