Zum Inhalt:
24 Türchen Krieg

24 Türchen Krieg

Besonders geehrt wird das Fest der Nächstenliebe dieses Jahr von Rheinmetall — der Rüstungskonzern verschickt Adventskalender in Panzerform mit Schokoladenfüllung.

Dass die Firma Rheinmetall an ihre Kunden Adventskalender in Spielpanzerformat und Tarnfarben mit 24 Türchen verschenkt, kann man kritisieren, muss man aber nicht. Was haben wir denn anderes aus Düsseldorf erwartet als Geschmacklosigkeiten am immer schneller laufenden Band und „Hass und Hetze“ gegen Russland. Alles das aber wie bei den kleinen Adventspanzern bestens verpackt in wohl formulierter Sorge um mich und dich und uns und alle und all die anderen, die nicht gefragt wurden, ob Rheinmetall denn überhaupt für sie sorgen sollte.

Aber da rollt er nun mal, der kleine Panzer vom ehemals kleinen Panzersoldaten vom Weihnachtsmarkt mit den „Friede auf Erden“ schaffenden dunklen Kalorienbomben. Und was ich so höre und lese, finden Politiker und auch mancher Bürger nichts Schlechtes daran. Schäme sich doch auf französisch, wer übles dabei denkt.

Also ich, zum Beispiel, par exellence.

Ich schäme mich. Ich schäme mich fremd für Rheinmetall. Ich schäme mich brüderlich für unser kirchliches Versagen in Sachen Jesus und Friedensbotschaft. Außer Kirchenspesen nix gewesen? Ich weiß gar nicht, wo ich es suchen soll, wo doch die Pflugschar wieder zum Schwert umgeschmiedet wird. Zeitenwende und ich schäme mich. Und nicht nur für die dummdreiste Düsseldorfer PR-Abteilung.

Ach, ich wüsste in einer kindlichen Neugier bei Adventskalendern mal gerne, was mich da hinter dem Türchen am 24. Dezember, also zu Weihnachten, erwartet? Das war bis vor einiger Zeit völlig unbestritten das Fest, an dem nun, nicht wir alle, aber so mancher Christenmensch daran erinnert wurde und wird, dass der Friede auf Erde niemals von Rheinmetall und sonstigen Konsorten kommt und kommen wird, sondern ein exklusives Geschenk des Himmels ist, das zu aller Zeit und jeder Stunde unsere Demut und damit unseren Umgang miteinander, unsere Demutkratie und den Frieden, stärkt. Amen! Kapiert oder nicht? Noch Fragen bitte? Gottes Wort ist einfach. Merk dir das!

Also, zur Erinnerung für alle an nicht verstandene oder nicht gehaltene Weihnachtsansprachen: Nicht Sorgen, Vorsicht, Unkenrufe, Angstkampagnen, Prävention und Vorsorge schaffen den Frieden auf Erden, nicht einmal den privaten Frieden in deiner und meiner Seele, den politischen Frieden also, sondern die knieende Haltung eines jeden Einzelnen! Sein kindliches Staunen unterm Sternenzelt! Jeder Einzelne, der bekennt, dass er in seiner Lebensangst den Frieden auf Erden niemals konstruieren kann. Niemals! Aber dass allen demütigen Menschen auf Erden, die den Zauberlehrlingen vom Rhein oder Berlin oder Brüssel, Kiew, Jerusalem, Washington und Moskau nicht folgen wollen, so ein Frieden in Aussicht gestellt wird, das gibt’s nur einmal. Und nur für die!!!!

Diese alte Weisheit ist für manchen arroganten Geschmack etwas übertrieben naiv dargestellt, wenn man so will. Diese verstaubte bethlehemitische Inszenierung totaler Schutzlosigkeit: Also nix Rheinmetall und Co. Sondern: Flucht, umstrittene Brautleute, fragwürdige Vaterschaft, keine Papiere, kein Dach überm Kopf und zugeschlagene Türen vor der Nase und im Rücken schon spürbar die Soldateska des Königs, die sattelt schon die Pferde, um das Kind zu töten.

Und mitten drin der kleine Junge, die junge Mutter, der treue Mann, die Engel, die Hirten, die dazu geparkten Tiere als predigende Kreatur!!! Kinderkram! Vorschulhalleluja!

Genau eben nicht! Nur die radikale Akzeptanz von Schutzlosigkeit planiert den Landeplatz der Engel.

Aber vielleicht müssen wir bis zum gemeinsamen Untergang noch warten bis auch der letzte Schacherer und Schächer am Kreuz bekennt, wer oder was Friede auf Erden bringt und wer nicht.

Wer die verkommene Geschmacklosigkeit, diesen Rheinmetallgriff ins Klo, immer noch nicht erkennt, dem helfe ich gerne damit auf die Sprünge, dass, so träumte mir, ein großes Klärwerk, das für uns alle elementar wichtig ist und nicht nur zur Weihnachtszeit hygienischen Weihnachtsfrieden und noch viel mehr garantiert, dass also dieses Klärwerk für seine treuen Kunden im kommenden Jahr ein kleines süßes Klosett als dreidimensionalen Adventskalender plant und hinter allen verschlossenen Türchen mit einem kleinen Herz darauf vierundzwanzigmal kleine braune Schokoladenwürste als Treueprämie verschenkt. Nichts für ungut!

Von Rheinmetall lernen heißt eben auch, aus Götterspeise Scheiße zu entwickeln.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in dieser glaubensarmen verkommenen Zeit in der Liebe Jesu!

Amen


Finden Sie Artikel wie diesen wichtig?
Dann unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem kleinen Dauerauftrag oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder unterstützen Sie uns durch den Kauf eines Artikels aus unserer Manova-Kollektion .

Weiterlesen

Der Kult des Menschenopfers
Thematisch verwandter Artikel

Der Kult des Menschenopfers

Um den vermeintlichen Zorn der Götter zu besänftigen, gaben unsere Vorfahren das Kostbarste, was sie hatten: ihre Kinder. Unsere „aufgeklärte“ Gesellschaft ist dabei, dieses Muster zu wiederholen und junge Menschen dem Kriegsgott zu opfern.

Klassenkampf von oben
Aus dem Archiv

Klassenkampf von oben

Die Corona-Lockdowns fügen dem Freiheitsabbau sozialen Kahlschlag hinzu und beschleunigen die Konzentration wirtschaftlicher Macht.